27.🚫
Jungkook
Fast schon paranoid und voller aufkommender Neugier starrte ich die Person an, die aus dem Wagen stieg. Man erkannte erst weibliche Beine, die elegant aus dem Wagen hüpften, dann von weitem dunkle lange Haare, zusammen gesteckt zu einem unordentlichen Zopf und eine viel zu markante Lederjacke, die mir bekannt vorkam. Es war zu meinem Unglück meine Schwester. Hinzu kam noch, dass kurz darauf aus dem Auto neben ihr ebenfalls mir bekannte Personen heraus stiegen. Einer nach dem anderen. Erst Namjoons Silhouette, dann Jimin, Seokjin und zu guter letzt der Mintschopf Yoongi. In meinem Kopf flatterte es und mich überkam eine Frage nach der anderen. Erst fürchtete ich mir das alles einzubilden, doch nach mehreren Blicken, gestand ich mir, sie wirklich zu sehen. "Wa-was was maachen die hier?!" ächzte ich nervös, während sich in meinem Kopf alles noch drehte. Doch anders als vorhin fühlte es sich nur noch unpassend und schrecklich an. In diesem Zustand konnte ich einfach keinen klaren Kopf bekommen. "Wen meinst du?" äußerte sich der fremde Typ neben mir, aber ich antwortete nicht. Viel zu sehr war ich auf die momentane Lage fixiert und wie ich es schaffen könnte von dieser Party abzuhauen. Allerdings war mir ausgerechnet das Nachdenken unmöglich im Augenblick. Frustriert darüber fasste ich mir panisch mit beiden Händen an den Kopf. Verarschten die mich gerade? Woher wussten die, wo ich mich befand? Wie verrückt krallten sich meine Nägel in den Ansatz meiner Haare und ich war kurz davor diese herauszureißen. "Hi-hilfe ich kann nicht denken...." murmelte ich verstört. Jedes mal wenn ich versuchte in mein Gehirn zu lange, scheiterte ich.
Fassungslos und mit den Ideen am Ende schielte ich vom Ende des Parkhauses nach unten zu der kleinen Gruppe. Chaerin und die anderen standen in der Nähe der Fahrzeuge im Kreis und besprachen anscheinend gerade etwas, doch sie schienen mich noch nicht bemerkt zu haben.
Von Angst erfüllt gesichtet zu werden stieß ich mich vom Geländer ab und verschwand nach hinten, wo die Lichter ein wenig gedämmter waren. Sie waren kurz davor rauf zu kommen. Ich sah nämlich schon Chaerins Finger in die Luft zeigen, wie sie andeutete gleich ins Parkhaus gehen zu wollen. Verzweifelt drang ich mich nach hinten in die Menge der Leute. Der Typ, welcher sich zuvor noch mit mir unterhalten hatte, sagte noch etwas zu mir, jedoch hatte ich nicht zugehört, da ich viel zu sehr mit meiner Flucht beschäftigt war. Verzweifelt hetzte ich durch die Menge vorbei entlang zum Hinterausgang. Ich musste über mehrere Etage hinab laufen, was schwieriger als gedacht war in meinem jetzigen Zustand. Schließlich bebte mein Körper wie wild, meine Beine schlotterten und ich war kurz davor die Balance zu verlieren. Hinzu kam noch die nagte entdeckt zu werden. Dennoch zwang ich mich immer schneller zu rennen, bis ich anfing eine Stufe nach der anderen zu überspringen. Mein Herz füllte sich unterwegs mit Furcht, kalter Schweiß bildete sich auf meiner Stirn und mit einem Mal verschwanden alle positiven Glücksgefühle in meinem Körper. Die Kälte kam zurück und umhüllte mich. Während ich immer weiter über die Stockwerke hastete, rammte ich sogar den ein oder anderen Menschen, stieß mich an oder stolperte einige Male.
"Verdammt!" fluchte ich völlig überfordert, als meine Sicht sich auf einmal anfing zu verfärben. Alles schien so weit weg.
Die Droge setzte ein, doch viel stärker als zuvor. Diesmal jedoch unerwarteter Weise in eine komplett negative Richtung. Meine Gefühle schwankten, die Gedankengänge wurden immer mehr, übernahmen mein Gehirn und ich hatte wieder dieses ekelige Kotzgefühl in meinem Magen. Mit Übelkeit hielt ich schließlich an.
Meine Beine bremsten in der Nähe der Treppen. Ich hatte meine Hände auf die Knie abgestützt und atmete laut ein und aus. Mir war kaum noch Luft zum Atmen da, mein Kreislauf hatte nach gelassen und ich brauchte unbedingt eine Pause vom Rennen. Doch ich konnte nicht, denn sobald ich die Treppen des nächsten Stocks erreichte, stockte mir der Atem. Ich erblickte etwas weiter unten am Ende der Treppen eine mir vertraute Figur. Die Schultern waren breit gebaut, lange beide und die Person besaß haselnussbraunes Haar. Ich blickte in mitten das Gesicht von Seokjin, doch er sah mich nicht an. Stattdessen schaute der Arzt sich im Gang neben ihm um. Mein Instinkt setzte ein, das Adrenalin pumpte meinen Körper voll und ich nutzte die Gelegenheit, um um die Ecke zu einem anderen Geländer der Etage zu rennen. Ich konnte nicht weiter runter flüchten, weil er dort stand, also musste ich improvisieren. Beim Laufen hörte man natürlich auch mein Schritte durch den gesamten Stock hallen. Kurz darauf hörte ich dann auch jemanden meinen Namen rufen. "Jungkook, renn nicht weg! Warte! Bitte!" Glücklicherweise war Seokjins Stimme weit weit weg. Er war immerhin
nicht annähernd so schnell wie ich beim Rennen.
Denn solange er vermutlich damit beschäftigt war jede Treppenstufe bis hinauf zur Etage zu rennen auf der ich mich befand, war ich schon am Geländer angekommen. Meine Hände packten dann wie von selbst blitzschnell das eiskalte Gitter und ich warf einen kurzen Blick vom Gebäude hinab zum Boden. Zu meinem Vorteil befand ich mich genau eine Etage über dem Hinterausgang. So waren es nur wenige Meter, die mich vom Asphalt trennten, weswegen ich unbedacht zum Springen ansetzte. Ein Bein schwang ich über das Geländer, woraufhin das zweite folgte. Ich hielt mich noch am Gitter fest und sah wieder hinab. Doch alles drehte sich nur schon wieder, sodass ich nicht mal die Wahl hatte und meine Finger von selbst die Stange los ließen. "Jungkook, nein! Tu das nicht!" ertönte es noch hinter mir. Jedoch war es zu spät und ich ließ mich fallen in mitten auf die Wiese unter mir. Ich gleitete über die Luft, der Saum meines Hoodies flatterte wie verrückt im Wind und ich fühlte mich von einem Moment zum anderen so schwerelos an. Doch bevor ich weiter träumen und meine Augen schließen konnte, prallte ich in mitten auf die harten Erde. Es fingen Leute an zu kreischen, ich konnte plötzlich ein lautes Rauschen vernehmen und mein Bewusstsein schien verloren zu gehen.
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Felou
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