Kapitel 12
Ich versuchte etwas Abstand zu Kian zu bekommen, doch hatte ich gegen ihn nicht wirklich eine Chance.
Als er mich dann doch endlich mal los ließ konnte ich zumindest mal wieder richtig Luft bekommen.
,,Wir haben noch ungefähr eine Stunde bevor wir los müssen. Ich würde sagen, dass du am besten noch mal ins Bad gehst und dich fertig machst. Unser Ziel ist nämlich eine ganzes Stück entfernt und der Alpha hat nicht unbedingt viel Zeit eingeplant um auf menschliche Bedürfnisse eingehen zu können.
Wow, deren Ernst?
Kian war gerade wieder da, nachdem er sonst wo war und er war gerade quasi nur auf dem Sprung um mich einzusammeln und weiter mit sich zu schleppen. Reichte es nicht, dass man mich schon hierhin entführt hatte?
Doch da kam mir ein Gedanke: Hatten sie vielleicht Angst, dass man uns hier bald entdecken könnte? Das würde schon Sinn ergeben,
Immerhin konnte die Polizei ja auch schlecht gar keine Indizien haben wo ich und diese Monster stecken.
Vermutlich hatte die Werwölfe irgendwas in Panik versetzt und daher entschieden sie nun, dass wir weg mussten und mir mussten sie ja eben eine andere Geschichte erzählen. Sie vermuteten wahrscheinlich, dass ich dies womöglich als Gelegenheit nutzen könnte ihnen zu entkommen oder es zumindest zu versuchen.
Und der Gedanke, wenn ich wirklich recht hatte, war ja gar nicht so weit weg von der Realtität. Nur war ich eben Realist. Alles was ich tun würde um zu entkommen, könnte meine Situation wesentlich verschlimmern. Wie unberechenbar diese Leute hier waren wusste ich ja schon verdammt gut-
Denn es stand fest, solange ich mich nicht gerade weg schlich, wenn die Polizei mit schweren Geschützen das Haus stürmte, würden mich diese Monster innerhalb von maximal wenigen Minuten wieder eingefangen haben.
Immerhin waren sie alle verdammt schnell und unglaublich stark.
Also blieb mir nun mal nicht viel mehr übrig, als das zu tun, was Kian wollte.
Schweigend ging ich also zu dem Bad. Mittlerweile wusste ich ja sogar blind wo sich dieses Befand.
Keine Ahnung was hinter all den anderen Türen war, doch die kannte ich mittlerweile.
Im Flur kam mir dieser seltsame Rudelarzt entgegen.
Er sah mich noch seltsamer als sonst an, wenn ich es aus dem Augenwinkel heraus richtig interpretierte.
Ich trat beiseite und ließ ihn so in das Zimmer gehen, in dem Kian augenscheinlich wohl bleiben würde.
Im letzten Augenblick als ich mich wieder in die Richtung drehte in die ich wollte, sah ich etwas was ich eigentlich nicht ganz glauben konnte.
Doch konnte ich mich jetzt auch schlecht nochmal umdrehen, dass wäre dann doch viel zu auffällig gewesen und hätte mir womöglich sogar noch Ärger eingehandelt.
Aber wenn ich mich nicht versehen hatte, wofür ich auf dem Weg zum Bad ehrlich gesagt betete, war das eine Spritze oder sowas in der Art.
Ich meinte jedenfalls etwas mit einer extrem langen Nadel vorne dran gesehen zu haben.
Mein Bauch rumorte und ich fühlte kalten Schweiß meinen Rücken runter laufen.
Ob sie Angst und Panik wohl riechen können?
Ich wusste es nicht.
Sollte ich vielleicht noch rasch eine Dusche nehmen?
Kian hatte ja nicht spezifiziert, was ich nun genau machen sollte.
Und so hatte ich vielleicht einen kleinen Vorteil.
Auch wenn es mir sicherlich nichts bringen würde, außer ein wenig meine Ehre zu bewahren und zumindest nicht wie ein absoluter Angsthase zu riechen, falls sie das wirklich konnte.
Denn wenn diese Spritze, wie ich es befürchtete, für mich gedacht ist, würde ich sie garantiert auch bekommen.
Was das wohl für ein Zeug war?
Meine Fantasie ging dann aber doch etwas mit mir durch...
Die Bilder in meinem Kopf ließen mich nur noch mehr schwitzen.
Also verdrängte ich es doch lieber.
Gar nicht erst daran denken, lieber an völlig andere Sachen nachdenken...
Das klappt ehrlich gesehen nur so Mittel. Doch als ich mich nach dem Duschen wieder anzog, hatte ich zumindest nicht mehr das Gefühl gleich wieder in Angstschweiß auszubrechen.
Das war dann doch zumindest ein kleiner Erfolg... irgendwie.
Mit noch nassen Haaren trottete ich zurück zu dem Zimmer.
Dieser möchtegern Arzt war verschwunden. Nur noch Kian war da, und der sah ruhig aus dem Fenster.
Ein schneller Seitenblick durch den Raum verriet mir, dass zumindest keine Spritze hier so offen rum lag.
Vielleicht war es wirklich keine Spritze gewesen und ich hatte mich versehen...
Oder, was ich noch gar nicht bedacht hatte war, dass diese womöglich sowieso nie für mich, sondern für Kian war.
Sein Fehlen die letzten Wochen könnte ja durch eine Krankheit bedingt sein und die Erfolge von denen die anderen sprachen, waren seine Fortschritte gegen die Krankheit.
,,Alles gut bei dir?", fragte Kian mich und lächelte mich über seine Schulter kurz hinweg lächelnd an.
,,Ja, soweit schon."
,,Wunderbar, dann bist du ja bestens gerüstete für unseren Aufbruch. Du wirst sehen, es wird toll. Der Alpha ist immerhin der Vater von allen anderen Alphas und hat großes für uns geplant."
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro