Taehyung

" D-du brauchst es mir natürlich nicht sagen." Brach ich das Eis zwischen uns. Denn das Schweigen klaffte nur eine unangenehme Atmosphäre auf, die mich schon fast bedrückte. Als wurde eine schwere Last auf meinen Schulter liegen, die mich nach unten ziehen würde.
Zu dem schien Jungkook alles andere als begeistert von meiner Neugier.

Doch mein Versuch die Stille zu durchbrechen schlug fehl. Stattdessen kehrte nun mehr Stille auf und der Ältere sah mich mit einem herablassenden Blick an. Noch immer gab er keinen Ton von sich. Nicht mal mehr mein eigener Herzschlag war zu vernehmen. So als besaß ich kein Herz. Und jede Sekunde, die immer weiter verstrich, quälte mich innerlich umso mehr. Unruhe bannte sich in mir auf. Gemischte Gefühle überkamen mich und ich setzte vor Furcht wieder zum Reden an.

" N-naja, ich nehme an es hat auch für jeden sowieso eine andere Bedeutung, oder?" Gab ich irgendeinen Stusa von mir. Mir war es egal, was ich da laberte. Hauptsache ich konnte dadurch die laute Stille mit etwas füllen. Auch wenn es nicht sonderlich lange anhielt.

" Für die einen symbolisiert es die Freiheit, für die anderen-" und schon wurde ich von dem Älteren unterbrochen. Dieser hatte seine Arme verschränkt und sprach mit einer tiefen Stimme. " Nein, es soll nicht die Freiheit darstellen, sondern Leidenschaft." Korrigierte er mich. Perplex sah ich ihn an. Er hatte mir doch eine Antwort auf meine lächerliche Frage gegeben; Leidenschaft also.

Wieso ausgerechnet Leidenschaft? Verbannt er etwas bestimmtes damit? Wie konnte er denn etwa Flügel und Leidenschaft miteinander assoziieren? Meinte er etwas das Fliegen? Oder bezog es sich auf etwas anderes?

Erstaunt über das eigentliche Thema fielen mir die richtigen Worte zum Sprechen. Ich vergaß selbst überhaupt, dass er noch vor mir stand bis mich seine Stimme wieder zurück in die Realität beförderte.
" Jetzt weißt du's, also starr keine Löcher in die Luft. Komm jetzt essen." befiel er emotionslos. Danach drehte er sich wieder um und ging einige Schritte vorwärts. Diesmal folgte ich ihm.

" Übrigens, Jungkook." Der Angesprochene richtete wieder seinen Kopf in meine Richtung, lief aber gerade wegs weiter.
" Hm? " Brummte er bloß. Noch immer war keine Emotion in seiner Mimik zu erkennen.
Es kostete mich Überwindung, dennoch traute ich mich es zu sagen. " Das Bild sieht wirklich wunderschön aus." Sprach ich die einzelnen Wort aus, woraufhin mich Jungkook bloß ohne etwas zu sagen ansah. Anschließend widmete er sich wieder desinteressiert dem Weg vor ihm zu.

Ich hatte nicht mal eine Antwort erwartet, also machte ich mit nichts draus. Doch indessen hörte ich seine Stimme wieder.
" Danke." War bloß alles, was von ihm kam. Von der Seite bildete ich mir sogar ein, ein Schmunzeln über seine Lippen huschen zu sehen.

Dennoch löste dieses kleine Wort etwas in mir aus. Ich konnte auch nicht genau beschreiben, was es war, doch ich wusste, dass es mich freudig stimmte. Denn sofort überkam mich wieder ein Kribbeln im Bauch und ich konnte nicht aufhören über seine Reaktion dauernd zu grinsen. Es machte mich nämlich glücklich zu wissen, dass ich mit Abstand mal nichts falsch gemacht hatte. Im Gegenteil der Ältere hatte sich zum ersten Mal von seiner netten Seite gezeigt und gab mir den Eindruck nicht komplett fehl am Platz zu sein. Vor allem sein Lächeln ließ mich gut fühlen. Denn ich konnte einfach nicht glauben ausgerechnet dem Kopf der Mafia ein wenn auch kleines Lächeln entlockt zu haben. Irgendwie ließ es mich so wohl fühlen.

Noch immer mit diesem Gefühl im Inneren und der Wärme, die mich füllte folgte ich ihm die Treppen hinunter.

Stolz über meine Leistung bewunderte ich ihn von hinten. Es war nur eine Kleinigkeit, doch es hinterließ ein Strahlen auf meinem Gesicht.

Sein Haarschopf war wieder zurecht gemacht, sodass die Haare alle perfekt aufeinander lagen. Sein angenehmer Geruch zog hinter ihm her, weshalb ich diesen geradewegs einatmen konnte. Dazu klimperten seine langen Ohrringe jedes Mal wenn er eine Stufe hinab ging. Darüber hinaus war er breit gebaut, es stachen Muskeln über das Shirt hervor und an sich sah er ziemlich groß aus. Ich konnte einfach nach wie vor nicht fassen, dass mich ausgerechnet so ein Typ geküsst hatte.

Bei der Erinnerung fingen wieder meine Wangen an zu glühen. Was war bloß los mit mir?
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Felou