Ich nehme einen letzten Atemzug.

Ich weiß, dass es jetzt vorbei ist. Ich habe lange genug gelebt, um zu wissen, dass dies mein Ende ist.

Alt.

Ich bin alt.

Aber nur für die anderen.

Denn ich bin jung. Jung im Herzen.

Ich stehe auf und trete aus meinem Körper, lasse ihn hinter mir wie das Totenbett, in dem ich liege. Ganz langsam schwebe ich nach oben.

Zufrieden seufze ich.

Mein Leben war schön. Nicht perfekt, aber wunderschön.

Ich drehe mich um und blicke zurück auf die Erde, auf das, was ich hinterlassen habe. Und ich sehe, es hat sich gelohnt.

Jeder einzelne Schritt. Jedes Lächeln. Jeder Fehler.

Es hat sich gelohnt.

Ich bin glücklich. Glücklich, weil ich leben durfte. Glücklich, weil ich aus Fehlern lernen durfte. Glücklich, weil ich lieben durfte.

Ich bin alt und ich habe lange gelebt, ich habe viel hinterlassen und viel gelacht.

Ich habe erreicht, was ich erreichen wollte. Ich habe ein erfülltes Leben gelebt.

Alles hat sich gelohnt.

Ich drehe mich nach oben und sehe den weißen Wolken entgegen, die von strahlendem Licht umhüllt sind. Dort wartet meine Rosalie auf mich. Meine Rosalie.

Eine einzelne Träne rollt meine Wange hinab, aber es ist eine Träne des Glücks. Sie fällt auf den Boden und zieht durch das Holz, verschwindet unter den Brettern und trifft auf die Erde, und auf einmal weiß ich, dass da einst ein großer Baum wachsen wird. Ein großer, starker Baum, der sich wie mein Vermächtnis dem Himmel entgegenrecken und stolz mahnen wird, das Leben zu genießen.

Weiße Wolken.

Ich atme tief durch und lächle noch einmal. Gleich werde ich sie sehen, meine Rosalie. Sie hat auf mich gewartet, das weiß ich. All die Jahre.

Endlich wieder vereint. Endlich wieder. Endlich.

Ganz sanft nähere ich mich den Wolken und lasse das Leben vollständig los. Sanft, wie die Wogen der Weide, auf der Rosalie und ich einst standen, vor so langer Zeit.

Wolken. Wogen.

Und dann verschwinde ich im Weiß.