seht ihr sie da unten, das mädchen, das alice heißt? ***
ja, ja, wir sehen sie! wie könnte es sein, dass wir sie nicht sehen, da sie doch leuchtet beinahe wie wir? **
nein, nein, sie leuchtet - aber sie leuchtet anders als wir! sie leuchtet wie die sonne. ***
wir leuchten wie die sterne! **
ja, wir leuchten wie die sterne. Wir leuchten anders als er, der im dunkeln brennt und vor dem sie sich in acht nehmen muss! ***
und hörst du ihn reden? nein, er redet noch gar nicht, aber seine gedanken sind so laut, dass wir sie nicht überhören können.**

Der Hase, der Hase! Wo bleibt der verdammte Hase?
Er ist viel zu spät, und nur er kann mich jetzt von diesen so unreinen Gedanken ablenken, die ich angesichts deiner vermuteten Unschuld habe.
Und dem Hasen, ja, ausgerechnet dem Hasen hast du deinen Brief gebracht:

„Liebster Hase,
ich bin gerade aufgewacht und wurde wieder in das schreckliche Etwas geworfen, das sich die Wirklichkeit nennt. Allerdings kann ich das nicht akzeptieren, denn meine Träume sind meine Wirklichkeit. Gibt es überhaupt etwas wie eine Wirklichkeit? Die Realität ist doch bloß ein Schein dessen, was wir für sie halten. Es gibt sie zwar, doch niemals hat sie jemand erfahren. Du weißt, dass ich Nacht für Nacht träume, von einer Welt der Wunder, einer Welt, in der ich lebe, nicht bloß existiere. Doch heute Nacht war es ein anderer Traum. Oh Hase, du Wesen der Unschuld! Ich kann es nicht länger für mich behalten. Ich kann dir seinen Namen nicht verraten, so hatte ich mich doch selbst als Hase gesehen, doch letzte Nacht war ich eine Katze, oder doch eher ein Kätzchen.
Ich habe mich dem Traum hilflos hingegeben, jedoch bedeutet hilflos in diesem Zusammenhang nicht unwillentlich. Sogar, als ich aufwachte, war es noch, als würde jemand über mein nacktes Bein streichen, und ich war ängstlich und aufgeregt zugleich. Ich fühlte mich noch immer beobachtet. Mein Körper pulsierte. Es war eine andere Art des Träumens, aber auch wenn mich meine Träume, meine Wirklichkeit, in der Regel nie loslassen, so hat mich dieser Traum gepackt und hält an mir fest, fester und intensiver als je ein Traum zuvor. Ich kann an nichts anderes mehr denken als die zarten Berührungen und heftigen...
Aber ich schweife ab. Bitte sag mir, mein liebster Hase, ich habe solche Angst die Antwort zu erfahren, und doch bin ich so aufgewühlt, als dass ich kaum klar schreiben kann. Bin ich nun nicht länger deinesgleichen?"

Wie konntest du auch ahnen, dass der Hase deinen Brief zu mir bringen würde?
Das war sein Auftrag, dein Vertrauen zu gewinnen, und Unschuld bezaubert, Unschuld ist verführerisch; ich verstehe es von jeher, mir das zunutze zu machen.
Doch du kennst nicht meine Wege, und bin ich auch verrückt, so muss ich dich im Unklaren lassen, so sehr ich mir selbst im Unklaren darüber bin, wer ich in dieser Welt sein kann: König oder Tyrann, Erzengel oder Teufel? Oh, ich will tanzen auf dem Tisch, und kann ich nicht Gott, so will ich alles auf einmal sein!
Doch noch bist du nicht bereit für mich, mein Anblick würde dich erschrecken, und Schrecken soll für später sein. Allein der Hase wird dich wecken, und die Sterne werden stille sein! Kein Wort eures vertrauten Gesprächs soll mir entgehen.
Einmal noch muss ich lesen, bevor ich meinem heimlichen Boten deinen Brief zurückgebe:

„Sogar, als ich aufwachte, war es noch, als würde jemand über mein nacktes Bein streichen, und ich war ängstlich und aufgeregt zugleich. Ich fühlte mich noch immer beobachtet. Mein Körper pulsierte. Es war eine andere Art des Träumens, aber auch wenn mich meine Träume, meine Wirklichkeit, in der Regel nie loslassen, so hat mich dieser Traum gepackt und hält an mir fest, fester und intensiver als je ein Traum zuvor. Ich kann an nichts anderes mehr denken als die zarten Berührungen und heftigen..."

...Küsse und Stöße, denn aus Träumen bin ich gemacht. So hab gut Acht! Allzu schnell hab ich dich um deinen Schlaf gebracht, deine Unschuld geraubt und alles verzaubert, was dich vorher ausgemacht.

Modell/Foto ist Alice. Der Brief an den Hasen gehört Alice aka pola4friends.