Die unmögliche Aufgabe
Ich ging durch den Gemeinschaftsraum. Jemand rief meinen Namen. Ich drehte mich um und ein Lächeln erblühte auf meinem Gesicht, als Draco mich zu sich winkte. Ich fragte mich unwillkürlich, wie er so gut aussehen konnte, obwohl er nur gelangweilt in einem Sessel saß. In seinem Privatsessel wohlgemerkt. Natürlich musste er den anderen Slytherins schon von Anfang an klar machen, dass der Sessel vor dem Kamin für ihn reserviert war. Die Tatsache nervte und belustigte mich gleichermaßen. Ich schlenderte auf ihn zu. Mit einem Lächeln zog er mich auf seinen Schoß. Langsam strich er über meinen Rücken. Ich lehnte mich an ihn und genoss seine Berührungen. "Ich dachte, dass ist dein Privatsessel", bemerkte ich leicht spöttisch. Draco lachte: "Mit dir teile ich gern alles." Ich musterte ihn. Er sah müde und besorgt aus und sein Lachen konnte seine Verzweiflung nicht ganz vertreiben. Seine Aufgabe schien nicht gut zu verlaufen. Brennende Neugier stieg in mir auf. Er wollte mir nicht verraten was er erledigen musste. Ich schluckte die Neugier mit aller Kraft nach unten, um ihn nicht mit unangemessenen Fragen zu bestürmen.
Ich beugte mich zu ihm vor und küsste ihn langsam. Nach einer Weile löste ich mich von ihm. Ich war ihn so nahe, dass meine Lippen sanft die seinen streiften, als ich das Wort ergriff: "Willst du mir nicht endlich von der Aufgabe erzählen?" Draco lies sich mit seiner Antwort Zeit. Eine Weile lang spielte er mit meinen Haaren. "Ich will dich da nicht mit reinziehen", erklärte er schließlich mit schwerer Stimme. "Wenn du mir nur davon erzählst ziehst du mich nirgends mit rein", widersprach ich sofort. "Bitte", fügte ich hinzu, "Ich will nur wissen, was du so schlimmes tun musst." Draco seufzte: "Aber nicht hier." Ich sprang auf. "Na gut. Nicht hier, aber jetzt", betonte ich. Draco hob die Augenbrauen und sah mich genervt und gleichzeitig amüsiert an. "Du bist stur", stellte er fest. "Das sagt Jeder", gab ich zu. Draco erhob sich und nahm meine Hand. "Gut. Komm mit", gab er nach.
Wir streiften durch die Gänge Hogwarts. Die meisten Schüler waren beim Abendessen, darum begegneten wir kaum Jemanden. In einem Korridor, der wie ausgestorben vor uns lag stoppte Draco vor der Steinmauer stehen. Nichts verriet, dass hier etwas Verbotenes war. Ich sagte kein Wort und fragte auch nicht nach. Stumm beobachtete ich, wie Draco dreimal vor der Mauer konzentriert auf und ab ging. Plötzlich erschien eine Tür und zwar genau dort, wo die feste Wand war. Mir klappte der Mund auf.
"Was ist das?", wollte ich wissen. "Der Raum der Wünsche", antwortete Draco, "Du musst dich auf den Raum konzentrieren, den du sehnlichst brauchst und er kommt." Er öffnete die Tür und ich schlüpfte an ihm vorbei in den Raum. Gerümpel türmte sich bis an die Decke und das Zimmer glich eher einer Halle. Ich sah mich um. Ein paar Glasfläschchen mit giftgrüner Flüssigkeit waren in einer Reihe aufgestellt. Ein zerbrochener Spiegel lag am Boden. Jede Menge alte, wertvoll aussehende Bücher stapelten sich in jeder Ecke.
Draco trat dich hinter mir. Ich spürte seinen Atem in meinem Nacken und eine leichte Gänsehaut breitete sich auf mir auf. Ich drehte mich zu ihm um. Draco schien kurz mit sich zu kämpfen, aber schließlich brach es aus ihm heraus: "Ich muss Dumbledore töten." Er wirkte verzweifelt und das schnürte mir das Herz schmerzhaft zusammen. Das Geständnis brauchte eine Weile bis es in meinem Gehirn ankam. Dumbledore. Der einzige Zauberer vor dem Voldemort je Angst hatte. Er fürchtete ihn nicht umsonst. Langsam kroch die Angst durch meine Glieder. Ich befürchtete den Menschen zu verlieren, der es geschafft hatte mir Freude zu schenken. Mir bangte davor, dass Draco zum Mörder werden musste, weil er sonst keine Chance hatte zu überleben und ich wusste, er fürchtete sich auch davor Dumbledore gegenüberzutreten und ihn zu töten. Aber eines konnte ich mit Gewissheit sagen, er würde es nicht schaffen. Ich glaubte nicht, dass er schwach war, aber ich wusste, dass er kein Mörder war.
"Ich glaube nicht, dass du es ertragen kannst mit einem Mörder eine Beziehung zu führen, oder? Darum wollte ich dir nichts sagen. Ich habe Angst dich zu verlieren", murmelte Draco. Ich nahm seine kalten Hände in meine und blickte ihn tief in seine silbergrauen Augen. "Du bist kein Mörder, Draco. Du tust das nur, um dich zu schützen und das ist verständlich. Wenn ich ehrlich bin, würde meine Entscheidung in deiner Situation nicht anders aussehen", sagte ich. Etwas hilflos fügte ich hinzu: "Ich kann jederzeit zu einer Mörderin werden. Wenn die ich bei Vollmond in der Nähe von Menschen bin und den Wolfsbanntrank nicht regelmäßig genommen habe könnte alles eskalieren." Draco zog mich an sich und ich vergrub mein Gesicht an seiner Brust. Ich hörte sein Herz schlagen und merkte, wie er ruhiger wurde. Genauso wie ich.
Ich sagte nichts, wie "Alles wird gut" oder so, denn wir wussten Beide gut werden konnte nichts. Draco legte einen Finger unter mein Kinn und hob es leicht an, sodass ich ihm in die Augen schauen musste. "Danke, dass du zu mir stehst", sagte er leise und ich lächelte breit. Natürlich würde ich auf seiner Seite sein. Immer. Ich war ihm dankbar. Nicht jeder wollte eine Werwölfin...
"Lass mich raten. Du hast Weasley vergiftet?", fragte ich nach einer Weile. Es sollte endlich alles gesagt sein.
Dracos Sicht:
Diese Frage musste kommen. Ich mochte diesen Blutsverräter zwar nicht, aber ich wollte ihn nie vergiften. Trotzdem wusste ich nicht, wie Hazel reagieren würde. "Ja, das war ich. Das Gift war eigentlich für Dumbledore bestimmt", gestand ich, "Ich habe nie geglaubt, dass ich das mal sagen würde, aber ich bin froh, dass Weasley überlebt hat." Hazel lächelte. Sie lächelte viel zu wenig.
Hazel lehnte wieder ihren Kopf an meine Brust und ich strich ihr durchs helle Haar. Ich hatte ihr nicht von dem Gespräch zwischen Dumbledore und Snape erzählt, das ich belauscht hatte. Einerseits wollte ich ihr die Wahrheit erzählen, aber andererseits wollte ich nicht, dass sie sich sorgen machte. Aber irgendwann musste sie davon erfahren. Egal ob von mir oder Dumbledore. Sie war in Gefahr.
Ich hoffe, dass euch das neue Kapitel gefällt!💖 Ich finde es so schrecklich, dass Draco im Original keinen hat der ihn wirklich unterstützt.😭😭😭
Ich wünsche euch noch einen schönen Abend und ein schönes Wochenende!🤗💖
Eure Proud_Slytherin06
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