Kapitel 26
Die nächsten Tage hatte ich mich krank gemeldet und blieb zu Hause.
Ich wollte keinen sehen und vor allem mit keinem sprechen.
Der Hausarzt hatte mir vor ein paar Tagen ein Rezept für eine Creme mitgegeben wegen der Brandblasen und die half wirklich gut.
Ich lächelte als ich auf meine Arme blickte, sie waren fast verheilt und mir sah man kaum noch an das ich mit heißem Wasser überkippt wurde.
Langsam stand ich von der Couch auf und streckte mich ausgiebig. Ich machte den Fernseher aus und ging in die Küche. Wie auf Knopfdruck knurrte mein Magen und ich schaute was ich noch im Kühlschrank hatte.
„Mist.", murmelte ich als ich nur Käsescheiben fand. Ich hatte kein Fertigessen mehr da oder sonstiges was ich verputzen könnte.
Meine Mundwinkel verzogen sich noch weiter nach unten als ich feststellte das mein Vorratsschrank auch soweit leer war.
Ich war also gezwungen einkaufen zu gehen. Ein kurzer Blick aus dem Fenster zeigte mir das es in Strömen goss und meine Laune verschlechterte sich.
Grummelnd und unzufrieden machte ich mich auf den Weg ins Schlafzimmer und zog mich dort um. Ich zog bequeme Klamotten an und ging danach zum Nachttisch, dort holte ich mein Handy aus der Schublade und steckte es in die Hosentasche.
Kurz darauf befand ich mich im Flur wieder, zog mir wasserfeste Schuhe an und nahm einen Regenschirm mit.
„Ob das was bringt?", meinte ich zu mir selbst, als ich das Haus verließ. Der Wind peitschte hin und her und ich hatte Not den Regenschirm festzuhalten.
Das Wetter sah überhaupt nicht gut aus und ich überlegte wirklich ob es eine gute Idee war einkaufen zu gehen. Nun gut, Zähne zusammen beißen und durch, immer hin war mein Kühlschrank leer und ich konnte mich ja schlecht nur von Käsescheiben ernähren.
Als ich in der Nebenstraße einbog entdeckte ich Becka und Judith. Ich dachte daran die Straßenseite zu wechseln aber das würde es noch unangenehmer machen. Die beiden lächelte mich an als sich mich erblickten, aber ich nickte ihnen nur zu. Es war schön zu sehen das es Becka wieder gut ging aber ich wollte einfach nur meine Ruhe.
„Ava!" „Ich habe keine Zeit!", sagte ich schnell und winkte ab. Becka schaute kurz zu Judith. „Ist bei dir alles okay?", fragte sie mich danach und ich versuchte zu Lächeln. „Auf jeden Fall!", meinte ich und versuchte nicht komisch zu wirken.
Sie tauschten sich wieder Blicke aus und ich wollte schon weitergehen als Judith mich stoppte. „Theo geht es sehr schlecht." Ich hörte es und blickte weg. „Ava! Du bedeutet ihm alles und du hast ihm so wehgetan.", sagte sie und nun schaute ich sie an. „Ich habe ihm nur meine Meinung gesagt."
„Du hast ihm deutlich klar gemacht das du nichts mit ihm zu tun haben willst. Du bist seine Seelenverwandte und du hast ihm damit das Herz gebrochen!" Ich schüttelte den Kopf. „Ich muss weiter.", sagte ich schnell, doch sie ließ mich nicht los.
„Er liebt dich also bitte wirf das nicht einfach so weg. Ich weiß das er es dir noch nicht gesagt hat aber du bedeutet ihm alles und er hängt unglaublich an dir! Das ganze Rudel leidet darunter, er verlässt das Haus nicht, isst nichts und will keinen von uns sehen. Ich denke sogar das es dir ähnlich ergeht.", murmelte sie doch ich schüttelte nur den Kopf. „Mir geht es überhaupt nicht so!", widersprach ich ihr und sie seufzte.
„Sei mal ehrlich zu dir selbst. Du siehst einfach scheiße aus, trägst grauenhafte Klamotten, deine Haare sind völlig durcheinander und deine Augen sind geschwollen. Wie oft weinst du am Tag?" Ich verengte die Augen zu schlitzen. „Mir geht es sehr gut und noch einen schönen Tag!", zischte ich und ignorierte das Fingerzucken.
„Ihr müsst unbedingt miteinander reden!", rief sie mir nach als ich weg ging. „Ja ja, du mich auch!", brüllte ich nur zurück und versuchte mich wieder zu beruhigen.
Als ich im Supermarkt angekommen war dachte ich erneut über Judith ihre Worte nach. Hatte ich ihn so sehr verletzt das er seine Pflichten als Alpha nicht mehr nachkam und das Rudel drunter leidet?
Ich hatte ihm lediglich meine Meinung gesagt und alles was ich ihm gesagt hatte meinte ich auch so. Der Griff um den Einkaufswagen wurde fester. Er liebt mich und ich hatte ihn das Herz mit meiner Meinung gebrochen?
In mir machten sich Schuldgefühle breit obwohl ich mir bewusst war das es überhaupt nicht meine Schuld war. Ich hatte Paul nicht getötet! Ich war kein Wolf und hatte in irgendwas Mitspracherecht!
„So ein Dreck!", murmelte ich und rieb mir die Augen. „Scheiß Gefühle!" „Wem sagst du das nur." Ich zog die Augenbrauen zusammen und ging um die Ecke, ich erkannte James. „Das kann doch nicht wahr sein!", grummelte ich nun und ging schnell weiter.
Er aber dachte gar nicht daran mir aus dem Weg zu gehen, er kam mir schnell nach. „Ava! Warte bitte kurz!" „Lauert ihr mir etwa alle auf oder was?", giftete ich ihn an und er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Ist das dein Ernst?" „Ich versuche dich schon seit Tagen abzufangen.", sagte er ehrlich und ich verdrehte die Augen.
„Was willst du?" Er hielt meinen Einkaufswagen vorne fest. „Ich dachte du hast vielleicht Lust Theo zu besuchen?", fragte er und lächelte. Ich lächelte nun auch breit und nickte. „Warum nicht?", fragte ich und er bekam große Augen. „Ah super! Hätte nicht gedacht das es so einf-" „Hast du noch alle Tasse im Schrank oder was? Denkst du wirklich ich würde mitkommen?", unterbrach ich ihn und er verzog das Gesicht. „Du hast gelogen!" „Was denkst du denn?", fragte ich ihn und verdrehte die Augen.
„Naja ich hatte dir geglaubt." „Sei nicht so naiv und lass den verdammten Einkaufswagen los!", forderte ich ihn auf und er tat es zu meiner Überraschung. „Er spricht mit keinem." „Glückwunsch.", sagte ich und ging weiter.
„Jetzt tu nicht so, ich weiß das du dir Gedanken über ihn machst." „Nein." „Er liebt dich!" „Warum zur Hölle sagt das heute jeder? Ich bin doch nur hier zum Einkaufen, verdammt!", giftete ich ihn an und er hob schnell die Hände. „Du musst ja nicht gleich ausflippen!" Ich schloss kurz die Augen um nicht laut zu werden.
„Ich weiß das er dein Alpha ist und du dir Sorgen machst, aber ich habe absolut keine Lust mit ihm zu sprechen oder mit dir. Ich möchte einfach meine Ruhe haben und einkaufen, ich habe so sehr Hunger, dass ich am liebsten ein Spanferkel verdrücken könnte!"
„Okay gut. Ich lade dich hiermit offiziell morgen zum Abendessen bei Theo ein!", sagte er und lächelte schief. „James was soll das? Was ich dir eben gesagt?", fragte ich und lehnte mich auf den Einkaufswagen. „Ich möchte meine Ruhe.", fügte ich hinzu.
„Ihr müsst nicht miteinander reden oder so. Es reicht doch, wenn du einfach kommst, etwas isst und wieder gehst.", sagte er und tippte etwas auf seinem Handy. „Was machst du da?", fragte ich nun misstrauisch. „Ich frage Judith- ah sie hat eben zugesagt. Sie kocht dir morgen etwas Leckeres! Jetzt kannst du nicht mehr absagen!"
Meine Finger verkrampften sich und ich hielt kurz die Luft an. Es dauerte kurz, aber sie entspannten sich wieder und ich atmete lautstark aus. „Sag ihr am besten sie soll für drei Leute decken, du isst ja sicherlich für zwei!", meinte ich nur und verkniff mir die aufkommende Beleidigung.
„Du hast zugesagt!" „Wenn du nicht gleich das weite suchst, werde ich dich mit dem Einkaufswagen anfahren!" „Das würdest du nicht tun!", sagte er selbstsicher und ich zog eine Augenbraue hoch. Im nächsten Augenblick fuhr ich ihn mit dem Einkaufswagen an. „Findest du das lustig?" Ich fuhr ihn erneut an. „Du versperrst mir den Weg.", meinte ich nur und fuhr ihn zum dritten Mal an.
Er verzog das Gesicht und ging nun zur Seite.
„Ich hole dich morgen Abend ab und fahre dich zu ihm!" „Vergiss den Gedanken mal schnell, ich gehe morgen nicht raus!" „Zwischen siebzehn und achtzehn Uhr bin ich morgen bei dir!", sagte er lächelnd und schaute mir nochmal kurz in die Augen.
„Dir ist doch hoffentlich bewusst das du damit nicht durchkommst, oder? Im Notfall werde ich mich verbarrikadieren. Du kannst mich nicht dazu zwingen!", zischte ich und verengte die Augen zu schlitzen.
„Oh Wolfsblume, wer denkst du hat dich aus dem Lieferwagen geholt und du bist nicht ein einziges Mal aufgewacht. Sei dir also nicht zu sicher!"
„Versuch dein Glück morgen und ich werde dir eigenhändig die Finger brechen!", sagte ich nun ernst und spürte wie mir mein Herz in die Hose rutschte. „Die Herausforderung nehme ich an!", meinte er und seine Mundwinkel zuckten.
Er ließ mich im Gang zurück und ich fuhr mir mit beiden Händen übers Gesicht. Oh, auf was hatte ich mich da nur eingelassen? James meinte es todernst.
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