Zu Hause angekommen, machte sich Natalie - wie bestimmt auch die anderen drei - ans Packen. Sie würden morgen direkt nach der Schule zum Bahnhof fahren und konnten so schon abends bei Marcel sein. Dazu mussten Sie Ihre Trolleys zwar den halben Tag durch die Gegend schleppen, aber das war es wert. Die fünf Stunden Fahrt im Zug würden sie sich mit Karten spielen - es lebe Canasta! - vertreiben. Erst hatten Sie überlegt, ob sie sich von einem ihrer Eltern ein Auto ausleihen und die frisch gemachten Führerscheine der Jungs nutzen sollten, jetzt da auch schon beide gerade achtzehn waren, hatten sich dann aber für die gemütlichere Variante entschieden, bei der sie auch nicht mit Stau rechnen mussten und die auch die Nerven ihrer Eltern schonte.

Dann hätten Sie eine Woche, um miteinander Zeit zu verbringen.

Eine Woche, um sich darüber klar zu werden, wie weit sie mit Marcel gehen wollte. Oder eben nicht.

Aber mal ganz abgesehen davon: War es denn überhaupt gut, zwischen Marcel und ihr etwas zuzulassen? Immerhin wohnte er nicht gerade um die Ecke. Und eine Fernbeziehung... Nun ja, das war nicht gerade das, was sie sich von ihrer ersten Beziehung so erträumte.

Und wollte sie sich Nick wirklich aus dem Kopf schlagen? 'Wollen' und 'sollen' waren hier wohl zwei Paar Stiefel. Wieso konnte er nicht einfach...? Wieder musste sie ihre Gedanken einfangen. Daran sollte sie absolut nicht denken, weil es einfach zu nichts führte. Außer zu einer depressiven Stimmung und auf die konnte sie getrost verzichten.

Nun musste sie erst einmal ihren Koffer packen und den Kopf mit lauter Musik frei bekommen; die Hausaufgaben konnten warten.

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Zwei Stunden später glaubte sie endlich alles, was sie benötigte, eingepackt zu haben. Die letzten Kleinigkeiten musste sie morgen früh noch dazu legen. Ansonsten hatte sie nun von legerer Freizeitkleidung, die auch schmutzig werden konnte, bis hin zu ein paar schicken Teilen, um abends weg zu gehen, alles dabei. Gut, es war wahrscheinlich wie immer zu viel, aber sie hatte lieber ein bisschen mehr dabei und dann die Auswahl. Außerdem würde Nataschas Koffer mit Sicherheit doppelt so groß ausfallen. Bei diesem Gedanken musste sie lächeln.

Im Hintergrund lief gerade eines von Natalies derzeitigen Lieblingsliedern und sie ging zu ihrer Stereoanlage, um sie lauter zu drehen. Während sie laut "My Derailment" mitsang, fiel ihr Blick auf das Chaos auf ihrem Schreibtisch. Sie seufzte, entschied sich dann aber dafür, ihn noch einmal richtig aufzuräumen, bevor sie die Woche weg fuhr. Sie nahm einen Stapel Blöcke und verstaute ihn im Schrank bei den anderen. Und, oh, hier lagen noch einige ungeöffnete Briefe auf einem unordentlichen Haufen. Natalie sah sich jeden an und zerriss die meisten noch ungeöffnet. War sowieso alles nur Werbung. Aber dann sprang ihr ein weißer Umschlag ins Auge, der mit Computerschrift ihren Namen aufgedruckt hatte.

'Oh nein...' Die Zettel hatten doch aufgehört. Und jetzt kam wieder einer? Sie holte einmal tief Luft und öffnete den Umschlag dann. Wie erwartet zog sie einen kleinen weißen Zettel hervor, der einmal in der Mitte gefaltet war.

An dich denken - wunderbar,

mit dir reden - erlösend,

dich sehen - traumhaft,

doch mit dir zusammen sein - das Beste!

Unwillkürlich musste sie lächeln. Sie wusste zwar nicht, von wem diese Zettel waren und manchmal wurde ihr bei dem Gedanken daran etwas mulmig zumute, aber die Sprüche berührten ihr Herz. Und sie glaubte zu spüren, dass es der Absender ehrlich meinte. Aber wieso sagte er es ihr nicht einfach? Irgendwann musste er sich doch einmal zu erkennen geben. Anscheinend musste sie hier einfach geduldig sein. Aber das fiel ihr so schwer! Wer war er nur?

Über diese Frage grübelte sie die ganze Zeit nach, während sie aufräumte. Zu einem Ergebnis kam sie jedoch nicht.

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Jetzt gehts dann bald ab zu Marcel :)
Bei 5K gibts das nächste Kapitel ;)

Bis bald :*
<3<3<3
HeyGuys77