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ᛚ × Durch einen beleuchteten Wald

Jaana ging durch den Wald.

Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen auf den Boden und hielt ihren Blick dabei auf die Reste des Schnees unter ihren Füßen gerichtet. Eigentlich sollte es diese und kommende Woche noch ein weiteres Mal schneien, doch bisher zeigte sich der Himmel unbedeckt und so konnte sie die Sonne durch die Baumkronen hindurch erspähen.

Sie streckte ihre Strahlen nach Jaana aus, fiel in hellen Lichtkegeln durch die Bäume auf den Waldboden hinab. Irgendwie konnte Jaana jedoch nicht recht entscheiden, ob ihr das Gefühl gefiel. So blass, wie ihre Haut war, musste sie die brennende Sonne meist meiden, um keinen Sonnenbrand zu bekommen. Zum Glück schien die Sonne so weit oben im Norden nicht so oft und wenn, dann wurde ihre Hitze gedämpft durch den Nebel der Berge, durch den Schnee oder dicke, klumpende Wolken, die tagelang den Himmel bedeckten. So war die winterliche Sonne eigentlich recht angenehm, und sie vermochte es auch ein wenig, die klirrende Kälte zu vertreiben.

Jaana konnte sich jetzt jedoch nicht an den Strahlen und dem Licht erfreuen. Vielmehr fühlte es sich für sie so an, als würde der große Stern sie verspotten. Als würde er sein Lachen in Strahlen zu ihr herab senden, um ihr noch ein weiteres Mal zu verdeutlichen, dass sie nicht zu den Wölfen gehörte, in die Nacht, beleuchtet von den Sternen am Nachthimmel.

Jaana blickte nach oben. Es war noch taghell, doch langsam begann es zu dämmern, und der Mond war schon zu sehen, hell vor dem blauen Himmel und annähernd rund, weil in dieser Nacht Vollmond sein würde.

Sie zitterte nicht. Sie hatte längst aufgehört, daran zu glauben, dass Werwölfe an Vollmondnächten herumstreifen würden. Sie wusste, dass sie genauso gut bei Tageslicht ihr Unwesen treiben konnten und in anderen Nächten, während derer der Mond nur halbvoll zu sehen war und von Wolken verdeckt wurde. Auch bildete sie sich nicht ein, dass sie sicher war, weil sie die Wölfe kannte. Sie kannte sie nicht. War nicht Teil von ihnen. Sie musste sich in den letzten Tagen eingebildet haben, dass da eine Verbindung zwischen ihnen war, denn als sie jetzt an die Wolfsfamilie dachte, fühlte sie nichts, nur eisige Leere, die sich langsam in ihr breitmachte.

Mit einer Hand hielt sie immer noch den Anhänger ihrer Kette umklammert und sie hatte das Gefühl, als würde er sie nach Hause leiten. Mit jedem Schritt, den sie ging, versiegten ihre Tränen, und langsam begann sie, sich nicht mehr so elendig zu fühlen. Jaana wusste, sie musste nicht unbedingt Teil des Wolfsrudels sein. Dann würde sie halt eben wieder ihr normales, altes, abenteuerliches Leben führen und sich anpassen.

Sie würde vorgeben, jemand anderes zu sein, bis sie vergessen hatte, wer sie hätte sein können.

Jaana erschrak, als sie auf einen Ast trat, und fuhr herum. Auch wenn sie das Geräusch verursacht hatte, sie war der Meinung gewesen, die Präsenz eines anderen gespürt zu haben. Zitternd hing sie in der Luft und verbarg sich noch hinter den Bäumen, doch Jaana wusste, dass da jemand war. Sie wusste es, wie sie auch Dinge wusste, über die sich ihr Vater oder ihre Freunde immer gewundert hatten. Sie war draußen gewesen und hatte gehört, was ihr Vater mit einem anderen Forscher besprochen hatte. Sie hatte gewusst, dass der Lehrer in genau zwei Minuten den Klassenraum betreten würde, denn sie konnte seine Schritte hören, wenn er das Lehrerzimmer verließ und die Treppen des Turmes herabeilte. Da dies etwa fünfzig Stufen waren und er dann auch noch einen Gang und zweimal abbiegen musste, waren dies die hunderzwanzig Sekunden, die sie einmalig abgezählt hatte. Bis heute war ihr nur nie aufgefallen, dass sie es ganz klar hören konnte und hatte es mehr auf ihren Instinkt geschoben oder auf eine gute Menschenkenntnis, wann der Lehrer denn etwa losging.

»Ich wäre jetzt eigentlich gerne alleine«, sagte Jaana dann, als Eik dann auf sie zutrat. Sie konnte jedoch nicht verbergen, wie froh sie war, ihn zu sehen. Nun würde sie sich ganz sicher nicht verlaufen und würde wieder nach Hause zurückfinden, denn falls sie den Weg nicht wusste, dann kannte ihn Eik ganz sicher. Sie war nur noch nicht sicher, ob sie überhaupt schon bereit war, zurückzukehren. Hier im Wald war sie Jaana, nicht die Tochter des berühmten Forschers, nicht das Mädchen mit den goldenen Augen, das nicht zu den Wölfen gehören konnte.

»Sicher?«, hakte Eik nach. »Oder willst du nur mich nicht sehen?« Jaana blickte ihm direkt in die Augen und konnte aber nicht die Spur von Verletzung oder Vorwurf darin entdecken.

Jaana antwortete nicht. Wenn sie ehrlich zu sich war, wusste sie es selbst nicht. »Wenn du bleibst, würde ich mich auch freuen«, sagte sie zögerlich. Eigentlich war sie gar nicht sicher, ob Eik überhaupt hier war, um ihr Gesellschaft zu leisten. Vielleicht hatte er nur nachsehen wollen, ob sie sich nicht verirrt hatte oder ob sie verletzt war und dann wieder gehen wollen.

»Dann bleibe ich.«

Schweigend liefen sie nebeneinander her, ungesagte Worte hingen schwer zwischen ihnen, doch Jaana erfreute sich an der Stille. Für sie fühlte es sich an, als hätte sie alle ihre Sinne überfordert durch die vielen neuen Erkenntnisse, die sie in nur kürzester Zeit gewonnen hatte. Sich nur mal auf einen zur Zeit zu konzentrieren, tat ihr gut.

Als es noch ein wenig dunkler wurde und sich die Sonne hinter die Wipfel der hohen Bäume senkte, konnte Jaana nun schon die ihr bekannten Gipfel des Ginnungagap sehen sowie die hohen Türme ihrer Schule. Sie war wieder in Vargöldfjell angekommen.

Verwundert blickte sie auf ihre Uhr. Eik und sie waren gefühlte Ewigkeiten gegangen und sonderlich beeilt hatten sie sich nicht. War sie wirklich soweit fortgelaufen? So lang war ihr der Weg gar nicht vorkgekommen. Dann wiederum war sie auch wütend und traurig gewesen, war orientierungslos gewesen und das Einzige, was sie in der Realität gehalten hatte, waren ihre Schritte, die hart auf den gefrorenen Boden auftrafen und sie voranbrachten.

Jaana wollte nicht zuhause ankommen. Es kam ihr vor wie ihre eigene, persönliche Niederlage. Wenn sie auf der Farm bei Hanko ankam, würde sie eine Runde schlafen müssen und am nächsten Tag in die Schule gehen, würde Eemeeli aus dem Weg gehen und nicht weiter darüber nachdenken, was passiert war. Das würde sie nur traurig stimmen. Jetzt jedoch war sie noch wach und sie war verletzt. Und das hatte Jaana schon immer zu Höchstleistungen angestachelt. Sie würde herausfinden, was sie war. Wo sie hingehörte.

»Wir müssen noch einmal reden«, meinte Jaana. »Über unseren Handel. Jetzt, da sich einige Dinge geändert haben.«

Sie sah, wie Eik seinen Mund öffnete, um zu protestieren, doch sie unterbrach ihn. »Aber nicht heute. Heute möchte ich einfach so tun, als wäre all das nicht passiert.«

Eik schloss seinen Mund wieder, blickte einmal kurz prüfend in ihre Augen. »In Ordnung.« Wie um das zu bestätigen, nickte er einmal. »Hast du Lust, irgendetwas zu unternehmen?«, fragte er dann zögerlich.

Jaana wusste, dass sie ihrem Vater Bescheid sagen sollte, wo sie war und wenn sie noch weiter wegblieb. Kurzerhand erledigte sie das und sagte ihm auch, dass er nicht vor Mitternacht mit ihr rechnen brauchte. Er würde sich Sorgen um sie machen, das wusste sie, nicht etwa, weil er dachte, sie könne nicht auf sich aufpassen, sondern weil das Verhältnis zwischen ihnen in der letzten Zeit sowieso schon so angespannt war. Er sollte nicht denken, dass sie nicht nach Hause kam, weil sie ihn mied.

Als sie ihr Handy wieder in die Tasche steckte, bemerkte sie, dass Eik noch vor ihr stand, nun aber von einem Fuß auf den anderen trat, als wäre er sich seiner Sache mehr als nur unsicher. Jaana merkte in just dem Moment, dass sie ihm noch gar nicht geantwortet hatte.

»Ja.«

Eiks Augen begannen zu funkeln, als hätte er schon eine Idee, wo er gerne mit ihr hingehen würde.

Er setzte sich in Bewegung, achtete aber darauf, Jaana nicht anzuhängen. Dafür war sie ihm sehr dankbar. Sie wusste, er konnte schneller. Sie wusste, sie selbst konnte ebenfalls schneller, konnte durch den Wald rennen, bis die Bäume wie Geparden so schnell an ihr vorbei jagten. Es war aber besser für sie, für ihr leises, schnell klopfendes Herz, wenn sie langsam ging. So konnte sie sich in aller Ruhe die Umgebung ansehen und auf mögliche, fremde Geräusche achten, sich vergewissern, dass da niemand im Unterholz lauerte, der sie im nächsten Moment angreifen würde.

Außerdem schien der Mond hell auf sie hinab, groß und rund leuchtete er am Abendhimmel und warf silbernes Licht über jeden, der noch unterwegs war. Jaana war sich ziemlich sicher, dass in dieser Nacht Eemeeli und Asena sich ihre Wolfsfelle überwerfen würden und durch den Wald rennen würden. Aber warum Eik das nicht ebenfalls tat, sondern bei ihr blieb, war ihr ein Rätsel.

Sie verließen den Wald und Jaana merkte, wie die Anspannung von ihr abfiel. Zwar hatte sie dieses Mal keine Angst mehr im Wald gehabt, schließlich war Eik an ihrer Seite gewesen und der Mond beleuchtete den Waldboden, doch sie würde nie vergessen, was ihr hier widerfahren war. Wie aufs Stichwort begann ihre Brust zu brennen. Die Wunden waren noch nicht vollends verheilt und Jaana wusste auch nicht, ob sie das jemals tun würden. Sie hatte die Wunden desinfiziert und eine Mullbinde darum gewickelt. Seitdem hatte sie sich die Wunden nicht mehr angesehen. Zu lebhaft hätten sie sonst die Erinnerung an jene eine Nacht eingeholt.

Eik hielt vor einem riesigen Gebäude mit Türmen stehen, das Jaana nur zu gut kannte. Sie hatte die Schule in den letzten Tagen gemieden, weil ihr in den Fluren und Räumen unwohl geworden war. Zu laut, zu viele fröhliche Menschen, zu denen sie nie gehören würde und nun wussten auch alle um das Geheimnis, wer ihr Vater war. Zur Schule gehen würde sich für sie wahrscheinlich nie wieder so normal anfühlen wie noch vor zwei Wochen.

»Das ist meine Schule?«, wandte sich Jaana an Eik. Er stand im silbernen Mondlicht und blickte zum Lehrerturm empor.

»Ich bin hier auch zur Schule gegangen«, antwortete der Junge. Dann musste er ein Jahr vor ihr den Abschluss gemacht haben, dachte Jaana. Aus dem Jahrgang kannte sie fast niemanden, aber er musste ungefähr in ihrem Alter sein.

»Ich will das Gebäude nicht betreten«, gab Jaana zu. Vielleicht würde es ihr auch guttun, einmal durch die Gänge zu streifen und die Steintreppen zu erklimmen, wenn die Schule wie leergefegt war. Vielleicht würde ihr das ein wenig mehr Sicherheit geben für den Tag, wenn dort Hunderte von Schülern herumliefen. Vielleicht aber auch nicht. Jaana wollte es nicht riskieren und lieber noch die kühle Brise der Nacht genießen, das bisschen Freiheit und Vergessen in sich aufnehmen.

Eik senkte den Blick und richtete ihn dann auf das Tor bei der Mauer des Eingangs, dann die breiten Flügeltüren, die ins Foyer führten. »Die Türen sind sowieso abgeschlossen. Da können wir nicht rein.«

»Man weiß ja nie, was ihr alles so draufhabt«, murmelte Jaana mehr zu sich selbst als zu Eik.

»Du traust mir zu, in die Schule einzubrechen?«, fragte Eik scheinbar fassungslos, der jedes ihrer Worte gehört hatte. Er hatte ein so fein ausgeprägtes Gehör, wie es nur Wölfe haben konnten.

»Genug kriminelle Energie wäre auf jeden Fall vorhanden«, meinte Jaana nur als Antwort.

Eik blies Atem durch die Nase heraus, seine Art zu zeigen, dass er von ihrer Aussage amüsiert war.

Jaana war froh, dass er dazu nichts mehr sagte. Sie wollte das Gespräch nicht in eine Richtung leiten, in der Wölfe, Runensteine oder die Bestie zur Sprache kämen. Nicht an den Angriff oder ihre Wunden denken oder an die Tatsache, dass sie nirgends dazugehörte. Es hätte sie, so glaubte sie, nicht sonderlich gestört, wäre dies ihr ganzes Leben schon so gewesen. Doch die Erkenntnis war frisch, schnitt tief in ihr Herz ein.

»Na, komm schon.« Eik hatte wohl gemerkt, dass sie sich in Gedanken verlor und sie an der Schulter berührt.

Jaana zuckte zusammen, unbewusst, und fand sich aber wieder in der Realität wieder.

Kurzerhand folgte sie Eik in Richtung der Schule.

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