10. Kapitel: Logan
Storm sagte, die beiden würden gleich kommen, also fingen wir schon Mal mit essen an. Fünf Minuten später traten sie ein. Die Kids bemerkten es kaum, sie plapperten eh die ganze Zeit, aber wer genauer hinsah... Ich musste später dringend ein Wörtchen mit meiner Tochter reden!
Zum Beispiel versuchte Blace gerade, ihre Frisur zu richten und der Rücken ihres Oberteils war voller Staub.
"Ich glaube keiner hat was bemerkt", flüsterte ich ihr zu als sie sich setzte und sie lief noch röter an als sie sowieso schon war. Ich musste mich erneut, bemühen ein Lachen zu unterdrücken.
Nach dem Abendessen sagte ich, dass Blace und ich uns um den Abwasch kümmern würden. Kaum war die Tür hinter uns zu fragte ich:"Also, was war los?"
Einen Moment lang tat sie so, als hätte sie mich nicht gehört, dann drehte sie sich genervt dreinschauend um und antwortete leise:"Versprich mir, dass du es niemandem erzählst!"
"Niemals!"
Sie schien nicht sonderlich beruhigt. "Es war eigentlich gar nichts, wir... wir haben uns nur geküsst", sagte sie und sah zu Boden.
"Sei froh, dass die anderen keinen Verdacht geschöpft haben. Nächstes mal würde ich mir eine Wand suchen, die nicht abfärbt."
Erschrocken versuchte sie, einen Blick auf die Rückseite ihres T-Shirts zu erhaschen, was misslang.
"Keine Sorge, es ist nur ein bisschen staubig", beruhigte ich sie. "Aber du solltest dir besser was frisches anziehen, wenn wir hier fertig sind."
"Sind eigentlich alle Väter so schlimm oder habe ich einfach Pech?"
Dann widmeten wir uns wieder dem Geschirr.
Heute Abend gingen wir alle ziemlich früh schlafen und da der nächste Tag ein Samstag und somit keine Schule war, konnten wir auch ausnahmsweise mal ausschlafen.
Als ich gegen elf Uhr endlich zum 'Frühstück' runterging hörte ich sofort einen lauten Streit aus der Küche. Vorsichtig sah ich um die Ecke. Charles und Blace standen sich gegenüber und schrien sich an.
Zum Glück waren die meisten draußen und niemand bekam es mit.
Plötzlich packte Blace einen (schmutzigen) Teller, der neben ihr auf dem Tisch stand, und schmiss ihn in Richtung Charles. Ohne nachzusehen ob sie getroffen hatte (knapp an seinem linken Ohr vorbei) drehte sie sich auf dem Absatz um und stürmte aus dem Raum. Dabei rempelte sie mich unsanft an, ignorierte es aber und rannte schluchzend aus dem Haus.
Was war da denn bitte passiert?
Charles ließ sich auf einen Stuhl fallen und vergrub erschöpft den Kopf in seinen Hände. Vorsichtig betrat ich nun doch die Küche und setzte mich zu ihm. "Was war los?"
"Ach, lass du mich doch in Ruhe!", schnauzte er mich an, stürmte in sein Arbeitszimmer und schloss es mehrmals von innen ab. Na, der Tag fing ja gut an!
Sichtwechsel Blace
'Halt einfach die Klappe, großartiger Charles Xavier! Sei einfach still!'
Ich rannte in den Garten und ließ meine ganze Wut an einem Baum aus. Der würde wahrscheinlich nie wieder ganz heilen, aber das war mir zu dem Zeitpunkt egal. Passenderweise war es Charles Lieblingsbaum (der ist nicht gespalten). Dann ließ ich mich ins Gras sinken. Ein paar Kinder hatten meinen Wutausbruch ein Stück weiter weg mitbeobachtet und sahen nun ängstlich herüber, als würde ich gleich auch auf sie losgehen.
Dann kam Storm angerannt und führte mich zusammen mit Mary ins Haus. Die beiden schienen sich auch ganz gut zu verstehen. Sie stellten keine Fragen und ich wollte sowieso nicht reden. Wenn sie sich schon so Sorgen um mich machten, musste ich echt sehr verstört aussehen.
Drei Tafeln Schokolade später zitterte ich wenigstens nicht mehr so arg, aber ich weigerte mich, mein Zimmer für den Rest des Tages zu verlassen.
"Wieso denn? Was ist denn überhaupt passiert?", fragten die beiden vorsichtig.
"Nichts, ich will nur den großartigen Professor nicht von seiner wichtigen Arbeit abhalten. Er kann es nicht brauchen, wenn Schüler ihn stören, nur so als Tipp", sagte ich, in dem Versuch, neutral zu klingen. Und mehr war nicht aus mir herauszukriegen.
Gegen acht Uhr abends klopfte Dad an meine Tür. "Hey, darf ich reinkommen? Ich würde gerne mit dir reden? Storm hat mir erzählt was los war, da hab ich mir Sorgen gemacht." Ich setzte zu einem 'Klar, komm rein' an, da fügte er noch hinzu:"Und ich soll dir was von Charles ausrichten."
"Geh weg."
"Bitte, Blace, ich..."
"Ich will nichts von Charles hören! Meinetwegen kann er machen was er will, ist mir doch egal! Und solange du für ihn Nachrichten überbringst stehst du auf seiner Seite. Ich will dich nicht sehen. Sag Mary und Storm, sie dürfen kommen, alle anderen können sich ihre 'Sorgen' sonst wo hinstecken!"
Es kam keine Antwort und nach ein paar Sekunden hörte ich Schritte die sich entfernten. Wütend und enttäuscht warf ich mein Kissen an die Wand und zog mir die Decke über den Kopf.
Irgendwann schlief ich ein, ohne dass jemand nochmal nach mir gesehen hatte.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro