
Kapitel 7
Drei Tage waren vergangen, seitdem sie die alte Fabrik erreicht hatten und in diesen drei Tagen war nichts geschehen. Sie hatte nur am Boden gesessen und hatte gehofft zu was für eine Bestimmung ihre Wölfin gemeint hatte, doch besagte Wölfin schwieg wie ein Grab. Gelegentlich hatten sie auch etwas gegessen, doch es war nicht viel gewesen.
„Komm. Hoch mit dir", sagte Sehun, der vor ihr kniete und dessen weißblonde Haare verstrubelt in alle Richtungen abstanden.
„Wieso?", fragte sie und gähnte.
„Na ich hab ja gesagt, dass ich dir helfe deine Wölfin unter Kontrolle zu bringen."
Er sollte aufpassen was er sagt und seinen eigenen Wolf unter Kontrolle bringen, bevor er an dir herum experimentiert, knurrte ihre Wölfin.
Lola musste grinsen: „Na gut."
„Schön", Sehun stand lächelnd auf und bot ihr seine Hand an. Sie nahm sie an und er zog sie auf die Beine.
„Und wie bitte schön willst du das machen?", mit schief gelegten Kopf sah sie ihn fragend an.
„Wirst du schon sehen."
Ihre Wölfin richtete sich interessiert auf, der weiße Welpe sieht nicht nur gut aus, er spricht auch in Rätsel.
Verwirrt kniff sie die Augen zusammen. Sehun gefällt dir?
Die Wölfin schnaubte, ich bin in dir. Deine zweite Seele, was bedeutet, dass ich genau weiß was du denkst und fühlst. Auch wenn ich meine eigene Meinung habe.
Sie spürte wie sie rot wurde. Zufrieden und amüsiert brummen begann die Wölfin im Kreis zu traben.
„Was hat sie denn jetzt gesagt? Du bist nämlich rot", fragte Sehun sie.
„Ahm...nichts", stammelte sie und versteckte sich hinter ihren Locken. Sehun legte seine Hand auf ihre Schulte, woraufhin sie zusammen zuckte.
Er lachte auf: „Okay. Also. Wie du schon weißt lebt in jedem von uns eine neugeborene Wolfsseele."
Bei dir ist es anders, Welpe. Also glaub ihn nicht alles, knurrte ihre Wölfin und rollte sich zusammen, die Ohren jedoch noch immer aufmerksam aufgerichtet.
Sehun sah sie mit seinen dunklen Augen an.
„Ich hoffe, dass sie mir nicht die ganze Zeit dazwischen funkt, wenn ich etwas erzähle."
Nur wenn du ihr etwas erzählst, was nicht stimmt, brummte dir Wölfin.
„Nun gut. Die Wölfe sind eingesperrt um sie daran zu hindern den Körper gänzlich einzunehmen. Trotzdem brechen sie aus und übernehmen die Kontrolle. Dies geschieht wenn der Träger starke Gefühle hat. Wut, Trauer aber auch Liebe, sind Gefühle von denen sie sich nähren und stärker werden. Damit will ich nicht sagen, dass man nichts mehr fühlen darf. Im Gegenteil. Meist ist es Hass, der den Wolf und den Menschen zu einer Seele verschmelzen lässt. Sind sie eine Seele, kann weder dem Träger noch dem Wolf etwas geschehen. Aber ich will ehrlich sein. Nur wenige Träger haben es geschafft den Wolf zu beherrschen und mit ihm eins zu werden. Dabei muss der Träger beweisen, dass er der Alpha ist und somit muss sich der Wolf unterordnen. Doch unterordnen liegt nicht in der Natur der Tiere. Sie versuche immer und immer wieder der Anführer zu sein. Genau das ist der Grund, weshalb die meisten Träger früher sterben als eigendlich vorgesehen. Denn mit der Seele des Wolfes leben die Träger doppelt so lange, da sich die Lebenstage des Trägers und die des Wolfes vereinen."
So ich würde sagen, das ist genug für heute, gähnte ihre Wölfin. Sehun neigte den Kopf als hätte er verstanden.
„Eine Frage habe ich, Sehun. Wie kannst du wissen, dass meine Wölfin mit mir spricht?", fragte sie.
Sehun lächelte: „Deine Augen verändern sich. Der gelbe Rand um deine Pupille beginnt zu schimmern."
Sie dachte darüber nach: „Und wieso schimmert nur der gelbe Teil?" Er legte nachdenklich den Kopf schief, woraufhin eine Haarsträhne in sein Gesicht fiel.
„Ich nehme an, das Gelb beziehungsweise Bernstein die Augenfarbe deines Wolfes ist."
Richtig angenommen, Welpe, brummte die Wölfin.
„Was sagt sie?"
Sie begann zu grinsen: „Richtig angenommen, Welpe."
Er kniff die Augen zusammen: „Welpe?" Sie nickte.
„Was ist denn bei euch beiden los?", fragte Luhan, welcher sich neben den Beiden auf den Boden nieder ließ.
„Ihr Wolf nennt mich Welpe", antwortete Sehun.
„Wölfin", besserte sie ihn sofort aus.
„Oh tut mir Leid. Wölfin meinte ich", Sehun neigte entschuldigend den Kopf.
„Du bist doch auch der Welpe hier", grinste Luhan.
Sehun starrte Luhan beleidigt an: „Ich weiß wenigstens mehr als du." Luhan schnappte empört nach Luft. Sie beobachtete amüsiert wie sich die beiden darum stritten wer hier der Welpe sei.
„Ihr seid beide Welpen, so wie ihr euch aufführt." D.O. ließ sich neben Lola nieder und starrte die Beiden an.
„Er hat angefangen", brummte Sehun. Luhan schlug ihm dafür auf die Schulter.
„Könnt ihr beide bitte aufhören? Wir sind kein Rudel mehr, dass nur aus hirnlosen Welpen besteht, sondern auch aus drei reizenden Wölfinnen", sie sah wie er Anna zu zwinkerte.
„Tschuldigung", nuschelte Luhan.
„Wir gehören jetzt zu eurem Rudel?", fragte sie erstaunt und sah auch ein wenig entrüstet aus.
„Na klar. Ihr seid drei Mädchen, die ihre Wölfe noch nicht wirklich unter Kontrolle haben. Ihr braucht ein Rudel, das auch euch aufpasst", antwortete er.
Ihre Wölfin war wieder hellwach. Der Welpe sollte besser aufpassen, was er sagt, knurrte sie leise.
„Willst du damit sagen, dass wir schwach sind? Nur weil wir Mädchen sind?", fragte sie spitz.
„Nein, das hast du jetzt falsch verstanden", D.O. hob abwehrend die Hände.
Schätzchen ich habe es genau so verstanden wie du, knurrte die Wölfin nun wütend.
„Wir sind auch gut ohne euch ausgekommen. Nur seid ihr plötzlich eines Tages in unseren Wald eingedrungen und habt uns mitgenommen", aufgebracht sprang sie auf.
„Ihr hättet doch auch nicht mitkommen müssen", sagte D.O.
Wütend kniff sie ihre Augen zusammen: „Ich habe schon verstanden. D.O. Wir werden gehen." Sie wand sich von ihm ab und stampfte auf Romi und Anna zu, welche sie mit großen Augen ansahen.
„Wir werden gehen."
Romi blinzelte sie verwirrt an: „Was? Wieso?"
„D.O. meint wir wären nicht fähig alleine klar zu kommen." Anna blickte den Anführer mit großen Augen an.
„Der Winter kommt bald. Ist es denn nicht vernünftiger, wenn wir in einer großen Gruppe bleiben?", fragte Romi vorsichtig.
Lass die Beiden doch hier, wenn sie glauben, dass D.O. Recht hat, knurrte ihre Wölfin.
„Bleibt doch wenn ihr meint", zischte sie und wand sich von ihnen ab. Mit Stolz erhobenen Kopf lief sie durch die Halle und stieß die Türe mit dem Fuß auf. Wütend stampfte sie in den Wald.
Es war richtig zu gehen, Welpe, brummte ihre Wölfin mitfühlend, als sie spürte, dass es Lola Leid tat ihre Freunde zu verlassen.
„Was machst du da?" Sie wirbelte erschrocken herum. Kris stand mit verschränkten Armen vor ihr und starrte sie an.
„Ich gehe."
„Das sehe ich. Aber warum?", fragte er.
„D.O."
Kris nickte wissend: „Sehun hat Recht, weißt du? Ich glaube wirklich, dass ich ein besserer Anführer wäre. Aber ich habe nicht das Recht ihn herauszufordern. Weißt du wer das Recht dazu hätte? Du."
Verwirrt runzelte sie die Stirn: „Ich?" Kris nickte.
Der dunkelbraune Welpe hat Recht. Du kannst D.O. herausfordern und nach dem Sie die Anführerin werden, knurrte ihre Wölfin.
Kris sah sie mit schief gelegten Kopf an: „Und? Kommst du wieder mit?" Er streckte die Hand nach ihr aus. Zögerlich nickte sie und nahm die Hand.
„Tao war ganz entrüstet, als du gegangen bist. Er wird sich sicher freuen", zwinkerte er ihn zu. Sie lächelte bei der Vorstellung und folgte ihm.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro