Kapitel 31
Samstagmorgen quälte ich mich müde und erschöpft aus dem Bett. Der Abend von gestern forderte seinen Tribut. Nach dem mega gruseligen Gruselfilm kam nämlich eine Rateshow und wir hatten alle mitgeraten. Es war wirklich schön gewesen mit der Klasse wetten abzuschließen, wer recht hatte und wer die beste Erklärung für eine falsche Antwort hatte. Ich konnte nichts dagegen machen, ich fühlte mich hier zu Hause. Ich dachte ich würde es nie können, aber der gestrige Abend bewies das Gegenteil und ob ich es wollte oder nicht, ich bezeichnete das CIA bereits als mein zu Hause und obwohl mich das erschreckte tat ich nichts dagegen. Klar ich wollte wieder zurück und eigentlich waren hier alle doof, aber uneigentlich würde ich es hier locker bis zu den Sommerferien aushalten. Selbst Jack hatte sich gestern zurückgehalten...okay er hatte gar nichts gesagt und das wertete ich mal als positiv. Ob es damit zu tun hatte, was beim Training geschehen ist oder ob er es einfach leid war mir den kleinen Unfall mit seiner Stirn übel zu nehmen, wusste ich nicht und es interessierte mich auch nicht sonderlich. Fest stand nur, dass wir beide am nächsten Morgen um Punkt neun Uhr vor der Bibliothek standen und warteten darauf, dass Hr Kanne und unsere Bibliothekarin Madame Prince kamen und uns einwiesen.
Ich trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Die ganze Situation war mir etwas unangenehm und auch Jack wusste anscheinend nicht was er sagen sollte, denn er knetete unruhig seine Finger und starrte in die Luft.
"Ähmm...chrmchrm...wie geht es dir so?", wagte er nach einiger Zeit zu fragen. "Gut...bisauf dass ich um halb acht aufstehen musste." "Jaaa ich auch.", meinte er. Einen langen Augenblick später fragte ich etwas verspätet: " Und äh...wie geht es dir?"
Er zuckte die Schultern: "Genauso wie dir schätze ich. Etwas müde." Danach schwiegen wir wieder. "Ähm...was machst du heute noch so?", fragte ich ihn nach einiger Zeit. "Ich geh mit Harry, Lewis und noch ein paar Kumpels in die Stadt.", erzählte er mir "du?" "Weiß nicht, nichts besonderes. Hausaufgaben machen und danach skype ich wahrscheinlich noch mit meinen Brüdern und meinen Freunden und dann gehe ich zu Katy und Lucy." "Du hast Geschwister?", fragte Jack und zog kritisch eine Augenbraue hoch. "Äh...ja? Ist doch nichts ungewöhnliches." "Nein nur irgendwie hätte ich erwartet, dass du ein Einzelkind bist." Was sollte das denn heißen? "Was soll das denn heißen?", fragte ich. "Naja du wirkst nicht so wie der Typ Mensch, der sich um seine kleinen Brüder sorgt." "Meine Brüder sind größer.", sagte ich. "Oh" "Sie müssten eigentlich sogar mit dir in die Oberstufe kommen." "Oh" Ich nickte. Ja das müsste hinkommen. Luke und Leon sind jetzt in der zehnten und Jack nach unserem Prinzip auch. "Wenn sie so sind wie du, dann drück uns bitte die Daumen, dass wir nicht alles auseinander nehmen." "Was soll das denn jetzt wieder heißen? So sind wie ich?" "Naja so Konfliktfreudig.", erklärte mir Jack. "Ich? Konfliktfreudig?", empörte ich mich ungläubig. "Naja Konfliktscheu bist du jedenfalls nicht." "Du auch nicht." "Siehst du, du fängst schon wieder mit einem Streit an." "Mache ich gar nicht." "Doch" "Nein." "Dohoch." "Hör doch einfach auf damit.", motzte ich ihn an. "Du hast doch damit angefangen.", grinste er. Meine Wut schien ihn prächtig zu amüsieren. "Nein du. Und jetzt lass es.", ziemlich eingeschnappt verschränkte ich meine Arme und drehte mich demonstrativ von ihm weg. Er lachte leise. Idiot.
"Schön das ihr euch amüsiert."
"Guten Morgen Hr. Kanne, Madame Prince.", sagte Jack.
"Guten Morgen ihr lieben.", trällerte Madame Prince gut gelaunt, während sie die Tür aufschloss. "Nun, ich gebe die beiden jetzt in Ihre Obhut.", gab Hr. Kanne seine Anweisungen. "Ist gut.", trällerte Madame Prince. "Entlassen sie sie aber nicht tu früh.", brummte Hr. Kanne noch bevor er verschwand. "So ihr lieben, dann kommt mal her.", sang die immer noch gut gelaunte Madame Prince. "Also ihr nehmt diesen Staubwedel und putzt damit, ungefähr so wie ich es mache, den Buchrücken ab. Ganz einfach und geht ganz schnell."
Wir nahmen uns den Optimismus von Madame Prince zum Vorbild und gingen guter Dinge dem Staub putzen nach. Aber nach ungefähr einer halben Stunde war uns klar, dass es doch nicht so schnell ging, wie Madame Prince uns weißmachen wollte.
Um halb fünf waren wir dann endlich fertig.
Es war auch nur halb so schlimm wie ich zuerst dachte. Jack schien, nachdem er seinen Todeshass gegen mich abgelegt hatte, ganz nett zu sein und da er mich nicht mehr hasste war ich auch nicht gezwungen ihn weiter zu hassen, was die Tätigkeit sehr erleichterte. "So ihr könnt jetzt gehen.", erklärte uns Madame Prince. Ihr gute Laune ging mir langsam gehörig auf sie Nerven. Wo nahm sie nur diese Motivation her? "Auf Wiedersehen, Madame Prince.", sagten wir und gingen.
"Ähm...hast du vielleicht Lust dir Katy und Lucy zu schnappen und dann noch mit mir in die Stadt zu kommen. Der Rest ist schon da und...naja vielleicht hast du ja Lust. Es ist schließlich die ganze Klasse da.", fragte Jack mich auf dem Weg. Fragte er mich gerade ernsthaft, ob ich mit meinen Freunden mit in die Stadt kommen würde? Noch bevor ich richtig darüber nachdenken konnte fällte mein Gehirn diese Entscheidung. "Ja klar, warum nicht?", antwortete ich. "Okay, der nächste Bus fährt in einer halben Stunde. Vielleicht ist Neil noch da, dann bringe ich ihn auch mit. Schafft ihr das?" "Ja okay.", sagte ich und sauste los in Richtung unserer Zimmer.
Eine halbe Stunde später fuhren wir in die Stadt. Es wurde noch ein wirklich schöner Abend mit der Klasse. Wir waren shoppen und danach im Kino. Und wiedereinmal hatte ich dieses Gefühl, vor welchem ich immer Angst hatte. Ich fühlte mich zu Hause.
So letztes Kapitel für dieses Jahr :)
Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch!
Bis dahin,
Eure Daisy
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