Kapitel 2: Alte Bekannte, neue Feinde
Der Mann trat durch die Tür und nahm seine Kapuze vom Gesicht, sobald er an dem Tresen saß. »Wenn das nicht mal ein seltener Fang ist.« Scherzte Ranjid und begrüßte seinen Freund aus Kindheitstagen. »Wie geht's meinen Söhnen?« Wollte er sofort wissen und sah ziemlich besorgt aus. Der Elf stellte ihm, ohne das er fragen musste, etwas zu Essen und zu trinken vor die Nase. Dieser bedankte sich kurz mit einem Nicken. »Du hast sie gerade verpasst.« »Ich weiß. Ich habe sie draußen gesehen.« Ranjid seufzte. »Wie lange willst du dieses Versteckspiel denn noch machen, Sarū? Denkst du nicht sie sollten wissen das ihr Vater noch lebt?«
»Es wäre zu gefährlich.« »Das ist es immer. Du wirst sie nie ganz Beschützen können. Außerdem sind sie erwachsen. Sie können Ihre eigenen Entscheidung treffen.« Ernst sah der Braunhaarige ihn an. »Ja. Und davor habe ich Angst.«
»Gehen wir was Essen? Ich hab Hunger.« »Du warst doch gerade was Essen.« »Jaaa. Aber da konnte ich es nicht richtig genießen.« Beschwerte sich Yato bei seinem Bruder. »Na schön.«, Yato grinste siegessicher.
»Wenn du dein Essen selbst bezahlst.«
»Ugh.« Er fing an zu husten. Sai verdrehte nur die Augen und gab ihm einen Kräftigen Schlag auf den Rücken. »Du weißt ganz genau, dass ich gerade knapp bei Kasse bin, Sai.« Jammerte der Dämon. Sai bestätigte seine Aussage mit einem herablassenden: »Genau genommen hast du überhaupt kein Geld.« »Ssst! Nicht so laut! Das darf doch keiner Wissen. Wenn das rauskommt dann ist mein Ruf hin.«
Meinte er flüsternd und legte ihm sein Finger auf den Mund. Hektisch sah er von links nach rechts um zu gucken, ob es jemand gehört hatte. »Welchen Ruf meinst du? Den als Idiot oder den als Feentöter?« »Beide. Man dann nimmt mich doch keiner mehr ernst.«
»Ich glaub da kann ich dich vertrösten. Das macht jetzt auch keiner.«, Sagte er gelangweilt, »Aber würdest du jetzt bitte-« Setzte er an. »Mein Lieblingsbruder leiht mir doch bestimmt was, hab ich nicht recht? Schließlich geht es hier um meinen Jahrelang aufgebauten Ruf.« Fragte er mit unschuldiger Miene. "Unterbrich mich gefälligst nicht! Ich hasse es unterbrochen zu werden!" Beschwerte der weißhaarige sich kühl. Sai hielt seinen Arm fest und stellte sein Fuß an Yato's Bein, doch bevor dieser reagieren konnte lag er schon auf dem Rücken. Er verkrampfte sich und hielt sich mit Schmerzverzerrtem Gesicht seine Schulter. »Nein.« Sagte er nüchtern und ging ohne ihn weiter. »Was? Du lässt hier deinen verletzten Bruder einfach liegen?« Fragte Yato aufgebracht und setzte sich auf. »So verletzt bist du doch gar nicht. Außerdem komm ich damit klar.« Fassungslos sah er dem weißhaarigen nach. »Du bist echt ein Monster! Du würdest deinen eigenen Bruder sterben lassen, um Dich zu retten. Du bist echt das letzte!« Rief er gekränkt. »Was!?« Fragte er entzörnt. Mit zusammen gekniffenen Augen sah er ihn wütend an. Sofort machte Yato sich klein und redete sich raus. Wobei er es nur noch schlimmer machte. Genervt atmete Saikoro aus und sah sich um. Dabei nahm er eine starke Präsenz wahr. 'Diese magische Kraft..' Er suchte nach dem dazugehörigen Wesen und ließ sein Blick schnell auf einen weißhaarigen kleineren Jungen ruhen, von dem wohl diese Kraft ausging. Ihre giftigen und doch überraschten Blicke, die sie sich zu warfen, sprachen für sich. Sai wusste zwar nicht was es war aber er hatte das Gefühl dieser Junge würde noch ordentlich Ärger bedeuten. Feindselig sah er die beiden Dämonen im Vorbeigehen an. Yato schien zu bemerken, das dieser Junge ihnen nicht gut gesinnt war. Seine Augen weiteten sich kurz, als er die Spitze des Kunais in seinem Ärmel bemerkte. War er etwa auch hinter dem Geld her? Yato warf Sai einen vielsagenden Blick zu. Dieser Verstand was er damit sagen wollte und schüttelte nur den Kopf. 'Wenn er nur hinter dem Geld her wäre, hätte er uns schon längst angegriffen.' Überlegte Sai. Der Junge ging endgültig an ihnen vorbei und verschwand in einer Gasse. Ohne sie auch nur einmal angegriffen zu haben. »Wer war das?« Fragte Yato verwundert. »Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung.« »Denkst du er ist ein Dämon?« »Nein. Allerdings könnte er es wohl problemlos mit einem aufnehmen. Zumindest seiner magischen Kraft nach zu urteilen. Und das könnte ein Problem werden.« Während Sai schon voraus lief, blieb Yato noch an der Stelle stehen. Ihm ging der Junge nicht mehr aus dem Kopf. Es beschäftigte ihn. 'Falls er wirklich so stark sein soll, dann müssen wir etwas dagegen unternehmen andernfalls...' »Willst du da stehen bleiben?« Riss sein Bruder ihn aus den Gedanken. »Ehh.. ich komme.« Schnell hatte er ihn wieder eingeholt und lief neben ihm her.
»Weißt du was?« »Was?« Fragte Sai leicht genervt und das, obwohl ihn so schnell eigentlich nichts aus der Ruhe bringen konnte. »Du bist echt unglaublich..dämlich.« Als Antwort kam nur ein Knurren zurück.
»Ich meine, wir hätten es doch locker mit diesem Typen aufnehmen können, oder?« Lachte Yato unbesorgt.
Sai ließ seinen Kommentar unbeantwortet.
[Spät am Abend...]
Die beiden Dämonen hatten es sich auf einer Lichtung in einem nahe liegenden Wald der Stadt gemütlich gemacht. Während das Feuer brannte und Eulen zu hören waren, war es überraschend leise bei den beiden Jungs. Das lag daran, dass Yato schon eingeschlafen war, bevor das Feuer überhaupt an war. Sai schaute nur Gedankenverloren in die knisternden Flammen. Kurz ging sein Blick immer mal wieder prüfend zu Yato, um zu schauen, ob er immer noch friedlich schlief. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen.
Rücken an Rücken standen sie mitten im Hof des Schlosses. Sie waren von Rittern nur so umzingelt, die alle ihre Waffen gegen die beiden erhoben. »Das gibt eine Menge Kohle.« Grinste einer der Ritter dreckig. Sai verpasste diesem ohne zu zögern einen Kinnhaken. »Hey Sai. Ich werde dich Immer beschützen, klar! Egal wer sich mir in den Weg stellt. Ich mache sie alle fertig!« Entschlossen ballte er seine Hände zu Fäusten und schlug gerade einen Ritter nach dem anderen K.O. »Seit wann wird denn der große Bruder vom kleinen Beschützt, hm?« Fragte Sai kichernd. »Du nimmst mich nie ernst! Das nervt total.« Äußerte er sich beleidigt, als er seine Flammen einsetzte und die übrigen verprügelte. »Aber natürlich tu' ich das, Yatorō. Wie könnte ich dich denn nicht ernst nehmen? Du bist mein kleiner Bruder und daran wird sich nie etwas ändern. Ich verspreche es dir.« Belustigt fuhr er ihm durch die Haare. »Dann verspreche ich dir auch etwas...«
»Ich habe es nicht vergessen.«
Ertönte plötzlich Yato's ungewöhnlich ruhige Stimme. Sai drehte seinen Kopf zu ihm und sah ihn verwundert an. »Ich dachte, du schläfst?« Erkundigte sich der Weißhaarige Dämon. »So laut wie du nach denkst, kann man überhaupt nicht schlafen.« Beschwerte sich Yato belustigt. Alarmiert fuhren ihre Köpfe hoch. »Du spürst es auch, oder?« Fragte Sai und hielt sich Kampfbereit. »Ja. Da ist wieder diese Immense magische Kraft, wie die von heut' früh.« Wie hypnotisiert sah Yato in den dunklen Wald. Doch da war niemand zu sehen. 'Das kann nicht alles sein, diese fühlt sich ganz anders an. Oder vielleicht doch? Aber wie kann dann jemand so schnell neue Kraft erlangen? Nein. Das ist es nicht. Die von heut früh, war deutlich schwächer.' »Das ist nicht die gleiche Person Yato.« Informierte Sai ihn.
»Was?» Fragte dieser irritiert als er seinen Kopf zu ihm drehte.
»Er ist hier irgendwo ganz in der Nähe. Nur kann ich nicht viel von ihm ausmachen, da er sich mit einem Verhüllungszauber versteckt hält.« »So ein Feigling.« Knurrte Yato und zog sein Schwert. »Wenn du kämpfen willst, dann komm raus! Ich nehme es auch problemlos mit dir allein auf!«
'So ein Idiot! Was denkt der was er da macht?' Regte Sai sich auf. Er war zu konzentriert ihn jetzt eine Predigt zu halten, geschweige denn ihn an zuschrien. »Ich bin nicht euer Feind.«
Ertönte seine raue Stimme. Kurz darauf erschien vor Yato ein Mann mit Umhang. Yato versuchte sein Gesicht zu erkennen, doch erkannte er bloß tief schwarze Dunkelheit. »Was zum Teufel...bist du oder WER BIST DU?« Schrie Yato und griff ihn auch schon mit seinem Schwert an. »Wie ich schon sagte, nicht euer Feind.« Erklärte der Mann ruhig, während er nur mit einer Hand Yato's Versuche ihn anzugreifen scheitern ließ. Er stoppte Yato's Bewegung mit seiner Hand, als er ihn am Arm ergriff und drückte ihn zu Boden. »Du bist also immer noch so impulsiv wie früher... Yato.« Merkte er mit einem leichten Lächeln an. 'Verdammt! Diese magische Kraft die von ihm aus geht, sch-scheint mich zu erdrücken.' Yato tat schwer damit sich zumindest aufzurichten. 'Er muss wirklich stark sein. Ich gebe zu Yato ist zwar überhaupt kein Maßstab, aber selbst ich merke wie mich diese Kraft immer mehr mitnimmt.' »Solltest du versuchen Yato anzugreifen, sehe ich mich gezwungen mein Schwert mit dir zu Kreuzen!« »Ihr missversteht meine Absichten.« Erklärte der Mann mit dem Umgang. Er hatte sich nicht von der Stelle bewegt, als er Yato ohne große Mühe pariert hatte. »Wer bist du?« Fragte Sai misstrauisch und sah ihn ernst an. Doch der Mann verschwand urplötzlich wieder.
Eine leichte Brise wehte Sai ins Gesicht, als er den Satz tausendmal in seinem Gedächtnis rauf und runter spielte.
»Du bist also immer noch so impulsiv wie früher...Yato.«
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