Kapitel 4
Sie wachte auf, als ein Fuß sie in die Rippen stieß. Blinzelnd öffnete sie die Augen.
Kris stand über ihr: „Wir müssen weiter. Sie haben uns entdeckt“, sagte er mit ernster Miene. Gähnend streckte sie sich und stand auf.
„Nicht so laut!“, zischte er. Empört sah sie ihn an, sagte aber nichts.
„Wir teilen uns in zweier Gruppen auf. Nur Tao, du und ich sind zu dritt.“ Sie nickte und packte ihre Kleider zusammen.
Tao trappte als Wolf auf sie zu. Seine sandfarbene Nase zuckte unruhig. Kris forderte sie mit einem Nicken auf, sich ebenfalls zu verwandeln.
Sie gab ihm ihre Kleidung und lockte ihre beleidigte Wölfin aus dem Käfig. Als sie auf allen Vieren stand, sah sie zu Kris hoch. Er schüttelte den Kopf. Mit schief gelegten Kopf sah sie ihn an. Tao stupste sie an und forderte sie auf voran zu gehen. Überrascht sah sie Kris an. Er nickte nur. Ein wenig verwirrt und überfordert von der Situation trappte sie in Richtung Bach.
Tao und Kris folgten ihr den ganzen Tag über ohne auch nur einen Mucks. Als sich die Sonne wieder senkte, knurrte ihr Bauch so laut, dass sie der Meinung war es kilometerweit zu hören.
„Wir bleiben hier über Nacht und ziehen morgen weiter“, sagte Kris. Erleichtert ließ sie sich fallen wo sie war. Völlig erschöpft streckte sie ihre Beine von sich und schloss die Augen.
„Möchtest du nicht deine neue Kleidung anziehen?“, fragte Tao sie, der in Menschengestalt neben ihr kniete. Mit einem lauten Seufzer rappelte sie sich auf und trieb ihre Wölfin wieder in den Käfig.
„Komm Tao. Wir besorgen etwas zu essen“, sagte Kris und verschwand in den Schatten der Bäume. Als sie sich sicher war alleine zu sein, begann sich umzuziehen. Ihre alte Kleidung warf sie achtlos auf den Boden. Bis auf das karierte Hemd. Wieso sie es nicht weggeben wollte wusste sie nicht.
Ein wenig munterer als vorhin begann sie die Umgebung zu mustern. Eine huschende Bewegung erregte ihre Aufmerksamkeit. Mit schief gelegten Kopf musterte sie einen weiß grauen Wolf. Mit gesenkten Kopf tappte er auf sie zu.
Nicht gut, knurrte ihre Wölfin warnend. Der grau weiße Wolf hatte die gleichen dunklen Augen wie Kris und Tao. Fasziniert wurde sie von ihnen in den Bann gezogen.
Bleib sitzen du Welpe, knurrte die Wölfin. Doch sie ignorierte die Warnung und stand auf.
Setz dich sofort wieder du dummes Huhn, jaulte die Wölfin aufgebracht. Sie streckte ihre Hand aus um den weiß grauen Wolf zu berühren.
Doch noch bevor sie in seine Nähe kam, befreite sich ihre Wölfin und brach an die Oberfläche. Überrascht jaulte der Weißgraue auf. Nun, in Augenhöhe von ihm, tappte sie erschrocken einige Schritte zurück.
Der Wolf knurrte sie mit hochgezogenen Lefzen an und baute sich vor sie auf. Die dunklen Augen färbten sich rot als er sich auf sie warf. Mit seiner Pfote schlug er sie auf den Boden und schnappte nach ihren Nacken. Sie wollte sich wehren, war jedoch vor Schreck erstarrt. Nicht einmal ihre Wölfin schaffte es sie zu bewegen. Ein wütendes Jaulen brach schließlich dazu, sich aus ihrer Starre zu befreien. Sie zog ihre Hinterpfoten an und schleuderte den Wolf mit einem kräftigen Tritt von sich. Kris lief in Wolfsgestalt, mit wütend gesträubten Nackenpelz, auf den weiß grauen Wolf zu, der sich benommen aufrappelte. Sie trat neben Kris und beobachtete den fremden Wolf.
„Verschwinde. Richte Suho aus, er soll und endlich in Ruhe lassen. Wir haben uns entschieden und werden unsere Meinung nicht ändern. Verschwinden Xiumin bevor ich dir den Pelz zerfetze“, er schnappte nach Xiumin, woraufhin er erschrocken kehrt machte und floh.
„Um wie viel wetten wir, dass du dich umgezogen hast?“ Sie hob verständnislos den Kopf und sah ihn an. Als ihr einfiel was er meinte, lies sie sich auf den Boden fallen.
„Ich habe mich vor nicht einmal 10 Minuten umgezogen. Alles für die Katz!“ Sie verwandelte sich wieder in einen Menschen und starrte enttäuscht auf ihr zerfetztes Shirt.
„Nur gut, dass du mein Hemd angelassen hast“, sagte Kris, der nun wieder als Mensch neben ihr stand. Er begann das Hemd zu zuknöpfen, um so ihr zerfetztes Shirt zu verstecken. Völlig überfordert von der Situation, aber auch überrascht von seiner Reaktion sah sie ihn an. Er war um einige größer als sie, was jedoch nicht allzu schwer war, immerhin hatte sie gerade einmal eine Höhe von 1,65 cm. Als er ihren Blick erwiderte, versank sie in seinen dunklen Augen. Schwarz wie die Nacht, dachte sie.
Pass auf was du tust Welpe, knurrte ihre Wölfin warnend, doch sie versank weiterhin in dem dunklen Meer. Ihre Wölfin schnaubte empört und jaulte auf. Erschrocken fuhr sie zusammen. Kris trat einen Schritt zurück.
„Ich wusste nicht, dass es dein Hemd ist“, stammelte sie. Er zog die Augenbrauen zusammen und sah einen Moment lang verwirrt aus, dann ging ein Ruck durch ihn und er wand ihr den Rücken zu.
„Tao ich weiß, dass du da bist“, rief er und blickte in eine Richtung aus der einige Sekunden später Tao getappt kam.
„Ich wollte euch nicht stören“, murmelte er mit gesenkten Kopf.
„Bei was hättest du uns stören sollen?“, fragte Kris. Taos Wangen wurden rot und er ließ sich zu Boden fallen.
„Weiß nicht“, murmelte er.
„Wer war das?“, fragte sie und war erstaunt, dass ihre Stimme normal klang.
„Xiumin. Einer aus dem Rudel das uns verfolgt“, antwortete Kris.
Tao blickte überrascht auf: „Xiumin war hier? Deshalb bist du plötzlich abgehauen. Was wollte er?“
Kris zuckte mit den Schultern: „Ich habe ihn nicht gefragt.“
„Was hat er getan?“, Taos Augen wurden groß.
„Die da angegriffen“, Kris zeigte mit dem Daumen auf Lola. Empört schnaubte sie und wand ihm den Rücken zu.
Ich habe es dir doch gleich gesagt, aber du wolltest nicht auf mich hören, knurrte die Wölfin. Sie ignorierte die Wölfin und zog sich ihre neue Jacke an. Kris und Tao redeten gedämpft miteinander, doch sie versuchte erst gar nicht ihnen zu folgen. Beleidigt, mit verschränkten Armen saß sie an einem Baum gelehnt und blickte durch das Blätterdach in den Himmel.
Der Mond wird dich beruhigen Welpe, knurrte die Wölfin.
Wieso musst du immer knurren?, fragte sie.
Würdest du nicht knurren, wenn du die ganze Zeit in einen Käfig gesperrt wärst?, knurrte die Wölfin schnippisch. Nachdenklich starrte sie in den Himmel.
„Alles okay bei dir?“, fragte Tao vorsichtig, als er sich neben mir nieder ließ. Sie nickte, hielt ihren Blick jedoch weiterhin auf den Himmel gerichtet. Tao saß still neben ihr und wusste nicht was er sagen sollte.
„Ich weiß auch nicht wieso er sich so verhält“, sagte er plötzlich. Sie wand den Blick von Himmel ab und sah ihn verwirrt an.
„Wer?“
„Na Kris.“
„Ich nehme an, dass es einfach seine Art ist“, sagte sie.
Tao schüttelte seinen Kopf: „Klar, wenn er etwas nicht machen will oder ihm etwas nicht gefällt, sagt er das. Aber er war noch nie zuvor so abweisend einem anderen Werwolf gegenüber.“
Sie antwortete nicht, sondern wartete darauf, dass er fortfuhr.
„Er benimmt sich so…so anders. Wenn andere Rudelmitglieder dabei sind, ist er beleidigend. Wenn ihr aber alleine seid nicht“, meinte er und starrte in die Ferne. Sie nickte.
„Das ist nicht wirklich der Kris, den ich kenne“, murmelte er und gähnte. Müde lehnte er seinen Kopf an ihre Schulter und schloss die Augen. Wenige Minuten später, war er eingeschlafen und sei bettete seinen Kopf auf ihren Schoß. Nachdenklich blickte sie den Mond an, bis schließlich auch sie einnickte.
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So Kapitel 4.
Sorry ich hatte keine Zeit am Sonntag um das Kapitel hoch zu laden.
Gefällt es dir soweit? Ich bekomme keine Rückmeldungen daher weiß ich einfach nicht, wie die Geschichte ist.
Danke fürs Lesen und einen schönen Abend, oder Tag, je nachdem wann du das Kapitel gelesen hast.
See ya
Lomnia
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