Die ersten Stunden von Harrys neuer Arbeit liefen gut, es war nicht viel los und die Leute waren alle geduldig mit ihm, weil er der Neue war. Bis es Mittagszeit wurde zog sich das hin, doch dann kamen immer mehr Gäste und Harry war einfach überfordert. Max merkte dies und sprach Harry gut zu. Er könnte sich etwas mehr Zeit lassen und wenn Kunden böse werden würden, würde Max einschreiten. Das beruhigte den Lockenkopf ungemein und so machte er etwas entspannter weiter.

Das kleine Glöckchen klingelte, als Zeichen, dass jemand neues in's Café gekommen war, also stellte Harry schonmal seine innere Uhr, um den Kunden gleich zu bedienen. Er brachte noch schnell eine Bestellung an einen Tisch, bevor er zu dem Tisch lief, an dem der Neuankömmling saß. ,,Guten Tag und willkommen bei Sweetcakes Bakery, kann ich Ihnen schon etwas bringen?" Ratterte Harry seinen Text herunter ohne aufzugucken und hielt schon seinen Stift dicht über seinem Notizblock. ,,Zuerst erstmal einen Tee, dankeschön." Sprach eine Stimme, mit starkem britischen Akzent, was Harry dann doch dazu bewegte aufzugucken.

Dabei blickte er in die wahrscheinlich blausten Augen, die er jemals gesehen hatte. ,,Ähm, da-das wä-rs?" Stotterte Harry, gefangen von dem wunderschönen Anblick des Mannes vor ihm. ,,Ja Dankeschön", der Mann lächelte Harry charmant zu und da die Knie des Lockenkopfs schon weich wurden und er sich vorstellen konnte, wie rot er war, haute er schnell ab, hinter die Theke, um die Bestellung fertigzustellen. Während das Wasser kochte, nahm er sich einen Teebeutel und drapierte diesen in eine Teekanne. Die stellte er schonmal auf ein Tablet, sowie eine Teetasse mit Unterteller, Milch und Kandis.

Als der Wasserkocher piepte, nahm Harry diesen und schüttete das heiße Wasser in die Kanne. Auf diese stellte er noch den Deckel und lief dann zurück zum Kunden. Harry war froh, als er alles heile zum Tisch brachte und überreichte dem schönen Braunhaarigen seine Bestellung. Harry beobachtete, wie diesem eine Haarsträhne ins Gesicht fiel und unglaublich sexy aussah. Wieso seine Fantasie jetzt so mit ihm durchging, dass wusste Harry nicht. Er goss dem Fremden noch etwas Tee in seine Tasse, während dieser zu Sprechen begang. ,,Ich glaube, ich kenne dich irgendwoher."

Der für Harry Fremde war sich relativ sicher, dass er den Lockenkopf mit der rot weiß gemusterten Schürze schonmal gesehen hatte. ,,Achja? Ich glaube nicht. Das hier ist erst mein dritter Tag in Los Angeles." Erklärte Harry und lächelte freundlich, die Situation wurde ihm irgendwie unangenehm. ,,Mhm, kann sein, dass ich dich verwechselt habe. Tut mir leid. Ich bin übrigens Louis", stellte sich der Mann vor und der Lockenkopf entgegnete schnell:,,Harry."

,,Ich muss jetzt aber wieder los, die Arbeit ruft. Wenn du was brauchst, einfach bemerkbar machen." Harry konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Als von Louis nur noch ein Nicken folgte, drehte Harry sich um und ging seiner Arbeit weiter nach. Gerade brachte er einer älteren Dame ihren bestellten Kuchen, als Harry auf seine offenen Schnürsenkel seiner Schuhe trat, stolperte und mit einem lauten Scheppern auf dem Boden landete. Der Teller zerbrochen, der Kuchen zermatscht und Harry erniedrigt. So fühlte er sich zumindest. Alle Augenpaare lagen auf ihm und er würde am liebsten wegrennen, als er vor sich zwei Beine sah und eine Hand in seinem Blickfeld erschien.

Max half Harry hoch und sagte ihm, dass das nicht schlimm sei. Doch das unangenehme Gefühl konnte er Harry nicht nehmen. Dieser starrte gerade Louis an, welcher auch ihn anguckte, mit einer Art zwischen Mitleid und Belustigung. Harry fühlte sich komisch und verschwand deshalb mit schnellen Schritten in dem kleinen Raum für Mitarbeiter, wo er sich erstmal den Kuchen von der Kleidung und aus den Haaren wusch. Die ein oder andere Träne konnte Harry dabei nicht zurückhalten, ihm war das alles schrecklich peinlich und er war so wütend auf sich selbst.