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Kapitel 46

Ich hatte die grauen Wände, die öden Fenster und den Schulflur mit den bunten Schließfächern wahnsinnig vermisst. Vor allem meine Freunde und die Cafeteria, in welcher wir immer unsere Pausen verbrachten. Mir fehlten selbst die Chaoten aus dem Basketballteam.

Und dann gab es da noch die ganzen Leute, außerhalb meines Freundeskreises. Die hatte ich nicht im Geringsten vermisst. Eine gewisse Mitschülerin konnte mir wirklich gestohlen bleiben. Ew, ich vergaß völlig, wie kacke Cornelia Sparks war. Ich verabscheute sie dermaßen, dass es schon unnatürlich wurde.

Eigentlich war sie es kein Stück wert, dass ich mich über sie aufregte, doch diese blöde Tusse musste mir wieder einmal die Stimmung komplett verderben. Angefangen mit ihren Sticheleien, dass ich auch mal wieder zur Schule käme und ihren bissigen Kommentaren bezüglich meinem neuen Haarschnitt.

Mir platzte der Kragen aber erst dann, als sie Rivers Aufmerksamkeit erregen wollte. Ganz billig tat sie so, als würde sie die Aufgabenstellung nicht verstehen, weshalb sie sich sofort an meinen Freund wandte, damit dieser ihr half. Dieses typische Klischee.

Glücklicherweise war River nicht naiv. Er hatte völlig desinteressiert gemeint, dass sie jemand anderen um Hilfe bitten solle. Schließlich waren wir Partner gewesen. Trotzdem ließ diese elendige Göre ihre Versuche in der Stunde nicht aus- Sie wollte ihn unbedingt beeindrucken.

"Ich würde sie so gerne einmal gegen die bekackte Wand klatschen! Sie macht sich schamlos an dich ran, versucht eine billige Kopie von mir zu sein und denkt, sie sei etwas Besseres! Sie ist einfach so..." Meinen Satz ließ ich unausgesprochen, als ich bemerkte, wie der Idiot schon wieder nur blöd vor sich hin lächelte.

"Wieso grinst du schon wieder?!", verlangte ich irritiert zu wissen. Seelenruhig schlenderte River neben mir her, hatte sich bisher kaum an unserem Gespräch beteiligt und hörte mir bloß zu. Das war nicht der Sinn einer Konversation. Er sollte mir gefälligst zustimmen und sagen, dass sie ein verdammtes Miststück war.

"Weil du seit", er schaute auf seine Armbanduhr, "drei Minuten, gleich nachdem wir den Geschichtskurs verlassen haben, dich über ein Weib beschwerst, dessen Existenz ich gekonnt ausblende." Wir hielten an seinem Schließfach an. "Na und?", entfuhr es mir verständnislos.

River seufzte leise, schüttelte den Kopf und drehte seinen Zahlencode ein. "Du erklärst mir hier alles umsonst. Dass sie dreist ist, weiß ich bereits." Sogleich schüttelte er sich angeekelt, als wolle er eine unangenehme Erinnerung sofort wieder verdrängen, weshalb ich verwirrt nachfragte, wovon er sprach.

"Das sage ich dir lieber nicht, denn sonst gehst du gleich wirklich zu ihr hin und kratzt ihr die Augen aus. Und bitte, verschone mich! Vorhin musste ich dich genau viermal davon abhalten und das war die reinste Herausforderung! Man, du bist eifersüchtig ja noch hartnäckiger."

Er brauchte mir keine weiteren Details zu geben, ich bekam meine Antwort schon. Dieses Luder hatte ihn also auch in meiner Abwesenheit angemacht. Wahrscheinlich ging sie dann noch unverschämter als normalerweise vor.

Insgeheim erleichterte es mich, dass River sie auch nicht leiden konnte. Er schien für sie jedenfalls keine guten Gedanken übrig zu haben. Dennoch schaute ich ihn vorwurfsvoll an, während ich meine Arme vor der Brust verschränkte.

River verstaute derweil sein Geschichtsbuch in das Schließfach, doch als er meinen Blick sowie meine Haltung bemerkte, hielt er sofort inne und schnaubte. "Ach, das ist ja mal wieder ganz typisch! Sie greift mir an den Gürtel und belästigt mich, ich drücke sie jedoch sofort von mir, weil ich dir gegenüber treu bin, aber natürlich bekomme ich die Vorwürfe. Das ist unfair, Antoinette!"

Kaum fielen diese Worte, nahm mein Gesicht innerhalb von Sekunden einen fassungslosen Ausdruck an, bis ich nur noch fest entschlossen war, diese Schlampe ein für alle Male zu erledigen.

Was erlaubte sich Cornelia eigentlich? Musste ich ernsthaft noch auf seine Stirn mit einem Edding unterschreiben, damit auch wirklich jeder raffte, dass River an mich vergeben war? Dieses Mädchen machte mich ganz krank. Ihretwegen verlor ich meine Selbstkontrolle.

River, dem leider viel zu früh auffiel, dass er schließlich doch mit allen Einzelheiten raus gerückt hatte, hinderte mich jedoch nach nicht nur zwei Schritten, indem er mein Handgelenk ergriff und mich schwungvoll zurückzog.

"Schön hier geblieben, Madame", mahnte der Spaten mich. "Du wirst jetzt nicht in deinem -die eifersüchtige Freundin- Drama, die Hauptperson spielen und die zweite Hauptperson, die die hinterlistige Schlange spielt, erniedrigen und unterdrücken!"

Ohne auf seine Forderung zu reagieren, versuchte ich mich verzweifelt von seinen Fingern zu lösen, doch wieder einmal unterschätzte ich Rivers Stärke und Größe. Ich, als Schwächling und Zwerg, hatte nicht die geringste Chance gegen ihn. Trotzdem hielt mich das nicht auf.

"Lass mich los!", befahl ich ihm gereizt. "Erst wenn du mir versprichst, dass du all deine boshaften Pläne für dieses Weib in deinem süßen Köpfchen gecancelt hast." Augenblicklich stieß ich einen Seufzer aus, ehe ich ihn schmollend ansah. "Warum hinderst du mich eigentlich jedes Mal, wenn ich etwas Krasses machen möchte?"

"Weil ich nicht zulasse, dass du dieses unwichtige Mädchen vor aller Augen demütigst", antwortete River, als wäre es vollkommen selbstverständlich. Wenigstens unterschätzte er mich nicht. Er wusste, dass ich Cornelia zu meinem Opfer machen und sie ruinieren könnte. Zumindest würde sie sich nicht mehr in der Öffentlichkeit blicken lassen wollen.

Ich lachte trocken auf. "Und dann behauptest du, ich sei brav. Du bist hier das anständige Mädchen, nicht umgekehrt! Schließlich darf ich mir immer von dir anhören, warum dies und jenes nicht richtig ist. Immer redest du mir Vernunft ein, River! Das ist langweilig."

Bewusst wählte ich meine Worte und meine Mundwinkel zuckten, als meine Sticheilei auch eine gewisse Wirkung zeigte. Denn mein Gegenüber ließ mich los und schien ein wenig eingeschnappt darüber zu sein, dass ich ihn gerade als ein Mädchen dargestellt hatte.

"Mal davon abgesehen, dass du hier jedes Mal meine Männlichkeit in Frage stellst und mich hierbei immer kränkst, verstehe ich nicht, warum dich das stört. Ist doch schön, wenn ich auf dich aufpasse. Denn jetzt mal ehrlich, du handelst manchmal wirklich riskant. Weiß Gott, welche Konsequenzen du dann hättest tragen müssen."

Ich wusste zwar nicht genau, was ich davon halten sollte, dass River sich offenbar mehr Gedanken darüber machte als ich, aber es war niedlich. Daher betrachtete ihn ihn bloß schmunzelnd, während er die Nachteile einer draufgängerischen Ader aufzählte.

"Okay, ich habe es verstanden", versicherte ich ihm. "Aber das nächste Mal, wenn sie uns nur ansatzweise belästigt, verschone ich weder sie noch dich. Da wirst du mich nicht noch einmal stoppen können!" Wehe, er widersprach mir jetzt.

River nickte zu seinem Glück einverstanden, dabei zierte ein Grinsen seine Lippen. "Deal. Du darfst dann machen, was du möchtest. Ich halte dich nicht auf." Immer wieder zufriedenstellend, wie wir unsere Kompromisse fanden. "Dann hätten wir das ja geklärt. Können wir nun bitte gehen?"

Bevor es zum tatsächlichen Stundenende klingelte, wollte ich mich lieber schon mal in die Cafeteria setzen. Der Schülerwirbel jagte mir nämlich Angst ein. Während sie an mir vorbeiliefen, berührten sie mich für einen Bruchteil einer Sekunde, indem unsere Schultern aneinander streiften, oder schubsten mich grob zur Seite und drängelten sich hindurch.

Aus diesem Grund war ich ziemlich froh darüber, dass Mrs Harper uns früher raus ließ. Kaum jemand hielt sich auf den Fluren auf. River organisierte sich seine Bücher, schloss anschließend seinen Spind wieder zu und schulterte zuletzt seine Tasche. "Wir können."

Zeitgleich, als wir die Mensa betraten, ertönte die Schulklingel. Gleich würde es hier ziemlich voll werden und mir graute schon davor, zurück in den Unterricht laufen zu müssen. Vielleicht sollte ich lieber warten, bis die Mehrheit der Leute verschwunden war. Das sah ich dann in knappen zwanzig Minuten.

"Hunter?" Erst als River seinen Namen sagte, entdeckte ich ihn an unserem Tisch sitzen. Sonderlich glücklich sah er nicht aus. "Wurdest du auch früher raus gelassen?" Der Angesprochene hob den Kopf und verneinte. "Mehr wurde ich hinaus geschmissen."

River und ich tauschten kurz einen amüsierten Blick miteinander aus, ehe wir uns zu ihm setzten und interessiert nachfragten, was genau passiert sei. Es kam oft vor, dass Hunter den Unterricht verlassen musste, weil die Lehrkraft ihn nicht aushalten konnte. Aber er provozierte sie auch förmlich dazu.

"Sagen wir mal, dass Ms Morton und ich eine kleine Meinungsverschiedenheit hatten", meinte er verschmitzt lächelnd, woraufhin River neben mir sofort unbeeindruckt den Kopf schüttelte. Seiner Reaktion nach zu urteilen, kannte er das schon.

Ich dagegen verkniff mir ein Lachen, weil ich mir das ziemlich lustig vorstellte. Selbst ich wusste mittlerweile, dass Hunter und Ms Morton sich nicht ausstehen konnten. Dabei war diese Lehrerin ziemlich sympathisch, sie hatte nie ein Problem mit ihren Schülern.

"Lass die arme Frau doch endlich in Ruhe, Hunter. Mach einfach in ihrem Unterricht artig mit und gut ist. Ich kann nicht mehr an einer Hand abzählen, wie oft sie dich jetzt schon rausgeschmissen hat", sprach mein Freund ein wenig gereizt, doch sein Gegenüber fing nur an zu Lachen.  "Genau neun Mal", warf er stolz ein und River seufzte. "Du bist unmöglich!"

Hinterher stand er auf, weshalb ich ihn fragend anblickte. "Ich gehe mir etwas zu trinken holen. Wollt ihr auch?" Hunter schüttelte den Kopf, während ich dankend verneinte. Mein Blick galt wieder dem Basketballspieler, als mein Freund außer Reichweite war. Jetzt war der perfekte Zeitpunkt, um mich bei ihm bedanken zu können.

"Ich habe gehört, was du getan hast. Danke! Ich weiß deine Hilfe zu schätzen", sagte ich wahrheitsgemäß und lächelte ihn warm an. Hunter schien sichtlich überrascht zu sein. Er rechnete wohl genauso wenig damit, dass ich mich jemals bei ihm bedanken müsste.

"Nicht der Rede wert", winkte er schmunzelnd ab und lehnte sich zurück. "Ich muss mich eigentlich bei dir entschuldigen." Verwundert zog ich die Augenbrauen zusammen, schließlich erwartete ich gar keine Entschuldigung. "Wofür denn?"

"Na ja, ich war dir gegenüber nie sonderlich fair. Ich habe mich ziemlich daneben benommen", antwortete Hunter und ich merkte ihm an, dass es ihm nicht einfach fiel. "Schon vergeben und vergessen", meinte ich daher locker.

"Und sorry, dass ich meine Abneigung für dich auch versucht habe, River aufzudrängen. Ohne mich hättet ihr gewiss eher zusammen gefunden", fügte er schuldbewusst hinzu. "Wieso bist du dir da so sicher?", entfuhr es mir verblüfft. Ich wusste zwar, dass er das getan hatte, aber ich begriff nicht ganz den Zusammenhang.

"Zuvor hat River noch nie ein Mädchen so angesehen wie er dich ansieht. Schon, bevor das mit euch richtig anfing. Glaub mir, wenn ich dir sage, dass dieser Typ ein echter Anti-Date Mensch ist. River hält nicht viel davon. Er ist kein Mann für nur eine Nacht, verstehst du?"

Natürlich verstand ich. Ich wusste selbst, mit wie vielen Mädchen er ausgegangen war. Die Anzahl war nicht gerade viel gewesen. Dabei hatte ich immer gedacht, er würde es auskosten, wenn schon so viele Mädchen ihm förmlich zu Füßen lagen. Auch etwas, was ich an ihm liebte. Bei River musste ich mir deswegen nie Sorgen machen. Ich konnte ihm blind vertrauen.

Außerdem machte es mich gerade unfassbar glücklich, dass selbst sein engster Freund sagte, dass ich für River etwas Besonderes war. Wenn Hunter derartiges behauptete, musste es wohl stimmen. Von ihm hörte man selten solche Worte. Unglaublich, wie emotional er gerade wirkte.

"Worauf willst du hinaus?", wollte ich leise wissen. Hunter überlegte sich erst seine Worte und legte sich diese zurecht, bevor er mit der Antwort herausrückte. "Ihr hättet euch viel früher kennengelernt, und nicht erst dann, als er dir bei der Schülerzeitung helfen musste. Meinetwegen hat er sich zurückgehalten."

Okay, krass. Von all den Dingen, die Hunter hätte sagen können, rechnete ich damit am wenigsten. Davon wusste ich nichts. Ich dachte eigentlich, dass Rivers Interesse sich im Nachhinein entwickelt hatte. Genau genommen nach der Party der Bones-Zwillingen.

"Das muss dir nicht leid tun", lehnte ich lächelnd ab. "Unser Timing war auch so perfekt gewesen. Wie und wann sich das zwischen uns entwickelt hat- Daran habe ich wirklich nichts auszusetzen. Ich bin glücklich mit ihm."

Hunter nickte sowohl erleichtert als auch verstehend. "Das merkt man. River auch mit dir. Was auch immer er für dich empfindet, es ist aufrichtig!" Ganz verlegen blickte ich unwillkürlich auf meine lackierten Fingernägel und fasste mir an mein Armband. "Sei gut zu ihm, Toni. Er hat es verdient, glücklich zu sein."

Ich sah in Sekundenschnelle erneut zu ihm und nickte. "Versprochen!", entgegnete ich, ohne zu überlegen, worauf Hunter mich warm anlächelte. Weiter konnten wir nicht mehr sprechen, denn River gesellte sich wieder zu uns. "Ich könnte heulen! Es gab einfach kein Pfirsich- Eistee mehr", beschwerte dieser sich sogleich, was Hunter und mich zum Grinsen brachte.

River und seine Liebe zu Pfirsichen. Unfassbar. "Zitrone schmeckt doch genauso gut!", erwiderte ich aufmunternd und sah ihm schmunzelnd zu, wie er halbherzig den Deckel der Flasche aufdrehte. "Das ist nicht zu vergleichen. Sag so etwas bitte nie wieder!" Er stellte das Getränk gleich nach wenigen Schlücken zurück auf den Tisch, worauf Hunter und ich uns bloß belustigt ansahen.

Anschließend nahm ich den Eistee, da ich dank ihm auch Durst bekam. "Ich dachte, du willst nichts trinken?", kommentierte River mein ungefragtes Trinken aus seiner Flasche,mit ausdrucksloser Miene. Ich zuckte bloß unbekümmert mit den Schultern. Schließlich kam das nicht zum ersten Mal vor. Dass er das überhaupt anmerkte, war unnötig.

"Was ist eigentlich mit euch passiert? Als ich kam, wart ihr auf einmal so ruhig", erkundigte er sich anschließend verwundert. Wieder musste ich lächeln. "Nichts Wichtiges. Wir haben uns nur dazu entschieden, dem jeweils anderen eine Chance zu geben. Nicht wahr, Toni?"

Eifrig nickte ich. "Auf jeden Fall!" River betrachtete uns misstrauisch. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Dass Hunter Jenkins und ich uns einmal anständig unterhielten, war kein Ereignis, welches alle paar Tage passierte. Das war vielleicht das erste richtige Gespräch überhaupt gewesen.

"Sehr gut! Ich hatte schon Angst, dass ich mal zwischen euch stehen und mich für einen von euch entscheiden müsste", gab River schließlich erleichtert zurück, nachdem er sich vergewissert hatte, dass wir das auch wirklich ernst meinten.

Wir versicherten ihm, dass es so weit nicht kommen würde, bevor dieses Thema nun endgültig abgeschlossen wurde. Es tat gut zu wissen, dass mich nun jeder aus seinem Freundeskreis akzeptierte. Jetzt würde es wohl in Hunters Gegenwart nur halb so komisch werden.

"Ach scheiße, ich schreibe ja gleich einen Test!", rief River plötzlich wie von einem Blitz getroffen aus. Offensichtlich hatte er nicht gelernt. "War klar, dass du den vergisst", meinte sein bester Freund kopfschüttelnd, wobei ich ihm bloß zustimmen konnte.

River verzog die Miene. "Ich sollte aufhören, Biologie dermaßen zu vernachlässigen. Für mich existiert dieses Fach praktisch gar nicht." Auf der Stelle fing ich an zu lachen. Wie konnte man so etwas nur ausblenden? "Sehr witzig, Toni. Haha. Für deine Schadenfreude habe ich jetzt keine Zeit."

Mit einem Ruck stand er von seinem Platz auf und griff nach seiner Tasche. Dagegen versuchte ich mein Lachen zu unterdrücken und legte meine Hand an meinen Mund. So lustig war das eigentlich gar nicht, aber hier ging es schließlich immer noch um ihn.

"Ich muss Cecilia finden! Sie hat sich bestimmt einen Lernzettel geschrieben, den ich dann als Spicker benutzen kann", informierte er uns leicht hysterisch. Selbst Hunter konnte sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen. "Mach das, River. Viel Erfolg!"

Er nickte ihm dankbar zu. "Ihr habt doch zusammen Mathe! Sei so gut und begleite Toni zu eurem Klassenzimmer. Pass auf sie auf, ja? Schreib mir, wenn etwas ist." Es war zwar seltsam, dass er so sprach, als sei ich gar nicht anwesend, aber mir wurde augenblicklich ganz warm ums Herz.

River lehnte sich zu mir herunter, hauchte einen kleinen Kuss auf meine Wange, verabschiedete sich anschließend von mir, mit einem leisen bis später und eilte in die Richtung der Ausgangstür. "Siehst du, davon rede ich! Er will dich nur in Sicherheit wissen", kommentierte sein bester Freund das Ganze mit einem leichten Schmunzeln.

"Ich liebe ihn einfach." Mein Lächeln hielt nicht lange an, da realisierte ich schon, was mir gerade unüberlegt ausgerechnet vor Hunter herausgerutscht war. Die Augen weit aufgerissen starrte ich mein Gegenüber an, selbst er guckte  vollkommen perplex. "Hast du ihm das auch gesagt?", wollte er schließlich überwältigt wissen.

"Nein, habe ich noch nicht. Deswegen bitte ich dich, ihm nichts zu sagen", erwiderte ich mit einem flehenden Unterton. Hunter nickte verstehend. "Keine Sorge, von mir hört er nichts." Er klang aufrichtig, was mich sofort enorm beruhigte. "Danke, Hunter."

"Und selbst wenn, ist doch nicht schlimm. River ist das bestimmt bewusst. So wie ihr aneinander klebt, zeigt ihr euch ohnehin schon, was ihr füreinander empfindet. Glaub mir. Selbst ich als Außenstehender erkenne das!"

Mir war es dezent unangenehm, mit ihm über meine Gefühle zu reden. Ich redete nicht einmal wirklich mit Josh darüber. Aus diesem Grund lenkte ich das Gespräch in eine andere Richtung. Unwillkürlich musste ich breit grinsen.

"Na sieh mal einer an! Der große Hunter Jenkins, der Herzensbrecher schlechthin, redet wahrhaftig über das Thema Liebe. So kenne ich dich ja gar nicht!" Dieser stieß sofort ein Lachen aus. "Gewöhn dich nicht dran. Diese Seite von mir siehst du vielleicht nur einmal. Denn so langsam ekelt mich das Ganze hier wieder an. Eww."

"Natürlich", erwiderte ich ironisch. "Gibt es da etwa jemanden?", forschte ich hinterher neugierig nach. Gut, ich mochte es zwar nicht, über mich zu reden, aber in Angelegenheiten anderer mischte ich mich bekanntlich gerne ein. "Wüsste nicht, wieso dich das angehen sollte."

Augenblicklich nahm mein Gesicht einen freudigen Ausdruck an. Er verneinte es nicht, das konnte mit ziemlicher Sicherheit nur eines bedeuten. "Also ja! Wer ist sie?", erkundigte ich mich begeistert. "Du bist ganz schön neugierig", stellte Hunter hingegen trocken fest.

"Darum geht es jetzt nicht. Nun sag schon, kenne ich sie?", hakte ich erwartungsvoll und ungeduldig nach. "Nein, kennst du nicht", gab er ein wenig genervt klingend zurück. "Kennt River sie?", formulierte ich demnach dieselbe Frage um.

"Ja, sehr gut sogar! Genau deswegen darf er ja auch nicht erfahren, dass wir dieses Gespräch hier gerade führen. Du verstehst mich doch, oder Mandoza?" Klar, er möchte nicht, dass River davon erfuhr, doch ich begriff nicht ganz, wieso er das nicht sollte.

Verwundert schaute ich ihn an und brachte kein Wort hervor. Hunter bemerkte offenbar, welche Frage ich mir stellte, weshalb er leise aufseufzte. "Es würde gegen ein Gesetz des Bro-Kodex verstoßen. Aber ich weiß, dass das Mädchen absolut tabu für mich ist, daher muss er das auch nicht zu Ohren bekommen. Sonst dramatisiert er wieder so alles."

Gut zu wissen, dass es Regeln für eine Männerfreundschaft gab, die dann auch noch tatsächlich strengstens befolgt wurden. Klärte jedoch trotzdem nicht, wer dieses Mädchen nun war. "Ja, ich sage ihm schon nichts, keine Angst." War nur fair, da er meinen Ausrutscher ebenso nicht erwähnen würde.

"Schön. Jetzt komm, lass uns schon mal ins Klassenzimmer gehen. Es müsste gleich sowieso klingeln." Hunter stand auf, ich tat ihm sofort gleich. "Willst du mir aber wenigstens nicht einen Hinweis geben? Ich will jetzt nämlich wissen, wer dieses mysteriöse Mädchen ist! Du machst mich ganz schön neugierig, Jenkins."

"Wirst du dann endlich die Klappe halten und nicht mehr darüber reden?", entgegnete er fordernd, worauf ich schnellstens nickte. Augen verdrehend nahm er seine Tasche an sich. "Sie ist wohl das schönste und intelligenteste Mädchen, das ich je kennengelernt habe."

Ich bemerkte neben seinen unerwartet süßen Worten auch noch das leichte Lächeln auf seinen Lippen, weshalb ich automatisch schmunzeln musste. Er bewunderte die für mich Unbekannte sichtlich. Obwohl meine Neugier sich steigerte, hakte ich dennoch nicht weiter nach.

Nichts desto trotz bekam ich die Antwort auf etwas anderes. Hunter mochte zwar oft launisch und ein Arschloch sein, doch er hatte das Herz am rechten Fleck. Auch in ihm steckte tief drinnen ein weicher Kern, und ich verstand nicht, wieso er seine sanfte Seite so selten zeigte. Ich schätzte ihn vollkommen falsch ein.

Die Schulglocke riss mich aus meinen Gedanken heraus. Allmählich nahm ich meine Umgebung wieder wahr sowie auch alle Schüler. Oh nein, gleich würden sie sich wieder an mir vorbei drängeln. Mein Atem beschleunigte sich, als ich den Haufen an Teenagern am Ausgang der Cafeteria sah.

Dazu erinnerte ich mich daran, dass die Tür des Klassenzimmers, während des Unterrichts zu blieb. Ich konnte mich nach wie vor nicht in geschlossenen Räumen aufhalten. Nervös verflocht ich meine Finger ineinander. "Hey, alles in Ordnung?", erkundigte sich Hunter neben mir etwas besorgt. Panikartig schüttelte ich den Kopf. "Nein, irgendwie nicht."

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