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13-Die Sagen bewahrheiten sich

„Lass mich los."
Ich versuchte, stark und bestimmt zu klingen.
Nick zog mich zu sich zurück. Ich stand viel zu nahe an ihm. Meine Hormone meldeten sich sofort zu Wort. Ich blickte hoch und ihm in die Augen. Ein Sturm schien darin zu wüten. Und er schien genauso von meiner Nähe gefangen zu sein wie ich von seiner.
„So meinte ich das nicht. Es gibt kein wir, noch nicht."
Ich machte einen Schritt zurück, um mich aus seinem Zauber zu entfesseln.
„Wie meinst du das?"
Fragte ich misstrauisch und Nick fuhr sich durch die lockigen Haare.
„Hör zu, ich bin genauso überfordert damit wie du. Aber ich fände es falsch, sich jetzt in etwas hinein zu stürzen, nur wegen einem glühenden Herzen. Wir können uns doch einfach normal kennen lernen. In unserem Tempo."
Ich legte den Kopf schief.
„Du willst mich also kennenlernen? Und das bedeutet?"
Er zuckte die Schultern.
„Zeit zusammen verbringen. Herausfinden, was das zwischen uns ist. Und dann sehen wir, ob es passt oder nicht."
Ich nickte langsam. Das klang eigentlich ganz gut. Es hörte sich an, als wolle Nick sich wirklich Mühe geben.
„Und was tun wir wegen dem Rudel? Sie denken nämlich alle, dass es passt."
Nick schüttelte den Kopf.
„Die einzigen Meinungen die aber wirklich zählen, sind unsere."
Ich atmete tief ein.
„Okay. Wie du meinst."
Ich sah diesem Arrangement mit gespaltener Meinung entgegen. Einerseits hatte ich das Gefühl, dass Nick versuchte, dem was zwischen uns war so gut wie möglich auszuweichen. Andererseits war ich auch froh, dass Nick mir mein Tempo lassen wollte. Ich hätte au niemals aufgrund einer Bestimmung mit jemandem zusammen kommen können. Auch wenn das irgendwie jetzt alle zu hoffen schienen. Keine Ahnung wieso.
„Also gut...dann...sieht man sich."
Murmelte ich und hätte mich gerne geohrfeigt für diesen unkreativen Satz. Die Situation war aber auch ziemlich merkwürdig.
„Ja."
Meinte Nick und sah auf den Boden. Toll. So sah wahre Begeisterung aus. Ich reckte den Kopf. Wenn er darauf hoffte, dass ich ihm hinterherrannte wie die liebestollwütige Melanie, hatte er sich getäuscht. Ich brauchte ihn nicht. Ich würde auch nicht sein lästiges Anhängsel sein, darüber musste er sich keine Sorgen machen.
Ich marschierte durch die Hintertüre zurück in die Küche, wo Gott sei Dank niemand war und huschte dann die Treppe hoch.
„Du kommst mit", sagte ich nur, bevor ich Killian in mein Zimmer zog, der eigentlich gerade mit Julian im Gespräch war.
„Soll ich auch..."
Hörte ich Julian noch den Satz anfangen, dann schlug ich auch schon die Türe hinter uns zu.
„Wow, langsam Alana. Du überfällst mich ja richtig."
Killian klang belustigt, in seiner Stimme klang etwas ehrliches mit. Etwas nettes. Er war ein netter Mensch. Der Einzige hier, dem ich wirklich vertraute. Und Kaya und Kia vielleicht noch.
„Sorry, aber ich muss mit dir reden. Unbedingt."
Ich liess mich entmutigt aufs Bett sinken.
„Darf ich?"
Fragte Killian und deutete auf die Stelle neben mir.
Ich musste kurz Grinsen.
„Ich wusste gar nicht, dass du so ein Gentlemen bist. Ja, klar darfst du."
Er liess sich schwungvoll neben mich plumpsen und wackelte mit den Brauen.
„Ja, man tut was man kann, oder."
Ich nickte und wurde dann wieder ernst. Nach Spässen stand mir momentan nicht wirklich der Sinn.
„Also, das da unten war schon etwas merkwürdig, oder?"
Versuchte es Killian weiter.
„Ich meine, du hast ausgesehen als würdest du gleich kotzen; als du das Herz gesehen hast."
Er prustete leise und ich musste schmunzeln. Er kitzelte das Gute in mir heraus. Den Sinn für Humor, den ich dachte, längst verloren zu haben.
„Ja. Es war auch echt eklig. Aber noch schockierender ist die Tatsache, dass Nick wirklich mein Gefährte ist."
Ich sah Killian fragend an und das Lächeln auf seinen vollen Lippen verschwand.
„Ja...das ist sicher ziemlich viel auf einmal. Aber das gute ist, du bist Zacharia entkommen. Er wird dich nicht mehr belästigen."
Ich hob eine Braue.
„Bist du sicher? Das ‚alle werden sich mir unterwerfen' klang in meinen Ohren ein wenig anders."
Killian grinste breit über meinen schlechten Witz.
„Diese Alana mag ich! Ich denke dass wir uns ein andermal mit Zacharia herumschlagen. Das ist hauptsächlich Anthonys Ding. Machen wir uns nicht mehr Sorgen als nötig."
Er hatte recht. Ich sollte mich darauf konzentrieren, was ich ihn ursprünglich hatte fragen wollen.
„Killian, wieso waren vorhin alle plötzlich so viel netter zu mir?"
Er boxte mich spielerisch in die Seite.
„Hey, ich war doch schon immer sehr nett..."
„Du weisst, was ich meine. Sie mochten mich noch nie. Ich war für sie immer nur der Laborwolf. Was hat sich geändert?"
Killian seufzte.
„Ohman, Alana. Deine Unwissenheit sollte gesetzlich verboten werden, ganz ehrlich."
Als er sah, dass ich mich mit dieser Antwort nicht zufrieden geben würde, antwortete er mir mit der gewohnten, harten Ehrlichkeit:
„Naja, Nick ist der Sohn des Alphas. Er wird nach Anthony Alpha sein. Und du bist offiziell seine Gefährtin. Das heisst du bist die potentielle nächste Luna des Rudels. Und das ist ein verdammt mächtiger Posten."
Ich schüttelte den Kopf.
„Aber Nick und ich sind nicht zusammen. Ich weiss auch nicht, ob wir das jemals sein werden. Sieht im Moment eher nicht danach aus."
Killian strich sich über den kahl rasierten Schädel.
„Das mag sein, aber das zählt für das Rudel nicht. Für sie seid ihr füreinander bestimmt und gehört zusammen. Punkt. Deswegen sind sie so nett zu dir. Wer will schon Streit mit der zukünftigen Anführerin des Rudels."
Er lächelte schwach.
Ich schnaubte.
„Ich werde niemals irgendeine Anführerin irgendeines Rudels. Das bin nicht ich. Ich weiss ja nicht mal genug über mich selbst."
Killian wollte darauf antworten, doch ich redete schnell weiter.
„Also mögen sie mich gar nicht meinetwegen, oder?"
Killian verzog die Mundwinkel.
„Die meisten nicht, nein..."
Ich atmete tief ein. Was für schleimende Arschlöcher. Alle hier kamen mir so falsch vor.
„Aber sag mal Alana...was Lilly heute morgen gesagt hat, über das was gestern Nacht in deinem Zimmer passiert ist, ist das wahr?"
Ich sah ihn fragend an.
„Wer ist Lilly?"
„Melanies Freundin? Die, die dich beschuldigt hat, sie durch den ganzen Raum geschleudert zu haben?"
„Ah. Ich wusste nicht wie sie heisst. Aber nein...ich meine keine Ahnung. Es ging alles so schnell, ich weiss nicht, was passiert ist. Aber ich war gefesselt. Also ist es ziemlich sicher nicht wahr..."
Fasziniert blickte mich Killian an.
„Vielleicht steckt mehr Anführerin in dir drin als du denkst, Alana."
Ich runzelte die Stirn.
„Was heisst jetzt das wieder?"
Killian sah auf sein Handy.
„Hör zu, heute Nachmittag ist Unterricht und ich will echt nicht zu spät kommen. Wir haben schon das Mittagessen verpasst. Aber du solltest dringend mal in die Bibliothek gehen und ein Buch suchen, in dem etwas über Alphas und ihre Fähigkeiten steht."
Hastig stand er auf und marschierte aus dem Zimmer.
„Warte! Was für Fähigkeiten?"
Er war schon weg.
„Na toll. Vielen Dank."
Murmelte ich und starrte auf mein Handy.
Keine neuen Nachrichten. Natürlich nicht. Wen kannte ich denn auch? Mein altes Leben war weg. Und ausser dem Rudel gab es keinen für mich, der mich so akzeptieren würde, wie ich war.
Naja, vielleicht schon, aber den müsste man zuerst mal finden.

Den Nachmittag verbrachte ich damit, schweigend im Sägewerk zu helfen. Ausser Simon verhielten sich alle ziemlich respektvoll mir gegenüber. Er wirkte jedoch miesepetrig wie eh und je. Fast freute ich mich darüber. Er schien der Einzige hier zu sein, bei dem ich wusste, woran ich wirklich war.
Als es dämmerte und ich aus meinem Dienst entlassen wurde, wich ich erneut Margrit aus, die eilig auf mich zu lief, die Kochschütze noch immer eng umgebunden.
Es roch drinnen im Haus auch wirklich lecker, aber mein Hunger konnte nur durch etwas anderes gestillt werden. Wissen. Was Killian heute Mittag zu mir gesagt hatte, hatte mich nicht mehr losgelassen. Ich war es leid, immer weniger zu wissen als alle anderen.
Also musste ich mir das Wissen eben selbst holen.
Ich schlich mich an den Heimkehrern vorbei und hoch zur grossen Bibliothek.
Als ich die knarrende Holztüre zu dem grossen Raum schloss, atmete ich zuerst mal beeindruckt aus.
„Alle Achtung."
Der Raum war riesig.
Fünf Bücherregale die doppelt so gross waren wie ich reihten sich auf beiden Seiten des Raumes hintereinander. Nur in der Mitte des Raums war Platz, um rum zu laufen. Die Wände waren abgedeckt, wahrscheinlich um Feuchtigkeit zu vermeiden, die den alten Büchern schaden könnte.
Durch das abgedeckte Fenster fiel gedämpftes Licht in den Raum, das die Staubkörner in der Luft tanzen liess. Der Ort wirkte friedlich und ruhig.
Es roch nach altem Papier. Ich fragte mich, wieso ich mich nicht schon öfters hierher zurück gezogen hatte.
Langsam, fast schon ehrfürchtig strich ich mit den Fingern über die Einbände der Bücher auf dem vordersten Regal.
Sie fühlten sich rau an, als hätten sich die einzelnen Partikel über die Jahre hinweg abgelöst.
Ich zog ein Buch hervor und öffnete es. Die Seiten waren teilweise vergilbt, Zeichnungen die aus dem Mittelalter hätten stammen können, zierten das gelbe Papier. Und auch die Schrift war fast nicht zu lesen. Sie bestand hauptsächlich aus vielen Schnörkeln. Es war sogar noch mit Tinte geschrieben worden.
Diese Bücher hier wären historisch gesehen sicher eine Goldgrube.
„Na gut. Und wie finde ich jetzt das Buch?"
Fragte ich mich selbst. Das könnte schwer werden. Denn hier drinnen gab es hunderte von Büchern.
Aber ich entdeckte nirgendwo eine Beschriftung oder eine Art Inhaltsverzeichnis wie in den Bibliotheken der Universität.
Also würde ich das Abendessen heute ausfallen massen. Ich begann also, geduldig jeden Titel auf jedem Buch zu lesen, an dem ich vorbei lief. Es gab da ziemlich abstraktes Zeug, von Liebesakten bis hin zu Rudelkriegen aus dem 19. Jahrhundert.
Ziemlich unglaubwürdig für jemanden, der von der Existenz von Werwölfen nichts wusste.
Ich begann schon, die Hoffnung aufzugeben, als ich im dritten Regal von Rechts plötzlich halt machte.
Ich strich über das Einband.
Von Alphas und Liebe.
Das hörte sich doch mal vielversprechend an. Etwas kitschig aber damit konnte ich leben.
Ich zog es vorsichtig hervor und blies den Staub vom Einband, der sich dort wohl über die Jahre gesammelt hatte.
Dann setzte ich mich einfach zwischen die beiden Regale und lehnte mich an das hintere an. Es wirkte ziemlich stabil.
„Also dann."
Murmelte ich und schlug gespannt die ersten Seiten auf.
„Der erste Alpha", las ich laut vor, nachdem ich einige Anläufe gebraucht hatte, um die Schrift zu entschlüsseln.
Das hörte sich doch schonmal gut an.
Also begann ich zu lesen.
Einige Wörter musste ich überspringen, da ich aus ihnen nicht schlau wurde, aber die Geschichte verstand ich trotzdem:
1888 traf Van Helsing auf ein Tier, das einem Wolf zum verwechseln ähnlich sah. Doch seine Fähigkeit, seinen Instinkt zu kontrollieren, seine Schritte sorgfältig voraus zu planen und die unglaubliche Stärke, die dieses Tier aufwies, verwunderten ihn.
Ich hob den Kopf und runzelte die Stirn.
Van Helsing? War das nicht dieser Typ aus den Filmen, der sich immer mit Dracula messen musste? Gab es Vampire etwa auch?
Ich las weiter.
Ein Jahr zuvor hatte er in den Tiefen Rumäniens über die Lebensumstände von Fledermäusen geforscht und war den Hilferufern einiger Dorfbewohnern gefolgt, die behaupteten, ein Graf würde das Blut ihrer Kinder trinken. Der Graf war in der tat verrückt, so dünkte es Van Helsing, als er das einsame Schloss betrat. Aber gefährlich war er nicht, da er noch während Van Helsings Besuch verstarb.
Die Ursache für die toten Kinder fand Van Helsing schliesslich in einem Mann, der das perverse Verlangen empfand, mit seinen Messern die Hälse der Kinder aufzuschlitzen und ihr Blut zu trinken. Van Helsing übergab ihn den Landeswächtern. Er war sich seltsame Kreaturen also bereits gewöhnt. Doch nichts daran war übernatürlich gewesen.
Ich verzog das Gesicht.
Moment mal, Van Helsing war also nichts anderes als ein Forscher gewesen, der manchmal als Dedektiv tätig wurde? Und Dracula hatte es so nie gegeben? Wow, Hollywood war echt gut darin, sich Dinge zusammen zu reimen. Also gab es keine Vampire. Sehr erleichternd.
Aber dieses Wesen weckte das Interesse des Forschers. Er verfolgte das Tier und zu seinem Erstaunen verwandelte es sich in einen Menschen, der sogar in einem Dorf wohnte und Frau und Kinder hatte. Niemand schien zu ahnen, was für eine Bestie dieser Mann in Wirklichkeit war.
Van Helsing folgte ihm, wohin er auch ging. Doch ihm war nicht bewusst, wie vielseitig die Fähigkeiten des Wolfmenschen war. Er roch ihn, selbst wenn er sich gegen den Wind stellte.
Er hörte ihn, selbst wenn er sich nicht bewegte. Er sah ihn, selbst wenn er sich versteckte. Und so kam es zum unvermeidbaren zusammen treffen zwischen beiden Kreaturen. Wolf und Mensch.
Van Helsing war vorbereitet, nur ein Denkschwacher Mensch würde so einem Biest unbewaffnet gegenüber treten. Und so kam es zum Kampf. Van Helsing wurde von dem Tier gebissen, tötete es aber schlussendlich mit einem Schuss in seinen Kopf.
Als es tot war, verwandelte sich das Tier wieder in einen Menschen zurück. Van Helsing beschloss, zu untersuchen, woher die Mutation stammte. Dafür verantwortlich konnte nur das lebensspendende Herz sein. Das, was den ganzen Körper am Leben erhielt. Also schnitt er es dem Toten Stammesführer aus der Brust und schloss es in eine kleine Truhe ein.
Das musste dann wohl dasselbe Herz sein, das ich heute morgen in meinen Händen gehalten hatte. Wie ekelhaft.
Um es zu untersuchen, blieb Van Helsing allerdings keine Zeit mehr. Denn die Frau des Wolfes suchte ihn heim. Sie zerfleischte ihn in ihrer Wut mit Krallen und spitzen Zähnen, obwohl sie noch immer aussah wie eine Frau.
Ich erinnerte mich daran, wie ich Simon seine Narben verpasst hatte. Dort hatten sich auch nur meine Finger in Krallen verwandelt. Der Rest nicht. Wie man das kontrollieren konnte, war mir allerdings schleierhaft.
In seinen letzten Atemzügen konnte er sehen, wie das klagende Weib das Herz ihres Mannes aus der Schachtel holte, das daraufhin zu glühen begann.
Ich wollte umblättern, doch die Geschichte ging nicht mehr weiter.
„Was zum...war das alles?"
Fluchte ich leise.
Es waren noch einige Ausführungen zum Herzen des ersten Alphas aufgeschrieben, die ich hastig überflog.
Das Jahrhundert alte Herz verrottete nicht, weil es durch das Leben der vielen Werwölfe, die es berührten, am Leben blieb.
Falls jedoch keine weiteren Gefährten mehr gefunden werden würden, würde auch das Herz sterben. Irgendwie komisch.
Aber wieso stand hier nirgends etwas über die Fähigkeiten, die Killian angesprochen hatte?
Ich blätterte ungeduldig die Seiten durch.
Als ich fast am Ende des Buches angekommen war, machte mein Herz einen Sprung.
Hier stand etwas. Hinzugefügt mit Kugelschreiber oder so etwas ähnlichem. Und in einer Schrift, die ich auch lesen konnte.
Gierig sog ich die Informationen in mich auf. Und ich staunte nicht schlecht.
Alphas wie man sie heutzutage kannte, waren diejenigen die durch besondere Stärke oder Weisheit aus dem Rudel herausstachen und die Land besassen. Doch früher wurde der Alpha-Titel anscheinend nicht jedem zuteil.
Früher gab es etwas, was sich „wahrer Alpha" nannte.
Das waren die Wölfe, die seit ihrer Geburt an zur Luna oder zum Alpha bestimmt waren. Sie waren es, die bestimmte Fähigkeiten besassen. Ich las etwas von Blumen wachsen lassen und von Erdbeben. Ihre Talente mussten also vielseitig gewesen sein.
Die wahren Alphas waren es auch, die ihre Kräfte ihrem ganzen Rudel weitergeben konnten. Dafür mussten jedoch einige Bedingungen erfüllt sein:
Der Alpha oder die Luna mussten ihren Gefährten finden. Dieser war in 100 Prozent der Fällen ebenfalls ein wahrer Alpha.
Erst durch ihre Heirat, würden dann dem ganzen Rudel die Kräfte beider Alphas zu Teil. So erlangten viele frühere Rudel grosse Kraft und Macht.
Doch diese rechtmässigen Alphas wurden von den Menschen, die von ihnen wussten, gejagt. Und so kam es, dass sie fast ausgerottet wurden. Die wenigen, die es noch gab, versteckten sich. Und nur selten, tauchte hin und wieder mal ein wahrer Alpha in einem der heutigen Rudel auf.
Ich starrte fassungslos auf die Seiten.
War das etwa wahr? Das konnte doch nicht sein.
Dass es Werwölfe gab, war schon krass genug. Aber jetzt sollte es noch solche geben, die Kräfte besassen wie in all diesen Filmen wie X-Men? Und hatte Nick dann nicht auch irgendwelche Kräfte, wenn die Gefährten eines Alphas auch Alphas waren?
Das war doch nicht real. Das konnte es nicht sein.
Aber es würde erklären, wieso diese Lilly behauptet hatte, ich hätte sie gestossen, obwohl ich ja eindeutig gefesselt gewesen war.
Aber ich? Ein „wahrer Alpha"? Das war mal sowas von unwahrscheinlich. Ich war ein Reagenzglaswerwolf und hatte so gar nicht das Gefühl, zu irgendwas grossem bestimmt zu sein. Ich wollte eigentlich die ganze Zeit über nur mein eigenes Leben zurück. Ich klappte das Buch abrupt zu.
Was, wenn das die ganze Zeit mein Fehler gewesen war? Ich hatte mir etwas zurück gewünscht, das vergangen war. Klar, es war toll gewesen und ich hätte mein Leben tausende male lieber als das jetzt. Aber Loucy war tot. Ich war entführt und verwandelt worden und das konnte ich nicht mehr rückgängig machen. Wieso quälte ich mich also jeden Tag damit, an etwas zu denken und mir das herbeizuwünschen, das längst Geschichte war?
Ich musste lernen, mich so zu akzeptieren wie ich war. Der Wolf war nunmal ein Teil von mir. Und vielleicht würde meine ganze Furcht davor von mir abfallen, wenn ich mit meinem inneren Tier frieden schliessen würde.
Vielleicht fühlte ich mich hier nicht wohl, aber alleine mit einem unkontrollierbaren Wolf auf der Strasse zu landen war nicht besser. Also musste ich das hier alles einfach nur aushalten, bis ich alles über mich gelernt hatte. Bis ich die Uni abgeschlossen hatte. Und danach konnte ich mein Leben gestalten, wie ich mochte.
Sicherlich nicht als irgend ein Alpha, der irgendwelchen uralten Gesetzen folgte, sondern so wie es mir gefiel. Als eine freie Frau.
Entschlossen stand ich auf und legte das Buch vorsichtig in meine Tasche. Ich klaute es ja nicht, ich borgte es mir nur aus. Wer weiss, wann ich es vielleicht wieder mal brauchen würde.
Ich huschte aus der Bibliothek und lief den Gang hinunter, der zur Treppe führte, die wiederum zu den Zimmern in den zweiten Stock führte.
Eigentlich war ich einigermassen gut gelaunt, wenn man bedachte dass ich gerade meinen vermeintlichen Seelenverwandten gefunden hatte, mit dem irgendwie nicht alles rund lief und Zacharia immer noch hinter dem Rudel und unserem Revier her war.
Aber meine gute Laune verschwand so schnell, wie sie gekommen war, als mir Melanie entgegen kam.
Sie war in ein Gespräch mit Lilly vertieft, sie beugten sich beide über ihr Handy. Und da sie keine Wölfe waren, hörten sie mich auch nicht kommen.
Ich lief an ihr vorbei und konnte es dabei nicht lassen, sie ziemlich stark anzurempeln, sodass sie kurz taumelte.
„Hey! Was soll...."
Fuhr sie mich an. Als sie aber den Kopf hob und sah, wer vor ihr stand, verstummte sie.
Die ganze Sache mit dem Werwolf nicht mehr bekämpfen, damit konnte ich jetzt doch gleich mal anfangen.
Ich liess zu, dass sich diese warme und wohlige Kraft in mir ausbreitete. Ich lenkte sie sogar einigermassen dorthin, wo ich sie haben wollte.
Ich knurrte Melanie an und es klang wirklich furchterregend. Ich blitzte die verängstige Brünette aus violett leuchtenden Augen an und bleckte die Zähne. Zwei lange Reisszähne konnte ich mit meiner Zunge spüren, anstelle meiner Eckzähne.
Jetzt sah ich wohl doch so ähnlich aus wie die Vampire, die es laut Van Helsing nie gegeben hatte.
Sie schnappte erschrocken nach Luft.
„Du...du darfst mir nichts tun!"
Sie hob schützend eine Hand in meine Richtung.
Bedrohlich kam ich näher und grinste.
Oh ja, das fühlte sich verdammt gut an. Ich war stark. Und das wussten wir beide. Und es war das erste Mal, dass ich mich so richtig wohl fühlte. Ich war ihr durch und durch überlegen.
„Na und? Denkst du das kümmert mich."
Zischte ich zwischen den spitzen Zähnen, die ich auf meiner Unterlippe spüren konnte.
Melanies Augen weiteren sich und sie drückte Lilly beim Versuch zurück zu weichen gegen die Wand.
„Du hast dich mit mir angelegt, Melanie. Ich werde dir zeigen, was das heisst."
Ich sah ihr tief in die Augen und genoss es, sie genauso zittern zu sehen wie ich es gestern Nacht getan hatte.
Ich wollte gerade die Hand heben, um ihr mit meinen Krallen etwas Angst einzujagen, als ein spitzer Pfiff ertönte.
Mein Kopf schoss in die Richtung des schrillen Tons.
Dort stand Margrit, die Arme verschränkt und ungeduldig mit einem Fuss auf den Boden tippend.
„Das reicht, Alana."
Meinte sie in einem festen, aber nicht unfreundlichen Ton.
Ich überlegte einen kurzen Moment, ob ich nicht einfach weiter machen sollte. Schliesslich konnte sie mich ja auch nicht aufhalten. Aber dann erinnerte ich mich, dass ich sie ja eigentlich mochte und verschloss mein wölfisches Ich wieder in meinem Innern.
Sofort klärte sich meine Sicht und ich war wieder vollkommen menschlich.
„Sie...sie wollte mich angreifen, Margrit!"
Anklagend wies Melanie auf mich, während die Frau des Alphas seufzte und den Kopf schüttelte.
„Melanie, Lilly, ab in euer Zimmer. Alana, du kommst mit mir."
Ich verdrehte die Augen und liess Melanie und ihre Kumpanin sich hastig von mir entfernen.
Dann schlenderte ich wenig motiviert auf Magrit zu.
„Was sollte das jetzt? Du brauchst ihnen deine Kräfte nicht demonstrieren, Alana."
Meinte die Luna leicht vorwurfsvoll, während sie meine Zimmertür öffnete und ich eintrat.
Auf ihren Vorwurf antwortete ich gar nicht erst. Ich erwartete kein Verständnis mir gegenüber.
„Wieso willst du mit mir reden? Ich möchte gerne schlafen gehen, also sag es einfach."
Okay, das kam jetzt unfreundlicher rüber als ich es gewollt hatte. Sofort tat es mir leid, dass ich die warmherzige Frau vor mir angefahren hatte.
Margrit seufzte und setzte sich auf die Kante meines Bettes.
„Das was heute passiert ist, das muss ziemlich viel für dich gewesen sein. Schliesslich trifft man nicht jeden Tag seinen Seelenverwandten."
Ich starrte zu Boden. Nick war ihr kostbarer Sohn, also musste ich gar nicht erst versuchen, ihr von meinem nicht sonderlich warmen Verhältnis zu ihm zu erzählen.
Also nickte ich nur.
„Ich wollte dir nur mitteilen, dass du in nächster Zeit vielleicht die Nähe meines Mannes meiden solltest."
Ich sah sie fassungslos an.
„Was? Wieso denn? Ich habe doch nichts getan! Ist er wütend auf mich?"
Margrit lächelte beruhigend.
„Beruhige dich, Alana. Es ist so, dass Anthony befürchtet, dass das Rudel fordern könnte, dass du und Nick die neuen Alphas werdet. Und er müsste dann abtreten. Und dazu seid ihr noch nicht bereit. Er fühlt sich etwas bedroht von dir...das männliche Ego eben."
Ich warf frustriert einen Fussel auf den Boden, den ich vorher von meinem Pulli geklaubt hatte.
„Also bekomme ich ärger für etwas, wofür ich nie gebeten habe. Ich will doch gar nicht Alpha werden!"
Sie nickte und zog mich an der Hand zu sich hinüber.
„Ich weiss. Aber es ist nunmal so, dass du und Nick Gefährten seid, was kombiniert mit der Tatsache, dass du anscheinend jemanden Schubsen kannst, ohne ihn zu berühren danach klingt, als könntet ihr..."
„Wahre alphas sein. Ich weiss."
Murmelte ich und sie wirkte kurz erstaunt.
„Wie ich sehe, hast du dich informiert. Das finde ich super."
Sie lächelte breit.
„Es ist nicht leicht, von solchen Kräften zu erfahren. Und sie auszubilden erst recht nicht. Wenn das Rudel dich als Anführerin wählt, obwohl du deine Kräfte noch nicht ausgebildet hast, geschweige denn bereit für einen Anführerposten bist, kann uns das in grosse Schwierigkeiten bringen."
Ich schnaubte.
„Du musst dir keine Sorgen machen, Margrit. Egal was irgendwer sagt, ich habe nicht vor, Alpha zu werden."
„Zumindest für den Moment nicht", ergänzte sie.
Ich schüttelte den Kopf.
„Nein, gar nie."
Kurz wirkte sie etwas besorgt, liess das Thema dann aber sein.
„Wenn du dich wie es scheint über Alphas und Lunas informiert hast, solltest du auch wissen, dass ein Rudel oft einen wahren Alpha findet. Eine wahre Luna hingegen ist selten, da die meisten Frauen ja keine Wölfinnen sind. Deswegen wollen alle Anführer eine Luna an ihrer Seite haben. Und deswegen wird dich Zacharia auch nicht aufgeben."
Sie sah mich ernst an, während ich allein beim Namen des Mannes, der mich seiner Meinung nach verwandelt hatte, eine Grimasse zog.
„Ich werde nicht mit ihm gehen, niemals."
Sie nickte beruhigend.
„Das verlangt auch niemand. Jetzt, wo alle wissen dass du Nicks Gefährtin bist, werden sie dich bis aufs Blut verteidigen."
Ich verzog die Lippen angewiedert.
„Bevor das so war, da wolltet ihr mich aber einfach ausliefern. Keine Ahnung, was Zacharia mit mir getan hätte, aber ihr hättet es zugelassen. Weil ich vielleicht oder vielleicht auch nicht eine Luna bin, bin ich plötzlich wichtig. Aber als ich einfach nur ich war, interessierte ich niemanden."
Sie wirkte etwas traurig.
„So ist leider das Rudelgesetz. Es stellt das Wohl des Rudels über das der Einzelnen Mitglieder. Es ist grausam, aber nur so überleben wir."
Ich starrte an die Wand, an der früher Melanies Bett gestanden hatte.
„Das ist eine echt miese Ausrede."
Margrit stand auf.
„Ich wollte nur dass du bereit bist, falls Zacharia sich wieder blicken lässt. Und das wird er."
Ich nickte und sie öffnete die Tür. Bevor sie ging, hielt sie aber nochmals inne.
„Ich habe dich schon von Beginn an als eine starke, intelligente und gutherzige Frau wahrgenommen, Alana. Mein Sohn kann sich sehr glücklich schätzen, dich zu haben."
Dann verliess sie den Raum. Ich schluckte und für eine Sekunde wurde mir ganz warm ums Herz.

So, was haltet ihr von dem, was Alana in der Bibliothek erfahren hat?
Ich freue mich, von euch zu lesen und sehe euch im nächsten Kapitel wieder!
Alles Liebe
Angora77

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