19. Kapitel: Logan
Bevor ich reagieren konnte drückte mich etwas an die Wand. Nass. Bäh.
Einen kurzen Moment ließ sie von mir ab und ich nutze die Gelegenheit, meine Krallen auszufahren.
"Na, die glänzen."
"Das hab ich schon Mal von jemandem gehört. Die Person lebt heute nicht mehr."
"Naja, das kennen wir ja schon, dass du Leute wegen Kleinigkeiten tötest."
"Was sollen diese Anspielungen? Ich hab keine Ahnung wer sie sind und was sie von mir wollen!"
"Mein Name ist Leyla. Wir kannten uns, vor einiger Zeit. Traurig, wie wenig dir Leute nach kurzer Zeit schon bedeuten..."
Dann stieß sie mich erneut an die Wand und legte mir so etwas wie Fesseln um die Arme.
Sichtwechsel Blace:
"...Traurig, wie wenig dir Leute nach kurzer Zeit schon bedeuten..."
Leyla...
Photografisches Gedächtnis durchwühlen...
Plötzlich hatte ich das Bild von zwei jungen Frauen vor Augen, die auf über Wiese herumrannten und so taten, als hätten sie tatsächlich Angst vor dem kleinen Mädchen, dass sie verfolgte. Das war ich, vielleicht vier oder fünf Jahre alt. Und die eine Frau war meine Mutter. Sie mussten Freundinnen gewesen sein.
Langsam schlich ich zur Tür.
"Ich kannte Katy seit Jahren, sie war meine Freundin. Ich half ihr immer wenn du nicht da warst. Ich war es auch, die ihre Leiche gefunden hat, ich war es, die alles vertuschen musste, ich hatte nicht mal richtig Zeit um sie zu trauern! Ich habe neun verdammte Jahre gebraucht um dich, ihren Mörder zu finden! Und durch Zufall finde ich auch ihre Tochter. Bevor du auch sie töten kannst!
Du wirst sterben, Logan. Da nützt dir auch keine Selbstheilung mehr. Endlich ist der Tag da! Heute werde ich Katy rächen!"
"Lass ihn sofort in Ruhe!" Wütend trat ich ein und knallte die Tür hinter mir zu.
"Keine Sorge, ich werde auf dich aufpassen. Er wird dir nichts mehr tun können."
"Ich will nicht dass du ihn tötest oder auch nur anrührst! Ich weiß, was er getan hat, aber ich habe ihm verziehen! Er ist die einzige Familie die mir bleibt! Wenn du ihn töten willst, musst du erst an mir vorbei!"
Sie starrte mich einen Moment lang verdutzt an, dann begann sie zu lachen:"Du willst gegen mich kämpfen um ihn zu beschützen?!"
"Ja, das werde ich. Ich bin nicht mehr das kleine Mädchen von damals!" Damit fuhr ich meine Krallen aus.
"Anscheinend kommst du ganz nach deinem Vater. Bedauerlich."
Mit einem Schlenker ihrer Hand schleuderte sie mir einen Wasserschwall entgegen, der mich ebenfalls gegen eine Wand drückte. In dem Glauben, mich ausgeschaltet zu haben, ging sie auf Logan zu.
Aber ich sprang auf und riss sie zu Boden. "Ich bin schon oft gegen Wände geschleudert worden und bin erst einmal nicht wieder aufgestanden. So leicht räumst du mich nicht aus dem Weg!"
Sie schüttelte mich ab und warf mir erneut Wassermassen entgegen. 'Hoffentlich rosten meine Krallen nicht!'
OK, Ironie hatte hier jetzt wirklich gar nichts zu suchen!
Sie war stark. Sehr stark. Aber ich war nicht nur Wolverines Tochter. Ihr war auch Memorys Tochter.
Sichtwechsel Logan:
Wenn ich mich doch nur bewegen könnte! Meine Tochter kämpfte um ihr Leben - um unser beider Leben - und ich konnte ihr nicht helfen! Der Kampf tobte und ich konnte kaum glauben, dass Blace Leyla tatsächlich ebenbürtig war!
Dann schaffte sie es, die Wasserbarriere zu durchbrechen, sie drückte Leyla erneut zu Boden...und fuhr ihre Krallen ein!
Dann legte sie ihre Hände an Leyla's Schläfen. "Ich komme nicht nur nach meinem Vater!"
In diesem Moment fühlte es sich an, als würde etwas an meinem Kopf reißen, Bilder zogen vor meinem inneren Auge vorbei und verschwanden wieder. Erinnerungen, an diesen furchtbaren Tag damals, aber auch an die letzten Tage und Wochen. Es war wie ein Kreislauf, eine geschlossene Verbindung zwischen Blace, Leyla und mir.
Sie zeigte ihr unsere Erinnerungen, die schönen Zeiten.
Dann brach es ab. Blace taumelte zurück und knickte ein. Die Fesseln waren gebrochen, ich stürzte zu ihr, sie atmete schwer.
"Dad", keuchte sie. "Anfangs habe ich dich gehasst, aber jetzt...jetzt würde ich alles für dich tun...sogar sterben...Ich...ich liebe dich, Dad, nach allem...Hol Charles...hol Charles...bitte..." Ihre Stimme brach und ihr Atem ging immer unregelmäßiger.
Hinter uns rappelte sich Leyla benommen auf. "Es tut mir leid, Logan. Ich hatte doch keine Ahnung. Katy hätte nicht gewollt, dass sie etwas passiert..."
"Hol Charles!", unterbrach ich sie. Du kennst ja wohl den Weg. Beeil dich, sie hat kaum mehr Kraft!"
Endlich, nach gefühlten Stunden, kam sie zurück und mit ihr die X-Men sowie einige schaulustige Schüler, die sich mitgeschlichen hatten, darunter auch Mary, Blace' Freundin.
Als Charles Blace sah, lief er sofort zu ihr. Sie starrte ihn an und streckte langsam eine Hand in seine Richtung. Dann schloss sie die Augen und ihr ganzer Körper erschlaffte.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro