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Together And Lonesome

Sam ging in die Küche, wo er sich eine neue Tasse Kaffee nahm, dann kam er zu mir ans Sofa. Ich starrte ihn an, aber er erwiderte den Blick nicht, sondern musterte nur meine Bettwäsche. »Das ist meine Couch«, sagte er und brachte damit mein Herz aus dem Rhythmus.

»W...Was meinst du damit?«

Er grinste. Oh Gott, dieses Grinsen. Das machte mich irgendwie unrund, alles in mir kribbelte. Und daran war nur Laurie schuld, weil sie mir diesen Blödsinn eingeredet hatte. In Kanada bleiben? Wegen Sam? Wegen der ... wegen der Liebe? Bitte, als würde mir so etwas passieren. Ich war noch nie der Verlieb-dich-in-den-interessanten-Fremden-von-einem-anderen-Kontinent-Typ. Mein Leben war immer eher so Du-hast-dich-in-den-Mann-zu-verlieben-der-zu-dir-passt-mäßig.

»Ich meine nur, dass das meine Couch ist, auf der du dich breitgemacht hast.« Er griff nach meiner Decke und warf sie mir zu, sodass sie als wilder Haufen halb auf meinem Schoß und halb auf dem Boden landete. »Und wenn ich Couchzeit will, dann darf ich mir auch Couchzeit nehmen.« Ich schluckte, als er sich neben mich setzte. Als wäre das völlig normal, legte er seine Füße auf den Tisch und lehnte sich zurück. Ich rückte ein Stück weg, fast schon peinlich, wie ich mich gegen die Armlehne kuschelte, nur um auf Abstand zu bleiben. »Keine Ahnung, was du machst, aber ich schaue heute den ganzen Tag Serien.«

»Äh ...«

»The Boys hab ich noch nie gesehen. Dafür bin ich.« Er griff sich die Fernbedienung, und die Apps seines SmartTVs tauchten auf dem Bildschirm auf.

»Ich nicht«, sagte ich, weil ich The Boys wirklich ganz, ganz schrecklich fand. Sam sah kurz zu mir rüber, tippte aber ungerührt weiter auf der Fernbedienung herum. »Sam ...«

»Ich wollte die Couchzeit mit dir teilen, du hast gesagt, du willst nicht mehr.«

»Aber ich sitze doch hier«, wiederholte ich, erbärmlich, wie ich war, mein einziges Argument.

»Trotzdem ist das jetzt kein Date mehr.« Wieder grinste er, und ich war mir echt nicht sicher, wie er das jetzt meinte. Flirtete er mit mir? Auf verschrobene Art vielleicht? »Also sehe ich mir an, was ich will, und du kannst machen, was du willst.« Etwas irritiert beobachtete ich, wie Sam jetzt tatsächlich die Serie startete und danach einen genüsslichen Schluck Kaffee nahm. »Ich will nur, dass du am Montag wieder fit bist. Also geh mit der Schulter nicht zum Eiskiten oder so.«

Okay, jetzt war meine Irritation am Anschlag. Was um alles in der Welt sollte denn bitte Eiskiten sein? Und außerdem: Was tat er hier? Wieso benahm er sich so seltsam gelassen?

»Weißt du ...«, fing er misstrauisch an, musterte den Abstand zwischen uns und sah mir dann in die Augen, »... ich war nur zehn Minuten im Stall. Ich stinke nicht.« Natürlich nicht! Du stinkst nie. »Du hingegen ...«

Oh Gott!

»Du warst gestern ...«

»Ich gehe duschen!«

Wild befreite ich mich aus meiner Decke, wobei meine Schulter sich heftig beschwerte, und tapste dann barfuß ins Bad, begleitet von Sams leisem Lachen.

Vor dem Spiegel stehend dachte ich noch einmal darüber nach, was eigentlich jetzt auf einmal los war. Sam war komisch. Er benahm sich seltsam, keine Ahnung, warum. Vielleicht war er wirklich nur verletzt, weil ich unser Date abgesagt hatte.

Die Frau, die mir im Spiegel gegenüberstand, war eine ganz andere geworden. Sie sah nicht mehr aus wie früher – noch vor ein paar Monaten. Meine Haare waren wüst, die roten Locken nicht unnatürlich aufgehübscht, sondern einfach frei nach Laune wuchernd. Meine Wangen waren rosa, nicht vom Make-Up, sondern einfach so. Seit Wochen hatte ich kein Make-Up mehr getragen, nicht einmal auf die Idee war ich gekommen. Und meine Augen ... glitzerten die? Ja, vielleicht ein bisschen. Ich trug kein sauteures Nachthemd, weil man auch beim Schlafen immer gutauszusehen hat, sondern ein ausgewaschenes Hemd von Sam, das mir halb die Schulter runterrutschte. Dazu eine Hose, die null dazu passte. Eigentlich sah ich fürchterlich aus, aber ich ... gefiel mir so. Alles gefiel mir so. Mein Leben, meine Laune, meine ... Gefühle?

Gefielen die mir auch?

Ich seufzte leise und schälte mich aus dem Hemd. Dabei tat meine Schulter weh, aber es gab wohl keinen Weg daran vorbei, außer ich würde für immer in diesem Hemd bleiben wollen. Diesem Hemd, das leider stank, wie Sam ja schon gar so freundlich bemerkt hatte.

Das Ausmaß der Zerstörung, die Blake auf meinem Körper hinterlassen hatte, zeigte sich jetzt in seiner vollen Pracht. Blau. Grün. Lila. Rot. An sehr vielen Stellen, war meine Haut einfach nur dunkelrot und die Ränder dieses gigantischen Blutergusses wiesen deutliche rote Tupfen auf. Ich traute mich nicht einmal, hinzufassen. Lieber wandte ich mich ab, um jetzt endlich zu duschen.

Sam saß noch immer auf der Couch, als ich aus dem Bad zurückkam. Er tat, als bemerkte er mich gar nicht, während über den Bildschirm eine wüste Kampfszene flimmerte. Ich zuckte zusammen, als es knallte und stutzte schwer über das Schimpfwort, das in genuscheltem Englisch darauffolgte. Sam lachte leise. Gefiel ihm so ein Blödsinn wirklich?

Ich kochte noch neuen Kaffee, bevor ich mich dann schließlich doch wieder neben ihn setzte. Jetzt würde dieser Tag wahrscheinlich wirklich auf gemeinsame Couchzeit herauslaufen, einfach deshalb, weil ich meine Schulter kaum bewegen konnte. Ich konnte nur hoffen, dass Brian nicht plötzlich auftauchen würde. Sehr erfreut wäre er wohl nicht.

... und alles wäre wieder geworden wie früher.

Unweigerlich dachte ich jetzt dauernd darüber nach, was Brian damit gemeint haben könnte. Wie war es denn früher gewesen? Mir war längst klar, dass ich hier mitten in einen Ausnahmezustand hereingeplatzt war, aber der hielt inzwischen schon sehr lange an. Monate, in denen ich hier war, und wer wusste schon wie lange davor ... Die Wahrscheinlichkeit, dass sich dieser Zustand noch mal verflüchtigte, schwand mit jedem Tag, der verging. Wahrscheinlich.

»Joanie?«

»Hm?« Ich schreckte hoch. So heftig, dass Sam die Stirn runzelte. Dann hob er die Augenbrauen hoch und musterte mich verwirrt. »Was hast du gesagt?«

»Ich hab dich gefragt, wieso du immer noch weit weg sitzt.« Das bemerkte ich erst jetzt. Immer noch war die Armlehne mein bester Freund. »Stimmt irgendwas nicht?«

»Was?«, gab ich mich verwirrt. »Nein. Nein, alles in Ordnung. Ich ... steh nur nicht so auf Gewalt.«

»Und von dort drüben ist die Gewalt harmloser für dich?«, hakte Sam nach. Dabei legte sich ein winziges Schmunzeln in seine Mundwinkel, und wieder dachte mein Herz, es wäre jetzt angebracht, zu hüpfen.

»Nein, ich ... das ...«

»Hast du Lust auf Videospiele?«

Hä ... Ich war so perplex, dass ich nicht einmal antworten konnte. Ich dachte, wir verbrachten die Couchzeit getrennt voneinander. Videospiele spielen war definitiv eine gemeinsame Beschäftigung.

»Nicht wirklich ...«

Irgendwie sah Sam jetzt enttäuscht aus, und das tat mir leid. Wieso musste er immer mit seinen Augen sprechen? Konnte er seine Gefühle nicht mal verbergen, wie es jeder andere normale Mensch auch tat? Nein, er musste mich mit schimmernden Augen ansehen. Wäre er eine Mangafigur, würden die jetzt schwarz funkeln und glitzern und in der nächsten Sekunde würde ein kurzer Schwall an Tränen aus ihnen herausfließen. Aber Sam war kein Manga, weshalb er einfach nur nickte.

Er stand auf, kniete sich vor den Fernseher und holte einen Controller heraus. »Dann spiel ich jetzt Call of Duty.« Sollte das eine fiese Art sein, mir zu sagen, dass er sauer war? »Allein.« Ich spiele ein Gewaltspiel, weil ich ja jetzt weiß, dass du das hasst ... Okay, verstanden. Sehr subtil.

Ich hangelte meinen Laptop vom Couchtisch. Dann würde ich jetzt eben schreiben. Sowieso machte ich das morgens am liebsten. Und da konnte ich auch das hässliche Spiel ausblenden, das Sam spielte.

»Was machst du?«, fragte er, als er bemerkte, dass ich es mir an die Armlehne angelehnt gemütlich machte. Meine Finger legten sich auf meine Tastatur. Das Worddokument hatte ich sowieso immer offen. »Schreibst du eine Beschwerdemail an meinen Bruder?« Ich blickte auf, und Sams grinsen traf mich wie ein Blitz.

So was in der Art! Ich schüttelte den Kopf, legte aber ein zuckersüßes Lächeln auf, das er gar nicht als Freundlichkeit missverstehen konnte. Er wollte einen Kampf, konnte er haben.

Los geht's. Ich fing an zu tippen.

Verdutzt starrte ich die Zeilen an, die ich geschrieben hatte und bemerkte voll Verwirrung, dass ich Sams Namen verwendet hatte. Dabei hieß mein Hauptprotagonist gar nicht Sam. Und auch machte das alles gar keinen Sinn. Trotzdem gefiel es mir irgendwie. Ich hatte ohne nachdenken geschrieben, und dabei kam meistens nur Gutes heraus. Vielleicht sollte ich den Gedanken weiterspinnen.

Ich musste lächeln. Daraus könnte sogar eine gute neue Geschichte werden. Nur den Namen musste ich ändern. Sam – der Name Sam – passte ganz und gar nicht zu der Figur, die sich gerade in meinem Kopf formte. Ein unhöflicher Charakter, wirklich unhöflich und gemein – nicht wie Sam. Sam war gar nicht gemein, und schon gar nicht war er unhöflich.

Eigentlich war er einfach nur süß, meistens.

Mein Roman-Sam würde ein gemeiner Vollidiot werden, dafür würde ich sorgen. Und irgendwann würde ich ihm eine dunkle Vergangenheit einpflanzen, dann würde erst alles explodieren und danach würde alles gut werden, weil er mit jemandem reden konnte. Meiner noch namenlosen weiblichen Figur.

Mir entglitt ein Spaß-Quieken. Sam sah verwirrt zu mir rüber, aber ich winkte nur ab. Das war ganz einfach nur meine Reaktion auf die Romanidee, die ich endlich wirklich gut fand. Alles, was ich bisher geschrieben hatte, war irgendwie platt. Es hatte alles keinen Tiefgang, das hier aber ... das würde großartig werden. Ich freute mich jetzt schon, Laurie die ersten Kapitel zu mailen. Niemand las so viel wie sie, zwangsläufig, weil sie Übersetzerin war, deshalb hatte sie auch das beste Bestsellergespür. Außerdem war sie grundehrlich.

Den ganzen Vormittag verbrachte ich also mit Schreiben, während Sam neben mir spielte. Auf eine seltsam idyllische Art genoss ich unser schweigsames Date. Das war genau die Couchzeit, dich ich mal wieder so dringend gebraucht hatte. So machten Laurie und ich das auch immer. Oft sah sie sich K-Dramen an, Serien, bei denen ich kein einziges Wort verstand, weil alles auf Koreanisch war, und ich schrieb oder zeichnete daneben. Genau so war es jetzt auch, und es erschreckte mich erheblich, dass sogar das Gefühl, das ich in meinem Herz spürte, ein ähnliches war. Es war nicht dasselbe. Nur fast. Der Unterschied war, dass mein kleines Herz jedes Mal, wenn mir bewusstwurde, dass es Sam war, der da neben mir saß, zu hüpfen und herumzuwirbeln begann. Das passierte mir mit Laurie nie ...

Ich hatte schon geglaubt, mein Bauch würde vergessen, dass es Mittag war und er seit gestern nichts Essbares mehr bekommen hatte. Tat er aber nicht. So gegen zwei fing er an wie wild zu grummeln, nicht leise und unauffällig, sondern peinlich laut, sodass Sam sich zu mir umdrehte.

Unsere erste echte Konversation, seit er hier saß und spielte. Er zog die Augenbrauen hoch, blickte mir erst in die Augen und dann in Richtung Grummelgeräusch. »Hunger?«

»Nein«, log ich – nicht den Hauch einer Ahnung, wieso ich mich gerade gezwungen fühlte zu lügen. Das machte überhaupt keinen Sinn. »Diese Geräusche macht mein Magen nur manchmal.«

»Du meinst manchmal, wenn du Hunger hast?«

Er grinste und ich kapierte die Welt nicht mehr. Hatten wir nicht gerade noch so was wie ... gestritten? So ungefähr jedenfalls. Vor ein paar Stunden hatte er sich hierhergesetzt, im Grunde nur um mich zu ärgern, und dann kein Wort mehr mit mir gesprochen. Und jetzt?

Jetzt grinste er mich an und mein Herz verstand nicht, dass es sich deshalb nicht freuen durfte. Das war kein liebevolles Grinsen, nicht einmal ein freundschaftliches – es war herausfordernd und zynisch. Aber trotzdem ... es war einfach niedlich.

»Ich mach mir was zu essen«, sagte er dann und wieder grummelte mein Magen, der verräterische kleine Mistkerl. Sam lachte darüber und ging weg Richtung Küche, wo er sogleich den Kühlschrank aufriss. Ich sah ihm bei seiner Suche zu, bis er brummend die Tür wieder schloss und sich schließlich für eine Konservendose aus dem Regal entschied. »Makkaroni mit Käse. Willst du auch?«

»Ähm ...«

»Meistens verfeinere ich die noch mit Gewürzen und Butter, weil sie so einfach unmöglich schmecken. Dann noch Extrawiebeln, die ich vorher anbrate und in Ahornsirup karamellisiere.«

Ich schluckte. Das klang auf jeden Fall nach einer Mahlzeit, die ich nie im Leben anrühren würde. Niemals. Aber Sam sah mich so erwartungsvoll an, und ich schaffte es einfach nicht, ihn schon wieder zu enttäuschen. Also nickte ich. Für einen Moment musterte Sam mich, als ob ihn das jetzt wunderte, und wandte sich dann ab, um eine Zwiebel aus dem Schrank zu holen.

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