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No One Knows What It's Like

Ich stutzte.

Mir wurde schlagartig heiß. Viel zu heiß. Was meinte er damit? Das stimmte nicht. Ich hatte alles richtig gemacht. Visum, Papiere, Unterlagen, Job. Sogar eine Versicherung. Alles da. Wie es sich gehörte.

»W...was?«, stotterte ich, aber Sam war immer noch so gut gelaunt. Ihm schien das auch noch Spaß zu machen. »Wie ... wie meinst du das? Ich ... ich habe doch ein Visum?«

»Ja«, betonte er beängstigend siegreich. »Und wofür hast du das bekommen?«

»Dafür, dass ... d...dass ich hier arbeite.«

»Und wer hat den Vertrag unterschrieben?«

»Fuck!«

Mein Herz blieb stehen. Wegen des ersten Kraftausdrucks in meinem Leben und wegen der Tatsache, dass er recht hatte. Ich hatte keinen gültigen Vertrag. Mist. Nein, nein, nein. Das durfte nicht passieren. Mir wurde schlecht, und alles kribbelte. Was zur Hölle ...

»Joanie?«

Ich wimmerte.

»Alles klar?«

»Nein!«, schrie ich ihn unverhältnismäßig an. »Das ist ... Du ... du ...« Mir fiel nicht einmal ein Schimpfwort für ihn ein. Das alles war mir zu viel, viel zu viel. »Du ... bist so ...«

»Versuchst du schon wieder, mich zu beschimpfen?«

Ich nickte.

Wie bescheuert war ich eigentlich?

»Das solltest du aufgeben, kannst du nicht so gut.«

Und du kannst nicht böse schauen, weil du viel zu hübsche Augen dafür hast! Wenigstens in Gedanken konnte ich ihn beleidigen. In mir drehte sich alles. »Sam, was ... was soll ich jetzt machen?« War ich eigentlich wahnsinnig? Einen neuen Vertrag aufsetzen natürlich. Das Datum fälschen, Sam unterschreiben lassen. Alles gut. »So fängt es an, Sam. Ab jetzt geht alles den Bach runter.«

»Überdramatisierst du nicht ein bisschen?«, fragte er ganz rational. Ich atmete einmal durch, biss mir auf die Lippe und dachte nach. Ja, vielleicht überdramatisierte ich ein kleines bisschen. Schon möglich. Aber so hatte ich es gelernt. Einmal auf der schiefen Bahn gelandet ...

»Ich werde abgeschoben!«

»Bullshit«, belächelte Sam mich, als wäre das hier nicht gerade der Moment, in dem ich an einer Panikattacke starb. »Hör mal, es ist scheißegal, wer den Vertrag wirklich unterschrieben hat, solange ich behaupte, ich sei es gewesen. Und Brian hat meine Unterschrift ja ziemlich gut gefälscht. Kein Problem.« Er zog die Schulter hoch.

»Für dich vielleicht«, brummte ich.

Er musterte mich leicht verstört.

»Du warst wirklich immer ein Engel, oder?« Ich schluckte. »Deshalb erträgst du es nicht, wenn einmal eine so winzige Sache nicht ganz korrekt abläuft.«

»Winzig?«

»Ja«, sagte er ziemlich überzeugt. »Das ist gar nichts, Joanie. Eine lächerliche Lappalie.« Das meinte er ernst. Ich befand mich illegal in einem fremden Land und er bezeichnete das als Lappalie. Toll. »Glaub mir, da gibt es weit Schlimmeres.«

»Du musst es ja wissen«, entglitt mir meine unmissverständliche Meinung über ihn so rasant, dass ich sie gar nicht mehr hätte aufhalten können. Ich schlug mir beide Hände vor dem Mund vor Schreck, als könnten die noch retten, was ich längst zerstört hatte.

In Sams Augen entstand dieses plötzliche Glitzern und mein Herz geriet gefährlich ins Stocken. Er schluckte, sah mich noch kurz an, wandte den Blick dann aber ab.

»Oh, nein ... Sam ...« Er nickte langsam. »Das war nicht so gemeint, ich ... ich weiß doch gar nicht ...«

»Stimmt«, unterbrach er mich harsch. »Du hast keine Ahnung. Also spar dir solche Kommentare.«

Ich nickte, konnte nichts mehr sagen.

»Schon klar, woher das kommt. Du hängst mit Brady rum.« Nicht oft! Nur das eine Mal in seiner Wohnung und danach hatten wir hie und da einen Kaffee zusammen getrunken. »Er sagt solche Dinge, er erzählt auch lauter Scheiß über mich herum.« Mir hatte er nichts erzählt. Jedenfalls nichts Schlechtes. »Es ist deine Sache, wenn du ihm glaubst, aber weißt du, was ich in der ganzen vergangenen Scheißzeit gelernt habe?« Schluckend schüttelte ich den Kopf. »Dass es nichts Verlogeneres gibt als Anwälte, die sich nur eine Seite der Geschichte anhören. Das sind die Schlimmsten.«

»Sam, du irrst dich.«

»Womit?«

»Du tust Jared unrecht«, murmelte ich gegen jegliche Vernunft. Und wieder war ich dabei, die Stimmung zwischen uns beiden vollends in den Abgrund zu treten.

»Ich tue ihm unrecht?« Sams Stimme wurde zittrig und scharf zur selben Zeit. Seine rechte Hand ballte sich zu einer Faust, und sein Körper bebte. »Joanie, ich habe ihm nie unrecht getan. Noch nie. Er war es, der mich rausgeworfen hat.«

»Dafür hatte er wahrscheinlich einen Grund.« Was um alles in der Welt stimmte nicht mit mir? Wieso sagte ich das? Wieso war ich auf einmal auf Jareds Seite? Und wieso verteidigte ich ihn auch noch?

Sam fragte sich all das auch, ich konnte es sehen. In seinen Augen lag all dieser Schmerz, und ich wollte nichts mehr, als ihn vertreiben. Aber gleichzeitig bäumte sich alles in mir gegen seine Vorwürfe auf, weil Jared nicht hier war. Und weil Jared sich nicht dauernd so auffällig schuldig verhielt. Meine Gene waren zum Kotzen, sie waren feindselig – ließen mich keine Freundschaften schließen. Ich müsste auf Sams Seite sein, müsste ihm beistehen, ich dürfte nicht Jared verteidigen, nur weil er weniger schuldig aussah.

»Natürlich hatte er einen Grund, Brady ist kein Idiot«, zischte Sam und atmete dann einmal durch. »Er hatte recht. Ich hätte mich auch rausgeworfen.« Er machte es nicht besser, indem er mir sein Schuldgeständnis auch noch vor die Füße warf. »Ich war ein Riesenarsch, schon klar ... Aber er hat mir nicht einmal zugehört. Er hat so getan, als wollte er mir helfen. Aber das hat er nicht. Stattdessen hat er entschieden, eine Hetzkampagne gegen mich zu starten.« Sprach er von Rufmord? Hörte sich so an. »Damit hat er es geschafft, dass ich in dieser ganzen verfickten Stadt keine Arbeit mehr finde!«

Er machte eine ausfallende Handbewegung, deutete so die Stadt aus, als könnte er sie mit seinem Finger umkreisen. Klang für mich ganz eindeutig nach Rufmord. Mir wurde heiß. »Weißt du, wie sich das anfühlt, Joanie?!«

Ich zuckte zusammen. Sein Ton war jetzt so scharf, dass mir der Atem stockte. Dass er mich anschrie, machte mich gerade nicht wütend, es schüchterte mich ein. Und das hasste ich. Eigentlich müsste ich stark sein. Ich hatte solche Dinge schon erlebt. Wenn die Menschen laut wurden, hatten sie Dreck am Stecken, dann fühlten sie sich schuldig. Das hatte ich von meinem Vater gelernt. Und so war es ja auch meistens, auch bei Sam. Ich konnte es spüren. Aber etwas war anders. Ich war anders. Anstatt stärker zu werden, während er schwächelte, knickte ich nur immer weiter ein. Weil es so wehtat. Mein Herz tat mir weh.

»Weißt du, wie es sich anfühlt, wenn man ... sein Leben lang in einem Ort gewohnt hat und dir auf einmal niemand mehr vertraut?« Ich schüttelte langsam den Kopf, weil ich mir dieses Gefühl nicht einmal ansatzweise vorstellen konnte. Das Beben in Sams Stimme tat mir so unwahrscheinlich weh. Genauso schlimm war auch das Schimmern in seinen Augen. Er sah aus, als würde er gleich weinen. Und es tat mir so leid, dass ich das ausgelöst hatte. Wieso hatte ich nicht einfach geschwiegen?

»Sam, ich ... Es ... tut mir leid.«

Er schloss die Augen.

»Ich habe ... einen Fehler gemacht, Joanie. Einen wirklich ... wirklich schlimmen Fehler. Aber es war ... es war nur dieser eine ...« Er stockte, atmete einmal durch und sah mich wieder an. Wenn er jetzt gleich weinte, dann würde ich sterben. Ganz sicher. »Es war nur dieses eine Mal. Ich schwöre dir, ich war davor nie ... Und sie wäre auch so ... auch ohne mich ... aber ich ... ich konnte nichts tun. Es war nicht meine Schuld.«

Ich schluckte, ganz langsam und vorsichtig. Aus Angst, das kleinste Geräusch könnte ihn vielleicht erschrecken und vom Weiterreden abhalten. Ich kapierte nur die Hälfte von dem, was er da redete. Wenn überhaupt. Ach was, es waren vielleicht zwanzig Prozent.

»Es war nicht meine Schuld. Ich ... ich habe es nicht verdient, dass ... dass mich alle hassen. Ich habe das nicht verdient, Joanie.«

Mir blieben all meine Worte im Hals stecken. Keinen Ton brachte ich heraus, auch kein Geräusch. Gar nichts. Es war still, so still, dass ich kaum atmen konnte. Ich sah, dass Sam immer noch gegen die Tränen kämpfte, und am liebsten wollte ich mich wegdrehen, ihn allein lassen, damit er einfach weinen konnte. Gleichzeitig hatte ich aber auch das dringende Bedürfnis, ihn einfach zu umarmen, so fest ich konnte. Ich wollte ihn festhalten und am besten würde ich ihn dann nie wieder loslassen. Aber meine Muskeln ließen sich nicht kontrollieren. Ich war wie erstarrt.

Irgendwann lief eine Träne über seine Wange, die mir derart heftige körperliche Schmerzen bereitete, dass mir ein Wimmern entglitt.

Sam schluckte, wischte sich blitzartig übers Gesicht und verließ den Stall, ohne sich noch mal zu mir umzudrehen. Ohne noch etwas zu sagen.

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