30.🚫
Seokjin
"Oh Gott...Y-yoongi..." schluchzte Jimin laut im Gang auf und krallte sich in die Lederjacke seines Partners. Schon seit Stunden musste ihn dieser beruhigen. Denn der Blonde hatte soeben vom Tod seines Freundes erfahren. Auch Yoongi hatte sogar einige Tränen vergossen, versuchte aber weiterhin stark für den Blonden zu bleiben. Nachdem wir nämlich Jungkook mehrere Male erfolglos hinterher gerannt waren, kam es leider zu einem Autounfall.
Seither musste irgendwer von uns dafür sorgen, dass es den anderen besser ging. Immerhin saßen wir nun ewig ohne jegliche Antwort oder ein Signal im totenstillen Wartezimmer des Krankenhauses. Keiner sagte mehr was. Seit der Tod eines Mitglieds angekündigt worden war, verstummten alle. Jeder Anwesende blieb nun bei seinen eigenen Gedanken, bis auf wenigen Telefonaten, bei denen wir wichtigen Leuten von dem Verlust berichten mussten. Nervös nagte ich an meinen Fingernägel. Zu sehen wie sich Jimin und Yoongi gegenseitig die Augen ausweinten tat mir aufrichtig im Herzen weh, andererseits wusste ich nicht was ich für die beide überhaupt noch tun konnte. Nichtsdestotrotz war ich selbst zur Zeit nicht gerade bei bester Laune. Ich fühlte mich ebenfalls ziemlich miserabel und schlecht. Durchgehend musste ich mir nämlich Bilder voller Blut oder Leichen in meinem Kopf vorstellen. Wobei es mich nicht mal annähernd so traf wie Yoongi und Jimin.
Enttäuscht seufzte ich mit dem Kopf. Wie konnten ich auch nur als Arzt so unverantwortlich sein und das ganze hier zu lassen? Wieso konnte ich dem ganzen nicht viel früher ein Ende bereiten? Schlechte Gewissensbisse nagten an mir.
Ich lehnte mich an meinen Verlobten, der genauso traumatisiert wie ich seit Stunden mit den Beinen zitterte. Wie es Chaerin ging wollte ich erst gar nicht wissen. Denn sie war seitdem sie von Jungkooks Lage erfahren hatte aus dem Zimmer gestürmt. Nun war sie seit Stunden hinfort verschwunden, irgendwo außerhalb des Krankenhauses. Ihr Befehl lautete, dass sobald wir innerhalb der nächsten Stunden etwas vom Doktor hören, wir uns bei ihr melden sollten.
Benommen und müde legte ich meine Hand um Namjoons seine. Wir beide waren nun seit mehreren Stunden bis über die Nacht hindurch wach geblieben. Kein Augen konnten wir schließen ohne dabei an Jungkooks Wohlbefinden zu denken. Wobei wir andererseits auch erleichtert waren, dass es Jungkook noch am besten getroffen hatte.
"Jin..." wisperte dieser aufeinmal und ich verstärkte den Druck in seiner Hand. "E-er ist mein bester Freund..." murmelte der Rothaarige und seine Augen schimmerten glasig. Sie waren gerötet und dazu noch entzündet, weil er nun viel zu lange aufgeblieben war. "Ich weiß, Joon, ich weiß....Wir müssen aber auf den Bericht des Arztes warten." Raunte ich ganz leise zu ihm, bevor er seine Hand meiner entzog. Seinen Kopf richtete er vorbei an mir und sah bloß in die weite Ferne der Halle. Ich ahmte ihm nach. Plötzlich sah ich dann eine männliche Silhouette im schnellen Tempo auf uns zu gehen. Der Körperbau war enorm, weil der Kerl nur so vor Muskeln prozte. Außerdem besaß er breite Schultern, war sehr groß und hatte seine Hände zu massiven Fäusten geballt. So stark, dass schon weiße Knöchel heraus stachen. Er blieb dann vor uns stehen. Sein Blick wirkte herablassend.
Hellbraune nasse Stränen hingen ihm die Stirn herab, die er streng zusammen gefalten hatte. Sein Zähne fletschten mehrmals gegeneinander und er schien außer Kontrolle zu sein. So wütend wie er war, wollte ich mich ihm nicht nähern, doch einen Augenblick nach dem anderen packte er mich aufeinmal am Kragen. Sein Gesichtsausdruck war so wütend und traurig zu gleich, dass ihm Tränen die Wange hinunter rannten, während er mich mit seinen Augen bedrohlich anfunkelte. "Wo ist er?!" Brüllte mir der Kerl entgegen. Irgendwie kam mir bekannt vor, doch ich wusste nicht, wer er war oder warum er mich anschrie. "Von wem sprichst du-" allerdings ließ mich der Fremde nicht aussprechen. "Wo verfickt nochmal ist Jeon Jungkook, hm?! " seine Stimme klang so wütend und verletzt zu gleich, dass ich glatt Mitleid bekam, obwohl ich ihn nicht kannte.
Aber im nächsten Moment wurde er zur Seite gestoßen, da ihn Namjoon soeben selbst am Kragen gepackt hatte. Er löste seinen Griff von mir und ich konnte wieder gerade stehen. "Wer denkst du wer du bist, dass du einfach so hereinplatzen und meinen Mann angreifen kannst?!" Keifte Namjoon genauso bedrohlich zurück. Er schien mich beschützen zu wollen. Jedoch griff dann auf einmal Yoongi in die Situation ein. Der kleine Minthaarige wirkte im Vergleich zu den beiden eher mickrig. Dennoch hatte er es geschafft, dass beide sich einen Schritt von einander entfernten, sobald er sich dazwischen gestellt hatte.
"Jackson, beruhig dich..." mahnte Yoongi bedrohlich und ihm rannten nach wie vor Tränen über die Augen. Dennoch riss er sich zusammen. Der Angesprochene namens Jackson wich allerdings trotzend zurück. Nun verstand ich auch, wieso er mir so vertraut vor kam. Ich kannte ihn sogar besser als ich dachte. Es war Jackson Wang, der Anführer unserer ehemaligen Feinde. Damals war beim Masaker beinahe davor mich umzubringen und nun schon wieder. Mit dem Unterschied, dass seine Haare nun braun und nicht blond waren und er viel muskulöser und kräftiger, als damals geworden war.
Verängstigt schluckte ich. Dass er so sich wieter entwickeln würde, hatte ich nicht erwartet. Besonders weil er nun extremst aufgewühlt und wütend auf mich schien. "Ich kann verstehen, dass du wütend bist und leidest Jackson, aber sie tun das auch..." erklärte Yoongi und sah ihm eindringlich an. Auch Jimin hatte sich nun zwischen die Mitte von Namjoon und Jackson gestellt, während ich neben meinem Mann Platz suchte. " Leiden? Pah das ich nicht lache. Kennen die überhaupt die wahre Deutung von Leid? Die Jeon Mafia besitzt ja nicht einmal Gefühle " Spottete Jackson kalt über uns. " Erst töteten sie hinterlistig meinen Mann, schlossen danach mit mir Frieden und nun nahmen sie das Leben von Youngjae! Und das soll ich ihnen noch verziehen?!" Brüllte der Braunhaarige außer Kontrolle. Es wirkte so, als wären seine Adern am Hals kurz davor zu zerplatzen. Währenddessen kullerten ihm Tränen über die glühenden Wangen. " Sie haben mir erst Mark genommen und nun auch Youngjae...Er war das Letzte, was ich hatte!" Entsetzt hallte nur noch Jacksons Stimme durch die Hallen. Wir alle waren still geworden und horchten seiner Trauer.
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Felou
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