Um Leben und tot
Am nächsten Morgen wachte ich spät auf, die Sonne war schon aufgegangen und die Vögel zwitscherten laut in den Tag hinein. Ich wollte gerade Livia wecken, als ich bemerkte das ich Zuhause war. Verwundert wollte ich mich aufrichten, doch plötzlich zischte ein heftiger Schmerz durch meinen Körper und mit dem Schmerz auch die Erinnerungen. Der Kampf. Der Elch. Xamber der versuchte mich zu retten. Der Notarzt. Und nun war Xamber wahrscheinlich tot. Die Traurigkeit kam so plötzlich und war so schwer, dass sie mir den Atem für ein paar Sekunden raubte. Nach mehreren Minuten sinnloses Starren, rappelte ich mich auf und zog mir richtige Sachen an, da ich noch immer die Klamotten von Gestern trug. Unten frühstückten gerade Mom,Vici,Dad, Mr Bridger,Nimca und Mia. ,,Morgen." Begrüßte ich sie schwach. ,,Guten Morgen Kat." Lächelte Mom übertrieben fröhlich und zog einen Stuhl heran, da wir eigentlich nur fünf Stühle hatten saßen Mr Bridger und nun ich auf den Sitzhocker die normalerweise in der Küche standen. Schweigend aß ich was auf meinem Teller landete, es hätten auch Kiefernzapfen sein können, ich hätte sie trotzdem gegessen. ,,Wir müssen später noch ins Krankenhaus." Brach Mr Bridger schließlich das Schweigen. Wozu? dachte ich mir Um zu sehen wie Xamber gestorben ist? Nachdem wir gegessen hatten, war es schon fast halb 12, anscheinend hatten wir heute alle länger geschlafen. Kaum hatte ich meinen Teller in die Spüle gebracht, ging ich raus und verwandelte ich in einen Puma. Ich brauchte jetzt einfach Abstand. Ich sprang mit Zwei Sätzen über dem Zaun und in den Wald. Heute Nacht hatte es wieder geschneit und hatte alle Spuren verwischt. Nur die abgebrochenen Zweige die aus dem Schnee herausragen und die plattgetretenen Büsche wisen auf einen Kampf hin. Schnell lief ich weiter in den Wald hinein. Vorbei an all den Plätzen wo Xamber mir seine Geschichten erzählt oder mit mir gejagt hatte. Weg von allen Plätzen. Doch die Erinnerung verfolgten mich, egal wie weit ich weg lief. Schließlich blieb ich keuchend stehen, durch die Bäume konnte ich die Hauptstraße sehen. War ich wirklich so weit gelaufen? Anscheinend schon. Plötzlich knackte es hinter mir, alamiert hob ich etwas die Nase und witterte, doch der Gestank der Straße war zu stark. Du bist ganz schön weit gelaufen. Hörte ich plötzlich Nimca sagen. Augenblicklich entspannte ich mich und blickte in die Richtung wo die Stimme hergekommen war. Hier hoben! Hörte ich Nimca. Ich richtete meinen Blick nach oben und entdeckte einen Sandfarbenen Puma auf einer Astgabel. Ich lächelte und war mit vier Sätzen bei ihr. Weißt du, als ihr ganz klein wart, haben wir euch ein paar mal besucht, ich glaube du warst damals etwa drei oder vier. Deine Schwester glaube ich eins oder so. Erzählte Nimca lächelnd. Ihr habt uns besucht? Auch in Tiergestalt? Unterbrach ich sie. Ja auch in Tiergestalt, du hast dich da mal auch schon verwandelt. Vici allerdings nicht, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Nickte Nimca. Daran kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Verwundert schüttelte ich den Kopf. Das ist eigentlich immer so, man vergisst fast alles was in der Zeit von Null bis 4 oder fünf Jahren passiert. Erklärte Nimca Deswegen haben wir euch danach auch nicht mehr besucht, wir hätten zwar in Menschengestalt kommen können aber vielleicht hättet ihr euch dann an unsere gemeinsame Zeit in zweiter Gestalt erinnert. Deswegen hat sich Vici bis an dem Tag an dem du es heraus gefunden hast, auch nicht verwandelte. Langsam nickte ich, doch plötzlich kam mir eine Frage Wieso war Mum dann überrascht, das ich mich ebenfalls in ein Pferd verwandeln konnte? Meinte ich. Du hast dich damals immer nur ein einen Puma verwandelt, es lag wahrscheinlich daran, dass du immer nur von Pumas umgeben warst. meinte Nimca, ich nickte. Übrigens, mein Urgroßmutter war einen Pferdewandlerin. Zwinkerte Nimca Ich habe es damals durch Zufall herausgefunden, weil meine Mutter über ihre hufige Großmutter geschimpft hat. Die Pferdegestalt war also von mir! Ich musste grinsen Aber ganz schön Mutig sich in einen Puma zu verlieben! Fand ich. Stimmt, sie haben sich allerdings als Menschen kennengelernt. Meinte Nimca lächelnd. Schweigend saßen wir auf unserem Ast. Ich fühle mich irgendwie schuldig das Xamber gestorben ist. Meinte ich traurig. Kat, es war seine eigene Enscheidung. Meinte Nimca, auch ihre Stimme klang traurig, doch sie sah mich beruhigend an. Ja, aber wenn ich reagiert hätte als er Vorsicht gerufen hatte, dann hätte er mich auch nicht retten müssen. Beharrte ich. Und wenn der Elch nicht da gewesen wäre, hätte er dich auch nicht retten müssen. Antwortete Nimca Es war nicht deine Schult. Aber du solltest dich von ihm verabschieden. Laut atmete ich aus Okay, dann los. Zufrieden nickte Nimca und sprang vom Baum hinunter ich folgte ihr. Im langsamen Galopp folgte ich ihr zurück nach Hause wo wir auch schon erwartet wurden.
Die Fahr verlief weitgehend schweigend nur das Radio dudelte langsam vor sich hin. Die Luft war angespannt mit einer Note von Trauer. Nach einer Stunde erreichten wir das Krankenhaus. Wir wohnten in einem Dorf das eigentlich nur eine Halbestunde von der Stadt war, doch es gab Stau der uns aufhielt. Da wir insgesamt Sieben Leute waren, fuhren ich, Dad, Mr Bridger und Nimca vor und Mom, Vici und Mia folgten uns. Schließlich errichten wir das Stuttgarter Krankenhaus. Langsam betraten wir es, sofort stach mich der Geruch von Desinfektionsmittel und Krankheit in die Nase. Ich war eigentlich noch nie hier gewesen, doch es sah eigentlich ganz schön aus. Die Dame am Empfang wies uns in die Notstation. Schweigend folgten wir den Schildern bis wir vor Xambers Zimmer standen. Mr Bridger drückte die Klinke hinunter und wir betraten langsam den Raum. Als ich Xamber sah, schnürte es mir die Kehle zu. Er hing an mehreren Schläumen und hatte die Augen geschlossen. Kaum hatten wir das Zimmer betreten öffnete ein Artz die Tür. ,,Oh, sie müssen die Familie Goldeneye sein?" Fragte der Artz. Wir nickten. ,,Ich bin Dr. Doriges." Der Artz streckte seine Hand aus, Dad schüttelte sie. ,,Wie geht es ihm?" Fragte Mom und wies auf Xamber hin. ,,Schlecht würde ich sagen, er liegt im Koma, es sind nur noch die Maschienen die ihm am Leben halten." Der Artz sah erst mich dann Vici mitleidig an ,,Es liegt nun an ihnen ob er weiter leben wird." Seine Worte hallten im Raum wieder und es schien als würde jedes Wort mir eine Ohrfeige geben. Plötzlich gaben meine Beine nach und ich schaffte es gerade noch mich auf einen Sessel zu setzten. Tränen rannten mir die Wange hinunter, doch ich war nicht die einzigste. Nachdem mehrere Minuten in Stille verstrichen waren ergriff Nimca wieder das Wort ,,Mein Mann hätte nicht Leben gewollt wenn er es nicht selber könnte." Der Artz nickte verständnisvoll ,,Ich lasse ihnen jetzt etwas Zeit, sagen sie mir einfach Bescheid wenn die fertig sind." Er nickte uns noch einmal zu und verschwand dann aus dem Zimmer. ,,Wir machen es am besten nach einander." Meinte Dad. Wir alle nickten. Dad ging also zu Xamber solange wir anderen uns auf die Sessel setzten. Als letztes war ich dran ,,Hallo Opa." murmelte ich, es war ein komisches Gefühl mit ihm zu reden und zu wissen das er mich weder hören noch verstehen konnte. ,, Es tut mir so leid. Wegen mir bist du... Es tut mir einfach so leid. Du hast mir so viel beigebracht, zum Beispiel wie man Jagt... ich kann es einfach nicht fassen, dass du..." ich brach ab, Tränen schossen mir in die Augen. ,,Was ich sagen wollte ist Danke." Tief atmete ich durch ,,Ich werde dich nie vergessen, selbst wenn ich dich erst jetzt richtig kennen gelernt habe." Ein letztes Mal blickte ich ihn an und berührte seine warme Hand. Es war unnormal komisch. Zwar war seine Hand warm, doch es schien als wäre er schon gestorben. Ich drehte mich schnell um bevor meine Tränen wieder kamen und ging dann zu Mom und den anderen. Nimca kam gerade mit Dr. Doriges. ,,Es tut mir wirklich leid!" Er sah uns alle mitfühlend an ,,Ich wünschte wir hätten ihn retten können." Dann ging er zu einen Hebel und legte ihm um. Augenblicklich wurde der Raum, der sonst von dem Piepen der Manschiener erfüllt war, still. Tränen stiegen mir in die Augen und brachen den Damm. Salzwasser rannte mir über das Gesicht als wollte es ein neues Meer bilden. Mom fasste meine Hand und wollte gerade das Zimmer verlassen, als ein Piepen ertönte. Dann noch eins. Und plötzlich piepte die Maschine wieder. ,,Wie... ist das möglich? Ich habe die Manschine doch ausgestellt." Dr. Doriges starrte auf den Monitor der den Herzschlag messte. Gleichmäßige Linen waren darauf zu sehen. ,,Sein Herz... es schlägt!" Rief Dad auf einmal laut. Bevor ich irgendetwas realisieren konnte stand ich schon an Xambers Bett. Plötzlich fing Xamber an zu atmen. Erst langsam und unregelmäßig dann immer regelmäßiger bis er komplett normal atmete. Dr. Doriges starrte nun immer wieder zwischen Xamber und dem Monitor hin und her. ,,Das ist unmöglich!" Murmelte er. ,,Xamber?" Fragte Nimca leise ,,Bis du da?" ,,Hmpf." Grummelte Xamber und kniff die Augen zusammen. Dann öffnete er erst das rechte und dann das linke Auge. ,,Was.. ist passiert? Wieso liege ich im Krankenhaus?" ,,Du... du warst im Koma und wir alle dachten du wärst tot!" In Nimcas Augen sammelten sich Freudentränen, die ersten kullern schon hinunter. ,,Tot? Ich denke ich bin gerade ganz lebendig." Meinte Xamber und tastete sich ab ,,Auch wenn meine Seite und mein Bein echt weh tun!" ,,Opa!" Rief ich, meine Stimme zitterte, ob es Angst oder Freude war weiß ich nicht. ,,Kat!" Lächelte Xamber und ich umarmte ihm. Tränen rannten meine Wange hinunter, doch diesmal waren es Freudentränen. ,,Ich träume aber nicht oder?" Schluchzte ich. ,,Nein du bist wach." Lächelte Xamber. Ich zog meine Nase hoch und rieb mir die Tränen aus den Augen. ,,Das ist unmöglich." Hörte ich Dr. Doriges Murmeln. ,,Nein ist es nicht, Xamber ist der lebende Beiweis." Hörte ich Nimca rufen ,, Können wir ihn gleich mit nehmen?" Fragte Mia. ,,Es wäre besser wenn er noch zwei bis drei Tage hier bleibt, zu Überwachung. Außerdem ist eine Rippe und ein Bein gebrochen, von den Prellungen gar nicht zu reden. Ich würde sagen, in einer Woche können sie ihn abholen." Erklärte Dr. Doriges nachdem er sich wieder etwas gefangen hatte. Xamber nickte ,,Könnten Sie uns nun bitte etwas alleine lassen? Ich denke wir haben uns viel zu erzählen."
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro