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„Storm?", fragt Lian in das kleine Telefon, nachdem er sich um die Schafe gekümmert und etwas mit Stean und Elio unternommen hatte. Die beiden waren nun mir Marzia und Lenne verabredet.
„Ja?", fragt sie zärtlich ins Telefon.
„Du hast mir doch neulich diesen geheimnisvollen Ort gezeigt?", fragt er. Sie nickt, obwohl er dies nicht sehen kann. Am anderen Ende der Leitung ist es still.
„Ich möchte dir einen weiteren magischen Ort zeigen. Bist du dabei?", fragt er lächelnd, auch wenn sie dies nicht sehen kann. Sie nickt wieder, bis ihr einfällt, dass er dies nicht sehen kann und stimmt schließlich zu. Eine halbe Stunde später holt Lian sie ab und die beiden sitzen gemeinsam auf dem Motorrad. Als die beiden bei der Lichtung angekommen sind, staunt Storm.
„Das ist unglaublich. Siehst du die vielen Tiere?", fragt sie ihn begeistert. Lian steht immer noch Lächelnd hinter ihr.
„Das wäre der perfekte Ort für Lenne. Sie würde es hier lieben", freut Storm sich und ist völlig begeistert. Lian ist die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Er dachte, nachdem die beiden den Strand zusammen entdeckt haben, dass sie nun weiter gemeinsam, zu zweit nach geheimnisvollen Orten suchen würden und sie mit keinem Teilen würden. Immerhin hatten sie dies auch nicht mit dem Strand getan. Nachdem die zwei die Umgebung noch eine Weile erkundet haben, treten sie den Rücktritt an und kommen zu dem See, in dem Elio baden war. Lian erzählt Storm die Geschichte und diese bekommt sich kaum ein vor Lachen.
„Die beiden anderen haben die Lichtung allerdings nicht mehr gesehen. Stean musste eher gehen. Ich wollte sie dir zuerst zeigen", erklärt er ihr schüchtern.
„Danke", sagt sie und umarmt sie. „Das war es wirklich wert", lächelt sie ihn an und gibt ihm noch einen Kuss auf die Wange. Im nächsten Moment hat sie sich zum Glück schon wieder umgedreht, denn sonst hätte Storm mitbekommen, wie rot er angelaufen ist.
„Wie wäre es, ist heute Abend nicht dieses Lichterfest im Nachbardorf? Wollen wir dort hin?", fragt Storm nebenbei, als die beiden wieder bei der Maschine angekommen sind und Lian sich gerade den Helm aufsetzen will.
„Ich hätte auf jeden Fall Lust", freut er sich.
„Aber ich würde gerne Mal wieder etwas mit dir alleine machen. Es wäre also schön, wenn du den anderen nichts davon erzählst, okay?", fragt Storm ihn. Fast hätte er seinen Helm fallen gelassen, so überrascht ist er über dieses Argument. Sie wollte Mal wieder mit ihm alleine sein. Die Schmetterlinge in seinem Bauch feierten dort gerade eine Party.
„Vielleicht könnten wir allerdings vorher noch etwas mit Ihnen gemeinsam machen, oder?", fragt sie danach hinterher.
„Ja, klar. Aber muss Marzia nicht gerade arbeiten?", fragt Lian sie.
„Wir können sie ja gleich Mal besuchen. Können wir zum Laden fahren?", fragt sie.
„Wir könnten doch vorher einem Fahrradtor machen und mit den anderen picknicken. Das war so schön gestern", schwelgt Storm in Erinnerung.
Als die beiden die Strecke zurück fahren genießen beide die Freiheit. Man fühlt sich grenzenlos, wenn der Wind durch die Haare weht und man über die leere Landstraße fährt. Die beiden kommen schließlich wieder im Dorf an, als Elio und Stean ihnen über den Weg laufen.
„Wartet doch Mal", schreit Storm den beiden entgegen.
„Wir wollen eine Fahrradtour machen mit anschließendem Picknick. Seit ihr dabei? Wir sind gerade auf dem Weg zu Marzia", erklärt Lian den beiden und die sind direkt mit voller Begeisterung dabei. Eigentlich wollten die beiden gerade ein paar Körbe werfen gehen, allerdings kann dies auch warten. Sie wollen Lenne Bescheid geben und sich in einer halben Stunde mit den Fahrrädern vor dem kleinen Laden treffen.
„Marzia", ruft Storm, als sie in den Laden kommt. Diese freut sich allerdings nicht ihre beste Freundin zu sehen, jedenfalls macht dies den Anschein. Sie hat ihre Hand mit dem austreckten Zeigefinger auf ihre Lippen gelegt und schaut Storm eindringlich an. Storm rückt ein bisschen näher und steht letztendlich genau vor dem Tresen, an dem ihre junge Freundin steht.
„Was ist denn los?", fragt Storm.
„Mein Chef hat wohl gerade seine Tage. Er ist heute ziemlich schlecht drauf. Ich glaube, er hat Migräne oder sowas. Jedenfalls musst du leise sein. Was möchtest du denn?", fragt sie nun wieder liebevoll, wie man sie sonst auch kennt.
„Wir wollen eine Fahrradtour machen und danach picknicken gehen. Wann hast du denn Feierabend?", fragt sie.
„Ich habe in fünf Minuten Schluss", sagt sie, nachdem sie auf ihre Uhr geschaut hat und nach weiteren fünf stehen die beiden Freundinnen ratlos in dem kleinen Laden. Sie überlegen, was sie für das Picknick mitnehmen wollen. Im Endeffekt entscheiden sie sich für mehrere Toastscheiben, die sie bei Marzia Zuhause verarbeiten wollen und verschiedene Obstsorten. Die anderen wollen noch Kekse, Kuchen und Süßigkeiten mitnehmen haben sie in die Gruppe geschrieben. Nachdem die beiden die Sachen bezahlt haben, begrüßt Marzia Lian und setzt sich auf den Gepäckträger, sodass die drei schneller sind. Als sie die Sandwiches fertig haben, ist die halbe Stunde vorbei und sie müssen die anderen anrufen, dass sie zu spät kommen. Nach weiteren fünf Minuten sind sie mitsamt Picknickkorb auf dem Weg zum Laden. Die anderen warten schon und sind bereit, zu fahren.
„Wo wollen wir eigentlich hin?", fragt Stean nun die anderen.
„Gute Frage. Wie wäre es mit der großen Wiese am See?", fragt Lenne.
„Aber dann machen wir überhaupt keine Fahrradtour. Das ist doch direkt um die Ecke. Da könnten wir auch zu Fuß hin", gibt Stean zurück.
„Naja, unser Dorf ist eben nicht besonders groß. Hier kommt man zu Fuß zur jeden Ecke. Kann man nichts gegen machen", widerspricht Lenne.
„Und wie wäre es, wenn wir zu dieser Lichtung fahren?", fragt Storm Lian. Sie wollte diese also wirklich den anderen zeigen. Lian versucht sich seine Enttäuschung nicht anzumerken.
„Können wir machen, aber ist das nicht ein bisschen weit?", fragt er sie.
„Quatsch. Wir haben doch mit dem Motorrad auch nicht so lange gebraucht, oder?", fragt sie.
„Wo ist diese geheimnisvolle Lichtung denn?", fragt Elio die anderen, um sich ebenfalls an dem Gespräch zu beteiligen.
„Da wo wir neulich mit den Maschinen waren", erklärt Lian den beiden Jungs.
„Das ist vielleicht wirklich ein bisschen weit mit dem Fahrrad", stellt Elio fest.
„Und wenn wir ins Nachbardorf fahren?", fragt Marzia. „Wir würden Mal etwas anderes sehen und könnten die Gegend erkunden. Vielleicht finden wir einen schönen Platz. Und wenn nicht, können wir immer noch zurück fahren und uns an die Wiese am See setzen. Was haltet ihr davon?", fragt sie fröhlich in die Runde.
„Ich bin einverstanden", sagen Lenne und Storm gleichzeitig. Lian zuckt mit den Schultern und tritt in die Pedale, was die anderen ebenfalls als ein Einverständnis zählen. Die anderen Jungs stimmen ebenfalls ein und so machen sich die Freunde auf eine Fahrradtour.
„Hat jemand eine Box dabei? Dann können wir Musik anmachen. Ist doch viel lustiger dann, oder?", fragt Elio in die Runde, als die Freunde schon ein wenig gefahren sind.
„Haltet Mal an!", ruft Lian den anderen zu und bleibt mit dem Fahrrad stehen. Die anderen tun es ihm nach und er kramt eine Box aus seinem Rucksack. Er holt ebenfalls sein Handy aus der Hosentasche und beginnt das erste Lied zu spielen.
„Wartet!", ruft Lenne nun, als die Freunde schon wieder los fahren wollen.
„Was denn?", fragt Marzia.
„Ich muss noch Mal eben etwas trinken", erklärt sie den anderen.
„Hättest du das nicht eben machen können? Lian hat doch lange genug herum gekramt", erwidert Stean.
„Lass sie doch. Ich muss auch noch mal was trinken", sagt Elio und kramt in seinem Rucksack. Nun halten alle noch mal an und kramen in ihren Taschen herum, um sich etwas zu trinken einzuflößen. Danach geht es weiter und die Freunde radeln über die Felder, die die beiden Dörfer voneinander trennen.
„Die Playlist ist echt super" , freut sich Storm nach einer Weile, Sie sitzt auf ihrem Fahrrad und hält den Lenker mit beiden Händen fest, ihre Füße hat sie allerdings auf der Stange des Fahrrads und nicht auf den Pedalen, denn in diesem Moment geht es Berg ab. Nach ein paar Minuten kommen sie in dem anderen Dorf an und erforschen dieses mit dem Fahrrad. Auch hier gibt es einen kleinen Laden, als sie jedoch etwas mehr von dem Dorf gesehen haben, beschließen sie, dass ihres schöner ist. Sie finden aber eine geeignete Wiese auf der sie ihr Picknick veranstalten können. Sie räumen ihre Sachen aus den Rucksäcken und Stean und Marzia wollen gerade die Decke ausbreiten, als jemand auf die Freunde zukommt, der ziemlich wütend aussieht.
„Hey! Was macht ihr da?", schreit ein dicker Mann, der auf die Freunde zu gerannt kommt. Die Freunde schauen schreckhaft hoch und machen sich schließlich aus dem Staub. Lian schaltet die Musik aus, damit der Mann sie nicht verfolgen kann. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, im eigenen Dorf zu bleiben. Dort kennt man sich immerhin aus.
„Verschwindet!", tönt es noch nach, als die Freunde schon auf ihren Fahrrädern sind und die Gegenrichtung einschlagen.
„Wollen wir zurück?", fragt Lenne.
„Bitte, noch so einen Bauern mit Mistgabel halte ich nicht aus", lacht Elio über das Geschehene.
„In Zukunft sollten wir wohl in unserem Terrarium bleiben", stellt Storm fest. Die Freunde fahren dieses Mal ohne die passende Musik nach Hause und lauschen den Vögeln, die sich in den Bäumen sammeln. Man soll die Natur genießen, weshalb es Storm liebt, auf dem Dorf zu leben. Sie fühlt sich sehr verbunden mit der Natur und liebt die Tiere, in der Natur vorkommen. Nach einer Weile sind sie wieder in Zomerstad angekommen und schieben die Fahrräder zu der großen Wiese. Im Grunde genommen sind die sechs die einzigen Jugendlichen, die freiwillig ihre Zeit hier verbringen, denn die anderen von ihrer Schule sind alle weggefahren. In Zomerstad leben generell nicht viele Kinder, auch die Schule in diesem Ort ist sehr klein.
Nun breiten sie die Picknickdecke in aller Ruhe aus und auch die anderen können ihre Sachen auspacken, ohne von wütenden Bauern attackiert zu werden. Die Freunde haben die Sandwiches in Sekundenschnelle aufgegessen und stürzen sich auf das Obst. Es ist unglaublich, wie viel jeder einzelne von ihnen essen kann. Die Freunde unterhalten sich den ganzen Tag, bis es kühler wird und sie sich von den anderen verabschieden. Sie fahren alle gemeinsam nach Hause, bis Storm und Lian nur noch alleine sind, weil ihre die letzten in der Reihe sind. Storm hat den anderen wirklich nichts von dem heutigen Treffen mit Lian gesagt und dieser weiß nicht, was er von all dem halten soll. Die beiden sind doch die besten Freunde.
„Ich würde mich noch kurz umziehen. Wollen wir uns in zehn Minuten bei dir treffen?", fragt Storm Lian im nächsten Moment. Bevor er sich Gedanken darüber machen stimmt er dem ganzen zu und sie verschwindet in ihrem Haus. Auch er verschwindet in seinem Zimmer und verwüstet sein ganzes Zimmer, da er sich nicht entscheiden kann, was er anziehen soll. Er kann die ganze Situation nicht einschätzen. Damals hatten die beiden ständig solche Treffen, doch dieses Mal sind die Gefühle von seiner Seite aus völlig andere. Er hat immer noch nur seine Boxershorts an und steht vor einem riesen großen Haufen an Klamotten, als es an der Tür klingelt. Sein Vater ist nicht da, da er sich gerade um eine Bestellung kümmert und so muss Lian selbst die Tür öffnen. Er erwartet den Postboten, weshalb er in Unterhose die Tür öffnet. Dieser hatte ihn schon oft genug verschlafen in diesem Zustand gesehen. Doch vor ihm steht Storm.
„Scheiße, Storm", begrüßt er sie.
„Das ist aber eine nette Begrüßung", grinst sie ihn an. „Ich denke, du solltest dir etwas überziehen, oder möchtest du so mit mir zum Lichterfest? Ich glaube, das ist ein wenig zu kalt", grinst sie immer noch verstohlen.
„Sorry, ich dachte-", beginnt er, doch sie unterbricht ihn. Sie begleitet sie ihn sein Zimmer, als wenn dies das normalste der Welt ist. Im Grunde genommen ist es das auch, die beiden sind beste Freunde und es nichts dabei, dass sie ihn in Boxershorts sieht. Doch seine Gefühle sehen das leider anders.
„Zieh das hier an", sagt sie lächelnd und schmeißt ihm eine Hose und ein Hemd zu, welches er kurz darauf ebenfalls anzieht. Danach schafft er es erst, sie anzublicken. Sie hat ein leichtes Sommerkleid an, in welchem sie einfach umwerfend aussieht.
„Wow. Du siehst unglaublich aus", sagt er, nachdem er sie einen Augenblick zu lange angesehen hat.
„Du schlägst dich auch ganz gut", lächelt sie und wirft ihm die Jeansjacke zu, die er immer anhat. Sie hat ebenfalls eine Oversized - Jeansjacke an, die das Outfit abrundet.
„Storm?", fragt er und beschließt nun seinen ganzen Mut zusammen zu fassen.
„Ja?", fragt sie ihn.
„Sag mal-" stottert er.
„Ist das hier so eine Art- Naja, wie soll ich sagen- eine Art- Date?", fragt er sie mit all seinem Mut. Auf einmal lacht sie los. Autsch. Das hat gesessen.
„Wir sind die besten Freunde, Lian. Das hier ist definitiv kein Date", kichert sie, als wenn es das witzigste und unwirklichste auf der Welt wäre, dass Storm und Lian Daten würden.
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