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Sorry dass so ewig nichts kam, aber ich schreibe gerade an so vielen Geschichten gleichzeitig, und naja^^
Der junge Reiter war inzwischen auf dem Weg zum Gefänngnistrakt. Er hatte Ala nicht vergessen, auch wenn sie ihn womöglich vergessen hatte. Schließlich hatte er ihr versprochen gleich am nächsten Tag wieder vorbeizukommen, aber nur Cuervo hatte nach ihr gesehen. Drago fühlte sich mies dabei, zu wissen, dass er ein Versprochen gebrochen hatte, und sich mit nichts als mit Worten entschuldigen zu können. Er hatte noch immer keinen Plan wie er die Elfe befreien sollte, nur noch mehr Rätsel und Probleme am Hals.
Seine Schritte verlangsamten sich, und schließlich war Drago bei der achten Zelle angekommen. Erneut war er problemlos am Wachposten vorbeigekommen, auch den Schlüssel hatte er unbemerkt mitgehen lassen können. Aber es war kein Wunder, dass die Schlüssel so schlecht bewacht waren, schließlich befanden sich in diesem Abschnitt der Verliese so gut wie nur Hüter, und diese waren noch einmal extra angekettet. Vorsichtig sperrte Drago die Gittertür auf, und befahl Luce im Flüsterton, draußen Schmiere zu stehen.
Endlich betrat Drago die kleine Zelle, und kniete sich neben Ala auf den Boden. Das Mädchen sah furchtbar aus: Unter ihren roten Augen lagen dunkle Schatten, ihr Kleid und ihre Haare sahen ausgeblichen, und ihre Hände und Füße halb erfroren aus. Matt hob Ala den Blick, als sie Drago bemerkte, aber sie sagte nichts. Ihre Augen schienen trüb und leer. "Ala! Es tut mir so Leid dass ich dich hier allein gelassen habe. Aber ich werde dich hier herausholen, schon bald.", Drago legte dem Mädchen eine Hand auf die Schulter, sie war eiskalt.
Die Hüterin blickte ihn an, und tatsächlich schaffte sie ein Lächeln, und nickte fast unmerklich. Aber zum Sprechen, wa sie nicht im Stande. Alles in ihr schien sich aufzulösen, und in die Umgebung überzugehen. Als verschwände sie einfach Stück für Stück, würde sich auflösen, und nach und nach einfach nicht mehr existieren. Es war ein sonderbares Gefühl der Einsamkeit und Kälte. Nur Dragos Hand, die noch immer auf ihrer schmerzenden Schulter lag, stärkte sie. Es gab einen Ausweg, und Drago kannte ihn. Vielleicht wusste er das noch nicht, aber Ala war sich sicher, dass ihm etwas einfiel.
Da löste er seine Hand wieder von ihrer Haut, am liebsten hätte sie gesagt, er solle noch ewig so sitzen bleiben, aber sie brachte kein Wort heraus. Der Junge legte ihr den Umhang wieder über die Schultern, der irgendwann heruntergerutscht war. Ala hatte es gar nicht registriert.
Drago hatte bemerkt wie Luce mit den Krallen über den Boden scharrte: Eine Wache war im Anmarsch. Also legte er Ala noch schnell den Umhang um die Schultern, der von ihrem schmalen Körper einfach immer wieder herunterrutschte. Schließlich zog Drago den Kragen so weit zusammen wie es ging, und hoffte, dass das Kleidungsstück sie am Leben und bei Verstand halten würde, bis ihm einfiel wie er sie befreien konnte. "Bis ein andermal", Drago stand auf, "und gib nicht auf, hörst du? Wir holen dich da raus, koste es was es wolle." Ala nickte.
Der Reiter drückte sich nach draußen auf den Gang, sperrte die Tür ab und bedeutete Luce, dass sie gehen konnten. Es war zwar erlaubt mit den Gefangenen durch die Gitterstäbe zu reden, aber die Türen zu öffnen und Dinge zu besprechen die von Flucht handelten, war dann doch eher verboten. Der Wachmann patroullierte an ihnen vorbei, ohne Verdacht zu schöpfen, erleichtert schloss Drago für eine Sekunde die Augen. Unauffällig deponierte er den Schlüssel wieder an seinen Platz, und er verließ gemeinsam mit dem schneeweißen Wolf den Gefängsnistrakt.
Ala befreien. Ja. Aber wie?
Drago rief sich die Fakten ins Gedächtnis: Die Hüterin würde nicht sterben, aber bald nicht mehr in der Lage sein zu fliehen. Die einzige Möglichkeit sie davor zu retten, war die Ketten zu lösen. Was wiederum hieß, dass man Fulgor die Schlüssel klauen musste. Sie bräuchten einen aberwitzigen Ablenkungsplan und einen tollkühnen Dieb. Witzig, hm. Das war Cuervo. Und einen Dieb? Er selbst etwa?
Drago lief ziellos im Schloss umher, und irgendwann war er so sehr in den stilen hinteren Teil des Gebäudes gekommen, dass nur noch Luces Krallen zu hören waren. Der Reiter blickte auf.
Blaues Sonnenlicht schien von draußen durch die großen Fenster, der Raum war voller Gemälde.
Zerbrochene Rahmen, verknicktes Pergament und gerissene Leinwände. Alles auf einem Haufen. Schwere rostige Nägel und dunkle Abdrücke an der hellen Wand wiesen noch auf die Orte hin, an denen die Bilder einmal gehangen hatten. Es war ein trauriges Bild, und Drago stapfte niedergeschlagen durch den Saal. Von manchen Gemälden war noch etwas mehr erhalten, und reiche Frauen mit bunten Vögeln blickten mit erhobenen Nasen auf Drago und seinen Gefährten.
Unbehaglich erreichten die Freunde den hinteren Teil des Raumes. Dort stand, verstaubt und vollkommen aus Eis, eine mannshohe Statue.
Nein, desto genauer Drago das Bildnis betrachtete, desto sicherer war er, dass das keine einfache Statue war. Das war ein Mensch inmitten des Eises! Konserviert und sehr wahrscheinlich tot, aber er war garantiert einmal lebendig gewesen. Es war ein stolzer Krieger, mit Rüstung und Waffen voll ausgestattet, wenn auch seine Kleidung schon bessere Tage gesehen haben musste. Der Umhang war nicht mehr als ein Fetzen.
Aber er sah dennoch ziemlich selbstbewusst aus, als würde er das Eis jeden Moment durchbrechen und Drago sein Schwert in die Brust rammen.
Ängstlich wich er etwas zurück. Fulgor hatte schon einen komischen Geschmack. Er stellte sich seine toten Gegner als Dekoration auf.
Drago streichelte Luce über den Kopf, und die beiden verließen den seltsamen Raum wieder. Sie sollten wahrscheinlich eh nicht hier sein, und obwohl Drago in diesem Schloss aufgewachsen war, hatte er längst nie alle Räume erforscht. Bei den meisten Fällen war es ihm schlichtweg einfach verboten gewesen, aber manche hatten ihn auch einfach nicht interessiert. Kinder fanden keinen Gefallen daran alte Porträts irgendwelcher Ahnen anzugucken.
"Ich werde mit Cuervo reden, und dann denken wir uns was aus, wie wir Ala befreien."
Drago fuhr sich durch die weißen Haare und seufzte: "Wir dürfen nur nicht aufgeben Luce."
Der weiße Wolf stimmte seinem Gefährten zu und blickte Drago aus seinen goldenen Augen aufmunternd an, als wolle er sagen: "Wir schaffen das!"
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