26
Am nächsten Morgen wacht Storm mit einem Lächeln auf den Lippen auf. Sie und Lian hatten sich endlich geküsst. Sie hatte ihren inneren Schweinehund überwunden. Sie hatte ihren besten Freund geküsst und es nicht bereut. Sie fühlte sich glücklich. Sie hatte sich endlich ihre Gefühle für Lian eingestanden. Sie war mutig gewesen. Sie hatte ihren besten Freund geküsst und würde es sofort wieder tun. Sie hatte ihren besten Freund geküsst und es noch nicht ihrer besten Freundin erzählt. Lian und Sie waren gestern Abend noch die ganze Nacht wach geblieben und hatten stundenlang geredet. Schließlich waren die beiden todmüde und sind ins Bett gefallen. So jemanden, wie Lian musste man festhalten. Innerhalb von wenigen Sekunden war sie in einen tiefen Schlaf voller schöner Träume gefallen. Inzwischen hatten Lian und sie ausgiebig gefrühstückt und Lian ist zu den Schafen gegangen. Nun hatte sie einen Moment allein.
Nun setzt sie sich auf uns schlägt die Decke zur Seite. Sie steckt das Handy aus dem Kabel und wählt Marzias Nummer. Ihr Herz schlägt auf einmal höher. Sie kann es immer noch nicht fassen. Es tutet und Storms Herz rast fast schneller, als bei dem Kuss. Sie konnte es immer noch glauben, dass dieser Kuss wirklich passiert war und sie nun ihrer besten Freundin davon berichten würde.
„Rate Mal, wer sich gestern Abend noch geküsst hat", lächelt sie in den Hörer.
„Hm", überlegt Marzia ironisch.
„Hebt ihr es endlich Mal gebacken bekommen?", fragt sie neckend.
„Ja", antwortet Storm gelassen.
„Jeder wusste seit Jahren, dass ihr beide füreinander bestimmt seid. Nur ihr habt es nie mitbekommen. Ich glaube, Lian hat es beim Abiball bemerkt. Und du hast ganz schön lange gebraucht. Nun schau doch mal, wie dieser Junge zu dir ist", erklärt Marzia ihr.
„Ja, ich habe es ja jetzt auch geschnallt. Wir wollen keine große Sache daraus machen und es erst einmal für uns behalten. Du weißt doch, wie die Menschen im Dorf sind", erklärt Storm.
„Und du posaunst es gleich hinaus?", lacht Marzia.
„Ich musste es dir einfach erzählen. Aber Lian und ich haben uns darauf geeinigt, es erst einmal nicht den anderen zu sagen. Sei also so lieb und sei ein stilles Mäuschen, okay?", fragt Storm liebevoll. Nachdem sie Marzia alles bis ins kleinste Detail geschildert hatte, zieht sie sich an und macht sich auf den Weg zu den Schafen, um Lian doch noch zu helfen.
„Schafsjunge?", ruft sie zu Lian hinüber.
„Du siehst heute aber gut aus", grinst sie, als sie vor ihm steht und gibt ihm im nächsten Moment einen Begrüßungskuss.
„Du siehst auch wunderschön aus, heute", macht er ihr sofort das erste Kompliment.
„Wir müssen noch einmal reden", sagt Lian und Storm erahnt das Schlimmste. Sie grübelt sofort in ihrem Kopf los, was nun passiert sein könnte. Vielleicht hatte sie sich deshalb bis jetzt auf keine Beziehung eingelassen. Sie hatte zu wenig Vertrauen in die Menschen. Doch sie wusste, dass Lian anders war. Außerdem versucht sie sich zu beruhigen, in dem sie sich sagt, dass er ihr gerade noch ein Kompliment machte. Es konnte nichts Böses sein. Es lief alles gerade gut. Vielleicht zu gut. Bevor sie sich noch weitere Gedanken machen konnte, fragte sie die entscheidende Frage. Nur so würde sie schnellstmöglich zur Antwort kommen.
„Okay, worum geht es?", tut sie cool. In Wirklichkeit hat sie eine scheiß Angst, was nun im nächsten Augenblick passieren würde.
„Weißt du, was ich mir bei jeder einzelnen Wimper gewünscht habe, die mir ausgefallen ist?" fragt er sie. Inzwischen hatten sich die beiden auf den Hügel gelegt, der auf der Schafsweide nach oben ragte und auf dem die Schafe sich ab und zu sonnten. Die beiden hatten zusammen die Schafe gefüttert und konnten nun entspannend. Sie schüttelt den Kopf.
„Was denn?", fragt sie.
„Ich habe mir gewünscht, dass du mich küsst", lächelt er verlegen.
„Den Wunsch kann ich dir erfüllen", grinst sie und küsst ihn noch einmal. Sie liegt rechts neben ihm und beugt sich noch einmal über Lian, um ihn sanft zu küssen.
„Noch einmal", grinst dieser in den Kuss hinein, obwohl sie noch nicht einmal aufgehört hatte, seine Lippen zu verwöhnen.
„Ich habe mich so lange danach gesehnt", nuschelt er in den Kuss hinein, die Augen sind geschlossen.
„Tut mir Leid, dass ich so lange auf dem Schlauch stand", gibt sie zu. „Aber hast du es dir nicht auch bei der Sternschnuppe gewünscht?", fragt sie daraufhin.
„Ja, ich habe es mir gewünscht, wenn ich eine Wimper verloren habe. Jedes Mal. Ich habe es mir gewünscht, wenn ich meine Geburtstagskerzen ausgepustet habe und ich habe es mir bei der Sternschnuppe gewünscht. Jedes einzelne Mal" , gibt er zu.
„Ich hab's auch erst beim Abiball verstanden, wie sehr ich dich eigentlich mag", fügt er noch hinzu, bevor sie dazwischen reden kann.
„Du hattest doch diesen Sommer gar keinen Geburtstag?", fragt Storm.
„Als ich klein war, habe ich es mir schon einmal gewünscht", gibt er zu.
„Was hast du dir denn gewünscht?", fragt er sie.
„Meins ist noch nicht in Erfüllung gegangen, deshalb kann ich es dir nicht sagen", lächelt sie.
„Hast du dir etwas nicht gewünscht, von dem atemberaubenden Lian geküsst zu werden?", fragt er sie lachend.
„Ne, da habe ich es ja noch nicht geschnallt", stimmt sie mit in das Lachen ein.
„Danke, dass du mich aufgeweckt hast. Sonst würde ich jetzt wahrscheinlich immer noch versuchen, dir auszuweichen", sagt sie und küsst ihn noch einmal.
„Ganz anderes Thema. Aber kann es sein, dass es heute Abend regnen soll?", fragt Storm ihn auf einmal.
„Kann sein, weshalb?", fragt er zurück.
„Wir könnten doch alle zu Elio und dort Netflix schauen. Auf dem großen Beamer den er hat. Wir müssen das alles hier noch einmal ausnutzen, bevor wir zerstreuen", erklärt sie. In diesem Moment denkt Lian noch nicht darüber nach, was mit ihm und Storm passiert, wenn das Leben nach diesem Sommer weitergehen würde. Wenn die Realität wieder einsetzt. Storm hingegen hat Angst. Angst vor der Zukunft und alles was auf diesen Sommer folgen würde. Sie war nicht gut darin, neue Freundschaften zu schließen und musste es auch nie, denn sie war seit Anbeginn der Zeit mit Lian befreundet und dieser war aus irgendeinem Grund, obwohl er sonst schüchtern war, spitze darin, neue Freunde zu finden. Die beiden ergänzen sich perfekt. Im nächsten Moment hatte sie ihr Handy aus der Hosentasche gezogen und schrieb ihren Freunden.
„Heute Abend soll es nicht regnen, aber auf einen Filmabend hab ich trotzdem Bock", schreibt Stean. Im nächsten Moment kommt schon ein Vorschlag von Elios Seite aus.
„Wie wäre es, wenn wir den Filmabend noch einmal bei Lian im Garten machen?", fragt er.
„Bin dabei", schreiben die Freunde nacheinander in die Gruppe.
„Bringt Snacks mit", schreibt Elio und Lian antwortet inzwischen auch in die Gruppe. Er liebte diese Filmabende in seinem Garten und nun könnte er die Zeit mit Storm genießen und sich an sie Kuscheln. Die Freunde hatten heute Abend ein Date.
Inzwischen ist es schon etwas später geworden und die Sonne strahlt am Himmel, sodass Storm vorschlägt einen Eisbecher bei Luigi essen zu gehen. Lian und Storm machen sich auf den Weg. Die beiden waren heute eine sehr lange Weile im Schatten bei den Schafen geblieben und genossen die Zeit zu zweit.
„Einmal Erdbeere und Schokolade im Becher bitte", bestellt Storm ihr Eis.
„Ich hätte gerne einmal Zitrone und Schokolade in der Waffel", grinst Lian den Eisverkäufer an, den die beiden schon seit Kindertagen kannten. Storm zückt einen fünf Euro Schein aus der Tasche und bezahlt für die beiden.
„Normalerweise bezahlt der Junge für das Mädchen", erklärt Lian verdutzt, denn sie handelt viel zu schnell, als das er rechtzeitig reagieren könnte.
„Sind wir typisch? Sind wir langweilig? Sind wir das Klischee? ", fragt sie ihn.
„Nein", antwortet er und gibt sich damit zufrieden. Die beiden genießen gemeinsam das Eis und unterhalten sich eine Weile. Danach wollen sie noch in den Laden, um Snacks für heute Abend zu besorgen. Marzia arbeitet schon wieder und begrüßt die beiden. Sie formt ein Herz mit den Händen. Lian stupst Storm von der Seite an.
„Hast du es ihr etwa gesagt?", fragt er. Sie nickt zufrieden.
„Wir hatten doch eine Abmachung"
„Sie verrät nichts. Sie hat's versprochen. Aber ich musste es ihr erzählen. Sie ist meine beste Freundin", sagt sie und gibt ihm einen Kuss auf die Wange. Marzia tickt hinter der Theke völlig aus. Sie gibt ein seltsames quicken von sich, als wenn sie ein sterbendes Eichhörnchen wäre.
„Kann man dir helfen?", fragt Lian lachend, als die beiden auf Marzia zukommen.
„Ich freu mich nur so für euch. Endlich habt ihr es beide verstanden", grinst sie.
„Danke?", fragt Lian.
„Gern geschehen. Was wollt ihr kaufen?", fragt sie.
„Was hast du denn?", fragt Lian sie. „Beziehungsweise, was haben die anderen schon?", fragt er.
„Popcorn und Chips wurden schon gekauft. Trinken haben wir auch in Mengen. Eis könnt ihr kaufen oder Schokolade, oder Gummibärchen. Irgendwas in die Richtung" , erzählt Marzia den beiden.
„Eis?", fragen Storm und Lian gleichzeitig. Die beiden leben für Eis und auch wenn sie heute schon eines gegessen haben, würden drei weitere heute ebenfalls in die beiden hinein passen. Nachdem die beiden noch einmal bei den Schafen waren und sich schließlich fertig gemacht hatten, trafen sie sich vor Lians Haus, um alles draußen hervorzurichten. Die beiden brauchten nicht lange und machten die restliche Wartezeit Musik an, zu der die beiden tanzten. Lians Katze streift um Storms Beine herum und irgendwann setz Storm sich auf die Polster, um die Katze auf den Schoss zu nehmen.
„Manchmal habe ich das Gefühl, sie mag dich viel lieber als mich", protestiert Lian beleidigt.
„Bei dir muss sie ja auch andauernd irgendwelche Kunststücke aufführen. Bei mir kann sie einfach nur sie selbst sein", neckt Storm ihren Freund.
„Stimmt doch gar nicht", protestiert Lian.
„Sie hüpft doch ständig von deinem Rücken rauf und runter"
„Okay, ja. Aber", versucht er es noch einmal.
„Sie bekommt von mir doch immer ihr essen"
„Sieh es ein. Ich bin einfach ein besseres Herrchen"
„Das sagt man nur bei Hunden", gibt Lian zurück und setzt sich dann neben Storm. Die Katze verschwindet von Storms Schoss und macht es sich an einem anderen Platz im Garten bequem.
„Siehst du, jetzt hast du sie vertrieben", schmollt Strom. Lian gibt ihr einen leidenschaftlichen Kuss.
„Ist das hier nicht viel besser?", fragt er grinsend.
„Nein", sagt sie und verschränkt beleidigt die Arme.
„Ich geh ja schon wieder", sagt er und verschwindet von der Bank, auf der Storm und die Katze saßen. Danach versucht er sie wieder einzufangen, doch sie läuft vor ihm weg und Storm kommen fast die Tränen. Das Bild, was sich ergibt, ist herrlich und am Ende kommt die Katze von ganz alleine zu Storm, um Schutz vor Lian zu suchen. Der ist nun völlig außer Atem und da die Hitze immer noch knallt, kann er im nächsten Moment noch einmal duschen gehen. Dies macht er nach dem Kampf tatsächlich und in der Zwischenzeit kommen auch die anderen. Elio ist der einzige, dem der fehlende 'Gastgeber' nicht auffällt, denn dieser ist völlig damit beschäftigt, den Beamer anzubringen.
„Wo ist Lian denn?", fragt Stean nach einer Weile.
„Duschen gegangen", erklärt Storm.
„Hätte ihm auch Mal früher einfalle können", sagt Lenne ironisch.
„Ist das zweite Mal", gibt Storm zurück. Die anderen wundern sich nicht, weshalb Storm dies alles wusste. Die beiden waren quasi immer zusammen.
„Weshalb?", fragt Marzia nun.
„Hatte einen Kampf und musste ziemlich schwitzen"
„Mit dir?", fragt Marzia lachend.
„Mit ihr", sagt sie und zeigt auf das Schmusebündel, welches immer noch auf ihren Beinen sitzt. Storm hatte sich einen Schattenplatz ausgesucht, weshalb es auch in Ordnung und nicht zu warm war, wenn die Katze auf ihrem Schoss Platz nimmt.
„Ist doch perfekt", sagt er, als er fertig ist und die Freunde sich alle gemeinsam auf die Bank quetschen. Lian und Storm sitzen nebeneinander und auch wenn sie es den anderen eigentlich noch nicht sagen wollten, kuscheln sie an diesem Abend miteinander. Die anderen schöpfen jedoch keinen Verdacht, weil sie erstens sowieso alle so nah aneinander sitzen und die beiden dies auch früher oft getan hatten. Die Freunde essen die Snacks tatsächlich alle auf und waren nach dem Film alle vollgestopft, zufrieden und glücklich. Nachdem der Film zu Ende ist, baut Elio den Beamer wieder ab und die Freunde starten wieder die Musik. Sie reden noch die ganze Nacht miteinander und beschließen, sich die Sterne anzuschauen. Sie reden über Gott und die Welt und haben sich trotz jahrelanger Freundschaft noch so viel Neues zu erzählen. Auf einmal sitzen alle auf diesen Bänken in Lians Garten und schauen in den Himmel, um die Sterne zu bewundern. Es gibt wirklich ein lustiges Bild ab, wie sie in ihren kurzen Sommersachen alle dort sitzen und in den Himmel starren.
„Der Sommer ist echt der beste Sommer meines Lebens", gibt Lenne zu.
„Wir müssen das ausnutzen und ihn für alles nutzen", antwortet Elio.
„Auf jeden Fall", stimmen die anderen mit ein.
„Ich hab euch alle echt lieb", sagt Storm in die Runde.
„Wir haben dich auch lieb", sagen alle anderen.
„Die nächsten Tage werden noch einmal alles toppen, was wir diesen Sommer gemacht haben", fügt Stean noch hinzu.
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