Kapitel 14 - Mrs Winchester
Aaliyah:
Am nächsten Morgen befand ich mich wieder in meinem Zimmer, nun ja, eigentlich war es gar nicht meines, es war Charlies ehemaliges Zimmer, doch da dieser in Rumänien arbeitete gehörte es mir, zumindest, solange ich hier wohnen bleiben durfte. Ich mochte dieses Zimmer. Es war zwar klein und hatte eine Dachschräge, doch es war gemütlich. Es war ein zuhause für mich geworden. Meine vier Wände, die ich mit jemanden teilte, den ich noch nie gesehen hatte.
Die Wände waren im Gryffindorrot gehalten und mit Postern von Drachen und diversen Quidditchsspielern beklebt. Gegenüber von meinem Bett stand ein großer alter Schrank, wo ich meine Kleidung aufbewahrt hatte und daneben mein Hogwartskoffer. Auf dem Fensterbrett standen ein paar Bilderrahmen, in denen man Charlie sah, vermutlich aus seiner Hogwartszeit.
Im großen und ganzen war es ein echt schönes Zimmer. Oft trug ich auch alte Kleidung von Bill oder Charlie, da diese nicht mehr hier wohnten und einiges ihrer Kleidung hier gelassen hatten. Mein Lieblingspulli war ein weinroter mit einem gelben C drauf.
Als ich auf die Uhr blickte, bemerkte ich, dass es bereits zehn Uhr war. Und da hörte ich auch schon die Stimmen der Zwillinge und ich wusste, dass sie jeden Augenblick in mein Zimmer kommen würden und sich auf mich schmeißen.
Gedacht, getan, mittlerweile kitzelten mich die zwei durch und ich versuchte mich mit Händen und Füßen zu wehren. Doch vergebens. Erst die strenge Stimme von Mrs Weasley lies uns zusammenzucken. „Kinder, kommt ihr bitte runter es gibt noch einiges zu tun. Heute kommen noch mehr Gäste als erwartet, also bewegt euch hier her oder ich werde euch schneller herunter schleifen ehe ihr Quidditch sagen könnt!", bellte Mrs Weasley durchs Haus. Doch das lies uns nur noch mehr zum Lachen bringen.
Schließlich standen die Zwillinge auf, sodass ich mich endlich umziehen konnte. „Ihr seit zwar meine besten Freunde, aber ihr werdet mir definitiv nicht dabei zusehen, wie ich mich umziehe, also husch husch!", scheuchte ich sie aus meinem Zimmer. Genervt gehorchten sie mir, doch ich wusste, dass sie vor meiner Tür warten würden.
Ich griff nach einer langen schwarzen Hose und einem von Mrs Weasleys selbstgestrickten Pullis, eigentlich wollte ich meinen anziehen, aber ich entschied mich doch eher für meinen Lieblingspulli. Dieser war mir zwar mindestens drei Nummern zu groß, doch mir gefiel er so. Die Farben waren wunderschön, er war weich und flauschig. Und ich wollte den Besitzer unbedingt mal kennenlernen.
Nachdem ich meine Haare noch in ein platinblond verwandelte und die Spitzen in royalblau hielt befanden wir uns endlich in der Küche des Fuchsbaus. „Wer kommt denn heute noch alles, Mum?", fragte Fred. „Remus und Tonks werden hier sein, ebenso wie die Diggorys, es ist noch viel zu tun!" Fred und George grinsten mich an, als Mrs Weasley die Diggorys erwähnte. Natürlich bemerkten sie, wie sehr ich mich immer freute ihn zu sehen und sie waren der vollsten Überzeugung, dass ich in ihn verknallt war, was natürlich totaler Blödsinn war, trotzdem lief ich rot an, versuchte dies aber hinter meiner Kaffeetasse zu verstecken.
Den ganzen Tag halfen wir Mrs Weasley das eigentlich schon ordentliche und dekorierte Haus noch ordentlicher zu machen und die Küche und das Wohnzimmer auf hochglanz zu polieren, dann deckten wir den Tisch und schleppten Kaminholz von dem Schuppen herein. Schließlich konnten wir uns endlich fertig machen.
Ich blieb in der schwarzen Hose und zog mir eine schöne helle Bluse mit Stickereien drauf an. Schließlich schminkte ich mich, nichts großartiges. Mascara, Eyeliner, und ein bisschen Concealer. „Mach doch deine Haare komplett blau, ich finde das passt zu Weihnachten", lächelte mir Ginny aus dem Spiegelbild entgegen. Ich nickte und schloss die Augen. Kurz darauf waren meine Haare wellig und dunkelblau. Ich war zufrieden und half Ginny sich fertig zu machen. Dann klopfte Fred an die Tür.
„Hast du dich extra für ihn so herrausgeputzt?", fragte Fred und grinste wieder. „Halt die Klappe, Fred!" „Ich bin George!" „Nein, bist du nicht, Freddie!" „Wie kannst du die zwei nur auseinander halten? Noch nicht einmal Mom kann das!", warf Ginny ein. Doch ich grinste nur. Irgendwie erkannte ich immer, wer von den beiden wer war.
Als wir unten angekommen waren, erkannte ich, dass selbst Mrs Weasley ihr schickestes Oberteil anhatte und auch die anderen Weasleys sahen gut aus. Es war doch bloß der 1. Weihnachtsfeiertag oder?
Bill war sehr nett und witzig. Ich verstand mich gut mit ihm und er erzählte mir, wie Fred und George ebenfalls sehr viel von diesem Charlie. Ich bin gespannt wie er sein wird, wenn ich ihn denn irgendwann mal sehen werde. Vielleicht nächstes Weihnachten? Wenn er aus seiner Drachenhöhle herrausgekrochen ist. Bill umarmte schließlich auch mich und wünschte mir frohe Weihnachten, was ich sehr wertschätzte.
Charlie hatte mich immerhin in seinem Brief, welchen er mit Weihnachtsgrüße an die Familie geschickt hatte erwähnt und ein Foto von ihm so wie jedes Jahr beigelegt. Ich muss sagen, dass er nicht schlecht aussah. Seine Haare waren etwas länger, ca Kinnlang und er hatte einen drei-Tage-Bart, außerdem hatte er einen gut gebauten, muskulösen Körper, worauf man auf seinen Oberarmen einige Brandwunden entdecken konnte. Seine blau-hellbraunen Augen strahlten in die Kamera und ich fragte mich, woher er die wohl hatte.
Wieder klopfte es an der Tür und mein Vater kam herein. Natürlich kam er erstmals sofort zu mir um mich zu drücken. Es war noch sehr ungewohnt und das wohl komischste war, dass ich wohl nie mit ihm zusammen leben kann. In der letzten Zeit hatte ich mich viel über das Werwolfdasein informiert und einiges herausgefunden.
Die meisten haben sich zu einem Rudel zusammengeschlossen und leben in den Bergen. Es gibt nur ein paar vereinzelte, welche versuchen, ein ganz normales Leben wie jeder Zauberer führen zu können. Doch dies scheitert meistens schon daran, eine Familie zu gründen oder einen richtigen Job anzunehmen. Bis man irgendwann in der Einsamkeit lebt. Abgeschottet von all den Menschen da draußen.
Ein paar Minuten nach ihm kam Tonks herein. Ihre Haare trug sie heute zu Weihnachten lila. Ich fand es cool, dass sie die selbe, seltene Fähigkeit wie ich hatte, denn ich mochte sie sehr. Wir hatten also immer ein Gesprächsthema.
Mr und Mrs Diggory umarmten die Weasley Eltern und gaben allen (mir einschließlich) die Hand und wünschten frohe Weihnachten. Außerdem drückten sie Molly und Arthur eine Flasche Wein und eine Winterblume in die Hand. Schließlich sah Cedric mich und umarmte mich. Da ich viel, viel kleiner als er war, hob er mich ein wenig hoch, wodurch meine besten Freunde mich nur noch mehr angrinsten. Ich wurde leicht rot, versuchte dies aber mit meiner Fähigkeit zu verdecken, doch Tonks zwinkerte mir nur zu. Wunderbar.
Wir aßen zu Abend. Mrs Weasley hatte sich mal wieder selbst übertroffen, das Essen war wunderbar. Ich saß zur linken neben meinem Dad und zur rechten neben Fred, welcher mich immer noch so blöd angrinste, das ich ihm gegen das Schienbein trat. „Au, verdammt, Al!", beschwerte er sich. Gegenüber saßen Cedric und Tonks mit der ich mich über unsere Fähigkeiten unterhielt.
Tonks und ich redeten viel über den Metamorphmagus. Auch als das Essen vorbei war und sich viele an den Kamin setzten, saßen wir noch mit einer Tasse Tee da. „Wann hast du gemerkt, dass du einer von ihnen bist?" „Im Waisenhaus. Da haben sie mich zu jedem erdenklichen Arzt geschleppt, weil sie wussten, dass etwas mit mir nicht stimmte. Doch kein Arzt, kein Spezialist hatte eine Ahnung was diese plötzlichen Haarfarbveränderungen sollten. Schließlich hat die Leiterin des Waisenhauses mich nach oben in den Speicher gesperrt. Die anderen Kinder dachten ich sei ein Monster oder so was. Etwas aus einer anderen Welt das sie nicht kannten. Tja, was ich auch bin, irgendwie." Tonks sah mich mit einem traurigen Blick an. „Eines regnerischen Tages kam eine alte Frau auf den Speicher. Mrs. Winchester. Ich dachte erst, sie würde mich mitnehmen. Sie nahm mich zwar nicht mit zu sich, aber sie lehrte mir das Klavierspielen. Sie lehrte mir, Musik zu fühlen. Und sie fand es nicht komisch als sich auf einmal meine Haare färbten. Von da an bekam ich jeden Tag Besuch. Ich habe nie zuvor Besuch bekommen musst du wissen. Sie meinte einmal das ich eine Gabe hätte, das jeder Mensch eine ganz bestimmte Gabe hätte. Das man sie nur finden muss. Aber eines Tages da, da wartete ich und wartete ich. Und ich dachte, dass sie vielleicht keine Zeit hatte, doch am nächsten Tag kam sie wieder nicht, und am darauffolgenden auch nicht. Und dann wurde mir klar, dass der Engel auf Erden, der mich besuchen kam und mich aus meinem kleinem schwarzen Loch herausgeholt hatte, in den Himmel zurück gekehrt ist." „Das ist eine wunderschöne und zugleich traurige Geschichte, Ally." „Ich glaube irgendwie das sie ein Squib oder so etwas war. Ich dachte, dass es ihr nichts ausmachen würde, dass ich eben anders war."
Später am Abend gingen wir noch ein bisschen nach draußen und liefen zu einem kleinen Hügel. Die Erwachsenen hatten sich ins Wohnzimmer an den Weihnachtsbaum gesetzt und wir hatten somit unsere Ruhe. Bill war auch noch bei uns. Er war echt cool, doch ich merkte, ebenso wie bei den anderen Weasleys und am meisten bei Ginny, dass sie Charlie sehr vermissten. Und ich wollte diesen Charlie endlich kennenlernen.
Ich sah in den mit Wolken bedeckten Himmel, während wir Fußspuren im Schnee hinterließen. „Wie läuft es eigentlich bei euch zwei?", hackte Ginny nach, während wir ein bisschen weiter hinten liefen. „Jetzt fängst du auch schon damit an...", sagte ich genervt. „Ich seh doch wie er dich ansieht!" „Wie sieht er mich denn an?", fragte ich jetzt. „So wie er noch nie ein Mädchen angesehen hat..." „Wir reden hier über Cedric Diggory. Er könnte jede haben. Ich will unsere Freundschaft nicht kaputt machen. Um keinen Preis!"
Wir gesellten uns wieder zu den anderen die anfingen zu singen. Bill hatte beschlossen ein Feuer im Schnee zu machen. Wir fanden eine kleine Waldecke, wo Baumstämme umgelegt waren. So setzten wir uns auf die Stämme und warteten darauf, bis Bill sein Werk vollbracht hatte. Schließlich saßen wir an einem wärmenden Feuer. Es war nämlich bitterkalt geworden. Dann fing Bill an „Father and Son" zu singen. Ich mochte dieses Lied tatsächlich und konnte den Text deshalb auch. Zwar war es ein Mugglelied, aber ich kannte viele Mugglelieder. Meistens waren sie besser als unsere. Es war traurig, aber es war schön, dass irgendwann (fast) alle mit eingestiegen waren und wir nun singend am Lagerfeuer saßen.
Als wir zurück zum Haus gingen war es bereits, laut Bills Uhr 2 Uhr in der früh, wir sollten uns echt beeilen. Denn der Weg nachhause dauerte etwas. Plötzlich bemerkte ich, wie ich über einen Ast, welcher auf den Boden lag und man ihn im Schnee nicht hätte sehen können stolperte. Ich hatte mich schon darauf vorbereitet, gleich auf kaltem, eisigem Schnee zu landen, doch da hielt mich jemand an der Hand fest und hatte den anderen Arm um meine Hüfte gelegt und mich an sich gezogen. Sofort zog ich den mir so bekannten Duft ein und schloss kurz die Augen. „Danke!" Cedric lächelte und hatte meine Hand weiterhin in seiner gehalten, obwohl ich wieder Boden unter mir hatte. „Ich... ich hab dich wirklich gern, Ally!", sagte Ced jetzt leise und hielt mich weiterhin leicht am Unterarm fest. Die anderen waren schon vorgegangen und so standen nur noch wir zwei unter dem immer noch mit Wolken bedeckten Himmel. „Cedric ich, will unsere Freundschaft nicht kaputt machen...", weiter kam ich nicht, denn dann spürte ich wie seine Lippen die meine berührten. Es war ein langsamer, ruhiger Kuss, denn ich erwidert hatte. Meine besten Freunde hatten Recht gehabt. Ich mochte ihn zu sehr. Und das war das gefährliche daran.
Schließlich unterbrach er den Kuss uns sah mich an. „Ich hab dich mehr als nur gern!", sagte er jetzt fest. Ich war glücklich. Glücklich auf die Art und Weise wie man es nur seien kann, wenn man eine große Last verliert. Ja, diese Frage war mir seit langer Zeit eine Last. Ob er mich auch so gerne haben würde wie ich oder ob ich für ihn nur eine Freundin war... „Ich hab dich auch mehr als nur gern, Ced!", er nahm meine Hand und so liefen wir durch den eiskalten Winterwald, über die Felder zurück zu den Weasleys, wo wir schon erwartet wurden.
„Ich glaube, wir müssen heim!", sagte Cedric leise, als er feststellte, dass seine Eltern schon gegangen waren. „Vielen Dank, für den netten Abend, Mr und Mrs Weasley!", bedankte sich Ced „Es war wirklich ein schöner Abend, grüß deine Eltern, und bitte, nennt mich Molly!"
Doch ehe er apperierten umarmte er mich noch und hob mich, wie sonst auch leicht hoch. Aber, bevor er letztendlich ging drückte er mir noch einen Kuss auf die Stirn. „Schlaf gut!" und sobald er draußen war, war er auch schon an Ort und Stelle verschwunden.
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