Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Run Away With My Heart

Noch bevor ich antworten konnte, erschien Lauries Facetimeanruf auf meinem Bildschirm. Erleichtert hob ich ab, während ich mich aufs Sofa fallen ließ. Laurie sah müde aus. Viel zu müde eigentlich.

»Ist alles okay bei dir?«

»Nein«, gab sie unverblümt zu. Ich liebte Laurie dafür, dass sie mir nie etwas vorspielte. Wenn es ihr mies ging, dann sagte sie mir das auch. Dadurch durfte ich mich auch bei ihr ausjammern, wann immer ich wollte. »Ich bin völlig erledigt. Ab jetzt nehme ich nie wieder Aufträge an, bei denen ich mit anderen Menschen zusammenarbeiten muss. Das schwöre ich dir.«

»So schlimm?«

»Schlimmer«, stöhnte meine beste Freundin und atmete einmal kopfschüttelnd durch. »Wir haben da diesen Roman zu übersetzen. Ich war ja noch nie ein Fan davon, so etwas im Team zu machen.« Ja, das wusste ich. Ihre Ausbrüche aus der Studienzeit hatte ich nicht vergessen. »Aber ich sage dir eins: Ab jetzt! Ab jetzt werde ich mich nur noch auf mich selbst verlassen.«

»Und auf mich«, entglitten mir meine Gedanken sofort. Laurie lächelte, sah aber nicht wirklich glücklich aus. Als wollte sie mich mit diesem Lächeln nur zufriedenstellen.

»Ja. Und auf dich. Nur dass du nicht mit mir arbeitest.« Nein, das tat ich leider nicht. »Wenn es so wäre, dann wären wir wenigstens schon zwei, die die Arbeit für acht übernehmen.«

»Für acht?!«

Laurie nickte. »Wir sind ein Team von acht Leuten. Der Verlag will das Projekt so schnell wie möglich auf dem Markt haben. Wir übersetzen zu viert und die vier anderen übernehmen die Korrektur. Eigentlich ein gutes Konzept, nur dass ...«

»... dass der Stil verloren geht, wenn so viele Köche an der Suppe rumpfuschen.«

»Richtig.« Sie seufzte wieder. »Auf die Art werde ich mir nie einen Namen machen, das ist alles so frustrierend.« Sie seufzte theatralisch auf.

»Kann ich verstehen«, hauchte ich mitleidig, weil sie mir wirklich leidtat. Laurie war mehr als fleißig, sie gab meistens alles für ihren Job, und sie hatte wirklich große Träume. Die hatte sie schon immer gehabt, obwohl das Werk, das Übersetzer leisteten eigentlich überhaupt keine Anerkennung fand. Dabei war auch das Übersetzen eines Romans nicht weniger Kunsthandwerk als das Schreiben eines solchen. Im Gegenteil, vielleicht war es sogar noch schwerer – meine dem Zeitmangel und der fehlenden Inspiration geschuldeten Schreibblockaden und mich als Nicht-Bestsellerautorin mal ausgenommen. Es war jedenfalls unfair, wenn nun andere Leute, Laurie alles zerstörten, was sie sich mühsamst aufgebaut hatte. Die Frau sprach drei Sprachen fließend, was wirklich unglaublich war, wenn ich daran dachte, dass mir erst vor drei Tagen nicht einmal das richtige Vokalen für Topf hatte einfallen wollen.

»Erzähl mir was«, forderte meine beste Freundin dann mit einem neumotivierten Lächeln im Gesicht. »Dein Hilferuf klang ja dringend.«

»War er auch«, jammerte ich mit weinerlicher Stimme. »Laurie, es ist auf einmal alles so komisch geworden.«

»Wieso denn? Ich dachte, es gefällt dir alles so gut.«

»Tut es ja auch«, sagte ich sofort. »Aber gestern, da ... da hat Brian mir gesagt, dass ich ... nein, dass Sam ... Er meinte, dass er mich ... Also ...«

»Dass Sam auf dich steht«, erriet Laurie mein Gestammel und erleichterte mir damit immerhin diesen Schritt. Ich nickte geknickt. »Und das stört dich so sehr, weil ...?«

»Weil ich das schrecklich finde!«

»Warum denn?« Diese Frage klang derart rational, dass ich es kaum fassen konnte. Warum? Weil es einfach nicht ging. Was sonst? »Du stehst doch auch auf ihn.«

»Was?!« Vor Empörung fiel mir beinahe mein Handy aus der Hand. »Ich stehe ganz sicher nicht auf ihn!« Okay, das kam jetzt vielleicht eine Spur zu heftig rüber. Erstens gemein, als wäre Sam so unmöglich, dass man nicht auf ihn stehen konnte, und zweitens viel zu auffällig, als wäre es vielleicht doch wahr. Und das war es nicht! Mann, sogar meine Gedanken klangen gerade wie das Gezeter eines vierjährigen Kindes.

Laurie starrte mich an. Sie musterte mich einen Moment, bevor sie leise und ernst widersprach. »Ich denke schon, Jo.«

»Aber ... Nein. Wieso denn?«

»Weil du in jedem zweiten Satz seinen Namen verwendest? Und weil du dabei jedes Mal ein Lächeln unterdrückst? Weil du dich immer nach ihm umdrehst, wenn er im Hintergrund vorbeigeht? Und weil deine Augen danach jedes Mal glitzern? Weil du ...«

»Okay, ist ja gut. Hör auf, das reicht.« Ich biss mir auf die Lippe, mehr dieser lächerlichen Beweise brauchte ich wirklich nicht zu hören. »Außerdem glitzern meine Augen ganz sicher nicht.«

»Nein, du hast recht.« Gott sei Dank. »Sie strahlen.« Ich ließ mich stöhnend zurückfallen, darauf hatte Laurie einfach keine Antwort mehr verdient. Das war zu fies. »Okay, tut mir leid. Ich hör schon auf. Aber mal ehrlich, Jo, was ist denn jetzt das Problem?« Ich zog die Schulter hoch. War doch wohl logisch, oder? »Du hast einen netten Mann kennengelernt, was ist denn schon groß dabei?«

»Dass besagter Mann in Kanada lebt vielleicht?«, giftete ich sie an, wobei das überhaupt nicht war, was ich eigentlich hatte sagen wollen. Mist. So ein blöder Mist. Genauso hätte ich jetzt sagen können: Ich bin verliebt in Sam, das Problem ist aber, dass er so weit weg lebt, dass das einfach nicht funktionieren kann. Wäre auf denselben verzückten Gesichtsausdruck hinausgelaufen, den Laurie auch jetzt aufgesetzt hatte.

Lauries Blick sprach Bände, und das Lächeln, dass sie sich verkniff, sprach sogar ganze Romanreihen.

»Ach, scheiße!« Darauf schmunzelte Laurie überrascht, schien aber geradezu begeistert zu sein. »Dafür bin ich nicht hergekommen, Laurie, und das weißt du.«

»Klar, aber wenn es nun eben passiert ist?«

»Laurie ...«

»Du bist zum Schreiben nach Kanada gegangen, schon klar.« Ich nickte bestimmt, während sie verteidigend ihre Hände hob. Das war der richtige Kurs, perfekt. »Und wie viel hast du bereits? Steht dein neuester Roman schon auf den Prognoselisten der Beststellerspekulantionen fürs nächste Jahr?« Ich hasse sie. Ich hasse sie. Ich hasse sie. »Hab ich mir fast gedacht.«

»Aber ...«

»Hör doch mal auf, dir ein Aber nach dem anderen auszudenken. Du hast dich verknallt, Jo. Es gibt Schlimmeres.«

»Ich habe mich nicht verknallt.« Langsam kam ich mir selbst lächerlich vor, das immer und immer wieder zu behaupten. Es musste wohl einen Grund geben - dafür, dass mein Herz jedes Mal hüpfte, wenn Sam mich anlächelte. Und das war einfach so, das konnte und wollte ich ja gar nicht leugnen. Aber konnte es dafür nicht auch noch andere Erklärungen geben? Konnte es nicht sein, dass Sam mich einfach nervös machte? Aus diversesten Gründen, die nicht mit einem L anfingen ...

»Okay. Dann eben verliebt.«

»Laurie!« Ich erstickte fast an meinem Schrei.

»Was denn? Das ist etwas Schönes, weißt du? Du schreibst Romane darüber, sei doch glücklich, dass dir so etwas selbst mal passiert.«

»Ja, aber ...«

»Wenn ich noch ein Aber von dir höre, springe ich ins nächste Flugzeug und klebe dir den Mund zu!« Ich presste die Lippen aufeinander, so heftig, dass es fast schon wehtat. »Abers sind die Vorläufer aller Was-wenns dieser Welt.« Da hatte sie nicht unrecht. »Und wir wollten keine Was-wenns mehr in unserem Leben, richtig?«

»Richtig ...« Mir lag schon wieder ein Aber auf den Lippen, aber ich verkniff es mir lieber. Nicht, dass Laurie noch ihre Drohung wahrmachte. Gerade jetzt, wo sie so viel Arbeit hatte, konnte sie gar nicht nach Kanada kommen. Jetzt nicht mehr zu widersprechen, war reine Nächstenliebe.

»Also lass uns die Fakten checken«, sagte Laurie und hob eine Hand für eine Aufzählung. »Erstens: Du hast einen Mann kennengelernt.« Ich nickte, weil ich wusste, dass sie das von mir erwartete. Außerdem stimmte es. Sam war ein Mann, also ja. »Zweitens: Du magst diesen Mann wirklich, wirklich gern.« Da fiel mein Nicken schon zögerlicher aus, aber es zu leugnen, hätte jetzt wohl keinen Sinn mehr. Und es war ja auch nicht falsch. Irgendwie mochte ich Sam tatsächlich wirklich, wirklich gern. »Drittens: Du magst Kanada.« Ja! Definitiv. Ja. Da gab es nicht das geringste Aber. »Viertens: Du magst die Arbeit auf der Ranch.« Auch richtig. »Also? Wo liegt das Problem?«

»Dass ich in ein paar Monaten wieder abreise.«

Laurie sah mich an. Wahrscheinlich war das der erste wirklich ehrliche Satz, den ich heute gesagt hatte. Ehrlich, weil es meine einzige echte Sorge war. Die einzige, die übrigblieb, nach Lauries Aufzählung. Abgesehen von der Tatsache, dass ich Sams ganze Geschichte immer noch nicht kannte, und dass er sie mir auch offensichtlich nicht erzählen wollte. Er vertraute mich nicht. Er war in mich verliebt, aber er vertraute mir nicht.

»Was, wenn nicht?«

»Hä?!«

»Was, wenn du in Kanada bleibst? Besteht diese Möglichkeit nicht?«

»Na ja ...« nicht wirklich. Oder? »Das ist doch alles Blödsinn, wir ... wir haben uns ja noch nicht mal richtig geküsst. Nur einmal. Und einmal fast. Aber das ...«

»Das ist doch wohl das dümmste Argument des Jahrzehnts!« Ich starrte Laurie an, verblüfft über ihren scharfen Ton und gleichzeitig etwas eingeschüchtert. »Du magst ihn, um das zu wissen, musst du ihn nicht küssen.«

»Ja, stimmt schon ...«

»Du hast noch ein paar Monate mit ihm, Jo. Verschwende sie nicht. Du bist nach Kanada gegangen, um rauszufinden, was du willst, oder?«Ja, schon ... »Vielleicht ist es Sam.«

»Vielleicht ...«

Laurie grinste. Oh. Mein. Gott. Das hatte ich jetzt nicht ernsthaft von mir gegeben. Doch, leider schon. Mir wurde heiß. Das erste Mal hatte ich das Gefühl, vor meiner besten Freundin zu erröten. Sie lächelte mich an, völlig zufrieden und wirklich ehrlich.

»Dann finde es raus.« Ich setzte zum Sprechen an, war aber vollkommen sprachlos. »Gibt Schlimmeres, als einen jungen Hugh Jackmann mit Cowboyhut.«

»Eher in zerrissenen Jeans und Blundstones Boots«, gab ich zu bedenken und dachte daran, was meine Eltern wohl von Sam halten würden. Herzinfarkt. Gefiel mir.

Laurie zog die Schulter hoch. »Sie dich mal an, wie du rumrennst, seit du ins Outback gezogen bist.« Sie deutete auf mich und mein wegen gestern müffelndes Outfit. »Ihr passt perfekt zusammen.«

Ich wollte gerade noch etwas erwidern, da ging die Haustür auf. Und ich drehte mich um. Natürlich drehte ich mich um. Sam kam herein, zog sich seine Jacke aus und schlüpfte aus seinen Boots. Alles ganz normal. Verlegen, weil ich Lauries Beobachtungen bestätigt hatte, wandte ich mich ihr wieder zu.

»Glitzeraugen«, flüsterte sie lächelnd und winkte mir zum Abschied zu. Dann legte sie auf, und in dieser Sekunde begann mein Herz so wild zu hüpfen, dass mir fast der Atem versagte. Das konnte gar keine normale Reaktion auf die Anwesenheit eines Menschen sein. Unmöglich.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro