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Kurzgeschichte - Eine für Alle

Diese Kurzgeschichte ist im Rahmen des Wettbewerbs von Tulaychi entstanden. Das Thema war eine Romanze, die zur Zeit der Hexenverbrennung spielt.
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"Es geht eine alte Hexe

in dem Regen und im Schnee

Was solln wir ihr zu essen geben?

Zucker und Kaffee

Zipfel Zapfel

Butterkrapfel

eine Hexe hängt sich an

an den schönen Florian"

Kinder rannten umher, eines packtd eine Frau bei der Hand und zog sie mit sich. Zusammen rannten sie, das Kind lachend, die Frau beinahe schüchtern lächelnd, um den Kinderkreis, bevor sie selbst wieder ihren Platz einnahmen. Das Spiel ging weiter, die Kinder sangen und eines nahm ein anderes bei der Hand, um mit ihm um den Kreis zu rennen.

Lächelnd stand die Frau, die deutlich aus der Kindermasse heraus stach, an ihrem Platz und beobachtet mit strahlenden Augen die spielenden Kinder. Sie strich sich die braunen, glatten Haare aus dem Gesicht, die ihr durch das Rennen und den leichten Wind ins Gesicht gefallen waren. Ihre braunen Augen fokussierten die Kinder, doch ohne, dass sie diese wirklich zuschaute. Blind starrte sie in die kleinen Gesichter, in Gedanken ganz weit entfernt.

Ihre glatte Haut verriet ihr Alter keinesfalls. Nur der Unterton in ihrer Stimme, wenn sie über die vergangenen Zeiten sprach, verriet, dass sie viel älter war, als andere es zu glauben vermochten.

"Alter wird in Erfahrung gemessen", erinnerte sie häufig die Damen am Brunnen, die eigentlich nur ihre Kleider waschen und in ihr vertrautes Heim zurückkehren wollen. Gleiches erzählte sie den Nonnen des nahe gelegenen Klosters, die hin und wieder ins Dorf kamen um Tomaten und selbst geflochtene Körbe zu verkauften.

Die Frauen, die Nonnen, der Pfarrer, der Stadtherr, sie alle verdrehten nur die Augen bei ihren Worten.

"Alter bedeutet nichts, weil wir sowieso bald tot sind", sagte die Braunhaarige gerne, doch nur die Gelehrten, die Rationalisten, erkannten, dass sie recht hatte. Der Rest verhöhnte sie, schmiss ihr matschige Tomaten und faule Eier hinterher und nannte sie eines:

"Hexe", sagte eine Stimme trocken neben mir. Ich wandte den Blick zur Seite. Dort stand ein Mann in mittleren Haaren. Seine mausgrauen Haare hingen ihm in Strähnen vom Kopf, seine Nase war krumm, sein Gesicht irgendwie ... verbeult.

"Alexander", sagte ich, hatte meinen Blick jedoch bereits wieder auf die Frau wandern lassen.

"Definitiv eine Hexe", wiederholte der Mann, der sich Alexander nannte und schob die Äste vor unserem Gesicht noch etwas weiter zur Seite, damit er die Frau besser ins Auge fassen konnte.

Ich erwiderte nichts.

"Sie spielt und spricht und frisst", begann er, doch ein verstohlener Blick der Frau, der genau das Waldstück traf, in dem sie sich gerade befanden, lies ihn aufhorchen.

"Du solltest dich von ihr fernhalten, schon bald wird sie brennen und dich mit in die Flammen reißen", warnte Alexander. Mit einem letzten Blick auf die Braunhaarige, die sich wieder den Kindern zugewandt hatte, verschwand Alexander dort, von wo er gekommen war.

Meine Aufmerksamkeit wanderte zurück zu dem Kreis, der sich mittlerweile fast aufgelöst hatte. Sie sah so unschuldig aus, in ihrer verschlissenen Kleidung und in Mitten der Kinderschar. Doch keines der Kinder gehörte ihr. Unfruchtbar, unfürchtbar. Oder?

Sie sah schön aus, als der leichte Abendwind durch ihr dünnes Kleid wehte, es anhob und wieder senkte. Wie immer.
Die Frau war Wind und Feuer, schön doch ungeheuer.

Das Spiel endete, das letzte Kind ließ den Kreis zerplatzen. Ein Funkeln in ihren Augen, ein letzter Blick. Es gab etwas in diesem Blick, das mich einfing. Er fesselte mich an die Bäume um mich herum, wie einen Gaul an den Pfosten. So stand ich hier. Gefesselt, geknebelt, völlig unbeweglich. Eine Fliege im Spinnennetz.

Doch die Spinne kam nicht. Ich wartete, sie näherte sich und blieb doch stehen. Ich war nicht wirklich da, nicht einmal für sie.

Das Funkeln in ihrem Blick wurde stärker. Kinder umkreisten sie, nahmen sich an den Händen und begannen zu tanzen und zu singen. Sie drehte sich um die eigene Achse, als wäre sie die Sonne in der Mitte einer Vielzahl kleiner Planeten. Wer war ich in diesem System?

Ich war ein kleiner Stern, der nur für seine Sonne leuchtet und sie doch niemals beschattet.

Ich wendete mich von der Szene ab, die sich mir da bot und verschwand im dunklen Wald.

Mein Pferd wartete auf mich, eine dunkle Stute, nervös scharrend. Ich machte sie los, ließ ihren ungestümen Geist frei, sobald ich auf ihrem Rücken Platz fand.

Die Gassen waren wie leer gefegt, ein Hauch von Vorahnung schwebte in der Luft. Ich nahm ihn auf, ließ ihn vermeintlich auf der Zunge zergehen, bevor ich ihn angeekelt ausspuckte. Ich gab dem Pferd die Sporen, doch auch die Stute schien den düsteren Duft des Verrats wahrzunehmen, scheute und warf mich rücklings in den Sand.

Ich ließ sie gehen. Ihr Geist sollte frei sein. Ich blickte ihren fliegenden Hufen nach, bis diese hinter dem Horizont verschwanden. Danach folgte ich dem immer stärker werdenden Duft, der mich geradewegs zum Marktplatz führte.

Dort hatte sich abermals eine Menschentraube gebildet, ein Kreis, bestehend aus Kindern und Eltern, Erwachsenen und Greisen.

"Der Florian", klagte eine Stimme, höhnisch im Unterton, doch zugleich schmerzvoll leidend. Sie kam mir so bekannt vor wie das wehleidige Schreien einer Mutter.

Ich mischte mich unter die Menge, gelangte in den Kreis. Dort, mitten auf dem grauen Kopfsteinpflaster saß sie, gekleidet in Rot und Blau. Eine anmutige Frau, doch ihr Kleines wand sich vor Schmerzen, gekrümmt, als wäre es zurück im Bauch seiner hart arbeitenden Mutter.

Die Stimme, die das Geschehen kommentierte, war die Alexanders, des großen Alexanders. Das Kind war der Junge, der die Braunhaarige an der Hand gepackt hatte.

"Schlag gegen Schlag, Leid gegen Leid", fuhr er fort. Die Menge war still, so, wie ich es gewesen war. Dann jubelte sie. Es dauerte einige Minuten. Dann brachen sie aus, wie ein Vulkan. Es wurden Eier geworfen, Tomaten und alles, was das arme Volk entbehren konnte.

Ich verstand nicht und doch so viel.

"Der Junge gegangen, Gerechtigkeit gekommen!", verkündete Alexander. Das Fest begann. Ich verstand. Nicht nur das Ende des Jungen war besiegelt, der nach wenigen Minuten den Armen seiner Mutter entschlief.

Händler schulterten ihre Körbe, bepackten ihre Taschen mit Waren: Süßigkeiten, Brot und Wein. Die Krämer brachten Säfte und Obst, die Bauern schafften Gemüse herbei. Es herrschte ein wildes Treiben wie auf dem Rummel.

Ich erlaubte mir den Fußweg nach Hause, bekleidete mich ganz in Schwarz.

Als ich zurück kam, eröffneten Händler ihre Stände, verkauften Essen und Getränke, während die schaulustige Menge auf den Treppen der Kirche platz nahm. Von dort beobachteten sie die Handwerkerlehrlinge, die, mit Brett und Nagel bewaffnet, einen Galgen zimmerten. Da kamen die Knechte, ein Pack an verrußten, heruntergekommenen Jungen, die Holz und Reisig beschafften. Der Feuermeister des Fürsten stapelte daraus einen schönen Turm. Es war ein Meisterwerk der Gesellschaft.

Glocken läuteten, als wäre so eben jemand geboren worden. Da war Alexander, er hatte ein Seil beschaffen lassen. Dieses wurde fachmännisch am Galgen befestigt.

Dann war es so weit.

Sie wurde herein geführt. An ihren Handgelenken waren lederne Manschetten befestigt, an diesen wiederum lange Ketten, die in den Händen zweier bulliger Männer zusammen liefen.

"Ihr opfert mich auf dem Altar eurer Verblendung!", ertönte die feminine Stimme der Braunhaarigen und erhob sich über das Getuschel der Menge. Die Antwort des Volkes: Lachen. Sie lachten herzlich, herzlich unangenehm. Mich zerrissen ihre Schreie. Ich gehörte zu ihr, sie allein in Ketten zu sehen schmerzte. Ich wusste, dass es nicht sie war. Sie hatte den Jungen nicht getötet. Ich erinnerte mich an ihren liebevollen Blick, ihr Lächeln.

Um mein Herz wurde es warm. Doch es war nicht diese wohlige Wärme, es war Feuer.

"Einer für alle Sünden!", schrie sie. Eine Kette peitschte gegen sie, zwang sie in die Knie.

Die Menge gröhlte. Religion entfachte Wut.

Die Menge trieb sie voran, voran auf den Scheiterhaufen. Dort war sie, auf dem Gipfel ihrer Schönheit, aufrecht stehend auf dem Scheiterhaufen. Ihre braunen Augen gewährten mir Einblick in das, was hinter ihnen lag. Es war nicht böse, nicht gut. Es war menschlich.

"Freiheit! Recht!", rief sie aus. Ihre Kräfte schienen zu schwinden.

Das Tau wurde um sie gelegt, die Ketten an dem Pfosten hinter ihr befestigt. Ein Galgen, der nicht zum Aufhängen gedacht war.

"Feuer!", schrien die Frau und die Menge im Chor. Ihr Wille geschehe. Flammen eröffneten das Spektakel des Tages. Es war das Osterfeuer, der Freudenspender.

Und da stand sie, die Flammen spiegelten sich in ihren Augen, erfassten ihre Kleidung. Sie schrie nicht, ihre Stimme war ihr genommen.

Mich jedoch ergriff der Schmerz. Ich bückte und krümmte mich, meine Schritte, unentdeckt und unbemerkt, bewegten mich auf sie zu.

"Wir werden alle brennen."

Niemand sah mich, niemand fühlte mich. Doch ich musste sie fühlen. Ein letztes Mal. Mein Herz, meine Seele trieb mich in das Feuer. Doch sie zuckte nicht, kein Augenlied, kein Nicken, nichts. Ich trat ins Feuer. Flammen erfassten mein Inneres, meine ganze Essenz. Ich brannte. Wir brannten. Zusammen. Ich legte meine Hand an ihren Kopf, drehte ihn zu mir und drückte einen Kuss auf ihre Lippen. Er blieb unbemerkt. Ich wurde zu einem Teil von ihr, nahm mich ihrer an.

Ich packte ihre Hand. Wir starrten zusammen in die Menge. Die Menge.

"Wir werden alle brennen!", schrie ich hinaus. Es war mein letztes Wort. Wir fielen, fielen zusammen. Hand in Hand.

Die Verbrennung der Hexe Magdalene Blair eröffnete ein Lauffeuer. Wortwörtlich. Nach der großen Verbrennung fingen die Händlerstände in der Nähe Feuer. Das Rathaus ging in Flammen auf. Alexander starb. Die Bevölkerung fühlte sich versichert, dass sie endlich eine Hexe erwischt hatte.

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~ 1.570 Wörter

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