2. Kapitel
Wieselpfote wurde schon früh wach. Den Streit seiner Eltern konnte er einfach nicht vergessen und war deswegen fast die ganze Nacht wach geblieben. Er gähnte müde und streckte seine steifen Beine. Als er auf die sandige Lichtung des Lagers trat, sickerten die warmen Sonnenstrahlen in sein Fell. „Hallo,Wieselpfote." Begrüßte ihn Sonnenstern und stand vom Frischbeutehaufen auf, um zu ihm zu trotten. Wieselpfote schüttelte sich, um die bösen Gedanken vom Streit los zu werden. „ Was machen wir heute?" fragte er seinen Vater und bemühte sich möglichst fröhlich zu klingen. „Mhmm...ich dachte, ich bringe dir zuerst einmal bei, wie man Mäuse fängt" schlug Sonnenstern schnurrend vor. Doch plötzlich verstummte sein Schnurren und Wieselpfote merkte, wie der Pelz des goldenen Katers vor Unbehagen knisterte. Der Blick seines Vaters ruhte auf einem Punkt hinter Wieselpfote und somit drehte er sich instinktiv um. Rosenherz tappte gerade aus dem Kriegerbau zu ihrer Freundin Himmelwolke, die es sich am Rand der Lichtung zwischen zwei Farnwedeln gemütlich gemacht hatte. Wieselpfote starrte seiner Mutter hinterher. Jetzt beachtet sie nicht mal mehr Sonnenstern! Wurde ihm schmerzhaft bewusst. Plötzlich kam wieder jede einzelne Erinnerung an den Streit wieder in ihm hoch und tausend Fragen stürzten wie eine Flutwelle auf ihn ein. Hatte Sonnenstern das ernst gemeint, als er nicht mehr ihr Gefährte sein wollte? Werden sich jetzt die beiden meinetwegen nie wieder ansehen können? Wieselpfote konnte diesen Gedanken nicht länger ertragen und war froh, als Sonnenstern ihn aus seinen Gedanken herausriss. „Bevor wir mit dem Training anfangen solltest du noch etwas essen." miaute sein Vater, dem anscheinend nicht entgingen war, wie sehr sein Sohn unter Rosenherz's Abweisung litt. Wieselpfote wollte am liebsten wiedersprechen, da er wusste das er jetzt kaum etwas herunterbekommen würde, lief dann aber dennoch zum Frischbeutehaufen. Ich kann Sonnenstern nicht gleich an meinem ersten Tag als Schüler enttäuschen! Er schnappte sich die kleinste Wühlmaus, die er finden konnte und würgte sie in einigen Bissen hinunter. Was für eine Beuteverschwendung! Nachdem Wieselpfote aufgegessen hatte lief er schnell zu Sonnenstern, der schon am Lager auf ihn wartete. „Komm, wir gehen am besten zur Lichtung, dort gibt es die meiste Beute!" erklärte er ihm und lief mit einem Schweifschnippen aus dem Dornentunnel. Wieselpfote wollte hinterherlaufen, doch drehte sich noch einmal um bevor er das Lager verließ. Rosenherz gab sich gerade mit Himmelwolke die Zungen und schien ihn wie immer nicht zu beachten. Wieselpfotes Magen verkrampfte sich. Wann werde ich mich endlich daran gewöhnen?! Fragte er sich verzweifelt. Doch plötzlich schoss ihm ein anderer Gedanke durch den Kopf. Ich werde dir zeigen, dass ich sehr wohl eine Zukunft habe! Ich beweise es dir, warts nur ab! „Wieselpfote! Kommst du jetzt?!" ertönte Sonnensterns Stimme außerhalb des Dornentunnels. Wieselpfote warf noch einen letzten wild entschlossenen Blick auf seine Mutter, wirbelte dann herum und stürmte zu seinem Vater. „Ich dachte, du möchtest lieber doch im Lager bleiben" scherzte dieser, als Wieselpfote bei ihm ankam. Wieselpfote brachte nur ein kleines schnurren heraus und trabte dann Sonnenstern hinterher, der mit großen Schritten voranlief. Wieselpfotes Pfoten kribbelten vor Vorfreude. Heute werde ich es allen Beweisen, die je an mir gezweifelt haben! Er war von dem Gedanken so besessen, dass er gar nicht die neue Umgebung wahrnahm und nicht realisierte, dass er das erste mal aus dem Lager durfte.
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