Monsterangriff
-----------------------5 Jahre später-------------------------
Sicht: Kati
Wie jeden morgen streifte ich zusammen mit meinem Zwillingsbruder durch unsere Revier. „Wetten ich bin schneller als du?", fragte er kampfeslustig. „Vergiss es!", gab ich zurück. „Bis zu den Felsen dahinten.", mit der Schwanzspitze zeigte er auf ein paar Felsen in der Entfernung. Ohne ein weiteres Wort stürzte er auch schon los. Verdutzt starrte ich einen Moment hinter ihm her. Dann sprintete auch ich los. Ich liebte es, durch den Sand zu rennen. Ein paar Vögel flatterten erschrocken davon, als wir an ihnen vorbei „flogen". Ich kam mit einer Schwanzlänge Vorsprung ins Ziel. Erschöpft keuchend traf mein Bruder ein. Ich grinste ihn frech an. „Hab's ja verstanden. Du bist schneller als ich", japste er. Wir setzten unseren Rundgang schweigend vor, bis wir auf eine kleine Zebra Herde stießen. Wortlos verständigten wir uns. Ich schlich nach links, er nach rechts. Langsam umkreisten wir die Herde und suchten uns das Schwächste von ihnen heraus. Ziemlich fies eigentlich. Das Zebra konnte ja nichts dafür, dass es älter war als andere. Da gab Noah mir das Signal und wir sprangen mit einem Satz aus unseren Verstecken auf das erschrockene Zebra zu. Ich landete vor ihm. Um ihn den Weg abzuschneiden. Während Noah auf ihn sprang. Es war ein mänchen. Plötzlich verspürte ich ein komisches Gefühl im Bauch. Und schaute mich das Zebra gerade Hilfe suchend an, während es buckelnd davon galoppierte? Noah versuchte sich verzweifelnd festzukrallen, wurde aber beim nächsten Tritt abgeschüttelt. Wütend kam er wieder zu mir zurückgelaufen. „Sag mal, was sollte das denn gerade? Du solltest ihm doch den Weg versperren!", knurrte er mich an. Erschrocken wich ich mit angelegten Ohren zurück. Ich hatte das Gefühl, dass er sich gleich auf mich stürzen würde. Und ich hatte recht. Noah war viel größer und stärker als ich. Dafür war ich klein und wendig. Gekonnt wich ich seinen Hieben aus. Doch Noah war nicht dumm, er sprang auf mich zu. Ich wich nach rechts aus. Sobald er gelandet war, hüpfte er ebenfalls nach rechts und haute mir mit eingezogenen Krallen auf die Nase. Dann kugelte ein Knäuel kämpfender Löwen durch den Sand der Savanne. „Genug!", knurrt unsere Mutter und stellte sich mit gebleckten Zähnen zwischen uns. „Noah, wie oft hab, ich dir gesagt, du sollst deine Schwester nicht angreifen?" „Sie hat ein Zebra entkommen lassen, weil sie sich nicht von der Stelle bewegt hat!", schnaubte er und sah mich anklagend an. „Sie hatte bestimmt ihre Gründe. Das ist immer noch kein Grund sie anzugreifen!"knurrte unsere Mutter zurück. „Aber ...", versuchte Noah zu erklären, doch unsere Mutter schnitt ihm das Wort ab: „Es reicht Noah. Ich hätte echt mehr von dir erwartet!" „Immer behandelst du sie besser als mich", schleuderte mein Bruder unserer Mutter wütend entgegen. „Bedeute ich dir überhaupt etwas?" Ich starrte ihn erschrocken an. Wie konnte er nur so etwas denken?! Doch unsere Mutter schwieg nur. Traurig und enttäuscht schaute er unsere Mutter an. Dann drehte er sich einfach um und rannte davon. Ich warf unserer Mutter einen wütenden Blick zu, dann rannte ich ihm hinterher. Als er merkte, dass ich ihm folgte, blieb er stehen und blickte mir entgegen. „Verschwinde!", brüllte er mir zu, doch ich dachte nicht einmal daran abzuhauen. „Ich brauche dich nicht! Genauso wenig wie meine Mutter. Ich bin alt genug, um auf mich selbst aufzupassen", knurrte er mir mit gebleckten Zähnen entgegen. Doch ich bewegte mich keinen Zentimeter, sondern sah ihn nur stumm an. Mir blieben die Worte weg bei dem, was er gesagt hatte. „Verschwinde!", fauchte er. Doch leider war ich ziemlich stur und kam sogar noch einen Schritt näher. Das hätte ich lieber nicht tun sollen. Er haute mir mit ausgefahrenen Krallen auf die Nase. Vor Schreck sprang ich zurück. Es brannte fürchterlich. Ohne noch etwas zu sagen, rannte er davon. Doch leider in die falsche Richtung. Nämlich die, wo der schwarze weg war. Unsere Mutter hatte uns immer gewarnt dort hinzugehen wegen der schrecklichen Monster, die dort langliefen. Sie waren laut und stanken fürchterlich schrecklich. Ich hastete hinter meinem Bruder her, um ihn zu warnen, doch es war zu spät. Mein Bruder stand mitten auf dem Weg und starrte entsetzt auf das ziemlich schnell näher kommende Monster. „Noah!", schrie ich als ich ein dumpfen Schlag hörte. Es schien das Monster gar nicht zu stören, dass es gerade meinen Bruder umgefahren hatte. Ich lief zu ihm. Er lag auf dem Weg. Seine Augen waren geschlossen. Seine Flanke hob und senkte sich. Er sah aus, als würde er schlafen. Nur sein linkes Hinterbein stand senkrecht in den Himmel. Ich kuschelte ich neben ihn und leckte ihm das Blut von der Wange. Tränen tropften auf sein Fell. Ich vergrub meine Nase darin. Es war warm und roch gut. Da spürte ich, wie sich sein Kopf hob. „Es tut mir leid. So furchtbar leid!", hauchte er in mein Ohr. Dann „schlief" er wieder. Leise trat meine Mutter hinter mich. „Wir müssen ihn hier wegbringen", sagte sie. In ihrer Stimme lag Trauer. Ich wurde wütend. „Das ist alles deine Schuld!", fauchte ich sie an. „Wen du ihn nicht ausgeschimpft hattest, wäre das nie passiert." Beschämt blickte sie auf den Boden. Ich hievte Noah auf meine Schultern und trug ihn vom Weg runter. Ohne auf unsere Mutter zu achten. Ich ging zurück in unsere Höhle. Schweigend folgte mir unsere Mutter. Als ich in der Höhle war, legte ich ihn auf ein weiches Polster aus Federn. "Halt ihn gut fest", befahl mir unsere Mutter. Schweigend drückte ich Noah auf den Boden, während unsere Mutter sein Bein mit dem Maul in alle möglichen Richtungen zog und zerrte. Dann ertönte ein leises knack. Zufrieden ließ sie es los. Jetzt sah es wieder normal aus. „Er wird wieder gesund werden", versprach sie mir und ging vor die Höhle. Mit einer Schwanzbewegung bedeutete sie mir, ich zu folgen. Langsam ging ich hinter ihr her und setzte mich zu ihr. „Warum hast du Noah heute angeschrien?", fragte ich sie. Sie schwieg einen Moment. „Weil er mich an mich selbst erinnert", sagte sie schließlich. Ich sah sie fragend an. Sie seufzte. Dann begann sie zu erzählen.
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