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Kapitel 9

"Glaubst du daran, dass Spongebob jemals seinen Führerschein schaffen wird?", fragte mich Joshua nachdenklich, hatte dabei den Kopf schief gelegt und schaute erwartungsvoll in meine Richtung. Ohne mich ablenken zu lassen, spähte ich mit gebeugter Haltung konzentriert durch die Linse, drückte einmal kurz auf den Auslöser und richtete mich dann wieder auf.

Vor einigen Wochen fand ein Kunstwettbewerb an der John Quincy statt. Der Leiter des Wettbewerbs möchte, dass in der Zeitung davon berichtet wird, also bat er Josh den Artikel zu schreiben, während ich selbstverständlich die Bilder der Gewinner und die Gewinner selbst fotografieren musste. In dieser Sekunde hatte ich nun alle nötigen Fotos der Kunstwerke, wodurch mir nur noch die drei Schüler fehlten. Die müsste ich dann wohl oder übel ein anderes Mal abfangen. 

"Fragst du mich das, weil du dich gut mit Spongebob identifizieren kannst, da du deinen Führerschein auch nicht schaffst?", spottete ich und stemmte meine Hände in die Hüften. 
Josh griff sich daraufhin theatralisch ans Herz. "Autsch, das tat weh!" 

Ich kicherte, legte meine Kamera ab und lief auf ihn zu. Er saß auf seinem Stuhl, während sich sein Laptop aufgeklappt auf dem Tisch befand, daneben stand eine fast leer ausgetrunkene Teetasse. Einen Augenblick später schlang ich meine Arme von hinten um ihn, meinen Kinn stützte ich auf seinem Kopf ab und warf einen Blick auf den Bildschirm. Sonderlich viel hatte er nicht geschrieben.

"Nächten Monat fange ich wieder mit der Fahrprüfung an. Ich hoffe so sehr, dass ich dieses Mal nicht durchfalle!", seufzte er. "Ja, das hoffen wir alle. Ich brauche endlich mein Privattaxi!"
Als er zu mir mit finsterer Miene herauf blickte, konnte ich nicht anders und musste einfach lachen.

"Nein, Toni. Ich werde dich nicht herumkutschieren. Vergiss es!", lehnte er ab. "Das sagst du jetzt!", erwiderte ich grinsend. Noch einmal seufzte er tief auf.

Höchstwahrscheinlich, weil er schon vor langer Zeit eingesehen hatte, dass er mich in der Zukunft überall hinfahren würde. Ob gewollt oder ungewollt. Diese Pläne hatten wir nämlich bereits vor eineinhalb Jahren geschmiedet, als er erst ganz neu mit der Prüfung angefangen hatte. Aus diesem Grund widersprach er mir nicht noch mehr. Aber wenn das so weiterging, würde ich vermutlich noch vor ihm den Führerschein bekommen und ihn herumkutschieren.

Wieder legte ich meinen Kinn auf seinen Kopf ab. "Kommst du nicht weiter?", fragte ich dann bezüglich dem Artikel. Josh zuckte mit seinen Schultern. "Ich bin gerade einfach nicht motiviert genug. Alles ist momentan interessanter, als das Schreiben!" Ich schaute mir das, was er bereits geschrieben hatte genauer an und machte daraufhin nachdenkliche Laute.

Die Überschrift und das Datum standen jedenfalls schon, also fehlte eigentlich nur noch der ganze Text. Und somit das Wichtigste. "Woran kann das liegen?"

Plötzlich klopfte jemand an der offenen Tür an, worauf mein bester Freund und ich automatisch dorthin schauten. Sofort hörte ich Josh leise vor sich hin grummeln, denn Cecilia stand im Türrahmen. Ich lächelte ihr wiederum freundlich zu. "Könnte ich herein kommen?", fragte sie zurückhaltend. "Nein!", schaltete sich sofort Josh ein und verschränkte die Arme vor der Brust, wodurch ich als eine Warnung, dass er nichts falsches sagen sollte, kurz seine Schultern stark drückte. Cece schaute ihn nur genervt an und verdrehte die Augen.

"Natürlich! Was gibt's?", ich entfernte mich mit diesen Worten von Josh und ging auf die Schulsprecherin zu. Mein Blick fiel auf den Flyer in ihrer Hand. "Nun, ich hätte eine Bitte an dich!", fing sie an. Daraufhin drückte sie mir den glänzenden Flyer in meine Hände. Ich überflog schnell mit meinen Augen die Information und bemerkte, dass es sich um einen Schachclub handelte. Das hatten wir schon ewig nicht mehr, daher war ich auch ein wenig überrascht darüber.

Mittlerweile war Joshua aufgestanden, stand nun neben mir und las sich ebenfalls die Worte neugierig durch. "Wir in der Schülervertretung haben beschlossen, dass wir den Schachclub wieder ins Leben wecken. Auch wenn die Flyer und Plakate schon ausgeteilt und aufgehängt worden sind, wollte ich fragen, ob ihr das auch in der Schülerzeitung wiedergeben könnt. Immerhin werden dann mehr Schüler auf den Club aufmerksam."

Cece schaute uns flehend an und wenn ich sie so sah, dann könnte ich ihr wirklich keine Bitte mehr abschlagen. Josh hingegen lachte verächtlich und schüttelte mit seinem Kopf. "Schachclub? Wie langweilig! Über so etwas berichten wir ganz bestimmt nicht, Cecilia!" Zwar war ich nicht wirklich ein Fan von Schach, aber es gab zahlreiche Leute, die das gerne spielten. Außerdem fand ich die Idee gut. Aus diesem Grund wollte ich seiner Aussage auch widersprechen, doch Cece hatte sich bereits von ihm provozieren lassen, schaute Josh leicht verärgert an und machte einen großen Schritt auf ihn zu.

"Immerhin nicht so langweilig wie deine wöchentlichen Poesien!", gab sie mit eisiger Stimme zurück. Ich vermutete, dass Josh nun eingeschnappt sein würde, doch zu meiner Verwunderung verzogen sich seine Lippen zu einem selbstgefälligen Grinsen.

"Soso.", er nahm unerwartet eine Haarsträhne von ihr zwischen seine Finger, schaute sie an und zwirbelte diese. Auch Cece schaute auf seine Hand herunter, während ich gespannt den beiden zuschaute. "Du liest dir also meine Texte durch." Augenblicklich weiteten sich ihre Augen. Im nächsten Moment entriss sie ihr Haar aus seinen Fingern und lief wieder zurück. Irrte ich mich oder wirkte sie plötzlich nervös? 

Allen Anschein nach reagierten viele Mädchen auf dieser Weise empfindlich, sobald der Junge anfing mit ihren Haaren zu spielen. Wenn River das ab-und zu bei mir tat, reagierte ich darauf nicht sonderlich anders. War diese Geste etwa eine Taktik, um das Mädchen um den Verstand zu bringen? Ich würde es wohl nie erfahren. 

Scheinbar war ich viel zu sehr in Gedanken vertieft, sodass ich es nicht mitbekommen hatte, wie Josh und Cece anfingen sich zu streiten. Und der ganze Scheiß spielte sich von vorne ab.

Ich setzte mich in Bewegung, um ihrer Diskussion ein Ende setzen zu können, jedoch klappte es nicht. Sie schubsten mich bloß zur Seite und beachteten alles andere nicht mehr. So wie immer. 

Verzweifelt schaute ich also zwischen ihnen hin und her, mit der Hoffnung, dass es bald aufhören würde. Auf einmal zischte jemand kurz hinter mir, indem ein 'pst' Laut ertönte. Ich drehte mich fragend zur Tür um und entdeckte einen grinsenden River auf dem Flur stehen. Ich glaubte, dass ich noch nie so glücklich darüber gewesen war, ihn zu sehen. Er kam nämlich gerade rechtzeitig.

Meine Lippen formten sich schlagartig zu einem Lächeln und meine Augen strahlten sicherlich. Ich sprang halbwegs zu ihm herüber und fiel ihm unüberlegt um den Hals.

River hatte wohl nicht mit der Umarmung gerechnet, weshalb er ein paar Schritte nach hinten stolperte, mich jedoch anschließend fest drückte. "Hat mich da etwa jemand vermisst?", hörte ich ihn leise lachen.

Das könnte durchaus möglich sein, denn er war aus unerklärlichen Gründen die letzten Tage kaum in der Schule. Noch dazu hatten wir seit unserer Präsentation nur noch wenig miteinander gesprochen. "Natürlich, du Idiot!", nuschelte ich in seine Halsbeuge hinein. Es tat so gut seine Nähe wieder zu spüren.

River schob mich schließlich sanft von sich. "Ich habe wahnsinnige Neuigkeiten, die ich zuerst mit dir teilen möchte!", erzählte er mir aufgeregt. "Erzähl!", forderte ich gespannt.

In diesem Moment marschierten die beiden Streithähne die Tür hinaus. Joshua ging vor und schien gelangweilt zu sein, während Cecilia ihn beschuldigte. Allen Anschein nach handelte es sich nun um etwas Vergangenes, was sie immer noch zu klären versuchten. Josh ignorierte aber gekonnt ihre Bemerkungen und lächelte stattdessen River freundlich an, als er ihn neben mir erblickte.

Kurz darauf tat Cece es ihm gleich und verstummte. Verwirrt begrüßte der Grünäugige die beiden ebenfalls. Einige Sekunden später setzten Cece und Josh ihren Streit jedoch fort und liefen weiter. "Joshua! Ich bin noch nicht fertig mit dir!", vernahmen wir die Schulsprecherin das letzte Mal aus der Ferne sagen, derweil wir ihnen hinterher starrten, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Ich schaute zu River und bemerkte, dass dieser die Stirn gerunzelt hatte. Das Theater von vorhin hatte wohl für zu viel Verwirrung gesorgt.

Zugegeben wunderte mich Rivers Reaktion nicht im geringsten, zumal ich das Problem der Zweien bis heute nicht verstand. Doch da ich mittlerweile aufgegeben hatte, nach der Ursache der Streitereien zu suchen, kümmerten mich ihre Auseinandersetzungen kaum mehr. Meiner Meinung nach mochten sie sich, sehr sogar, doch waren beide bloß zu stolz, um dies auch zuzugeben.

"Sind die beiden immer so?", hörte ich River neben mir fragen. Seufzend bejahte ich, worauf er mit leicht geöffneten Mund verstehend nickte. Trotzdem verriet mir seine immer noch verwunderte Miene, dass er da nicht ganz durchblickte.

Anstatt aber mir die Mühe zu machen, ihm die komplizierte Beziehung zwischen dem Schreiber und der Schulsprecherin zu erklären, versuchte ich schnellstens unser Gesprächsthema zu wechseln. Immerhin gab es Wichtigeres, worüber wir sprechen wollten.

"Egal, vergiss die beiden! Jetzt sag schon- Was ist passiert?", drängte ich River im nächsten Augenblick und rüttelte dabei leicht an seinem Arm. Nun fing er an zu lachen. "Stimmt, das wollte ich dir ja noch erzählen!", erinnerte er sich. "Können wir aber in der Cafeteria weiter reden? Eigentlich war ich nämlich auf dem Weg dorthin, um mir einen Kaffee zu holen. Da habe ich dich aber hier entdeckt."

Bevor ich einwilligte, kontrollierte ich die Uhrzeit an meiner Armbanduhr, durfte anschließend erfreulicherweise feststellen, dass ich noch glatte fünfunddreißig Minuten übrig hatte, ehe ich wieder in den Unterricht musste. "Klar, ich könnte auch einen gut gebrauchen."

Ich wusste nicht, woher meine plötzliche Liebe zu Kaffee kam, aber anscheinend war der Koffein nötig, sobald die Klausurenphase angesagt war. 

Gemeinsam liefen wir schweigend durch die langen Flure, nachdem ich den Aufenthaltsraum abgeschlossen hatte und kamen schließlich in der Kantine an. "Wie möchtest du deinen Kaffee haben?", erkundigte sich River neben mir. "Mit Milch und Zucker, bitte.", lautete meine Antwort.

Während er sich fortbewegte um die Bestellung aufzugeben, suchte ich uns wiederum einen freien Tisch. Meine Entscheidung fiel auf einen, der mehr in der hinteren Ecke stand. Ich steuerte auf diesen zu, nahm sofort Platz und ließ hinterher meine Augen umher schweifen. Schließlich haftete mein Blick auf einer gewissen Person, dessen Existenz mich immer noch stark störte.

Einige Tische von mir weiter entfernt saß nämlich Hunter Jenkins, bekanntlich das große Arschloch als auch die Katastrophe für die gesamte Menschheit. Zumindest für die Leute in seiner Umgebung. Währenddessen er sich mit zwei seiner Teamkollegen unterhielt, hatte er einen Arm um sein momentanes Mädchen gelegt und trank dabei aus seinem Kaffeebecher. Vermutlich nahm er schlürfend einen Cappuccino zu sich, da dies bekanntlich sein Lieblingsgetränk war. Ob River ihn bereits bemerkt hatte?

Gerade als ich meinen Gedanken zu Ende ausformuliert hatte, guckte Hunter in die Richtung seines ehemaligen besten Freundes. Ehemalig, da die beiden Jungs nach wie vor nicht miteinander sprachen. Laut River waren sie zwar nicht zerstritten, aber hatten bloß gewisse Differenzen. Er sagte, dass sie sich sicherlich irgendwann vertragen würden, zumal sie sich nicht ewig aus dem Weg gehen könnten, wie beschissen das auch war, aber es zwischen ihnen nie wieder alles so wie früher sein würde.

Anscheinend waren in dieser kurzen Zeit zu viele unverzeihliche Dinge geschehen, die ich zu meinem großen Bedauern nicht kannte. River hatte mir zumindest nie genau erzählt, was nun wirklich mit Hunter vorgefallen war. Dennoch wusste ich genug, um einschätzen zu können, dass River ihn nicht begrüßen würde. Er wechselte nämlich immer noch ab und zu mit den anderen Jungs einige Wörter aus und fragte nach ihrem Wohlbefinden, doch Hunter blendete er jedes Mal aus. Die Ignoranz beruhte aber auf Gegenseitigkeit.

Ich wendete meinen Blick schließlich von ihm ab, um auch nach River sehen zu können. Dieser bezahlte gerade unsere heißen Getränke, drehte sich daraufhin um und lief mit vorsichtigen Schritten auf mich zu. Bei mir angekommen musste ich ihn automatisch anlächeln, während er unsere Kaffeebecher auf den Tisch stellte und sich dann auf die Bank gegenüber von mir niederließ.

Sofort umschlossen wir gleichzeitig den heißen Becher mit beiden Händen. Meine Hände hatten sich bereits durch die Kälte leicht rot verfärbt, weshalb ich sie schnellstens versuchte zu wärmen. Rivers Finger ähnelten ganz nach meinen. 

"Jetzt wo wir sitzen, kann ich dir endlich mitteilen, dass der Coach meinen Verbot aufgehoben hat. Ich darf offiziell wieder spielen.", verkündete er in nächster Sekunde stolz und grinste mich breit an. Natürlich verstand ich sofort und guckte River begeistert an. Nun begriff ich auch, warum er heute in bester Laune war. Verständlich, wenn er wieder voll und ganz seinem Hobby nachgehen durfte. "Wir dürfen unseren Captain also wieder willkommen heißen?"

Er bestätigte meine Aussage schmunzelnd mit einem Nicken. "Endlich!", freute ich mich. Immerhin waren ohne ihn die John Quincy Lions nicht die Selben gewesen. Auch wenn Hunter alles dafür getan hatte, um seine Leere für diese schwere Zeit im Team füllen zu können, wollten die Jungs sichtlich River bei sich haben. Selbst ich als Außenstehender wusste, welche Loyalität und Treue sie gegenüber ihrem Mannschaftskapitän pflegten. Daran konnte selbst Hunter mit seinen erbärmlichen Versuchen nichts ändern.

"Und weiter?", hakte ich erwartungsvoll nach. River strahlte bloß Zufriedenheit aus, als wäre ihm eine große Last von den Schulter gefallen. "Vorhin habe ich mit den Jungs Körbe werfen dürfen. Ich habe es wirklich vermisst." Oh ja, das glaubte ich ihm sofort aufs Wort.

"Dass du das vermisst hast, war mir spätestens dann klar, als du mir deine Papierkugeln an den Kopf geworfen hast.", erwiderte ich ihn vorwurfsvoll ansehend. "Nur weil du unfähig zum Zielen warst, musste ich darunter leiden.", fügte ich schmollend hinzu. Er zuckte wissend, dass ich dies keinesfalls Ernst meinte, belustigt mit seinen Schultern und trank hinterher einen kleinen Schluck aus seinem Pappbecher.

River hatte damals mitten in unseren Vorbereitungen für das Referat sich plötzlich nach dem Basketball gesehnt. Aus diesem Grund hatte er angefangen die Blätter zu zerknüllen, woraufhin er die entstandenen Kugeln, die als Basketball dienen sollten, versucht hatte in den Papierkorb zu werfen. Natürlich hatte dieser den Basketballkorb darstellen sollen. Demnach hatte er es natürlich sehr lustig gefunden, mich mit den Kugeln abzuwerfen. Dazu war er der Meinung gewesen, er müsse kreativ sein, also gab er seinem Ersatzspiel auch einen Namen. River nannte es 'Papierkugelball'. Ich war der Ansicht gewesen, dass dieser Name ziemlich lächerlich klang und keinen Sinn ergab, er hingegen fand ihn durchaus sinnvoll, weshalb wir jedes Mal über die Benennung diskutiert hatten. So hatten wir andauernd mindestens zehn Minuten unserer Zeit verschwendet. 

"Nein, ich verfehle nie einen Korb.", meinte er dann selbstbewusst. Ich zog automatisch eine Augenbraue nach oben und schaute ihn unbeeindruckt an. Obwohl ich wusste, dass das der Wahrheit entsprach, entschied ich mich rasch dafür, ihn ein wenig zu provozieren. "Wer sagt das, River?", fragte ich.

Mit einem selbstgefälligen Grinsen deutete er mit der Hand auf sich selbst. "Ich, Schönheit!"
Als wäre der Kosename nicht genug gewesen, zwinkerte er mir kurz zu, sodass er mich damit laut zum Lachen brachte. "Dann, Schönling, glaube ich dir auch."

Im nächsten Moment herrschte zwischen uns eine angenehme Stille, wir tranken bloß unseren Kaffee und schauten durch die Gegend. Erneut wanderten meine Augen zu Hunter, doch dieses Mal trafen sich unsere Blicke. Auffällig starrte er in unsere Richtung, was mir komischerweise unangenehm wurde. "Hunter schaut zu uns.", wandte ich mich direkt an River. 

Nach einem letzten kräftigen Schluck stellte er seinen Becher auf den Tisch ab. Wahrscheinlich hatte er nun sein Getränk leer getrunken. "Lass ihn schauen.", lautete dann Rivers Antwort.

Im Gegensatz zu meiner Stimme klang seine erstaunlich ruhig. Ich nickte mit einem unguten Gefühl, konnte mich aber dennoch nicht bremsen und beobachtete Hunter zum wiederholten Male. Zuerst passierte nichts, bis er plötzlich von seinem Platz aufstand. Dabei hatte er mich keine Sekunde aus den Augen gelassen. "Jetzt ist er auch noch aufgestanden!", informierte ich River. Seine Miene regte sich auch dieses Mal nicht. "Lass ihn aufstehen." 
Beim dritten Mal bemerkte ich, dass Hunter auf uns zu lief. Schlagartig weiteten sich meine Augen. "Scheiße, River! Er kommt auf uns zu!", entfuhr es mir panisch. Da wurde er prompt hellhörig, richtete sich auf, sodass er nun mit einer geraden Körperhaltung saß und schließlich nickte. "Dann, Antoinette, lass ihn zu uns kommen."
Es war nur noch eine Sache von Sekunden, bis er bei uns ankommen würde. Drei, zwei, eins-

"Hallo, meine Freunde!", ertönte auch schon die unerträgliche Stimme von Hunter Jenkins. River und ich drehten synchron unseren Kopf zu ihm. Während er ihn bloß uninteressiert anguckte, musste ich wohl dagegen ziemlich aufgelöst wirken. Sie hatten immerhin seit Wochen nicht mehr miteinander gesprochen, weshalb ich mir nicht das Ende dieses Szenarios ausmalen konnte. "Was willst du, Jenkins?", hörte ich River ihn fragen.

Hunter lachte, setzte sich unerlaubt neben mich und schaute seinen Teamkollegen an. Mir schenkte er keine weitere Beachtung.
"Jetzt wo du wieder im Team bist, wollte ich dich dafür nur beglückwünschen." Er stützte die Ellenbogen auf dem Tisch ab. Seine Worte überzeugten weder mich noch River. "Im Ernst Hunter, was willst du?", wiederholte er seine Frage und verlieh seinen Worten mehr Nachdruck. "Du bist nicht umsonst hier. Ich kenne dich!", schob er nach. Je länger dieser Moment anhielt, desto angespannter wurde die Atmosphäre.

Im Augenwinkel erkannte ich den Vollidioten gekünstelt lächeln. Dann atmete er aus und verschränkte seine Finger ineinander. "Wie hast du den Coach überredet? Laut ihm hättest du eigentlich noch zwei weitere Wochen draußen bleiben müssen." Hunter hatte einen ernsten Unterton angenommen, wodurch er nicht mehr freundlich klang, sondern meiner Meinung nach fast schon bedrohlich, dass mir ein kalter Schauer über den Rücken lief. 

"Achso!", entfuhr es River leicht lachend. "Jetzt verstehe ich dein Problem!" Er verschränkte auf dem Tisch seine Finger ebenfalls ineinander. Bevor er aber weitersprach, warf er einen kurzen Blick zu mir. "Hat dir etwa Coach gesagt, dass du das Team ohne mich nicht weiterbringen kannst oder bist du selber darauf gekommen?", wollte er von Hunter provozierend wissen.

Zweifellos wusste River, wie man die Macht der Worte gezielt einsetzte, denn sein Gesprächspartner spannte sich abrupt an. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte River einen wunden Punkt getroffen. Mir wiederum wurde im gleichen Moment bewusst, dass zwischen ihnen wirklich keine Freundschaft mehr war. Alles was sie füreinander übrig hatten, war der bloße Neid, Missgunst und vielleicht sogar auch ein kleiner Hass. Jedoch ging ich mehr davon aus, dass Hunter all diese negativen Gefühle für ihn empfand. Er sah River definitiv nicht mehr als seinen Freund, sondern als seinen Rivalen. Schade, eigentlich. 

"Komm erst gar nicht auf die Versuchung alles umzudrehen, Adams!", fuhr er ihn verspätetet gereizt an. Ich war mir ziemlich sicher, dass River bloß die Wahrheit ausgesprochen hatte, doch hielt dies natürlich für mich. Besser war es, wenn ich mich unauffällig verhielt und mich nicht zu ihrem Gespräch äußerte. Auch wenn es mir schwer fiel, keine sarkastischen Bemerkungen einzuwerfen.

"Wir wissen immerhin beide den Grund für deinen Ausschluss. Meine Frage war daher auch völlig berechtigt." River presste seine Lippen zusammen und erwiderte nichts dazu. Das konnte garantiert nichts Gutes heißen. Einen Herzschlag später musterte ich ihn besorgt und mir wurde ganz unwohl.

Hunter hatte anscheinend eine bittere Tatsache angesprochen, so viel stand jedenfalls fest. Doch auch wenn ich sie nur zu gerne wissen wollte, hoffte ich gleichzeitig auch, dass die zwei Jungs das Problem nicht in meiner Gegenwart ausdiskutieren würden. Aus diesem Grund möchte ich ihnen mitteilen, dass ich nun am Besten gehen sollte.

Meine Ausrede wäre dann der Unterricht gewesen, jedoch durchschaute Hunter mein Vorhaben und legte plötzlich einen Arm um mich. Er fing kurz darauf an zu grinsen. "Und, Adams? Weiß unsere kleine Fotografina auch, was du getan hast?" Augenblicklich funkelte ich ihn böse an.

Als wäre es nicht unverschämt genug, dass er mich nicht bei meinem Namen nannte, versuchte er auch noch mich in ihre Sache einzumischen. Noch dazu war mir das zu viel Körperkontakt. Er widerte mich an. "Nimm deine dreckigen Pfoten von mir!", zischte ich bedrohlich.

Ohne zu zögern schubste ich ihn von mir weg, daraufhin rutschte ich schnellstens zur Seite. Ich warf einen kurzen Blick zu River und erkannte, dass er sich ein Lachen verkneifen musste, jedoch nahm sein Gesicht schnellstens wieder einen ernsten Ausdruck an. Hunter hingegen gaffte mich an, daher hatte er ihm in diesem kurzen Augenblick keine weitere Aufmerksamkeit mehr geschenkt.

"Du weißt es also nicht.", bemerkte der Widerling, hatte sich von meiner Reaktion auf seine plötzliche Nähe nicht beirren lassen und grinste schließlich noch breiter. Wie gerne ich ihm das Grinsen aus dem Gesicht schlagen würde, doch leider musste ich mich noch unter Kontrolle halten. Auf gut Glück würde vielleicht sogar River diese Aufgabe für mich übernehmen. Bekanntlich starb die Hoffnung zuletzt. 

Da schaltete sich auch er wieder ein und beugte sich nach vorne. "Lass Mandoza da raus, Hunter! Das geht nur dich und mich etwas an." Sein Ton duldete keinen Widerspruch. Gehässig lachte Jenkins sogleich auf und schüttelte seinen Kopf. Ich ahnte bereits, dass er gleich die Bombe platzen lassen würde. Es sah nämlich nicht danach aus, als würde er auf die Bitte seines ehemaligen Freundes eingehen wollen.

"Warum darf sie denn nicht erfahren, dass du vor aller Augen auf mich eingeschlagen hast?" In gleicher Sekunde, nachdem er diesen scheußlichen Satz ausgesprochen hatte, schlug ich erschrocken die Hände auf meinen Mund. Zur selben Zeit zuckte River stark zusammen, kniff die Augen zu und senkte schuldbewusst den Blick. Ich wusste nicht was man darauf hätte erwidern können, weswegen ich bloß schwieg.

Wie gerne ich auch Hunter keinen Glauben schenken wollte, war es aber eindeutig, dass er nicht gelogen hatte, denn ich bemerkte nun auch den leicht lilanen Fleck in der Nähe seines rechten Auges. Dazu zierte ein kleiner Kratzer seine Augenbraue. River hatte ihn tatsächlich geschlagen. 

"So, da du jetzt informiert bist, mit welch einem Unmensch du zu tun hast, kann ich ja wohl nun gehen!", meldete sich wieder Hunter freudig zu Wort, stand auf und ging davon. Ich war viel zu benommen gewesen, weshalb ich seine Stimme nur gedämpft wahrgenommen hatte. Meine Beachtung galt einzig und allein nur River. "Jenkins hat Recht. Ich bin ein schlechter Mensch.", hauchte er plötzlich. Ich konnte nicht fassen, was er von sich gab und schüttelte energisch meinen Kopf. "Nein, River! Das stimmt nicht. Er wollte doch bloß, dass ich mich ebenfalls von dir abwende.", stritt ich mit gehobener Stimme ab. River hörte mir aber nicht zu. "Ich habe schlechte Dinge getan.", redete er unbeirrt weiter und starrte in die Leere.

Von meinem Instinkt gesteuert griff ich als nächstes nach seinen großen Händen. "Du hast nur getan, was nötig war!", sprach ich eindringlich auf ihn ein und merkte, dass mir eine kleine, kaum sichtbare Träne die Wange herunter kullerte. Plötzlich hob er den Kopf und blickte mich an. In seinen Augen spiegelte sich die Reue seiner Taten wieder. "Du verstehst das nicht!", wurde er nun lauter. "Ich habe keine Kontrolle mehr über meinen Körper und meinen Gefühlen. Ich handele vollkommen unüberlegt. Das mit Hunter war doch nur erst der Anfang. Kurz und verständlich ausgedrückt habe ich mein verdammtes Leben nicht mehr im Griff, Antoinette." 

Was ich in diesem Moment spürte war unbeschreiblich. Es war eine Mischung aus Hilflosigkeit und Bedauern. Ich wollte ihm so gerne helfen, aber wusste nicht wie. 

"Es fühlt sich an, als würde jeder weitere Schritt von mir ein falscher sein.", beichtete er mir bedrückt. Ich schaute von unseren Händen ab, hoch zu seinem Gesicht. Dann umspielten meine Lippen ein schwaches Lächeln. Nun wusste ich genau, was ich zu sagen hatte. "Solange du mich nicht abweist, werde ich dich bei jedem weiteren falschen Schritt begleiten, River. Vergiss das nicht!" 

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Weil so lange nichts mehr kam, ein langes Kapitel! ~Lynn🕊

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