11. Kapitel
„Flockenschweif, hör auf dich hier so aufzuspielen. Er ist doch noch ein Schüler!" nahm Wieselpfote plötzlich eine warme Stimme hinter dem weißen Kater war. Flockenschweif wich zu Wieselpfotes Erleichterung ein kleines Stück von ihm weg, sodass der goldbraune Schüler einen Blick auf die Katzen, welche hinter dem großen Kater standen, werfen konnte.
Eine hübsche Kätzin mit weichem, orange-braunem Fell blinzelte ihm freundlich mit ihren hellbraunen Augen zu.Sie muss Flockenschweif zurechtgewiesen haben! Dankbar nickte er der fremden Kätzin zu. Dicht hinter ihr standen noch zwei weitere Katzen. Eine feuerrote Kätzin mit weißem Bauchfell und ein dunkelbrauner Kater mit einer weißen Schnauze und weißen Pfote. Das ist ja eine ganze Patrouille... fiel Wieselpfote beschämt auf.
„Schüler werden zu Kriegern. Er sollte früh lernen die Grenzen zu respektieren, sonst wird er später große Probleme haben." Meldete sich nun die feuerrote Kätzin zu Wort und schlug verärgert mit dem Schweif.
„Es...tut mir leid. Ich war nur auf der Suche nach meiner Mentorin." brachte Wieselpfote endlich heraus „Auf keinen Fall wollte ich die Grenze übertreten!" fügte der junge Kater noch ehrlich hinzu, in der Hoffnung die fremden Krieger zu beschwichtigen.
Der braune Kater mit den weißen Pfoten schnaubte nur verächtlich. „Nun, du solltest dir die Duftmarkierungen des EisClans in Zukunft gut merken." zischte Flockenschweif jetzt bedrohlich und machte wieder einen Schritt auf Wieselpfote zu.
„Wieselpfote! Was machst du da?" rief plötzlich eine vertraute Stimme von der anderen Seite des Flusses. Die Blicke der fremden Katzen lösten sich plötzlich alle von ihm und starrten in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Wieselpfote tat es ihnen gleich. Am Ufer stand seine Mentorin Himmelblüte, doch die graue Kätzin war nicht alleine gekommen. Donnerkralle stand neben ihr. Der muskulöse, braun getigerte zweite Anführer starrte wütend zu Wieselpfote herüber, die Augen zu Schlitzen verengt.
Und plötzlich verzog sich Flockenschweifs bedrohliche Miene zu einem Grinsen. „Kann der FeuerClan nicht auf seine Schüler aufpassen?" höhnte er provozierend zum anderen Ufer.
Donnerkralle sträubte sein Pelz und nun galt sein wütender Blick nicht mehr Wieselpfote, sondern dem weißen Kater. „Wir wollen keine Schwierigkeiten, Flockenschweif. Also lasst Wieselpfote einfach wieder ins FeuerClan Territorium zurückgehen." miaute Donnerkralle mit zusammengebissenen Zähnen. Anscheinend musste er sich sehr zurückhalten, Flockenschweif nicht die Augen auszukratzen.
„Oh, wir wollen auch keine Schwierigkeiten, Donnerkralle. Und die gäbe es auch erst gar nicht, wenn der FeuerClan sich an die Grenzen halten würde." entgegnete der reinweiße Kater übertrieben freundlich, jedoch war der provozierende Unterton nicht zu überhören.
„Das ist doch echt lächerlich! Willst du unbedingt einen Kampf hinaufbeschwören?" schaltete sich nun wieder die orange-braune Kätzin ein und sah Flockenschweif dabei vorwurfsvoll an. Der jedoch machte sich herzlich wenig aus ihrer Bemerkung und zuckte nur genervt mit dem Ohr.
Wieselpfote sah wieder zu Donnerkralle. Anscheinend sprang er total auf Flockenschweifs Provozierungen an und hatte nun sogar die Krallen ausgefahren. Als zweiter Anführer sollte man in solchen Situationen Ruhe bewahren können...
Himmelblüte, die das anscheinend auch bemerkt hatte, ergriff nun das Wort. „Es tut uns leid, Flockenschweif. Ich glaube Wieselpfote hat nun gelernt, wie wichtig es ist, niemals die Grenzen zu überschreiten. Das wird sicherlich nicht mehr vorkommen."
Flockenschweif sah den jungen Kater prüfend an. „Nun gut...aber sollte ich dich noch einmal auf EisClan Territorium sehen, dann kommst du nicht so leicht davon!" miaute der große Kater scharf und ohne noch etwas zu sagen drehte er sich um und stolzierte mit hoch erhobenem Schweif über das kahle und mit Tümpeln übersäte EisClan Territorium davon. Die restliche Patrouille tat es ihm ebenso schweigsam gleich.
Erleichtert rannte Wieselpfote die Böschung hinunter und stakste durch den Fluss zu seinen Clangefährten. Himmelblüte jedoch würdigte ihm keines Blickes und Donnerkralle schnaufte nur wütend, bevor er die Führung der kleinen Patrouille übernahm und in Richtung Lager führte.
Den ganzen Weg redete keiner der drei Katzen ein Wort. Wieselpfote war froh, endlich wieder sein Territorium unter den Pfoten zu haben und trotzdem wollte er nicht gerne wieder ins Lager zurück. Donnerkralle wird Amselstern bestimmt alles sofort erzählen...
Aber dieser Gedanke beschäftige ihn nicht so sehr, wie die Frage, weshalb Himmelblütes Fährte ihn auf fremdes Territorium geführt hatte...
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