Den Bogen über die Schulter geworfen verließ die vermummte Gestalt die dunklen und feuchten Gänge. Kurz sah sie sich um und versuchte die Kinder auszumachen, doch sie waren längst verschwunden und mit ihnen wohl auch der Schatz. 

"Scheiße", fluchte der Mensch und trat gegen ein loses Stück Holz. Mit einem Handgriff zog er die Kapuze von seinem Kopf und atmete nun wieder frei auf. Der Mond schien in den Garten und erhellte ihm den Weg.

Es war ein Junge, kaum älter als die anderen Omegas und doch um einiges weiter. Kleine Narben in seinem Gesicht verrieten, dass er schon einiges erlebt und überlebt hatte. Seine dunklen, beinahe schwarzen Haare fielen ihm vor die Augen und verdeckten einige der perlweißen Narben. 

Langsam machte er sich auf den Weg und stapfte durch die hohen Pflanzen. Dann versank sein Fuß im Schlamm. Der Junge fluchte und beugte sich hinunter. Unbeholfen drehte er sein Bein in dem Nass und versuchte mithilfe einer Hand die feuchte Erde zu lockern, um sich aus ihren Fängen zu lösen. 

Dabei fiel sein Blick auf etwas zwischen den hohen Grashalmen. Ein mit Leder gebundes Buch, das Tagebuch, welches die Welt mittlerweile mehr als zwanzig Tode gekostet hatte. In der letzten Woche alleine schon vier. Er holt den Atem an, während er danach griff und durch die flättrigen und halb zefallenen Seiten blätterte. Was ein Glück, dass es nicht ins Nasse gefallen war. 

Er verstaute das Büchlein sorgfältig in einer Hosentasche und kämpfte dann weiter gegen den Schlamm. Doch es hatte keinen Sinn. Froh über den Fund zog er den Fuß aus dem Schuh und stellte ihn auf trockenem Boden ab. Man musste nunmal Opfer geben, um zu gewinnen,

Ss hinterließ er den Schuh. Langsam suchte er sich den Weg, zwischen den spitzen Dornen der Rosenpflanzen und beachtete den Schmerz nicht. Seine volle Aufmerksamkeit lag auf dem Buch, auf dem Buch und auf dem Mädchen mit den braunen Locken. 

Was nur, hatte sie mit der ganzen Angelegenheit zu tun?