Kapitel 2 - Wie Brüder, die ich nie hatte
Aaliyah:
Die Tage vergingen langsam. Viel zu langsam. Fred und George hatte ich eine Zeit lang nicht mehr gesehen. Es war schwer hier klar zu kommen. Zwar verstand ich mich recht gut mit Aria, doch das war was anderes. In Slytherin selbst hatte ich mich tatsächlich gut eingelebt. Komischerweise hörten viele auf mich. Sie respektierten mich. Irgendwie. Doch weshalb genau musste ich unbedingt Dumbledore noch fragen. Also strich ich wohl oder übel so ziemlich alleine durch das große Schloss und verbrachte die meiste Zeit in der Bibliothek oder am See. Wie an jenem Tag.
Eines Tages saß ich am See und las gerade eins meiner Lieblingsbücher. Es handelte von einem Mädchen, welches von ihrer Familie und ihren Freunden verstoßen wurde und nun mit Drachen zusammenlebte. Sie war eine Drachenlüsterin. Ich war so in diesem Roman versunken, dass ich mich erschrak, als sich jemand neben mich setzte, den ich jedoch sofort erkannte. Fred!
„Es tut mir leid. Ich hätte nicht so auf Distanz gehen sollen und dich abweisen sollen. Du bist anders als deine Familie und wir sollten dich so akzeptieren, wie du bist und das weiß ich, Al. Kannst du uns verzeihen?", ich hatte das Buch zugeklappt und mir die Seite gemerkt, sodass ich ihm zuhören konnte. Ich sah ihn erstaunt an. Das hatte aber lange gedauert. Und erst jetzt merkte ich, wie sehr ich ihn doch vermisst hatte. Ihn und George. Obwohl wir uns kaum gekannt haben, habe ich sie richtig ins Herz geschlossen. In so kurzer Zeit.
„Klar kann ich das, Blödmann!", lachte ich und Fred nahm mich in den Arm. Erst jetzt sah ich George, welcher sich zu meiner Linken setzte. „Auch mir tut es leid, Ally. Wir hätten mit dir reden sollen!", sagte dieser und sah mich an. „Ist okey, Georgie!", lachte ich jetzt und auch ihn nahm ich in den Arm.
Von diesem Tag an waren wir unzertrennlich. Ich verbrachte die meiste Zeit mit den Zwillingen. Wir fanden unsere Vorliebe für Streiche und spielten sie viele unserer Feinde. Öfters gab es freundschaftliche Streits welches Haus nun besser war und ich beschloss McGonagall endlich nach einem Termin bei Dumbledore zu fragen, da ich meinen Hauslehrer, Professor Snape nicht wirklich mochte. Er war gruselig, verhielt sich komisch und machte dauernd dumme Anmerkungen... Wir nannten ihn auch, die Fledermaus.
Anfang Dezember hatte Fred mich gefragt, ob ich nicht an Weihnachten zu ihnen kommen wollte. „Aber deine Mum hat doch schon genug zu tun!", sagte ich und strich mir eine schwarze Haarsträhne weg. Der kalte Dezemberwind hatte es echt in sich. „Bill und Charlie sind nicht da, du könntest in ihrem Zimmer schlafen. Und ich bitte dich, Al, Weihnachten alleine hier in Hogwarts?", mit hochgezogener Augenbraue sah er mich an. „Aber, was ist, wenn sie denken das ich böse bin?", fragte ich leise. „Das bist du nicht. Denn wer mit uns befreundet ist, ist niemals böse!" „Vielen Dank, sag deiner Mum, dass ich mich freue", lächelte ich.
Mittlerweile konnte ich Fred und George sogar auseinander halten. Freds Haare waren etwas dunkler und dafür seine Augen heller als die seines Zwillings, ein bernsteinfarbenes braun. Außerdem verstand ich mich viel besser mit ihm. Ich liebte sein Charakter einfach. Seine Art und wie er mir immer zuhörte und vor allem die Eigenschaft, dass er sich jedes Detail merkte. Das er mich nun mal am besten kannte.
Zwar versuchten mich die zwei mich natürlich immer und immer wieder zu verarschen, doch ich wusste, wer von ihnen wer war, sobald sie vor mir standen. „Du verarschst uns, dass kann nicht mal unsere Mum!", sagte George dann immer. Doch ich grinste nur stolz.
„Professor McGonagall!", ich wandte mich nach meinem Verwandlungsunterricht an meine Lehrerin. „Miss Lestrange?" „Könnten Sie bitte einen Termin bei Dumbledore für mich ausmachen? Es ist sehr wichtig", ich sah die Professorin mit erwartungsvollen Augen an. „Um was geht es denn?" „Es... es geht um meine Familie. Ich habe einige Fragen!" „Ich sehe, was ich tun kann", erwiderte die Professorin mit einem Lächeln. Und meine Haare färbten sich in meiner Lieblingsfarbe, royalblau.
Ich bedankte mich und wollte gerade gehen, als sie mich aufhielt. „Miss Lestrange? Sie sind keineswegs ein schlechter Mensch. Nur, weil sie in diesem Haus gelandet sind und das Pech haben, in diese Familie hineingeboren worden zu sein. Sie werden mit der Zeit lernen, dass es Menschen gibt, die sie schnell verurteilen, für dass, was ihre Familie getan hat. Sie können solche Missverständnisse den noch mit ihrem Charakter wiedergutmachen. " „Vielen Dank, Professor. Das werde ich mir zu Herzen nehmen", ich lächelte und erhoffte mir sehr bald ein Gespräch mit Dumbledore.
Und in zwei Tagen erreichte mich eine Eule von Dumbledore, dessen Brief mir das Passwort verriet und mir sagte ich heute Abend um 19:00 Uhr da sein sollte. Da ich wusste, wo Dumbledores Büro lag, war alles andere kein Problem. Doch das ewige warten hatte es echt in sich. Der Tag verging dadurch wie in Zeitlupe und ich erzählte Aria von meinem Plan.
„Ally, ich habe dich mittlerweile sehr gut kennengelernt, denke ich zumindest. Und ich weiß, dass du kein schlechter Mensch bist. Es sind unsere Familien." „Ich weiß, Aria." Arias Familie hatte damals mit dem Dunklen Lord zu tun gehabt. Doch im Gegensatz zu meiner Familie hatte sich ihre Familie nach seinem Fall abgewandt.
Als es endlich soweit war stand ich in dem runden Raum in dem Büro des Schulleiters Albus Dumbledore. „Setzten Sie sich, Miss Lestrange", forderte Dumbledore mich auf. „Ich hörte, dass Sie einige Fragen haben?" Ich räusperte mich. Der Mann mit den langen Haaren und dem langen silbernen Bart trug wie immer seine Halbmondbrille auf seiner Nase und die blauen Augen sahen mich fragend an. Ich nickte und fing an zu sprechen.
„Sir, ich weiß nicht, ob das möglich ist, aber wissen Sie vielleicht etwas über meine Familie?"
Dumbledore schien zu überlegen, was er sagen sollte und sortierte wohl gerade in seine Gedanken die Sätze. „Nun, ich kannte ihre Mutter, ihren Onkel, ich weiß, dass sie nicht gerade die beliebteste Familie ist, aber Sie können beweisen, dass Sie nicht so sind." „Wer ist meine Mum?", fragte ich gerade heraus. „Und mein Dad? Ich meine, was der sprechende Hut damals sagte, war doch bestimmt ein Missverständnis, oder? Mein Dad war ein Muggle und starb an einer Alkoholsucht!", rief ich. „Der sprechende Hut lügt niemals! Dein Dad war ein Schüler Hogwarts und im Hause Gryfindor." „Aber dass..." „Das wurde dir so erzählt, weil man wollte, dass du keine Fragen stellst. Dein Vater lebt noch, ebenso wie deine Mum, aber ich habe die Pflicht zu schweigen. So lange, bis sie beide es dir selbst erzählen können." „Die Pflicht zu Schweigen?", rief ich. „Miss Lestrange. Bitte, ich weiß, dass es schwer ist, glauben Sie mir. Aber ich kann und darf Ihnen nicht erzählen. Es liegt nun an Ihnen, welche Weg Sie einschlagen."
**Zeitsprung 2 Jahre später**
Und so strichen die ersten zwei Jahre in Hogwarts so dahin. In unserem 2. Schuljahr hatten wir, Aria und ich uns für Quidditch beworben. Ich bekam erstaunlicherweise den Platz als Jägerin und sie als Treiberin. Fred und George bewarben sich auch und ergatterten beide Plätze als Treiber. Unser Kapitän war Markus Flint, ein ziemlicher Angeber, wenn ihr mich fragt. Er war der Hüter. Quidditch machte echt Spaß, auch wenn wir uns oft wegen Flints Spielplan stritten.
Fred erzählte mir viel von Charlie und Bill ihren älteren Brüdern. Und ich merkte schnell, dass Charlie sein Vorbild war. Er sagte oft, dass er auch so ein guter Quidditchspieler werden wollte, wie er. Er erzählte mir, dass Charlie sogar ein Angebot von der englischen Nationalmannschaft bekommen hatte. „Hat er es angenommen?", fragte ich. „Nein, er wollte lieber mit Drachen in Rumänien arbeiten. Du lernst ihn bestimmt bald kennen!" Fred hatte viel von Charlie gelernt und immer wieder, wenn Fred oder George von ihren großen Brüdern oder ihrer Schwester Ginny erzählten, wünschte ich, dass ich auch Geschwister hätte.
„Was ist los, Al?", fragte Fred jetzt, als er mir eines Tages mal wieder etwas von Bill und Charlie erzählt hatte. „Nichts, alles okay." „Oh klar und ich bin du-weißt-schon-wer!", jetzt sah er mich schief an und zog dabei eine Augenbraue hoch. „Ich wünschte... ich könnte euch auch so viel von meiner Familie erzählen... Aber ich habe ja nicht mal einen Bruder oder eine Schwester!", sagte ich leise und sah zu Boden. „Und das, was ich euch erzählen könnte, könnt ihr im Tagespropheten oder in dunklen Büchern lesen." „Es tut mir leid, ich hätte merken müssen, dass dich das runterzieht." „Nein, nein, ist schon okay, ich stelle mir diese Geschichten gerne vor! Ihr seid glücklich." „Weißt du, für unsere Mum, bist du bereits wie eine eigene Tochter. Und für mich und George, bist du wie eine kleine Schwester, vergiss das nicht! Vergiss nicht, dass wir deine Brüder sind, Al", flüsterte Fred jetzt, obwohl hier draußen niemand außer uns beiden war. Und ich wusste, dass er es ernst meinte. Denn er log nie. Nicht bei so etwas. Ich sah ihn dankend an und umarmte ihn. Und genau das, liebte ich an ihn. Er und George, waren einfach wie Brüder, die ich nie hatte.
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Hallo ihr,
wie hat euch das Kapitel gefallen? War es zu lang?
Falls ihr Vorschläge o.ä. habt, lasst es mich doch bitte wissen :)
Euch noch einen schönen Abend.
XOXO SunnyBlack98:)
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