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Hidden

»Das kannst du doch nicht entscheiden!«, fuhr ich Sam entrüstet an, weil sich gerade ein Déjà-vu in mir breitmachte. Genauso hatte Paul mit mir gesprochen. Er hatte das auch immer so gemacht, Dinge beschlossen und sie dann als meine Entscheidungen hingestellt, indem er sie in herablassendem Befehlston auf mich abgefeuert hatte. Aber so ließ ich nicht mehr mit mir umspringen. »Was bildest du dir eigentlich ein? Für wen hältst du dich?«

Er sagte nichts dazu. In mir brodelte es und sein Schweigen machte alles noch schlimmer. Mir wurde heiß, dann kalt, dann wieder heiß. Er sah mich ja nicht mal an.

»Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede!«, schrie ich jetzt völlig enthemmt. Sam straffte die Schultern, das konnte ich sogar sehen, weil das Shirt, das er trug, oben ganz eng anlag. »Du sollst mich ansehen.«

Er tat mir den Gefallen und es war mir in diesem Moment egal, dass er meine Tränen sah. In seinem Blick veränderte sich etwas, wahrscheinlich weil ich weinte, aber ich musste mich zwingen, diese mögliche Gefühlsregung ignorieren.

»Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe«, fing ich langsam an, eindringlich und hoffentlich mit starker Stimme, »aber so behandelt zu werden, habe ich sicher nicht verdient. Das liegt nicht an dem Telefonat, du warst schon heute Morgen so komisch zu mir. Und ich werde nicht gehen, bevor du mir erklärt hast, was los ist.«

Sky blieb wieder stehen, wodurch diese ganze Szene noch mehr wirkte, als hätte die Welt aufgehört sich zu drehen.

»Das heute Morgen hatte einen anderen Grund.«

»Okay ...«, brachte ich hervor. »Welchen?«

Er nahm kurz seinen Hut ab, fuhr sich wild durch seine offenen Locken und setzte ihn sich wieder auf den Kopf. Die Sonne kam jetzt von hinten, sie stand tief und warf einen geheimnisvollen Schatten auf Sams Gesicht. So sah er wunderschön aus. Er trat einen Schritt auf mich zu und ich wich verschreckt zurück, weil ich mir den Gedanken an Sams Schönheit verbot.

Perplex hob Sam seine Hände, als wollte er mir irgendwie beweisen, dass er nicht vorhatte mich anzugreifen.

»Sam ...«

»Heute Morgen, das ... das tut mir leid.«

»Was?« Dass er von null auf hundert ein anderer Mensch geworden war? Dass er mich den gesamten Tag wie Dreck behandelte? Grundlos? Und jetzt eigentlich auch immer noch damit weitermachte? »Was tut dir leid?«

»Was ich gesagt habe ...« Ich verstand nicht. »Und dass ich ... dir so nahegekommen bin. Das war unangemessen und«, er schluckte, »übergriffig.« Immer noch kapierte ich nur Bahnhof. »Ich wollte dich auf keinen Fall belästigen.«

»Du hast mich nicht belästigt.«

»Ich hab ziemliche Scheiße geredet, Joanie. Das war dir unangenehm, ich bin ja nicht blind. Und ich habe trotzdem weitergemacht. Das war ...« Er seufzte schwer, als fände er keine Worte. »Du arbeitest für mich, ich habe schlichtweg nicht das Recht, solche Dinge zu dir zu sagen, oder dich unsittlich zu berühren.«

Mehr als nur verdutzt starrte ich ihn an. »Deshalb warst du den ganzen Tag so abweisend zu mir?«

»Ja, weil ...«, er schloss die Augen und rieb sich den Nacken, was so herzzerreißend verlegen aussah, dass mir fast die Knie wegkippten, »... weil ich dir zeigen wollte, dass ich die Distanz wahren kann.«

In Hinblick auf den nicht vorhandenen Abstand zwischen uns, erschien mir diese Aussage gerade höchst lächerlich. Sam schien meine Gedanken zu lesen, weshalb er jetzt einen ausladenden Schritt zurück machte. Beinahe demonstrativ. Sofort fühlte ich mich leer. Verloren.

»Sam, ich verstehe nicht ganz, woher das auf einmal kommt.« Es gab schon seit Wochen keine echte Distanz mehr zwischen uns. Ich hatte auf seinem Schoß geschlafen, diese Nacht hatte so ungefähr alles eingerissen, was zwischen uns an Distanz geherrscht hatte. Jeden Wall, jede Mauer, auch fast alle Zweifel. Eine Berührung hier, ein Lächeln da, ein oder zwei zweideutige Witze dort. Ich kannte das Wort Distanz schon gar nicht mehr. »Du hast nur einen Witz gemacht, das machst du doch dauernd, wieso also ...«

»Du hast mich angeschrien.« Ich verstummte. »Du hast so verzweifelt geklungen, da bin ich mir vorgekommen wie der letzte Arsch. Ich hatte nicht vor, dich sexuell zu belästigen, Joanie. Ehrlich nicht.« Das seine Stimme bebte, machte mir Angst.

»Das glaube ich dir«, sagte ich, einfach weil ich glaubte, dass er das jetzt hören musste. »Ich kenn dich doch, Sam.« Ich konnte ihm schlecht sagen, dass mein Geschrei auf die sich in meinem Kopf abgespielte sexuelle Belästigung ihm gegenüber zurückzuführen gewesen war.

»Ich habe eine sehr gute Freundin«, erzählte Sam plötzlich mit leiser Stimme. Kurz hielt er inne und räusperte sich. »Hatte, mein ich.« Okay. Ich verspürte den Drang, an dieser Stelle einzuhaken, verkniff es mir aber. »Jedenfalls hat sie so etwas erlebt. An ihrem Arbeitsplatz. Ich ... ich habe stundenlang an ihrem Bett gesessen, während sie geweint hat. Ihr Bruder wollte den Typ umbringen, ich habe ihn davon abgehalten, weil er es einfach nicht wert war, dieses Risiko einzugehen.«

Ich schluckte. Keine Ahnung, wieso er mir das jetzt erzählte. »Sam, das ...«

Er hob eine Hand. »Ich habe gesehen, was solche Dinge anrichten können.« Der Klang in seiner Stimme gefiel mir nicht, er geißelte sich selbst, als hätte er Nägel im Hals. »Ich wollte damals einen Mord begehen und ich hätte mich wahrscheinlich nicht mal geschämt. Heute Morgen, da ... da hätte ich mich selbst am liebsten in der Badewanne ertränkt.« Er schluckte heftig, seine Schultern waren so angespannt, dass ich das Bedürfnis verspürte, ihn zu umarmen. Dass seine Augen schimmerten, tat mir weh. So richtig, körperlich weh. »Ehrlich. Und ich ... ich hasse Wasser.« Hass. Jetzt war sein Gefühl für Wasser schon zu Hass geworden?

Ich ging einen Schritt auf Sam zu, wollte ihn so dringend berühren, dass es schmerzte. Aber ich tat es nicht. Er sah mir in die Augen, schien einfach nur zu warten. »Was ist mir ihr passiert?«

»Was?«

»Mit deiner Freundin. Du hast hatte gesagt.«

Sam schwieg und mich beschlich eine dumpfe Panik.

»Nichts, sie ... Ihr geht es gut«, sagte Sam genau in dem Moment, in dem ich mich für meine unangemessene Neugierde entschuldigen wollte. »Wir sind nur keine Freunde mehr.«

»Oh, das ... tut mir leid.«

Er zog die Schulter hoch, um das Thema zu beenden und ich stieg darauf ein, weil es ihm mehr als offensichtlich wehtat. Er erzählte nicht viel über sich, aber mir fiel auf, dass er, wenn er es tat, traurig wurde. Alles in mir drängte danach, ihn zu trösten. Einfach immer.

»Sam, du ... du hast mich nicht sexuell belästigt.«

»Doch, ich ...«

»Nein, hör zu«, unterbrach ich ihn schnell. Jetzt musste ich es sagen, es gab gar keine andere Wahl mehr. Alles war besser als der Schmerz in seinen Augen. Auch die Peinlichkeit, die jetzt gleich folgte. Das Loch unter mir konnte schon mal starten, sich aufzutun. »Ich habe davor mit Laurie telefoniert. Wir haben über dich gesprochen.«

Seine Augen blitzten.

»Kein besonders unschuldiges Gespräch.« Er verstand nicht, was ich meinte, deshalb legte sich seine Stirn in kleine Falten. »Sam ...«

»Okay ...« Er schluckte.

»Und dann kamst du rein und ... und hattest nichts an.« Ich musste mich sammeln, während Hitze in mir kribbelte. »Das hat mich verwirrt. Und dann das mit meinen Sexszenen.« Sein Blick war so heftig auf mich gerichtet, dass es mir schwerfiel, ihm nicht auszuweichen. Gleichzeitig wollte ich in seinen dunklen Augen versinken. Für immer. »Was du gemacht hast, war nur ... der letzte Tropfen in meinem überlaufenden Fass, Sam.«

»Was soll das heißen?«

»Ernsthaft?« Er wollte, dass ich es aussprach, er war gemein. Aber vielleicht musste er es auch einfach nur hören. So richtig hören, damit er sich sicher sein konnte. Ich schloss die Augen. »Ich habe die ganze Zeit daran gedacht, wie es wäre, dich zu ...«

Ich hörte seinen Schritt, verstummte, blickte auf, sah seine Augen, sie blitzten und funkelten, und zwei Sekunden später lagen seine Lippen auf meinen und ich konnte nicht mehr atmen.

Endlich.

Das war alles, was ich denken konnte.

Alles, was ich fühlen konnte.

Endlich. Endlich!

War endlich ein Gefühl? Wenn ja, dann war ich mir sicher, dass es sich so anfühlen musste. 

Mein Herz starb einen erneuten kleinen Tod, diesmal einen schönen, dann hüpfte es vor Freude, weil es wiederbelebt wurde. Sams Lippen waren weich, wild und fordernd, und gleichzeitig sanft. Drängend, erobernd, aber nicht übergriffig.

Als er sich von mir löste, war das noch viel zu früh. Ich hatte mich noch nicht einmal gefangen, da trat er schon wieder auf Anstand.

Ich vermisste ihn postwendend.

Wir starrten uns an. Eine gefühlte Unendlichkeit lang. Dann wandte Sam den Blick ab, sah auf seine Füße und kickte einen kleinen Kiesel davon.

»Sorry.«

»Sag das nicht.«

»Doch, ich ... ich darf dich nicht küssen.«

»Wieso nicht?« Meine Knie waren wackelig, meine Worte irgendwie fern. Ich konnte Sam nur betrachten, wie er vor mir stand, verlegen den Boden hypnotisierte und auf einmal wirklich verletzt aussah. Hatte ich schon wieder etwas falsch gemacht?

»Weil du doch zu Paul zurückgehst.«

»Was?!« Ich hasste ihn. In diesem Moment hasste ich Sam. Dafür, dass er Pauls Namen erwähnte, eine Sekunde nachdem er mich geküsst hatte. Dafür, dass er dachte, ich würde ihn verlassen. Dafür, dass er so dumm war, das wirklich zu glauben.

»Du gehörst ihm. Du bist vergeben, ich ...« Er nahm seinen Hut ab, fuhr sich durch die Haare, atmete einmal durch und setzte sich den Hut wieder auf.

»Was fällt dir ein?«

Konnte man einen Menschen hassen und ihn gleichzeitig so gernhaben, dass man ihn am liebsten dauernd nur knuddeln wollte? Dauernd. Und küssen wollte ich ihn auch. Das Gefühl seiner Lippen auf meinen fehlte mir schmerzlich. Ich wollte sogar noch mehr machen. Ihn knuddeln, ihn küssen und ... noch so viel mehr. Aber er hatte es zerstört.

»Ich gehöre Paul nicht. Und ich bin auch nicht vergeben.« Meine Stimme war rau und gefährlich, selten war ich so sauer auf jemanden gewesen. »Ich gehöre niemandem. Wie kannst du so etwas von dir geben? Ich habe gedacht, du wärst ...« anders? Wie bescheuert hohl diese Worte geklungen hätten, wurde mir glücklicherweise bewusst, bevor sie meinen Mund hatten verlassen können. Lieber verstummte ich.

Sam musterte mich und meinen angesäuerten Blick.

»Das ... das heißt, du gehst nicht?«

»Nein«, betonte ich viel zu heftig. Jetzt war ich trotzig. Und außerdem gefrustet, weil er mir so wenig Loyalität zutraute.

»Oh ...«, er seufzte schwerst, »... oh nein.« Eine gefährliche Panik schlich sich in Sams Stimme. Seine Augen waren geweitet, seine schwarzen Pupillen ganz riesig. »Dann ... dann darfst du auf keinen Fall die Dokumente lesen, die auf dem Couchtisch liegen.«

Etwas regte sich in mir.

Wildes Verlangen, wilde Wut, wilde Vorahnung.

Ich drehte mich um, wollte weglaufen, um ins Haus zu stürmen. Um alles zu lesen, was er über mich verfasst hatte. Aber Sam packte mein Handgelenk. So fest, dass ich nicht einmal auf die Idee kam, mich zu wehren. Ich quiekte, als er mich herumwirbelte und mich wild gegen die Balken des Roundpen drückte. Ganz heiser stöhnte ich auf, als mein Rücken auf das Holz prallte. Es war ein Schmerz, der mir direkt zwischen die Beine fuhr, und ich war mir nicht sicher, ob ich das gut finden durfte.

Ein Schmunzeln lag auf Sams Lippen, das ich am liebsten wegküssen wollte. Wie konnte ein Mensch nur so hinreißend aussehen? Das war schon fast ungerecht allen anderen Menschen gegenüber.

Er war perfekt.

Er war schlichtweg perfekt.

Auf einmal war er mir so nah. So viel zu nah! Ich sah nur noch ihn, nur noch seine wunderschönen, tiefen, glitzernden Augen. Und ich konnte ihn riechen. Er duftete nach Schweiß und Winterluft, obwohl längst Frühling war, nach Pferdestall und Kuhmist. Ich mochte diesen Duft, liebte ihn sogar, er war berauschend - wie Dope oder so. Sam kam mir näher. Mit seiner Nase, seinen Lippen.

»Schreibst du über solche Sachen auch in deinen Romanen?« Ich schluckte, weil ich nicht fähig war zu antworten. Ein Nicken brachte ich zustande. »Wozu führen solche Szenen in deinen Büchern, Joanie?«

Mir wurde heiß. Ich schloss die Augen vor purster und ursprünglichster Erregung. Es war Folter, dass Sam mich festhielt. Folter, dass ich mich nicht auf ihn stürzen konnte. Ich wollte mich vorbeugen, ihn küssen, mich an ihn klammern, ihn direkt hier in diesem Roundpen ...

Mann, was stimmt bloß nicht mit mir?

»Du gehst also nicht weg?«

»Nein.«

Ich stupste ihn, ich wollte ihn küssen, aber er ließ es noch nicht zu. Ich wollte ihn auch anschreien, aber auch das ging nicht. Ich war wütend und von Sehnsucht getrieben. Erregt und frustriert und der Sturm in mir war das Verwirrendste, was ich je gespürt hatte.

»Du bleibst bei mir?«

»Ich muss mir einen Job suchen«, hauchte ich aus welchem absurden Grund auch immer. Wie konnten Worte wie diese rational logischen so derart anzüglich und verrucht klingen?

»Du hast einen Job.«

Meine Augenlider flatterten, weil ich Sams Atem so dicht an meinem Ohr spürte. Seine Lippen lagen da, berührten mich sanft, fast gar nicht, sodass ich am liebsten vor Frust schreien wollte.

»Einen richtigen Job, Sam.«

»Das hier ist ein richtiger Job.«

Er lächelte an meinem Hals, seine Zähne berührten meine Haut, sein Atem streichelte mich. Ich drehte noch durch. Meine Hände machten sich selbstständig. Sie wanderten an seinem Körper nach oben, über seine Hüften, seine Taille, seine Brust, bis in seinen Nacken.

Dann küsste er mich endlich. Stürmisch und fest.

Ich erstarrte, fühlte seine Lippen endlich wieder auf meinen, versank in seiner Berührung, drängte mich an. Der Stoff seiner Jeans war fest, gab wenig Raum, aber dass er mich in diesem Moment mindestens genauso gern haben wollte wie ich ihn, konnte ich spüren.

Es war fast schon dreist, wie fest ich mich selbst an ihn drückte, wie ich mich bewegte, was ich mir nahm, ohne ihn zu fragen. Alles in mir prickelte.

Langsam strichen meine Finger nach vorne, an seine Wangen. Seine Hände lagen in meinem Rücken.

Ich war immer noch wütend. Immer noch aufgeladen vor Hitze und Zorn. Wild biss ich in seine Lippe, sodass er leise aufkeuchte und sich zwei Sekunden danach revanchierte. Ich gab ein ähnlich beleidigtes Geräusch von mir, konnte aber nicht länger tun, als würde mich nicht alles anmachen, was Sam mir antat. Sein Kuss wurde noch fester, heftiger, stürmischer. Und ich stieg mit ein, ließ zu, dass er meinen Mund mit seiner Zunge eroberte. Ich wehrte mich nicht mehr. Schon gar nicht, als er mich mit seinem Körper gegen die Balken presste.

Nie wieder. Ich würde mich nie wieder wehren. Ich gab mich hin. Er durfte alles.

Mir entglitt ein Stöhnen. Diesmal war es laut und ich kapierte, dass es daran lag, wohin Sams Hände gewandert waren. An keine Oberschenkel. Von hinten, heimlich zwischen meine Beine. Ich keuchte. Und ich wollte das gleiche bei ihm machen, aber zuerst musste ich noch sein Gesicht berühren.

Sein wunderschönes Gesicht.

Ich fühlte seine Bartstoppeln, seine Haare, wie sie wild über mein Gesicht fielen, während wir nicht aufhörten, uns zu küssen. Ich nahm ihm den Hut ab, ließ ihn mit einer Hand hinter seinem Rücken baumeln. Sanft strich ich seine Locken zurück, hinter sein Ohr, und fuhr dabei über seine Schläfe, eine kleine Unebenheit. Oder eine größere? Und ...

Sam versteifte sich.

Ich konnte es spüren, weil sein Körper sich an meinen presste, weil sein Kuss auf meinen Lippen erstarb, weil sein Herzschlag auf einmal anders war. Weniger aufgeregt, mehr stolpernd.

All seine Muskeln waren auf einmal noch härter.

Er griff nach meiner Hand, hielt sie fest und entfernte sie von der Stelle, an der sie liegengeblieben war. Verschreckt sah ich in Sams Augen, als er seine Locken wieder nach vorne schüttelte und damit die Narbe verdeckte, auf die ich gerade noch einen viel zu kurzen Blick hatte werfen können. Es war eine Narbe, oder? Was sonst? Und noch dazu eine einigermaßen beeindruckende. So eine, wie sie nur schwere Verletzungen erzeugen konnten.

»Sam ...«

»Lass es«, warnte er mich mit funkelnden Augen. Ich nickte, aber er ließ meine Hand nicht los, als würde er mir nicht trauen.

Vielleicht war es so.

Ich sah ihn hilflos an, traute mich nicht mehr, zu sprechen, oder auch nur einen Mucks zu machen. Seine Augen sahen aus, als hätte ich gerade in eine viel zu alte Wunde gestochen, sie vielleicht sogar aufgerissen. Diese Narbe. Ich hatte sie ja kaum fühlen können, geschweige denn sehen. Ich schluckte, als Sam mich viel zu plötzlich losließ.

Vorsichtig trat ich auf ihn zu. Sein Kuss war noch heiß auf meinen Lippen zu spüren, seine Berührungen auf meinem Körper. Mein Herz war noch nicht bereit, ihn wieder aufzugeben.

Es war noch nicht bereit!

Ich war noch nicht bereit.

Ich trat noch einen Schritt vor, aber Sam hob seine Hand, machte eine entgegengesetzte Bewegung rückwärts. Nein. »Sam ...«

Dann ging er, ließ mich einfach stehen.

Tränen brannten in meinen Augen. Schmerzhafte, heiße Tränen, und ich gab mich ihnen hin, weil es sowieso schon egal war. Wahrscheinlich würde das mit mir und Sam niemals etwas werden. Er war zu kompliziert, ich zu geboren dafür, in irgendwelche Wunden zu piksen.

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