Kapitel 2
,, Obwohl ihr wisst worum es geht, möchte ich eure müden Gedächtnisse noch einmal auffrischen", fuhr unsere Lehrerin fort und legte die Liste auf ihrem Tisch ab.
Was meinen Körper in einen nicht weniger panischen Zustand versetzte.
,,Dieses Sozialprojekt ist ein Experiment darüber, wie viel man von einem Menschen in 4 Wochen erfahren kann. Ihr werdet in den nächsten 4 Wochen viel mit euren Partnern machen und unternehmen. Das Ziel ist es, möglichst viel von dem anderen zu erfahren.
Nach den 4 Wochen werdet ihr ein Einzelgespräch mit einem Lehrer führen und dem werdet ihr dann erzählen, was ihr alles rausgefunden habt.
Wer unserer Meinung nach das Paar von Schülern war, welches am meisten über sich herausgefunden hat, bekommt einen Preis.
Und nicht nur irgendeinen Preis. Ihr werdet eine Reise nach Europa machen und zwar nach Venedig. Euer Aufenthalt dort beträgt 14 Tage und in der Zeit seid ihr von der Schule befreit."
Es wurde gejubelt und geklatscht, doch ich tat nichts, denn ich konnte nicht. Mein Hirn funktionierte nicht mehr richtig.
Mrs. Schreaves fing an die Namen der Paare vorzulesen. Es waren nur Namen. Sie sagte immer nur zwei simple Namen. Doch diese Namen zusammen können viel bedeuten, zumindest für die Personen die dahinter stecken.
Mrs. Schreaves ging alphabetisch vor. Erst die mit einem Nachnamen der mit A anfängt.
Dann B
Dann C
Dann D
Dann E
Und dann F
Ich hörte meinen rasenden Herzschlag in meinem Kopf pochen, als sie die zwei Namen aussprach, die für mich wichtig waren.
,,Da haben wir Benjamin Fox und Noan Harper", leierte sie runter und ging gleich zu den nächsten Namen über.
Mich traf der Schlag und auch in der Klasse jedoch, war es mucksmäuschenstill geworden. Jeder schaute zu Noan, nur ich nicht. Denn ich war geschockt.
Es fühlte sich an als wäre mein Herz stehen geblieben. Er war derjenige den ich am wenigsten erwartet hatte. Er war mein Traum- so wie auch mein Hasspartner.
Natürlich. Er sah gut aus, jedoch war er der Anführer von denen, die mich " mobben" und das kann nur Schlechtes bedeuten.
Nur nur Schlechtes.
Und es gibt einen Punkt, der alles noch schlimmer macht.
Noan Harper ist der Grund dafür, dass ich schwul geworden bin. Vor 5 Jahren, als ich auf diese Schule gekommen bin, hatte ich eine flüchtige Begegnung mit ihm und mich gleich in ihn verliebt
Seitdem bin ich in ihn verliebt. Einerseits ist es also praktisch für mich, aber andererseits kann es in einer Katatstrophe enden und glaubt mir, das wird es.
Ich warf einen flüchtigen Blick zu ihm nach hinten und sah wie seine Hände geballt auf dem Tisch vor sich lagen. Sein Gesicht war zu einer wütenden Maske verschlossen und die dunkelbraunen Haare fielen ihm wirr ins Gesicht. Es sah aus als könne er jeden mit Blicken töten, der ihm in die Quere kam.
,,Ich bin mit Jordan zusammen", holte mich Meg aus meiner Gedankenwelt. ,,Du bist was ?" Fragte ich verwirrt und fuhr mir einmal durch meine Locken.
,,Mein Partner!" Erklärte sie bestimmt und setzte ein leichtes Lächeln auf, ,, Jordan aus der Parallelklasse."
,, Ahh", mir ging ein Licht auf und ich nickte verständnisvoll, ,, klingt doch gut." ,, Ja, auf mich wirkte er immer nett, aber das werde ich ja jetzt herausfinden", sie lächelte mich an und schaute dann sturr nach vorne. Sie war schweigsam geworden. War sie vielleicht neidisch?
Aber worauf? Ist ja nicht so als wäre ich stolz darauf der Partner von Noan zu sein. Naja...
Mrs. Schreaves war anscheinend fertig mit dem durchgehen der Liste denn sie legte eine kurze Pause ein und warf uns ein Lächeln zu, ,,wenn ihr irgendwelche Fragen oder Probleme habt, kommt bitte nach vorne."
Mit diesen Worten packte sie ihre Sachen ein und stand auf. Wir taten es ihr gleich und ich schaute auf meine Uhr.
Und so bekam ich nur im Augenwinkel mit, dass Noan zu Mrs.Schreaves nach vorne gegangen war und sich nun vor ihrem Pult aufbaute. Wir alle hielten gespannt den Atem an und starrten wortlos auf Noan und unsere Lehrerin, welche überrascht zu ihm aufsah.
,, Was wollen Sie ?" Fragt sie und schaut ihn fragend und verwirrt an. Die Arme vor der Brust verschränkt fixierte sie ihn mit ihren strengen Blicken.
Noan ließ sich davon nicht einschüchtern. Er schob die Hände in die Hosentaschen und erklärte verärgert, ,, ich will einen anderen Partner!"
" Warum, wenn ich fragen darf ?" Hinterfragte sie und runzelte die Augenbrauen. Die Anspannung in diesem Raum machte mich kaputt und ich wollte gehen, doch ich konnte nicht.
Er schaute plötzlich zu mir und starrte mich finster an. Man konnte erkennen, wie er innerlich brodelte. Das sah man vor allem an der Ader an seiner Stirn, welche gefährlich bemerkbar pochte und an dem zusammengepressten Kiefer durch die seine Gesichtszüge noch kantiger wirkten.
Dann drehte er sich wieder zu Mrs.Schreaves um und verschränkte nun auch die Arme vor der Brust. ,, Ich glaube nicht, dass ich mit ihm zusammen arbeiten kann", bemerkt er mit bedrohlicher Ruhe in der Stimme.
,, Das sollen Sie ja auch nicht. Sie sollen sich kennenlernen", erklärt sie ihm vorwurfsvoll, ,, und sie können ja wohl kaum sagen, dass das nicht geht! So funktioniert das nicht, sie können auch nicht tauschen!"
,, Warum denn nicht ?!"fragt er sie, ,, man kann doch bestimmt etwas tauschen."
Sie rollte mit den Augen und stütze sich mit den Armen auf dem Tisch ab: ,,Noan, wo liegt dein Problem?", fragt sie überraschend ruhig und aus Angst vor der Antwort biss ich wieder auf meiner Unterlippe herum.
,,Was mein Problem ist?! Er ist schwul", schrie er die Lehrerin nun wutentbrannt an und sein feuriger Gesichtsausdruck und der plötzliche Wutausbruch schienen sie zu verschrecken. Nach einigen Sekunden der Stille in denen sie sich wieder fasste, flüsterte sie leise und doch so laut, dass jeder es verstehen konnte: ,, Wenn das für Sie so abwertend ist, dann wünsche ich Ihnen viel Spaß in den nächsten Wochen!"
Mit diesen Worten drehte sie sich um und rauschte mit einem bemitleidendem Blick, in meine Richtung, aus dem Klassenraum.
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