Kapitel 29
In einem halbdämmrigen Zustand dachte ich eigentlich an gar nichts. Es war so einfacher, konnte aber eben nicht länger so bleiben.
Mit jeder Sekunde wuese ich bewusster, sowohl was die letzte Nacht anging, sowie meine jetzige Situation.
Ich war eingeschlafen. Irgendwann als es noch dunkel war.
War irgendetwas passiert während ich geschlafen hab?
Ich wusste es nicht. Ich fühlte mich jetzt nicht wirklich schlecht oder hatte Schmerzen. Eigentlich war mir einfach nur warm.
Warum war mir nur so warm?
Zwinkend öffnete ich die Augen.
Rasch ergab zumindest die Wärme Sinn.
Ich brauchte einen kurzen Moment um alles zu verarbeiten, doch dann war alles ziemlich klar. Fast alle der Werwölfe lagen um mich herum. Gerade so weit entfernt, dass sie mich nicht berührten, aber so nah dran, dass ihre Körperwärme mich locker erreichte.
Unsicher, was ich davon halten sollte, setzte ich mich auf.
Das war schon irgendwie ... nett? Es war ziemlich offensichtlich, dass das ganze so gelegt worden war, damit ich im Schlaf nicht frieren musste. Aber sie alle hatten darauf gachtet, mir zumindest ein klein wenig Raum zu lassen.
,,Guten Morgen Malia."
Ein mehr als leicht bekleideter Nathan trat aus den Büschen heraus. Er trug wirklich nur eine Shorts und lief Barfuß durch den Wald.
,,Morgen", sagte ich leise. Um mich herum lagen noch einige schlafende Wölfe.
,,Und? War Vollmond so schlimm wie du befürchtet hast", fragte Nathan mit einem ironischen Unterton.
Ich verdrehte die Augen.
,,Was sollte ich bitte davon gehalten haben? Ihr habt mir mehr als genug Panik eingeredet. Woher soll ich es bitte besser wissen."
Nathan seufzte.
,,Weil es eben alles nicht unbedingt so läuft, wie wir das gerne wollen", mischte sich plötzlich Nathans Beta in die Unterhaltung ein.
Ich hatte nicht mal bemerkt, dass er hier war. Doch saß er einfach da, an den erloschenen Resten des Lagerfeuers. Jetzt gerade war er dabei dieses wieder anzufachen. Er sah mich nicht an, auch nicht Nathan.
,,Was soll das heißen?", fragte ich nach.
,,Ganz simple. Wir können uns nicht immer unbedingt vorher einschätzen. Jeder Vollmond ist dann doch wieder ein kleines Stück einfach. War es am letzten Vollmond sehr einfach sich zu kontrollieren, kann dies beim nächsten sehr anders aussehen. Alphas, wie eben Nathan auch einer ist, haben sich dabei in vielen Aspekten besser unter Kontrolle, nur eben nicht wenn es rund um ihre Gefährten geht. Und ich versichere dir, mehr als das halbe Rudel hier hat eigentlich darauf gewettet, dass Nathan dir doch noch vor dem Vollmond den Verwandlunsgbiss geben würde und du dich noch letzte Nacht zum ersten Mal gewandelt hättest."
Ungläubig sah ich den jungen Mann an, der sich jedoch immer noch nicht zu mir umgedreht hat. Sein Ernst? Sie waren fast alle der Meinung gewesen, dass Nathan mich erneut einfach beißen würde?!
,,Dein Gesicht spricht Bände", hörte ich Nathan murren.
,,Und warum sagst du ihr nicht einfach mal die Fakten, Alpha?", harkte der Beta sarkastisch nach.
Verunsichert sah ich von einem zum anderen.
Warum war die Laune gerade nur so angespannt? War in der vergangenen Nacht doch noch irgendetwas passiert was ich verpasst hatte? Die Zwei hatten sich doch zuvor nicht so gegenseitig an den Karren gefahren. Was bitte war in der kurzen Zeit bitte passiert, dass dieses Verhalten nun rechtfertigen würde.
Nachdem der Beta das Feuer wieder entfacht hatte, stand er auf und kam zu meiner Verwunderung direkt auf mich zu.
,,Wir Werwölfe leben anders als Menschen und daran wird wahrscheinlich auch wenig der gewonnene Krieg dran ändern. Aber wenn du dich darauf einlassen würdest, wärst du in einer großartigen Position."
,,Worauf einlassen?", fragte ich verwirrt.
,,Darauf von Nathan zu einem Werwolf gebissen zu werden."
Mit großen Augen sah ich den Beta an.
,,Du könntest Einfluss auf Dinge nehmen, die Menschen aus deinem alten Leben beeinflussen könnten."
,,Leon!", knurrte Nathan warnend.
,,Hör mir jetzt einmal ganz genau zu Malia: Wenn du zu einem Werwolf wirst, bist du kein einfacher Werwolf, sondern die Luna von diesem schönen kleinen Rudel hier. Nathans Vater hat jedem seiner Söhne Territorien versprochen, sobald ihre Gefährten ebenfalls Wölfe sind. Er gibt sogar eine freie Wahl. Aktuell ist noch keine Aufteilung passiert und je eher du dich Wandeln lässt, desto besser sehen deine Chancen aus."
Mit einem letzten vielsagenden Blick sah mich der Beta an, verwandelte sich vor meinen Augen in einen Wolf und ging langsam in eine Richtung davon.
Und ich saß hier, mit den Informationen recht überfordert.
Unsicher sah ich zu Nathan, der sich mit einer Hand durchs Gesicht fuhr.
Was hatte wohl Leon damit gemeint? Ich war bei der ganzen Angelegenheit nicht wirklich mit gekommen.
Nathan seufzte: ,,Ich glaub wir müssen dringend mal über ein paar Sachen reden. Nur wir unter vier Augen, beziehungsweise so gut wie unter vier Augen. Hier hat man ja schließlich selten seine Ruhe."
,,Okay?", sagte ich leise, ließ es aber eher nach einer Frage klingen.
Nathan kam auf mich zu, stieg dazu über den ein oder anderen Werwolf und reichte mir eine Hand um mir hoch zu helfen.
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