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Mittagspause

Als ich nun also auf der Suche nach Toni mehr oder weniger zielstrebig mit meinem neuen Rollercoaster durchs Krankenhaus fuhr, fiel mir zum ersten Mal auf, dass ich mich, obwohl ich schon seit Monaten hier lebte, kaum hier auskannte. Klar, die Wege, die ich immer gefahren wurde, zum Beispiel zum Physioraum oder zu anderen Behandlungsräumen kannte ich auswendig, aber der ganze Rest war mir fremd.

Und so machte ich nicht selten große Augen, als ich durch die Gänge fuhr. Überall waren interessante Dinge zu sehen: Gemälde an den Wänden, Raumbezeichnungen, die sich für mich chinesisch anhörten und ganz neue Ausblicke aus den Fenstern.

Eines dieser Fenster fesselte mich besonders. Es war nicht besonders groß und war auf irgendeinem Gang, wo nicht so oft Ärzte oder Patienten vorbeikamen, aber es zeigte genau den Hof vor dem Haupteingang. Bestimmt eine halbe Stunde stand ich einfach nur davor und beobachtete fasziniert die Menschen. Ich sah einzelne Personen, Paare, Familien, Kinder, Alte, Einige der Leute waren eindeutig Patienten des Krankenhauses, aber die meisten mussten wohl Besucher sein.

Irgendwie wirkten die Leute auf mich wie das pure Leben. Ich beobachtete, wie sie sich verhielten und rätselte, woher sie wohl kamen. Wo sie wohnten, was sie zu Hause gerne machten, was sie arbeiteten und was für Freunde sie hatten. Die altbekannte Sehnsucht flackerte in mir auf. Viele dieser Leute konnten heute noch nach Hause gehen. Sie konnten sich heute Abend essen bestellen, wenn sie wollten. Sie konnten einfach irgendwo im Wald spazieren gehen oder mit Freunden ins Schwimmbad oder ins Kino gehen. Alles Dinge, die ich auch haben könnte. Wenn die Behandlung mit Lee vorbei war... Oder ich sie abbrach.

Er hat gesagt, dass es Wochen dauern kann.

Ich seufzte und wandte mich ab. Ich wollte nicht schon wieder darüber nachdenken. Trotzdem ließ ich es mir nicht nehmen, noch einmal meine Hand auf die Fensterscheibe zu legen. Das Fenster, das mich von der Welt da draußen trennte.

Plötzlich hörte ich einen Schrei. "Nia!" Ich drehte mich um und sah dort Toni stehen, der mich erfreut ansah. Sofort verdrängte ein Glücksgefühl in mir alle düsteren Gedanken und ich lächelte Toni schüchtern an. "Hi Toni, ich dachte, ich besuche dich mal."

Toni kam auf mich zu. "Du... Du hast einen Rollstuhl. Woher?"

"Von Ju", antwortete ich, "Tut mir leid, dass ich nicht nochmal zu dir gekommen bin, aber ich wollte, dass es so schnell wie möglich geht."

Toni lachte, verschränkte die Arme vor der Brust und setzte eine beleidigte Miene auf. "Willst du etwa damit sagen, ich bin langsam?", rief er weinerlich.

Ich lachte mit. "Ähm... Nein?", antwortete ich und tätschelte beschwichtigend seinen Arm.

Da fiel mir der Zettel ein, den Ju mir geschrieben hatte. Ich gab ihm Toni.

"Eigentlich dachte ich, du wärst jetzt da", sagte ich zu ihm und zeigte auf die gekrakelte Adresse.

Toni las ihn fachmännisch. "Ja, ich WAR da, aber jetzt habe ich Mittagspause. Wie lange hast du bitte von der Physio hierher gebraucht?"

Ich zuckte mit den Schultern. "Es gab viel zu sehen."

Toni lächelte mich warm an. "Okay", sagte er sanft, "also eigentlich wollte ich gerade in die Kantine, aber wir können auch zusammen in der Cafeteria essen, wenn du willst."

"Gerne", sagte ich erfreut, "Aber... Kommt das nicht komisch? Also wenn du als Arzt mit mir..."

Toni dachte nach. "Hmm. Ja, du könntest recht haben. Dann lass doch einfach da was kaufen und dann an einen ruhigen Ort verziehen, oder?"

Ich nickte und wie von selbst nahm Toni meinen Rollstuhl und begann, mich zu schieben. An der Cafeteria angekommen, bestellte sich Toni dann ein Sandwich und ich einen Schokomuffin. Toni zahlte und raunte mir dann fast unhörbar zu: "Könnte man das etwa als unser erstes Date bezeichnen?" Mein Herz klopfte, als ich mich umschaute, um mich zu vergewissern, dass das keiner gehört hatte. "Vielleicht", antwortete ich so leise wie möglich.

Toni warf mir nur einen verführerischen Blick zu und stellte sich wieder hinter mich, um mich durch die Menschenmenge zu manövrieren.

Erst fuhr er mich zu einem versteckten Aufzug und damit ganz hoch und dann durch viele Gänge und Türen. Nach und nach wurden es weniger Menschen, die uns auf dem Weg begegneten und schließlich waren wir allein.

"Da sind wir", sagte Toni, als wir an einem verlassenen Treppenhaus ankamen. Einiges Gerümpel stand hier herum und offensichtlich wurde es nicht benutzt, aber man hatte einen tollem Blick aus den großen Fenstern über die Stadt.

Toni ließ sich neben mich auf den Boden fallen und griff sich hungrig sein Sandwich und biss hinein. "Guten Appetit übrigens", sagte er bereits kauend. Ich grinste und befreite meinerseits den Muffin von seinem Papier und biss hinein. Es war köstlich. Wieder etwas, das ich nicht gemacht hatte, seit ich hier war: Leckere Sachen essen.

"Weißt du, Toni", meinte ich nach einiger Zeit der Stille, "Das ist schon traurig."

Toni schaute auf. "Was denn?, fragte er besorgt.

Ich seufzte und schaute aus dem Fenster. "Ich..." Ich rang nach den richtigen Worten. "Also weißt du, ich bin schon so lange hier und mein Leben bestand nur aus im Zimmer rumliegen und Behandlungen machen. Und das ist jetzt schon so lange so, dass ich schon fast vergessen habe, dass das Leben viel mehr ist. Ich hab auf meinem Weg zu dir so viel gesehen. Also die Leute hier und die Stadt und so und jetzt esse ich einen Schokomuffin und ich würde so gerne wieder rein in die Stadt und noch mehr leckere Sachen essen und Dinge erleben, aber ich bin hier und es geht nicht."

Betreten schaute ich auf meine Beine.

"Hey", sagte Toni sanft und nahm meine Hand. Ich schaute ihn an und sein Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an.

"Hey, Nia", flüsterte er, "Ich kann zwar bestimmt nicht ganz nachvollziehen, wie sich das für dich anfühlt, aber ich bin für dich da, okay?"

Ich presste meine Lippen zusammen und hauchte ein Danke. Toni schaute mich noch immer an und legte schließlich vorsichtig seine Lippen auf meine. Mein Herz begann wieder heftig zu schlagen, da es sich irgendwie total gefährlich anfühlte, das hier außerhalb meines Zimmers zu machen. Doch gleichzeitig fühlte es sich so gut an, dass ich schließlich einfach meine Augen schloss und mich in den Kuss fallen ließ. Ganz unschuldig war er. Sanft und lieblich. Sachte biss ich Toni auf die Unterlippe, was einen stöhnenden Laut bei ihm auslöste und ich musste grinsen, während Toni seinerseits unzählige Küsse auf meinem Hals verteilte, um schließlich mit neuer Leidenschaft unsere Lippen zu vereinen. Irgendwann löste er sich einen Zentimeter von mir und schaute mir schwer atmend in die Augen.

Er öffnete den Mund, schloss ihn dann aber wieder und lächelte mich einfach nur hinreißend an. Er stahl sich noch einen letzten Kuss und schließlich lösten wir uns ganz voneinander und fuhren mit dem Essen fort, während wir uns immer wieder anschauten und grinsten. Ich war einfach nur glücklich. Bei ihm wirkte alles Schwere so weit weg. Das musste es wohl sein, was man "Schmetterlinge im Bauch nennt".

"Hey Nia", sagte Toni schließlich, "Ich wollte dich noch fragen, wie die ersten zwei Behandlungen waren"

Sofort breitete sich ein unschönes Gefühl in meiner Magengegend aus und ich zögerte mit einer Antwort. Eigentlich wollte ich Toni alles erzählen, von vorne bis hinten, aber es war gerade so schön hier mit ihm und ich wollte die Stimmung nicht vermiesen. Außerdem war die Behandlung letztes Mal doch eigentlich gar nicht mehr soooo schlimm gewesen, oder?

Trotzdem wollte ich nicht lügen. Also biss ich mir auf die Unterlippe und antwortete ausweichend: "Naja..."

Toni schaute mich prüfend an und ich versuchte das Ganze ein bisschen aufzulockern. "Also kein Vergleich zu den Behandlungen mit dir natürlich."

Noch immer schaute Toni nicht überzeugt und ich blickte schnell weg.

"Nia, du weißt, dass du immer zu mir kommen kannst, wenn etwas ist, oder?", sagte er ernst.

Ich nickte.

"Okay", sagte Toni dann und stand auf, während sein Blick noch immer auf mir ruhte. "Es tut mir leid, aber ich muss leider zurück. Die Mittagspause ist gleich vorbei und es würde ein bisschen komisch kommen, wenn ich nicht auftauchen würde", meinte er mit einem bedauernden Ausdruck im Gesicht.

Ich seufzte leise und murmelte ein 'Schade', daraufhin nahm Toni mein Gesicht in seine Hände.

"Ich bin froh, dass du da bist, Nia Cavaon und wir schaffen das", sagte er eindringlich. Eine Weile blickte ich ihn einfach nur an und all die Liebe, die ich für diesen Mann empfand, wallte in mir auf. "Und ich bin froh, dass du da bist, Toni", antwortete ich schließlich flüsternd.

Toni lächelte, gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn und nahm mich dann fest in den Arm. Ich schloss die Augen.

So froh, dass du da bist.

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