7. Kapitel
ALS WOLKE DIE Augen aufschlug, fand er sich im Heilerbau wieder. So genau hatte er diesen gar nicht betrachtet: Es war ein geräumiger Bau mit vielen Rissen, Kerben und kleinen Höhlen in einer Felswand.
An den anderen Wänden rankten sich Flechten entlang so wie Moos. An einem großen flachen Stein, ein Stück neben Wolkenstern tröpfelte etwas Wasser herunter, was der Grund für die Pfütze darunter zu sein schien. Also eine kleine aber vorhandene Wasserquelle...
Er bemerkte Schatten am Eingang des Baues und Mistelfeuer lief mit Schilflicht hinein. Schilflicht eilte sofort besorgt zu ihm, während Mistelfeuer sich ruhig setzte.
„Wie geht es dir?", fragte Schilflicht leicht schüchtern. Wolkenstern sah ihr tief in die bernsteinfarbenen Augen. „Gut", miaute er schließlich.
„Schön", meinte Mistelfeuer kühl. „Komm, der Clan braucht dich"
Ohne Probleme erhob Wolkenstern sich und lief aus dem Bau. Ohne Zögern setzte er sich auf den Weidefelsen. Alle Katzen, die soeben noch gemurmelt hatten verstummten.
„Katzen des LuftClans", begann er. „Wir sollten uns daran machen, das Lager zu erweitern. Dunkelklaue, kümmre dich darum, dass ein neuer Bau errichtet wird. Neben der Kinderstube. Dieser Bau ist für die Schüler.
Schicke bitte auch eine Jagtrotte aus sowie ein bis zwei Katzen, die die Grenze patrouillieren"
Sein Stellvertreter nickte und wandte sich ab. Wolkenstern sprang vom Felsen und lief zum Lagerausgang. Er warf Echopfote noch ein schnelles: „Ich gehe jagen" zu und rannte dann über das Moor. Er blieb in der Nähe der Grenze stehen und machte eine Entdeckung: Hier lag der Geruch von Katzen in der Luft. Und tatsächlich hörte man leise das maunzen von kleinen Jungen.
Wolkenstern schüttelte sich und folgte dem Geräusch. Er trat über die Grenze und lief einen kleinen Kaninchenpfad entlang ehe er stehen blieb.
Schnell duckte der Kater sich auf den matschigen Boden, als er die Stimme einer Kätzin erkannte.
„Mali, hör auf deinen Bruder zu ärgern", sagte diese Ärgerlich. „Wenn euer Vater von der jagt kommt, was soll er dann nur von euch denken?", fügte sie mit einem unterdrückten Schnurren hinzu.
Er spähte durch einige hohe Sträucher, die ihn umgaben und erkannte drei kleine Junge, sowie eine ebenfalls langhaarige schwarze Kätzin. Nicht die, die diese Stimme meinte...
Eins der Jungen war schwarz weiß, ein anderes ebenso schwarz wie seine Mutter und das dritte hatte eine schwarze Pfote, sowie eine schwarze Schwanzspitzte, war sonst aber komplett weiß.
Die Kätzin nahm ihre Jungen hoch und setzte sie hinter sich. „Ich weiß, dass du hier bist", miaute sie laut in Wolkensterns Richtung gewandt.
Ertappt stieg Wolkenstern aus seinem Versteck und setzte sich davor; sodass ihn alle vier Katzen erkennen konnten.
„Wer bist du?", fauchte die Kätzin und fuhr drohend ihre Krallen aus. Gleichgültig sah Wolkenstern sie an. „Ich bin Wolkenstern", stellte er sich dann vor. Die Kätzin zuckte dabei nicht einmal mit den Schnurrhaaren. „Und was willst du?" Der Kater sah sie an. Witzig. Diese Kätzin dachte allen ernstes sie könnte ihn wenn nötig vertreiben. Warum sollte er nicht ehrlich sein?
„Ich habe ein reges Interesse an diesen Jungen da", meinte er und deute mit dem Schweif in die Richtung. Das machte die Kätzin noch wütender. „Niemals du räudiger Flohpelz!",
Ein Rascheln im Gebüsch ließ beide Katzen zusammenzucken. Es war ein weiterer Kater mit kurzem, gepflegtem Fell und grünen Augen. Sein Pelz hatte das weiß seiner Jungen.
Überrascht schaute er auf Wolkenstern, der immer noch ruhig da saß. Die Kätzin warf ihm einen verächtlichen Blick zu. Sie sah so aus, als würde sie beiden Katern gerne die Krallen über die Nase ziehen.
Der Kater tappte kurz zu seiner Gefährtin und wollte ihr etwas ins Ohr flüstern. „Ich möchte doch bitten", sagte Wolkenstern in bemüht freundlichem Ton, „Es gibt keinen Grund, vor mir zu flüstern"
Die Kätzin zog die Lefzen hoch: „Sagt der, der meine Jungen stehlen will", behauptete sie stur. „Ich habe nie etwas von stehlen gesagt. Du und deinen Kleinen da, können mich zu meinem Clan begleiten. Ihr würdet gute Krieger abgeben"
„Garantiert nicht", knurrte sie. Doch auch der Kater hatte etwas zu sagen. „Was ist ein Clan?", fragte er. Wolkes Schnurrhaare zuckten. „Eine Gruppe aus Katzen, in der alle für einander da sind", erklärte er knapp. „Und wofür?", bohrte der Kater nach.
„Fürs Überleben"
„Ich denke, ich werd' es mir mal ansehen...", überlegte der Kater laut. Seine Gefährtin sah ihn geschockt an. Bevor sie etwas sagen konnte, wandte sich der Kater ihr zu: „Wir streiten uns seit Tagen. Der einzige Grund warum ich überhaupt hier bin, ist der, mich um die Jungen zu kümmern"
Gekränkt sah die Kätzin ihn an. „Dann geh doch", schnauzte sie schließlich.
„Ich will die Jungen mitnehmen", sagte er fast tonlos.
„wenigstens zwei", fügte er hinzu.
„Niemals", kam die Antwort. „Du hast keine Milch um sie zu nähren..." „Sie sind fast alt genug und in diesem Clan gibt es sicherlich Katzen, die sich liebevoll um sie kümmern", wiedersprach der Kater, schritt vor und packt ein Junges am Nackenfell, lief zu Wolkenstern zurück und setzte es dort ab.
Die Schwarze sah ihm geschockt zu. „Dann nimm die beiden mit", brachte sie schließlich hervor und nahm das ganz schwarze – Mali hoch und preschte davon.
Schultern zuckend sah der Kater ihr nach. „Lily war schon immer komisch..."
Er übergab Wolkenstern zögernd sein zweites Junge und gemeinsam liefen die vier – Schatten, Bilbo und Fee zum Lager.
***
„Nochmal von vorne", bat Wolkenstern Rauchsonne. Der junge Kater war nachdem sie zurückgekehrt waren sofort zu seinem Anführer gerannt und hatte ihm berichtet.
„Als ich die Grenze patrouilliert habe, habe ich drei jagende Kätzinnen gesehen und bin ihnen gefolgt. Zwar nur ein kleines Stück weil sie mich ansonsten gesehen hätten aber der Wind hat folgende Wörter von ihnen zu mir getragen: Abend wir Glück bringen Schwestern. Und da dachte ich mir...", berichtete er nochmals.
Wolkenstern sah ihn dankbar an. „Das sind sie. Weißt du, wo ihr Lager ist?"
Rauchsonne schüttelte unsicher den Kopf. „Ich denke ich weiß es, sicher bin ich mir aber nicht", erklärte er.
„Gut. Lass uns die Zeremonie für Schatten und seine Jungen abhalten ehe es zu spät wird"
Rauchsonne verließ den Bau und Wolkenstern wollte ihm nachgehen, da regte sich die Stimme in seinem Kopf.
Wolke..., schnaufte sie. Bald kommt diese Kätzin, ich spüre es...
Wolkenstern verkrampfte sich wieder. Wenn wir kommunizieren, solltest du nicht zusammenbrechen. Wir werden trainieren. Nachts. In deinen Träumen, wie damals.
Aber lass mich dir helfen. Du brauchst Anerkennung von allen Katzen, wenn du willst, dass sie alle dir folgen... lass mich dir den morgigen Tag helfen. Es wird mir viel Kraft rauben, deinen Geist zu verdrängen. Aber es ist nur für einen Tag... einen Tag.
Wolkenstern nickte unter Schmerzen. Wer bist du eigentlich?, wollte er wissen. Die Stimme lachte. Ist mein Name denn von Bedeutung?, fragte er.
Wolkenstern schüttelte sich.
Also gut, Wolke. Ab Morgen wirst du die Anerkennung bekommen, die du verdienst. Nun geh und ernenne diesen Kater zu einem Krieger.
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