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Kapitel 6

Schon seit Stunden blätterte ich in den Geschichtsbüchern, die ich aus der Bücherei ausgeliehen hatte. Eine produktive Woche hatten mein Partner und ich hinter uns gebracht. Viele wichtige Informationen hatten wir bereits angesammelt und aufgeschrieben, wodurch das Referat so gut wie fertig war. Wie das letzte Mal harmonierten die Fotografin und der Sportler perfekt.

"Ein Glas Orangensaft gefällig?", betrat River mit einem Tablett in den Händen grinsend das Esszimmer. Als ich seine Stimme hörte schaute ich sofort von meinem Buch ab und sah zu ihm. Ein leichtes Lächeln zierte mein Gesicht und ich nickte. "Dankeschön!" River legte das Tablett vorsichtig auf den Tisch ab. Danach überreichte er mir ein Glas. Sofort trank ich einen Schluck daraus.

Mir wurde erst durch den Geschmack des Orangensaftes im Mund bewusst, dass ich seit gefühlten Stunden nichts mehr getrunken hatte. River setzte sich währenddessen wieder auf seinen Stuhl hin, ließ sein Trinken jedoch unberührt. Stattdessen las er sich noch einmal seine Notizen durch.

Ohne übertreiben zu wollen, aber es fühlte sich mittlerweile so an, als wäre ich in den letzten Tagen mehr bei ihm zu Hause als bei mir. Das war vielleicht auch der Grund, weshalb ich nur mit einer Jogginghose und einem lockeren Shirt bekleidet in seiner Gegenwart saß und meine Haare zu einem Messy Dutt gebunden hatte.

So langsam zweifelte meine Mutter daran, dass ich wirklich nur zum Lernen zu ihm ging. Sie hielt es für unrealistisch, dass wir stundenlang nur mit unserem Referat beschäftigt waren. Unwillkürlich musste ich durch diesen Gedanken grinsen.

"Woran denkst du?", bemerkte River und nippte nun auch an seinem Glas. Ich winkte nur schnell ab und widmete mich daraufhin den Buchstaben.

Konzentriert las ich den Text weiter und schrieb die wichtigsten Stichpunkte heraus. Nach weiteren fünf Punkten wanderte mein Blick wieder zu River. Er schrieb nichts, sondern hatte die Ellenbogen auf dem Tisch abgestützt und beobachtete mich lächelnd. Ich konnte nicht genau sagen, ob ihm dies auch bewusst war. Fragend legte ich meinen Kopf schief. "Bin ich etwa interessanter als die Bücher?"
"Klar doch.", er stand auf und kam auf mich zu.

Wie von alleine verfolgte ich ihn mit meinen Augen, bis er schließlich neben mir auf die Knie ging. Obwohl ich auf dem Stuhl saß und er auf dem Boden kniete, war er trotzdem ein wenig größer als ich. "Meinst du nicht, dass wir jetzt eine Pause machen sollten?", sprach er weiter und deutete mit einem Kopfnicken auf die Bücher. "Ich meine- Wir sind echt weit vorangekommen. Da schadet uns eine kleine Auszeit nicht!"

Unschlüssig blickte ich in seine Augen. Einerseits hatte er recht, wir lagen gut in der Zeit. Doch andererseits würden wir das Referat viel schneller fertig kriegen. "Ich weiß nicht so recht...", murmelte ich und kaute auf meiner Unterlippe. "Lass das!", befiel mir River plötzlich mit einem strengen Unterton. "Mit was?", wollte ich verwirrt wissen. Er sah von meinen Lippen ab, hoch zu meinen Augen. Tief in meinem Inneren kannte ich bereits die Antwort. "Ich kann das nicht leiden, wenn du dir auf deine Unterlippe beißt. Du machst nur deine Lippen kaputt.", erklärte er und wirkte auf einmal völlig neben der Spur.

Ich bekam den Gedanken nicht los, dass das nicht seine einzige Sorge war. "Ich merke meistens nie, dass ich das tue." River nickte. "Hör bitte einfach damit auf. Es macht mich ganz verrückt, Antoinette!"

Schlagartig machte sich in mir ein seltsames Gefühl breit. So fühlte ich nur, wenn er bei mir war und ich konnte nicht beurteilen, ob das etwas Negatives oder Positives war. Noch dazu wusste ich nicht, welcher Teil seines Satzes mein Herz schneller schlagen ließ. Weil ich ihn auf dieser Weise verrückt machte oder weil er meinen vollständigen Namen ausgesprochen hatte? Immerhin nannten mich alle nicht Toni, zumal dass mein Spitzname war, sondern auch, weil ich meinen vollen Namen nicht ausstehen konnte. Er fühlte sich bloß falsch an. Mein vollständiger Name klang aber komischerweise richtig und vertraut, sobald ich ihn aus Rivers Mund hörte.

"Du gehörst also auch zu diesen Jungs, die das nicht sehen können?", neckte ich ihn ein wenig. Ich versteckte dabei meine Innere Aufregung gut. Er hatte mich in den letzten dreißig Sekunden keinmal aus den Augen gelassen. Auch nicht dann, als er seinen Kopf langsam schüttelte. "Mich macht das nur bei dir verrückt."

Kam es mir nur so vor oder stieg die Zimmertemperatur plötzlich gefährlich hoch? Mir war nämlich sehr heiß, obwohl ich vorhin sogar gefroren hatte. Im nächsten Moment lachte ich nervös und räusperte mich kurz. "Wir können gleich eine Pause machen. Ich muss nur noch das hier zu Ende bringen!", ging ich wieder auf seine Frage zurück. Ich zeigte auf mein Blatt. River hüstelte verlegen und nickte. "Tu, was du nicht lassen kannst!"

Endlich konnte ich mich von diesen wunderschönen grünen Augen lösen und schaute wieder das langweilige mit Tinte beschriebene Blatt an. Statt wieder den Stift in die Hand zu nehmen, blickte ich starr das Papier an und rührte mich nicht. River schien sich ebenfalls nicht bewegen zu können, denn dieser war immer noch neben mir und machte keine Anstalten aufstehen zu wollen. Nach einer kurzen Weile fasste ich mich dann und griff nach meinem Füller. Ich setzte ihn an und ließ ihn auf dem Blatt gleiten. Als wäre vorhin nichts geschehen schrieb ich einfach drauf los und versuchte River auszublenden. Zumindest nur für diesen Augenblick.

Unangenehmes Schweigen füllte den Raum. Ich war mir nicht einmal mehr sicher, was genau ich auf das Blatt schrieb. Dementsprechend konnte ich nicht sagen, ob das auch relevant für unsere Präsentation war. Ehrlich gesagt war mir das egal. Ich wollte mich bloß von meinen wirren Gedanken und Gefühlen ablenken.

Wie viele Minuten vergangen waren wusste ich nicht, als ich auf einmal spürte, wie mir jemand vorsichtig das Haargummi aus meinen Haaren entfernte. Sofort fielen mir meine Haare auf die Schultern und ich guckte automatisch zu River. Er lächelte mich entschuldigend an. "Offene Haare stehen dir mehr!" Ich nickte nur und stand auf.

Das war nun wirklich zu viel. Wenn er so weiter machte, dann würde ich noch die Kontrolle verlieren. "Ich müsste kurz in das Badezimmer...", murmelte ich. "Gleich die zweite Tür, links!", erhob er sich ebenfalls und zeigte auf den Flur. Allwissend nickte ich und steuerte in die Richtung, die er mir beschrieben hatte.

Im Bad angekommen atmete ich einmal mit geschlossenen Augen tief ein und aus. Als ich sie wieder öffnete fiel mein Blick auf meine Haare. Sie waren durch den Dutt nicht mehr glatt, sondern leicht gewellt. Durch ihnen wurde mir klar, dass es immer diese seltenen und kurzen Momente waren, die mich durcheinander brachten.

Wie verwirrend sie auch waren, waren sie ebenso auch besonders und schön. War River überhaupt klar, dass mich wiederum solche kleinen Bemerkungen verrückt machten?

Nachdem ich mich bereit fühlte und meine Gedanken klar sortiert hatte, öffnete ich die Tür und ging hinaus auf den Flur. Gegenüber des Badezimmers war eine weitere Tür. Komischerweise sah ich diese immer geschlossen, obwohl ich das Innere von allen anderen Räumen schon mal gesehen hatte. Ich hatte die Neugier längst unterdrückt, daher hatte es mich nicht mehr sonderlich interessiert.

Jedoch stieg sie plötzlich wieder hoch und ich wollte unbedingt wissen, was sich wohl hinter dieser Tür verbarg. Nachdenklich guckte ich sie einige Sekunden bloß an. Als nächstes machte ich zwei kleine Schritte nach vorne. Ich brauchte nur den Arm ausstrecken, um die die Türklinke umfassen zu können. Was sollte ich jetzt nur tun?

Wenn ich sie nämlich öffnen und hereinschauen würde, dann verletzte ich erneut seine Privatsphäre. Wenn ich es aber nicht tat, würde mich die Neugier innerlich auffressen. Es juckte in meinen Fingern und ich konnte dem Drang nachzusehen, einfach nicht widerstehen. Außerdem, wer sagte, dass sich die Zimmertür auch öffnen würde? Vielleicht war sie verschlossen.

Zögernd legte ich die Hand auf die Klinke und kniff meine Augen zusammen. Was ich tat war falsch, aber ich konnte nicht anders. Ich würde es nur bereuen, wenn ich nicht nachforschte. Langsam drückte ich sie nach unten und bemerkte, dass sie sich bewegte. Die Tür war nicht verschlossen. Ich hatte sie einen Spalt breit geöffnet. Daraufhin spähte ich vorsichtig hinein.

Alles was ich sah, waren pink gestrichene Wände und Möbel. Vermutlich war der Raum ein weiteres Schlafzimmer. Mutig öffnete ich die Tür noch weiter, damit ich alles sehen konnte. Die Türschwelle wollte ich trotzdem nicht übertreten. Ich sah die Schwelle als eine Grenze, die ich nicht überschreiten durfte. Dass ich das überhaupt vor Augen hatte, kam mir riskant vor.

Also betrachtete ich das Zimmer aus dem Flur aus. Zu meiner großen Verwunderung stellte es sich als ein Mädchenzimmer heraus. Dabei war ich mir eigentlich ziemlich sicher, dass River ein Einzelkind war.

Kaylees Schlafzimmer ähnelte stark nach diesem. Auch hier schmückte eine Prinzessinnen Tapete die linke Wandseite. Ansonsten war darunter ein Bett, ein Kleiderschrank und in einer Ecke stand eine Spielzeugkiste.

Eigentlich sollte der Anblick eines Kinderzimmers eine beruhigende Wirkung haben, doch ganz im Gegenteil- Es beunruhigte mich.

Nämlich sah es ganz danach aus, als hätte man wochenlang dieses Zimmer nicht mehr betreten. Über den Möbeln hatte sich jede Menge Staub angesammelt, während manche Gegenstände sogar unter großen, dunkelroten Decken versteckt waren.

"Man hält sich von Dingen fern, die einen nichts zu interessieren haben, Mandoza!", ertönte hinter mir auf einmal eine tiefe Stimme. Sofort wurde ich von einem Schauder ergriffen.

River hatte mich dabei erwischt, wie ich spionierte und hörte sich alles andere als begeistert an. Was sollte ich jetzt nur tun? Jede Erklärung wäre nun nutzlos.

Kurz und verständlich ausgedrückt, hatte ich verdammt nochmal verschissen.

"Ich- River, das ist nicht so, wie es aussieht!", stammelte ich. "Ich wollte nicht-", mit einer einzigen Handbewegung unterbrach er mich mitten in meinem Satz.

Als ich seinen verletzten Gesichtsausdruck sah, fühlte ich mich mit einem Male ganz schlecht. Alles in mir zog sich zusammen. Es schmerzte ihn so zu sehen. Und daran war einzig und allein nur ich Schuld.

"Hör auf dich da herauszureden! Ich weiß genau, wie das aussah. Jetzt verschwinde von hier!" Seine Stimme klang gefährlich leise. Erst in diesem Augenblick wurde mir klar, dass ich mit dieser Aktion unsere Freundschaft gefährdet hatte.

"Es tut mir leid.", hauchte ich schuldbewusst und senkte meinen Kopf. Sarkastisch lachte er auf. "Steck' dir deine Entschuldigung sonst wohin- ich will sie nicht hören!", entgegnete er mürrisch und packte mich grob an meinem Handgelenk.

Als nächstes zog er mich mit schnellen Schritten mit zum Kleiderständer und drückte mir dort meine Jacke in die Hand. Da ich mich aber nicht rührte, sondern ihn weiter anstarrte, atmete er genervt aus. "Wird's bald? Deine Schuhe ziehen sich nicht von selbst an!"

Nein, daran war definitiv etwas faul. Das einfache Kinderzimmer hatte eine tiefere Bedeutung für River, denn sonst hätte er niemals so reagiert. Sein Problem war sicherlich nicht, dass ich die Tür geöffnet hatte. Viel mehr störte ihn die Tatsache, dass ich das Zimmer gesehen hatte.

Gekonnt ignorierte ich seine Andeutung, dass ich endlich gehen sollte. "Hast du eine Schwester?", fragte ich stattdessen nach. Ich versuchte die Antwort in seinen Augen zu finden. Sie blickten innig in meine. River spannte sich augenblicklich an und schwieg.

Ich hatte alles vermasselt. Dies wurde mir spätestens dann klar, als er mich nur noch enttäuscht ansah. Vor allem ging es ihm in letzter Zeit deutlich besser, weil er mit mir war. Vielleicht bemerkte er es nicht, aber ich lenkte ihn gut von all seinen Problemen ab. Zumindest wirkte er in meiner Gegenwart nicht ganz verloren. Und was war nun? Meinetwegen ging es ihm wieder beschissen.

Er war sauer auf mich, weil ich mich wieder einmal in fremde Angelegenheiten einmischen musste und damit eine schlechte Erinnerung geweckt hatte.

"Bevor ich dir noch weh tue, solltest du jetzt wirklich gehen...", bat er mich noch einmal kaum hörbar. Sofort schüttelte ich heftig mit meinem Kopf. Ich wollte dagegen protestieren.

"River...", fing ich an, doch meine Stimme brach ab. Mit einem Male kam ich mir so schwach vor. "Antoinette, bitte!", flehte er. Nun versuchte ich meine Tränen zu unterdrücken.

Allen Anschein nach fühlte man sich hilflos, sobald man der Person, die einem viel bedeutete, weh tat.

"Glaub mir, es tut mir schon weh, dass du meinetwegen Wehmut empfindest. Ich wollte nie der Auslöser dafür sein. Es tut mir so leid, River!"

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Keine Ahnung, was ich hier erschaffen habe.
Wie geht es euch so?
~Lynn🕊

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