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,,Ehm...", fing ich schüchtern an und wusste wie viel zu oft nicht, wie ich ihm mitteilen soll, was in meinem Kopf passiert. Wie immer würde er aber eine Antwort wollen, die ganz schön auf sich warten ließ. Dabei war klar, warum ich nichts von ihm wissen wollte.
Angst.
Angst davor, dass ich was falsches Frage, oder das ich Dinge erfahre, die mir nur noch mehr Horrorvorstellungen bereiten. Wovor ich aber am meisten Angst hatte war, dass ich ihn verstehen könnte. Durch seine seltsam nette Seite, die er manchmal raushängen lässt, habe ich sowieso schon viel zu oft darüber nachgedacht, ob er wirklich ein so schlechter Mensch ist. Anhand dessen was wir sieben bisher durchgemacht haben, ist es verrückt, dass ich überhaupt an eine absolute Boshaftigkeit zweifle. Aber dennoch, irgendwas ist da, was mich diese Gedanken hegen lässt.
Vielleicht pure Manipulation?
,,Na Kyung komm schon. Immer muss ich dir alles aus der Nase ziehen. Ich finde ich bin heute schon wirklich großzügig zu dir, da kannst du wenigstens vernünftig antworten. Oder sollen wir wieder umdrehen?", während er indirekt mit der Rückkehr drohte ließ er meine Hand los und zeigte ernst in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Sofort schüttelte ich mit dem Kopf und gab ihm ein leises "Nein" als Antwort. ,,Dann sprich.", ermahnte er mich, woraufhin ich ihm den Grund dafür nannte. Allerdings hatte ich dabei massiv Probleme, weil ich nicht wusste wie ehrlich ich sein wollte und konnte. Immerhin kann ich ihm meinen stärksten Grund dafür doch nicht erzählen.
Trotzdem rutschte es mir aber raus, weil er eine unglaubliche Anspannung erzeugte. So durchdringlich wie er mich anstarrte konnte ich einfach keinen klaren Gedanken fassen. ,,Mhm.", mehr als das gab er nicht von sich und starrte mich stattdessen immer noch an, weswegen ich noch nervöser wurde als eh schon. Warum sagt er denn nichts dazu?
,,Und jetzt?", fragte ich also vorsichtig nach, wobei er immer noch nicht antwortete. ,,Jiho?", sprach ich ihn also mit seinem Namen an, wonach er mit der Zunge schnalzte und anfing zu grinsen. ,,Du bist echt ein Dummerchen.", ruppig legte er seinen Arm plötzlich um mich, weswegen ich eine geduckte Haltung einnehme. ,,Wenn du Angst vor Horrormärchen hast, dann frag nicht nach welchen.", dazu nickte ich, da es plausibel klang.
Wenn ich nicht nach schlimmen Dingen frage, wird er mir wahrscheinlich keine erzählen. Es sei denn ihm ist danach, aber dann bedarf es auch keine Frage meinerseits. ,,Es wundert und verletzt mich, dass du nicht mal belanglosen Dingen fragst, die mich betreffen. Ist es angenehmer bei mir, wenn ich eine fremde Person bin?", schelmisch grinste er mich an, wonach er mit mir zusammen weiterging, während er immer noch den Arm an Ort und Stelle ließ. Auf seine Frage hin verzog ich schulderfüllt mein Gesicht und schüttelte leicht den Kopf, wonach ich aber nickte. ,,Ich weiß nicht.", gab ich außerdem noch kleinlaut von mir und wusste wirklich nicht, wie ich diese Frage für mich beantworten sollte.
Irgendwie ist die Vorstellung schon gruselig, dass er nach wie vor ein Fremder ist. Allerdings graust es mich auch, wenn mich ein Bekannter gefangen hält. ,,Und ich versteh dich nicht. Über Yookwon willst du doch auch alles wissen und im Prinzip unterliegst du auch seiner Fittiche. Inzwischen magst du die Nervensäge ja sogar.", direkt öffnete ich den Mund, weil ich das mit Yookwon verneinen wollte, stoppte mich aber selbst direkt. So sehr ich mich dafür ohrfeigen möchte, ich muss ihm Recht geben. Aber immerhin ist Yookwon auch ein Gefangener, also irgendwie teilen wir uns ein Schicksal.
,,Das ist nicht vergleichbar.", flüsterte ich also und hoffte so sehr, dass ich gleich nichts Falsches sagen würde . ,,Er ist auch ein Gefangener von-", sofort wurde ich am Nacken gepackt und näher zu ihm rangezogen, wonach er mit einem aggressiven Blick seine Stirn gegen meine drückte. ,,Er ist kein Gefangener, er ist ein Freund. Klar?!", kaum sprach er zu Ende, schubste er mich ein Stückchen weg und schien jetzt richtig schlecht gelaunt zu sein. ,,Aber-", ich wollte das nicht hinnehmen. Yookwon ist niemals ein Freund. Mehr ein Sklave. ,,Ich rate dir aufzupassen was du sagst. Denk lieber ein bisschen nach bevor du sprichst.", genau es dem Grund habe ich Angst. Immer droht er sofort oder tut mir weh. Nie darf man auch nur das Geringste sagen, was ihn kritisiert oder hinterfragt.
Darum gab ich auch auf. Egal was ich dagegen sagen würde, es würde alles schlimmer machen. Also nahm ich es niedergeschlagen hin. Mit gesenktem Kopf stand ich also vor ihm und flüsterte, dass es mir leid tut, was ich gesagt habe, obwohl das genau das Gegenteil meiner Gedanken war. Folglich hörte ich ein Seufzen, weswegen ich leicht aufblickte. Genervt hielt er sich mit Daumen und Zeigefinger zwischen der Stirn fest und atmete noch mal tief ein. ,,Ist ja jetzt auch egal. Lass uns nicht mehr darüber reden.", ohne mich nochmal anzuschauen fasste er mich wieder an der Hand und ging mit mir weiter in die Richtung meines alten Heimes, wofür ich ziemlich dankbar war.
Was ich allerdings gar nicht ausstehen konnte, war die Stille die herrschte.
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