Sobald ich sah wer dort statt Si Woo im Türrahmen stand, bereute ich es, mir nicht die Haare gekämmt zu haben. Ich versuchte, mein Haar grob mit den Fingern durch zu kämmen. Als ich zu Hae Sin schielte, konnte ich sehen, dass sie das gleiche Tat.

In meinen Klamotten fühlte ich mich plötzlich wie ein Sack Kartoffeln. Ich hatte meine Jogginghose und meine Fake Air Max an und dazu ein Oberteil, wo auf Koreanisch drauf stand: 'Ich hab auch Augen!'. Eigentlich mag ich es ja, dich in dieser Situation war mir unwohl dabei, dass sie mich so sehen.

So standen wir da. Sie in ihren mega stylischen Klamotten und daneben wir, in Gammel-Klamotten. Dann brach er das Schweigen und fing an zu sprechen: „Schön habt ihr es hier." Währenddessen schaute er sich im Zimmer um.

Der Klang seiner Stimme ließ mich auf Wolke sieben schweben. Okay, das ist übertrieben, aber ich war einfach glücklich. Es war so wie im Traum. Nur, dass es das wirklich Leben ist. Mein wirkliches Leben.

Als dann der Rest von ihnen respektvoll nickte und sich ebenfalls im schaute, war ich vollkommen baff. Ich konnte mich nicht rühren. Innerlich wollte ich auf sie zugehen, sie anfassen, um zu sehen, ob sie wirklich da waren. Doch ich wiederstand dem Drang und starrte sie stattdessen an.

„Vielleicht sollten wir uns vorstellen. Wir sind-", wollte er weiter reden, doch ich unterbrach ihn. „Kim Seokjin, Min Yoongi, Kim Namjoon, Jung Hoseok, Park Jimin, Kim Taehyung und Jeon Jeongguk", sagte ich und Hae Sin fügte hinzu: „Für die meisten bekannt als: Jin, Suga, Rap-Monster, J-Hope, Jimin, V und Jungkook. Das sehen wir." Jetzt waren es die Jungs, die verwirrt guckten.

Dann plötzlich rief Taehyung aus: „Ich erinnere mich an dieses Bild!" Er zeigt auf das mittlere Bild über meinem Bett und fügte an Suga hinzu: „Das war doch das, wo du gesagt hast ich sähe aus wie ein Pabo und dann habt ihr mich alle ausgelacht, oder, Hyung?" Suga guckt Taehyung an und sagt: „Als wenn ich dich jemals auslachen würde, Dongsaeng. Dafür bin ich doch zu nett. Du weißt doch, dass ich alle Menschen in meinem Umfeld liebe." Hae Sin und ich schauten uns an und unser Blick sagte alles. Wir hatten beide den gleichen Gedanken: Suga konnte nur Lügen. Als Hae Sins und mein Blick sich trafen, mussten wir beide automatisch grinsen.

V schaut leicht verängstigt zu Suga. „Wer bist du und was hast du mit meinem Hyung gemacht? Mein echter Hyung würde es mir jetzt unter die Nase reiben und seine Aussage wiederholen. Außerdem liebt er nicht alle Menschen in seinem Umfeld. Also nochmal wer bist du? Und was zur Hölle hast du mit Yoongi Hyung gemacht?", fragt er und obwohl ich dachte, dass Suga jetzt alles zugeben würde, blieb er in seiner Rolle.

„Aber Tae", fing er an, „da hast du aber ein ganz falsches Bild von mir. Ich bin ein netter und offener Mensch, also tut es mir leid, dass du meine falsche Seite kennengelernt hast." Ich wusste was jetzt kommen musste, und es kam wirklich.

„Wirklich?", fragte Taehyung. Hoffnung war in seinen Augen zu sehen. „Nope", sagte Yoongi eiskalt und ganz BTS fing an zu lachen, bis auf V. Dieser Tat so als ob er weinen würde. Ich und Hae Sin schauten uns an und beschlossen stumm, bei diesem Schauspiel mitzuwirken. Hae Sin fing an.

Sie ging auf Suga zu und hob drohend den Zeigefinger. „Yah! Lügen ist nicht gut. Vorallem wenn man dabei jemanden verletzt!", sagte sie streng. Sie schaffte es, cool zu bleiben, was aber auch zu erwarten war, schließlich hatten wir beide, seit der Grundschule, Schauspielunterricht gehabt. Als sie fertig war und Yoongi sichtlich eingeschüchtert und verwirrt war, sagte ich an V gewandt: „Komm her, Taetae, und Wein dich aus, ich bin für dich da."

Ich wusste nichtmal, ob ich das überhaupt durfte. Doch er spielte mit. Als er in meinen Arm kam und ich ihm sanft den Rücken tätschelte sagte ich zu ihm: „Glaub nicht immer alles, was dein Hyung sagt, Kim Taehyung. Manchmal sagt er dumme Sachen, doch das ist normal in seinem Alter. Irgendwann kommst du auch in diese Phase, glaub mir." „Danke, noona! Jetzt bin ich nicht mehr traurig", meinte V zu mir.

„So ist's richtig, nicht weinen!", antwortete ich und lälchte ihn an. Er grinste zurück. Es war ein unbeschreiblich tollen Gefühl. Es fühlte sich an, als hätte ich einen kleinen Bruder. Nur das Taehyung und ich auf den Tag gleich alt sind. „Ich bin übrigens nicht deine Noona. Ich habe drei Jahre nach dir Geburtstag."

„Wann hast du denn Geburtstag? Ich habe am-", fing er an doch ich unterbrach ihn: „30. Dezember 1995. Und ich am 30. Dezember 1998. Dieses Jahr werde ich 18 und du 21." Alle schauten mich verblüfft an. Auch Hae Sin die meinte: „Ach deshalb hast du dich immer so extrem auf deinen Geburtstag gefreut! Ich habe irgendwie nie wirklich realisiert, dass du am gleichen Tag wie Kim Taehyung Geburtstag hast!" Ich nickte.

Zuerst herrschte Stille. Dann, plötzlich, umarmte Taehyung mich und rief: „Yeey! Ich habe eine Zwillingsschwester! Auch wenn sie drei Jahre jünger ist als ich.“ Bangtan, Hae Sin und auch ich lachten uns schlapp. Dann unterbrach uns eine Stimme: „Ihr scheint euch ja gut zu verstehen. Dann brauche ich mir ja keine Sorgen machen."

Es war die Stimme von Si Woo Oppa. Hae Sin funkelte ihn gespielt an: „Wie kannst du es wagen, einfach so Idole ins Zimmer zu lassen? Wir hätten uns ja auch grade umziehen gehabt können." Er sah sie verdutzt an. „Nein hättet ihr nicht, Schwesterchen. Ich weiß, wie lange ihr zum umziehen braucht, also hör auf, mir Lügen auf die Nase zu reden", meinte er schließlich.

Als Hae Sin gerade wieder Antworten will, greife ich ein. „Aufhören. Erstens habe ich kein Popcorn, zweitens haben wir Gäste und drittens", ich sah nach einander Si Woo und dann Hae Sin an, „kriegt man bei eurer Grammatik Ohrenkrebs." Bangtan lachte, genauso wie ich, doch die beiden sahen mich böse an.

„Deine Grammatik ist auch nicht immer die beste, Eun Ji!", sagte Hae Sin mit zischendem Unterton. Der Schauspielunterricht hatte sich echt gelohnt. Für beide von uns. Denn ich konnte mithilfe meiner angelernten Künste in mein meiner Rolle bleiben, genu wie sie.

„Ich weiß. Aber du weißt auch, dass ich es Liebe, Leute zu verbessern", entgegnete ich und zog am Ende meine Tonlage etwas in die Höhe. „Jap!", sagte Hae Sin, „deswegen mag ich dich: Du hast genau so eine an der Klatsche wie ich!" Dann mussten alle (inklusive uns) lachen und Hae Sin kam auf mich zu und wir umarmten uns mal wieder.

„Awww...", meinte Bangtan und J-Hope machte Knutschgeräusche. „Yah!", riefen Hae Sin und ich gleichzeitig aus und versuchten, Hoseok zu hauen, der allerdings weg lief und runden im Zimmer drehte. Schließlich bekamen wir ihn dann doch, woraufhin er ein paar Schläge von uns kassierte, allerdings welche von diesen "Mädchenschlägen".

Ich fühlte mich wohl in BangTans Gegenwart. Nachdem Hae Sin und ich zusammen Hoseok "verhauen" hatten, redeten wir ein bisschen. Es stellte sich raus, dass diese sieben Typen vor uns echt nett waren. Dann fiel mir etwas ein und ich fragte: „Warum seit ihr eigentlich hier?"

Bangtan guckte sich verwirrt an und schaute schließlich Si Woo an. „Du hast es ihnen nicht gesagt?", fragte Jimin. Si Woo schüttelte den Kopf. „Nein. Es sollte eine Überraschung werden." Jetzt waren wir verwirrt. „Was für eine Überraschung? War es das noch nicht?" „Was hast du uns nicht gesagt, Oppa?" Wir fragten beide durcheinander.

Taehyung guckte mir in die Augen und sagte: „Wir wohnen hier."