Klartext!
„Nia? Nia wo bist du? Komm doch mal zu mir!" Hylla hastete durch das Hogwarts Schloss und versuchte ihre Schwester ausfindig zu machen. Und wie man sich vielleicht denken konnte erwies sich das momentan als etwas schwierig.
„Nia! Das nervt langsam, du versteckst dich seit Wochen irgendwo im Schloss, und ich finde dich nie!"
„Boah, jetzt halt den Rand Hylla, ich hör dich ja auch so, du musst nicht so laut werden..." seufzte die Stimme von Nia in Hyllas Kopf.
„Da bist du ja!" meint Hylla erleichtert. „Also, sag mir wo du bist, damit ich zu dir kommen kann."
,,Nein, ich bleib hier allein wo ich bin!" protestierte Nia genervt.
„Wie bitte? W-wo bist du überhaupt?" fragte Hylla verwirrt und bog aufgelöst den nächsten Gang entlang ab.
„Zitronendrops... Kürbispastete, heiße Schokolade, Butterkuchen... Speckbrezel..."
„Nia?!" fragte Hylla noch verwirrter als vorher. „Was tust du da?"
„Ich denke an Essen." antwortete Nia ihrer Schwester.
„Warum?"
„Weil ich Hunger hab!" Würde Nia ihrer Schwester jetzt gegenüber stehen, hätte sie vermutlich die Augen verdreht.
,,Das machst du in letzter Zeit andauernd!" stellte Hylla aufgelöst fest. „Hast du so oft Hunger?"
„Ich hab immer Hunger, Hylla." seufzte Nia. Hylla raufte sich die Haare.
„Du willst mich doch verarschen! Ich seh doch was hier läuft! Du willst mir einfach nicht sagen wo du bist! Weder heute noch sonst irgendwann!" konfrontierte sie ihre Schwester.
„Quatsch!" protestierte Nia. „Ich will einfach nur etwas mehr Privatsphäre."
„Aber wir hatten noch nie ,,Privatsphäre"!" Das Wort Privatsphäre betonte Hylla besonders verächtlich.
„Ja siehst du, wird doch höchste Zeit!"
„Nia, jetzt hör doch endlich auf zu spinnen!" meinte Hylla verzweifelt. Eine Antwort bekam sie nicht.
„Nia?"
Und wieder keine Antwort. Hylla fuhr sich durch ihre langen blonden Haare und ging schnell in das nächstbeste leere Klassenzimmer. Sie schloss die Tür.
„Nia komm schon! Bitte lass die Scheiße doch! Nia! Niaaaaaa!" jammerte Hylla herum und ging aufgewühlt im Klassenzimmer umher.
„Suchst du wen bestimmtes?" fragte plötzlich eine Stimme hinter ihr, die Hylla zusammenzucken ließ.
„Remus..." seufzte sie. „Ich- Ich kann Nia nicht finden... ich wollte gerade gehen und sie suchen."
Hylla setzte einen Schritt nach vorne, doch Remus lächelte nur amüsiert und stellte sich mitten in den Türrahmen. Verwirrt musste sie dabei zusehen wie er die Tür wieder schloss.
„Komm schon, muss das jetzt echt sein?" meckerte Hylla. „Ich hab jetzt echt keine Zeit für..."
„Du sitzt den ganzen Tag in deinem Zimmer herum! Doch, du hast Zeit!" schnauzte Remus sie an. Hylla biss sich auf die Unterlippe.
„Jetzt reden wir mal Klartext!" Remus kam immer weiter auf Hylla zu, diese wich genauso zurück.
„Du gehst mir aus dem Weg." fing Remus an, doch Hylla fiel ihm ins Wort.
„Ich gehe dir nicht aus dem Weg, ich hab nur eben wahnsinnig viel zu lernen, immerhin sind die Abschlussprüfungen schon in ganzen drei Monaten...!"
„Du gehst mir aus dem Weg!" unterbrach er sie. „Du gehst mir nicht nur aus dem Weg? Du tust auch so als würden wir uns nicht kennen. Man sieht dich nur noch im Unterricht, beim Frühstück und Abendessen, selten in der Bibliothek, das wars! Jetzt frag ich mich..." er machte noch zwei Schritte auf Hylla zu, sie wich zwei Schritte zurück und schluckte.
„Wie offensichtlich willst du es noch machen?" seufzte Remus und steckte eine Hand in seine Hosentasche.
,,Wovon redest du?" fragte Hylla stotternd.
,,Ich rede davon, dass Madame die Freundschaft beendet hat. Nicht nur zu Herr Lupin, sondern auch zu Herr Black, Herr Potter und Pettigrew. Und ach ja! Frau Evans, Prewett und Meadowes hätte ich ja fast vergessen." meinte Remus sarkastisch. Hylla verdrehte die Augen.
„Und das merkwürdigste von allem..." fuhr Remus fort. „Man sieht dich immer weniger mit deiner Schwester."
Hylla wandte den Blick von ihm ab.
„Nein, wirklich. Man sieht euch kaum noch gemeinsam. Du sitzt immer ganz alleine in der Bibliothek, und ließt einen Dicken Wälzer nach dem anderen, wenn du ihn nicht auf dein Zimmer hinauf schleppst. Du streifst immer alleine durch durch Gänge... und wenn dich jemand anspricht, egal ob Lehrer oder Schüler... zuckst du voller Panik zusammen." grübelte Remus vor sich hin und trat einen weiteren Schritt auf Hylla zu... sie wich zurück.
„Wir... haben eben entschieden, dass wir mehr Privatsphäre haben wollen..." log Hylla und ihre Augen wurden glasig.
Remus trat noch einen Schritt auf die Blondine zu. Doch als Hylla zurück treten wollte stieß sie an einem Schülerpult an. Remus stützte seine Arme links und Rechts von Hylla ab.
„Ganz ehrlich was ist los mit dir?" fragte er sie verzweifelt. „Du verhältst dich seit Wochen merkwürdig... und nicht auf süße, interessante merkwürdige Art, so wie du sonst immer bist, sondern auf eine kühle, abwesende merkwürdige Art!" Er machte eine ganz kurze Pause ehe er weiterfuhr.
„Du entfernst dich von jedem einzelnen Menschen, und... das macht mir Angst! Du isst kaum was, deine Nase steckt die ganze Zeit in einem Buch, und langsam wirkst du echt paranoid wenn du dich auf dem Gang ständig umschaust, ob dich wer beobachtet." Remus sah Hylla tief in ihre Augen.
„Ich habe Angst um dich!" flüsterte Remus. „Bitte hilf mir doch einfach dich zu verstehen!"
„Ach ja, du würdest mich gerne verstehen?" schnauzte Hylla wütend. „Ich hab ne Überraschung für dich Freundchen... das wirst du nicht! Und NIEMAND wird das, denn, oh Gott, stell dir vor- ich bin kein Mensch! Und ja, ich bin distanziert, und ach, du willst wissen wieso? Liegt vielleicht daran, dass mir mein Boss gesagt hat ich muss mich distanzieren. Und oh, fällt dir etwas auf? Nein? ICH KANN MEINE SCHWESTER NIRGENDS FINDEN!!! Und das geht schon seit Wochen so, ich weiß weder wo sie ist, noch was sie macht! Wenn du denkst ich entferne mich von dir, dann schau doch mal was Nia anstellt! Ich bekommen sie kaum noch zu Gesicht!" Hylla wurde immer lauter, hatte ihre Fäuste geballt und ließ ihren Tränen freien lauf.
„Es gibt keine Nacht in der ich durchschlafen kann, weil ich ständig aufwache und Angst habe, dass Nia nicht mehr in ihrem Bett liegt. Ich schlafe, ich esse kaum, und das einzige was mich halbwegs von meinem scheiß Leben ablenken kann, ist ein Buch zu lesen! Aber auch das geht bald nicht mehr, weil ich bald JEDES EINZELNE BUCH, AUS DER SCHEIß BIBLIOTHEK AUSGELESEN HABE!!! Oh und außerdem: ne Gruppe von Todessern ist noch immer hinter mir her und will mich Foltern und eine Prophezeiung aus mir herausquetschen, die ich vermutlich niemals erhalten werde, also ich bin es einfach nur satt, behandelt zu werden wie ein..."
Remus beugte sich blitzartig nach vorne und legte seine Lippen auf Hyllas. Sofort nahm das Gekreische ein Ende und es folgte Stille. Einige Minuten ließ Hylla ihn einfach gewähren und wehrte sich nicht, bis er sich schließlich von ihr trennte. Er hatte seine Arme um ihre Taille gelegt... und nahm sie dort auch nicht wieder weg.
„Wow... ich habs geschafft..." murmelte Remus nach einer Weile überrascht.
„Remus ich..." Hylla nahm seine Hände und drückte sie von ihr weg. „Ich muss jetzt gehen!" Sie schob sich an ihm vorbei und lief zur Tür.
„Warte!" rief Remus bevor Hylla die Türklinke nach unten drücken konnte. Sie stockte.
„Willst du jetzt einfach gehen?" fragte er ungläubig. „Als wäre nichts passiert?! Hylla ich bin immer ehrlich zu dir, bitte sei du auch ehrlich zu mir!"
„Ich mag dich gern, Remus..." seufzte Hylla. „Sehr sogar... Aber ich bin nunmal nicht gemacht für diesen menschlichen Kram... Gefühle und sowas." Sie wischte sich eine Träne aus den Augenwinkeln.
„Wir sehen uns im Unterricht..." murmelte sie und stürmte aus dem Klassenzimmer.
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