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49 ~ Abgelenkt

Du sitzt mir gegenüber und siehst mich nicht. Die Tunnelwände rauschen an uns vorbei, die Bahn rast, so wie sie es jeden Tag tut. Aber der Bildschirm deines Smartphones wirft sein bleiches Licht auf dein Gesicht, blendet dich. So, wie er es jeden Tag tut. Seit so langer Zeit.

Du siehst mich nicht.

Für dich bin ich niemand, nur ein Gesicht, verloren im Einheitsbrei deiner vergessenen Freunde. Wenn du nur ein Mal aufschauen würdest, ein kurzes Mal, und sei es, weil der Zug kurz gehalten hat, du würdest mich fragen: 'Wer bist du?'

Und ich würde antworten, weil es das ist, worauf ich die ganze Zeit warte. Weil es meine Hoffnung ist.

Ich bin die, die jeden Tag mit dir in diese Bahn steigt.

Ich bin die, die dir um Mitternacht die Hausaufgaben schickt, wenn du darum bittest.

Ich bin die, die dich nicht vergisst.

'Achso', würdest du sagen und zwei Sekunden später wäre ich wieder vergessen. Dein Blick würde erneut zum Handy gleiten, zurück zum Nachrichtenfeed, der dich so unwiderruflich anzieht.

Dieser ewige Kampf gegen dieses Gerät, das mich mit einem einzigen 'Plopp' besiegt.

Abgelenkt.

Und ich bin nicht mehr da.

Ich habe versucht, zu dir durchzudringen. Ich habe mir die Apps installiert, die du hast, mich auf Plattformen registriert, die du nutzt, alles getan, um dich zu erreichen. Doch du wolltest mich nicht sehen.

Ich habe versucht, dich anzusprechen, dich anzutippen, das einzige, was ich bekommen habe, war ein genervtes Kopfschütteln. Einmal habe ich sogar angefangen, mitten in der Bahn zu singen, unser altes Lieblingslied. Die Blicke, die ich geerntet habe, waren mir egal, nur du warst mir wichtig. Aber du hast mich nur angeschnauzt, ich solle die Klappe halten. Nicht einmal einen Blick hast du mir geschenkt.

Denn du warst abgelenkt.

Ich steige aus, hier trennen sich unsere Wege, zumindest bis morgen. Du verabschiedest dich nicht. Reagierst nicht auf mein leises, frustriertes 'Tschüss'.

Was habe ich falsch gemacht? Warum kann ich diesem kleinen, leblosen Kasten nicht das Wasser reichen?

Ich muss etwas Neues ausprobieren. Dich von deiner Ablenkung ablenken. Deine Aufmerksamkeit fesseln. Dir endlich zeigen, dass ich noch da bin.

Gedankenversunken gehe ich über die Straße. Ablenkung. Ich muss dich losreißen, dir bewusst machen, dass du mich nicht verloren hast.

Einen Augenblick später trifft mich etwas von der Seite, kracht gegen meine Hüfte, zerschmettert mein Bewusstsein.

Rot. Schmerz. Was...? Dann begreife ich. Ich war abgelenkt. So wie du. Aber es ist zu spät.

Abgelenkt.

Zu spät.

Ich war abgelenkt, weil du abgelenkt warst.

Rot. Schwarz. Stille.

Die Welt hat aufgehört, sich zu drehen.

Rot-schwarze Stille.

Abgelenkt.

Du merkst es nicht, als ich am nächsten Tag nicht in die Schule komme. Und am nächsten auch nicht. Am übernächsten auch nicht. Nie wieder.

Du merkst es erst, als es in der Klasse gesagt wird. Als die Lehrerin sich vor die Klasse stellt und ihr stumme Tränen über die Wangen laufen. Als du zum ersten Mal nach so langer Zeit das Handy aus der Hand legst, weil es still in der Klasse geworden ist. Totenstill.

Ich weiß nicht, ob du weinst. Ob du in Tränen ausbrichst. Ob du trauerst. Das einzige, was ich weiß, ist, dass du dich in deine andere Welt flüchtest, eine traurige Maske aufsetzt und es sofort mit allen teilst.

Und ich bin vergessen, denn du bist abgelenkt.


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