Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

ᛋ × Sjöberg

Unentschlossen stand Jaana vor dem Schultor, nicht bereit, durch den steinernen Torbogen zu treten.

Sie hatte heute morgen die Zeitung gelesen und auf der Titelseite prangte jenes Bild, welches die Reporterin am Vortag von ihr und ihrem Vater geschossen hatte.

Jaana hatte gehofft, dass es wenigstens unscharf sein würde, denn Silja Stendihl-Berglund hatte das Foto geschossen in einem kurzen Moment, als sie sich umgedreht hatte und bevor Kjartan sich vor sie, Jaana, gestellt hatte. Doch nichts dergleichen! Offensichtlich war bei der Kamera ein Sportmodus eingestellt gewesen sein, anders konnte Jaana sich die hohe Auflösung nicht erklären. Das Bild enthüllte also alles, nicht nur ihren Vater mit seiner Verletzung am Bein, sondern auch Hankos Scheune im Hintergrund, sodass klar war, dass ihr Vater derjenige war, der angegriffen worden war, sondern es zeigte auch deutlich Jaana selbst, deren rote Haare sich leuchtend vor den blassroten Ziegelsteinen und dem weißen Schnee abhoben. Das einzig Gute, was dem Ganzen noch abzugewinnen war, war, dass eindeutig geschrieben wurde, dass Kjartan Sjöberg Vater und Tochter waren. Es hätte schlimmer kommen können. Dort hätte etwas von einer Affäre stehen können. Oder noch viel schlimmer: Dort hätte etwas von dem geheimen Forschungsobjekt stehen können, was Jaanas Plan zunichte gemacht hätte.

Sobald sie die Schule beträte, würde die Hölle über sie hereinbrechen.

Als Jaana den Schulhof überquerte, spielte sie mit dem Gedanken, zurück zum Ausgang zu laufen, den Weg zu Hankos Hof auf sich zu nehmen und dem Bevorstehenden einfach zu entfliehen, indem Hanko, Kjartan und sie schon zum Ginnungagap aufbrachen. Tatsächlich hatte Jaana ihren Vater heute morgen angebettelt, damit sie nicht zur Schule würde gehen müssen, allerdings ohne Erfolg. Der Forscher, der wahrscheinlich ebenso stur war wie sie selbst, hatte nicht nachgegeben. Jaana hätte gerne eine Diskussion angefangen, dass er damals auch einige Unterrichtsstunden hatte sausen lassen, doch die Zeit hatte nicht mehr gereicht und so war sie letztendlich doch missmutig aufgebrochen.

Jaana war spät dran. Die Leute, die normalerweise mit dem Schneemobil kamen, waren wahrscheinlich schon da, denn sie hatte die Spuren im Schnee sehen können. Auf dem Schulhof tummelten sich nur Schüler, die ebenfalls auf den letzten Drücker kamen und zu den verschiedenen Eingängen hasteten. Niemand achtete auf sie, als sie durch Eingang neben einem der Türme eilte und die breite Treppe emporlief.

Sie bog um die Ecke und glaubte zu sehen, dass ihr Englischlehrer sich irgendwo hinter ihr befand.

Die Tür zu ihrem Klassenraum war angelehnt und laute Gespräche drangen aus dem Raum hervor. Jaana schloss ihre Augen.

Die Glocke, die den Unterricht einleitete, ertönte und Jaana zog die Tür auf, um hindurchzutreten. Im ersten Moment wurde sie nicht wahrgenommen und um ihr Glück nicht auszureizen, sah sie zu, dass sie möglichst schnell an den Tischen vorbei, durch den Mittelgang und zu ihrem Platz ging.

Alle Gespräche froren für den Bruchteil einer Sekunde ein, als ihre Mitschüler bemerkten, wer soeben durch die Tür getreten war. Dann schossen Fragen durch den Raum, die sich wie Munition der Jäger auf den Weg zum Ziel machten und ihr Ziel trafen.

»Ist Kjartan Sjöberg wirklich dein Vater? Warum hast du uns nichts gesagt?«

»Seid ihr gerade an etwas dran?«

»Hast du das Tier gesehen, das ihn angegriffen hat?«

»Denkst du, dein Vater könnte mir ein Autogramm geben?«

Jaana reagierte nicht, vergrub nur ihren Kopf in den Händen, sobald sie auf ihrem Platz saß, und versuchte, die Fragen auszublenden. Sie hasste es, wenn alle Aufmerksamkeit auf ihr lag und die Tatsache, dass ihr bestgehütetes Geheimnis nun preisgegeben wurde, bereitete ihr noch mehr Unbehagen.

Glücklicherweise betrat Herr Persson in diesem Moment das Klassenzimmer und verlangte nach Ruhe. Niemand hörte auf ihn. Auch weiterhin wurden untereinander Gespräche geführt und Fragen an Jaana gestellt, doch ihr gelang es nicht mehr, die Inhalte herauszuhören. Stattdessen war da einfach nur Lärm an ihrem Ohr und Schmerz, weil ihr das zu laut war. Sie war kurz davor, sich die Ohren zuzuhalten oder aus dem Raum zu sprinten.

»Ich würde ganz gerne anfangen«, wiederholte Herr Persson, dieses Mal lauter. Er hob seinen Kopf, als die Schüler langsam verstummten und ließ seinen Blick über die Reihen wandern.

»Ihr solltet gestern noch die eine Aufgabe auf dem Arbeitsblatt beenden«, fing er an, »wir...«

Weit kam der Lehrer nicht. Einige Schüler hatten sich wieder zu ihren Sitznachbarn umgedreht und mit diesen wild zu diskutieren begonnen. Jaana, so sehr sie auch weghören wollte, glaubte herauszuhören, dass es wieder um den Angriff ging und die Neuigkeit aus der Zeitung.

»Was ist denn das für ein Aufruhr heute?«, fragte der Englischlehrer scharf nach. »Das ist doch sonst nur bei Neuzugängen in der Klasse so...«

»Aber«, rief Agnar laut, »haben Sie denn die Zeitung heute nicht gelesen?«

»Na, sicher habe ich das! Mache ich doch jeden Morgen, wie ihr wisst. Na und?«, erwiderte Herr Persson und Jaana konnte sich irren, doch sie war sich sicher, dass seine Augen kurz zu ihr wanderten.

Agnar räusperte sich. »Naja, wir haben ja quasi einen Neuzugang in der Klasse.«

Daraufhin blickte sich Herr Persson um. »Ist mir neu«, erwiderte er so ruhig, als könnte kein Wässerchen sein Gemüt trüben. Jaana blickte den Lehrer unverwandt an. Seine Reaktion überraschte sie, wusste sie doch, dass auch er ein großer Anhänger ihres Vaters war, und sie brachte noch mehr Respekt für ihn auf, mehr noch, als sie ihm zuvor entgegengebracht hatte.

»Dann wussten Sie also, dass wir Kjartan Sjöbergs Tochter in der Klasse haben?«

»Ich weiß, dass wir Jaana in der Klasse haben«, sagte der Lehrer und betonte ihren Namen dabei, ehe er zu ihr blickte, »und dass sie heute dasselbe intelligente, ruhige Mädchen ist, dass sie gestern noch gewesen ist.«

Jaana kniff dankbar ihre Augen zusammen. Auch, als Astrid nach ihrer Hand griff und diese leicht drückte, wurde sie ein wenig entspannter. Ihre Freunde hatten gewusst, wer ihr Vater war, und ihnen war es egal gewesen. Für sie hatte immer nur Jaana gezählt. Jetzt war es an dem Rest der Klasse, sich an Astrid, Thyra und Harald ein Beispiel zu nehmen.

»Jaah«, meinte Birkir, der in der Reihe hinter Jaana saß, »es ist ziemlich egal, ob sie jetzt Nordin oder Sjöberg mit Nachnamen heißt. Außerdem schreibt die Stendihl ziemlich viel Unsinn. Warum sollten wir annehmen, dass etwas so ist, nur weil es in der Zeitung steht. Viel interessanter ist doch, ob sie uns etwas zu dem Angriff erzählen kann!« Jaana drehte sich nicht zu dem Jungen um. Sie war einerseits überwältigt vom dem Zuspruch, den sie bekam, andererseits wäre es ihr nach wie vor lieber gewesen, dass niemand davon erfahren hätte.

Sie war tatsächlich einmal kurz davor gewesen, Birkir von ihrem Vater zu erzählen. Er war zusammen mit ihr im Schachclub gewesen, der bis vorletztes Jahr an ihrer Schule angeboten wurde und sie hatten oft gegeneinander gespielt und währenddessen viel geredet. Dabei hatte sie erfahren, dass der Mitschüler ebenfalls an Forschung interessiert war und auch gerne mal einen Ogham-Stein finden und entschlüsseln würde wie der berühmte Kjartan Sjöberg. So waren sie beide während einer Projektwoche in das Forschungsprojekt gegangen, bei dem sie bei einer Ausgrabung weiter im Süden hatten zusehen dürfen. Natürlich war auch ihr Vater zugegen gewesen und Birkir hatte danach tagelang von nichts anderem geredet. Jaana hatte seitdem beschlossen, ihm nichts zu erzählen. Sie hatte nicht gewollt, dass die Zeit im Schachclub geprägt war von Fragen über ihren Vater.

Jaana schwieg. Sie würde kein Sterbenswörtchen über die Wölfe verlieren. Sie waren ihr Rätsel, ihr Geheimnis! Solange niemand mehr in Gefahr schwebte, sollte auch niemand davon erfahren.

Herr Persson bereitete ihr eine weitere Freude an diesem Tag. »Wenn sie nichts erzählen möchte, dann müssen wir das so hinnehmen. Ich möchte niemanden sehen, der sie dahingehend noch einmal fragt. Denn wir können nie wissen, welche Kämpfe jemand austrägt, der sich in Schweigen hüllt. Lasst ihr Zeit, haltet Abstand und dann wird sie es euch vielleicht eines Tages verraten«, sprach er und wartete, bis die Botschaft bei allen angekommen war.

»Allerdings, Jaana«, fuhr er dann fort, »wüsste ich noch gerne für die Klassenliste: Nordin oder Sjöberg?«

»Nordin ist der Name meiner Mutter«, sagte sie und obwohl der Name Grund für ihre Misere war, sprach sie ihn mit Stolz. »Ich heiße Jaana Sjöberg.«

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro