59.💣
Jimin
"Es schneit..." wisperte ich leise zu mir selbst und drückte meine flache Hand gegen die eisige Scheibe des Fensters. Der Raum war genauso wie die Glasscheibe umhüllt von Kälte und bereitete somit eine angenehme Gänsehaut am Nacken, als ich langsam die kühle Wand hinunter glitt.
Der Raum war dazu passend noch kühl und schlicht eingerichtet.Es war ziemlich ordentlich in Yoongis Zimmer,was eventuell daran lag,dass es erst noch neu war und daher so gut wie unbenutzt.Farblich hatte es dieselbe Farbe,wie die des Schnees draußen und eignete sich somit perfekt zu den fröstelnden Temparaturen des eisigen Winters, der draußen tobte.Außerdem besaß das Zimmer sowie auch meines, eine Fensterbank mit direkten Ausblick zu dem schönen Gebirge von weiter Osten. Nur die weißgrauen Vorgänge deckten die Hälfte der Sicht ab.
Gedankenverloren starrte ich nach draußen,wie das Unwetter in Stürmen auf die Felder nieder prasselte.Die Gebirge außen rum hatten sich weiß gefärbt und strahlten in ihrer puren Reinheit.All das erinnerte mich allein an. Direkt danach merkte ich eigentlich, wie sehr mir doch mein bester Freund über die letzten Tage gefehlt hatte.
Taehyung...
Es war seine Stimme,die laut meinen Namen rief,verborgen unter den Massen an Schnee,welcher wie weißer Sand in einer Vielzahl von Armeen auf uns runter fiel.Es war kalt an diesem Tag und wir froren besonders stark.Das Wetter neigte sich ins Unglück und wir gingen je weiter sich die Zeit drehte,verloren.Sowie auch damals hörte ich Taehyungs verzweifelte Stimme nach mir suchen."Jimin!Jimin!Hilfe,ich
..werde sterben!" Rief das kleine Kind panisch nach meinem Namen.Er hörte nicht auf diese Worte zu schreien, bis ich ihn gefunden hatte.An diesem Tag wäre er fast umgekommen,hätte man ihn nicht gerettet.Der kalte Sturm hatte ihn mitgerissen gehabt und unter seinen vielzähligen eisigen Massen Schnee vergruben.Von Taehyung gab es damals fast kein Lebenszeichen zu diesem Zeitpunkt mehr und er wäre sicherlich nicht mehr hier,hätte ich ihn nicht finden können.Damals hatte ich viel Glück gehabt und mit viel Zeit und Mühe es geschafft ihn von den Bergen an weißen Sternen zu befreien.
Jedoch war es damals. Diesmal wusste ich nicht wie die Situation ausgehen würde.
Doch genau ausgerechnet jetzt erschien mir die Lage genauso ausweglos,wie an jenem Tag. Meine Kraft der letzten Tage war aufgebraucht und meine Nerven am Ende.Ich hatte oft geweint gehabt und mich selbst für den Moment, in dem wir steckten verantwortlich gemacht. Auch wenn Yoongi mir mit aller Kraft immer wieder diese Gedanken aus dem Kopf getrieben hatte, kamen sie jedes mal aufs Neue wieder zurück sobald er weg war.Meine Trauer stieg und mir ging es von Tag zu Tag schlechter.
Trostlos sank sich meine Hand die Scheibe entlang. Ich wollte mir keines Weges vorstellen, was mein bester Freund soeben durchmachen musste. Meine kleinen Finger ruhten auf der Scheibe des Glasfensters und ich hörte immer wieder genau wie zuvor eine mir bekannte Kinderstimme meinen Namen schreien; Jimiiin!H-hilf mir...Ich werde sterben...!" Rief ausgerechnet seine Stimme zu mir. Für einen kurzen Moment dachte ich sogar, dass es echt war.
Erschrocken wich ich von Glas zurück und ging einige Schritte weiter weg,von zuvor,wodurch ich sofort Yoongis Aufmerksamkeit erlangte. Denn dieser richtete sich sofort von seinen Materialen ab, als er meine Handlungen bemerkte.
Doch das ignorierte ich, da meine gesamte Konzentration allein der Stimme,die nach mir gerufen hatte galt."Hilf mir doch ..." flüsterte wieder dieselbe Stimme und bewirkte dadurch,dass ich vor Angst fast umkippte.Ich bemerkte noch aus dem Augenwinkel wie Yoongi von seinem Schreibtischstuhl aufgestanden war um zu mir zu kommen,ehe ich erneut die verdammt Kinderstimme in meinem Kopf hören konnte."Warum hilfst du mir nicht?"
"Nein!Nein!Nein! Geh weg!" Schrie ich zurück und hielt mir mit den innenflächen meiner Hände die Ohren zu. " Hilfe..."
Taehyung war irgendwo da draußen und brauchte mich. Er würde ansonsten sterben,wenn ich ihn nicht retten würde. Verzweifelt drückte ich meine Hände noch stärker gegen meine Ohren.
"Nein Hör auf ! Geh!" brüllte ich immer noch lauter,in der Hoffnung die Stimme würde sich aus meinem Kopf drängen und verschwinden. Meine Fingerspitzen krallten sich ganz tief in meine Haut und meine Augen waren fest zusammen gekniffen.
"Jimin!" hauchte jemand direkt an mein Ohr. Als ich die Augen öffnete sah ich ihn vor mir stehen. Es war selbstverständlich Yoongi, der von hinten zu mir gekommen war. Seine Hand legte sich dabei auf meine Schulter und er sah mich behutsam an.
Sofort beruhigte ich mich deswegen und entfernte meine Hände von meinen Ohren,um meinen Kopf nach hinten zu ihm zu drehen."Wieso hast du so geschrien?" Fragte er im ruhigen Ton und sein Kopf lag schief. "Was?" War das einzige, was meine Lippen verließ, ehe ich realisierte, dass ich soeben wie ein Irrer durch das Zimmer geschrien hatte. Etwas verwirrt über mich selbst schloss ich meine Augen.Die Stimme war weg und allein nur Yoongis leiser Atem war im Raum zu hören.
" Wegen Taehyung..." wisperte ich nur ganz leise und gab ihm zu Verstehen, weshalb ich so reagiert hatte.Der Minthaarige nickte verständnisvoll.
Ohne ein Wort zu sagen begann er mir die Schulter entlang zu streichen. Unbewusst wie sehr er mir doch mit seiner Rede half, ließ ich es einfach zu. Er war gerade nämlich sowieso der Einzige, der für mich da war.Er war wie ein Säule,die mich immer von hinten Stütze,egal was passierte. Jedoch Taehyung auch. Vor allem die Zeit, wo Yoongi spurlos verschwunden war,hatte Taehyung in gewisser Weise seinen Platz eingenommen. Nun war es andersrum. Taehyung war diesmal weg und das erneut allein wegen Jeon Jungkook.
Ich liebte Taehyung sehr als meinen besten Freund und die Tatsache,dass er immer für mich da war,erschwerte es mir noch mehr von ihm los zu lassen. Allerdings wollte ich nicht mal mehr los lassen,doch was wenn er nicht zurück kommen würde und Jungkook ihn möglicherweise umgebracht hatte?
Unruhe stieg wieder in mir auf und ich schaute derbe zu dem Schnee nach draußen. In gewisser Hinsicht machte er mich gerade aggressiv und ließ alle negativen Gefühle in mir hochkommen. Es erinnerte mich einfach zu sehr Taheuyng und meine Sehnsucht nach meinem besten Freund.
Die Lücke in meinem Herzen breitete sich immer weiter aus, je länger Taehyung weg war. Alles passierte einfach gerade so schnell und meine Gedanken fingen an sich zu überschneiden. Alles, was ich je getan oder gehört hatte fühlte sich auf einmal so grausam an und ein schlechtes Gewissen überkam mich.Es wurde zu viel. Der Schnee in meinen Augen begann Panik in mir auszulösen. Immer wieder wehten starke Winde auf und das Unwetter nahm seinen Lauf.
Meine Angst wurde immer größer und ich klammerte mich unbewusst an Yoongis Armen fest. Wenigtens er durfte mich nicht verlassen. Einen erneuten Verlust konnte ich nicht ertragen.
"Yoongi?" Nuschelte ich gegen das Fensterglas, wodurch dieses sofort beschlag, da mein heißer Atem gegen die kalte Platte traf. "Hm?" Brummte er."Wir werden Taehyung doch zurück hohlen,oder?" Meine Stimme zitterte und meine Brust bebte, in der Hoffnung ich würde die Antwort erhalten, welche ich hören wollte."Wir werden bald angreifen.Gedulde dich noch etwas. Bis dahin solltest du dich noch ausruhen." Antwortete er ruhig und gab mir nicht die gewünschte Antwort,die ich hören wollte.
Ich wollte eine Bestätigung. Eine Bestätigung,dass Taehyung zurück kommen würde,obwohl ich nicht mal wusste,ob er überhaupt noch lebte. Mit glasigen Augen starrte ich gerade aus noch immer mit dem Augen auf den Schnee gerichtet ohne jegliches Ziel.
Der Schnee rief seinen Namen.
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Was geht ihr kiddos ,
Wollte nur mal ankündigen,dass ich wieder aktiver sein werde ;)
Felou
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