Moment
Jimin Pov
Ich höre dem Lehrer schon gar nicht mehr zu. Die Stunde ist bald zu ende und ich kann nur noch an Min Yoongi denken. Yoongi, wie er ungefähr in der nächsten Zeit genau den selben Flur durchlaufen wird, auf dem auch mein Klassenzimmer sich befindet.
Natürlich wäre das die Chance ihn zu sehen und die will ich mir nicht entgehen lassen. Diesen Startschuss darf ich unter keinen Umständen verpassen, denn es gibt nur diesen einen. Eine weitere Chance sehe ich nicht in nächster Zeit. Deshalb warte ich auch schon ungeduldig, dass unser Lehrer den Unterricht beendet, so dass ich Yoongi abfangen kann.
Naja abfangen nicht, wohl eher abpassen, denn ich würde mich nie im Leben trauen ihn anzusprechen. Er war und wird immer für mich ein unantastbares Ziel sein, welches ich nie durchlaufen werde. Und trotzdem wage ich mich diesen waghalsigen Marathon der Gefühle. Der mich psychisch und physisch so kaputt macht, mein Herz zum ungesunden rasen bringt, nur damit ich am Ende kaputt zusammenbreche, aufgebe, denn das Ziel ist noch lange nicht in Sicht.
Meine Beine wippen schon auf und ab und es wirkt, als ob ich schon in den Startlöchern stehe. Ich muss plötzlich stocken, denn ich sehe durch das Glas in der Tür, wie die Menschen aus seiner Klasse schon aus dem Klassenraum stürzen und den Flur entlang laufen. Shit.
Verpasse ich gerade mein Ziel?
"... so, dann wünsche ich euch noch einen schönen Tag." Ich packe meine Schulsachen in Lichtgeschwindigkeit ein. Meine Hoffnungen, dass ich Yoongi sehe, sind dermaßen stark gesunken, dass ich eigentlich mit ihm nicht wirklich mehr rechne.
Statt in die Richtung zu gehen, die ich normalerweise gehe, entscheide ich mich spontan um und gehe einen anderen Weg. Es ist der Weg, den Yoongi normalerweise immer geht, nur ein paar Stockwerke weiter oben. Deshalb habe ich mich heute auch so darauf verkrampft Yoongi zu sehen, denn sonst habe ich nie die Chance dazu. Sein Unterricht war dieses eine mal auf meiner Etage und dieses eine mal musste ich natürlich verpassen.
Mit einer gebückten Haltung schreite ich weiter voran, um zum Ende des Flures zu gelangen, wo die Treppe sich befindet. Natürlich drängeln sich viele Schüler vorbei und überholen mich, nur damit sie die ersten sind, die in der Pause sind. Aber mich interessiert das ganz nicht. Sollen sie mich doch überholen. Es bringt jetzt nichts mehr.
Eine Präsenz kommt aus einem Klassenraum und ordnet sich vor mich ein. Ich schaue leicht auf und kann den Rücken von Yoongi erkennen! Meine Augen werden ganz groß. Das Rasen meines Herzens beginnt wieder fahrt aufzunehmen, genauso wie meine Hoffnung, dass doch heute ein guter Tag werden könnte.
Vor Yoongi sehe ich einen seiner Freunde gehen. Der geht in eine andere Klasse, weshalb Yoongi auch wahrscheinlich aus diesem Klassenraum kam, denke ich mir.
Ich kann nur den Rücken von Yoongi betrachtet, aber das reicht mir vollkommen aus. Seine Beine, sein Gesäß, sein Rücken, sein Hinterkopf, seine Hände..seine Hände die Auto Schlüssel halten.
Yoongi wird langsam und ich passe mich seinem Tempo an, um hinter ihm zu bleiben und weil ich ihn nicht überholen kann, denn eine Tür wird gerade von seinem Freund aufgemacht, die den Flur mit einem weiteren Flur trennt. Der Freund geht durch die Tür und auch Yoongi geht hindurch. Hält sie aber noch mit seiner Hand fest, um sie für die nächste Person offen zu halten. Diese Person bin ich! Gleichzeitig dreht er sich aber auch mit seinen Kopf nach hinten, um zu sehen, wer diese Person ist. Diese Person bin ich!
In meinem Kopf spielt sich alles in Zeitlupe ab. Er schaut mich an und alles was ich mache ist stehenbleiben. Stehenbleiben und den Moment genießen. Diesen Moment in diesen hektischen Lauf den meine Gefühle hetzen. Auch wenn sich mein Herzschlag nicht beruhigt, ja sogar verschnellert, ist dieser Blick sehr viel Wert und gibt mir Kraft den Marathon noch nicht aufzugeben.
Was habe ich für ein Glück von ihm so angeguckt zu werden? Ich bemerke nicht, dass Yoongi immer noch für mich die Tür aufhalten muss, weil ich mitten dazwischen stehe. Ich denke nur an alles, aber auch nichts. Seine Augen sind so schön. Er schaut mich an. Er nimmt mich endlich mal wahr. Er schaut mich an. Passiert das gerade wirklich? Er schaut mich an.
Auch in Zeitlupe dreht er sich langsam wieder um und wie der Moment so schnell gekommen ist, geht er auch wieder zu ende. Sein Freund hat schon in der Zeit einen Vorsprung eingelegt. Dabei lässt Yoongi die Tür auch los und ich husche schnell hindurch. Ich biege links ab zur Treppe, er rechts weiter den Flur entlang. Ich schaue noch einmal zu ihm und er schaut auch wieder zu mir. Ich wende aber vollständig meinen Blick nun von ihm ab, denn mein Herz hat sich mit weiterer Hoffung gefüllt, doch noch den Marathon zu schaffen und das Ziel zu erreichen. Ich lächeln in mich hinein.
Ende
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