„Wann haben Sie ihn
das letzte Mal gesehen?"

„Das muss schon länger als
einen Monat her sein."

„Haben Sie sich vor seinem
Verschwinden nicht
Zuhause gesehen?
Wieso?"

„Ich war bei meiner Familie
zu Besuch. Drehpausen, Sie
wissen schon."
Falten der Hände.
Däumchen-Drehen.

„Verstehe."

Stille.
Kratzen am Hinterkopf.

„Taehyung-ssi scheint sein Verschwinden sehr mitzunehmen. Wie leben Sie mit seiner Abwesenheit?"

„Sein Verschwinden hat und alle
schockiert und mitgenommen.
Ich meine, stellen Sie sich vor,
dass plötzlich eine enger Freund
- nein, ein Familienmitglied -
verschwindet, ohne Nachricht. Was
würden Sie tun?"
Unruhiges hin- und herrutschen.
Dann aufrichte Sitzposition und heftiges Schlucken.

„Hätte er einen Grund
haben können?"

„Man verschwindet nicht
einfach so ohne Grund."

„Können Sie sich einen
solchen Grund vorstellen?"

„Entschuldigen Sie, ich möchte
nicht mögliche Gründe dafür
aufzählen, die im Grunde genommen
vielleicht nicht einmal ansatzweise auf das zutreffen, was er sich gedacht hat. Und er hat sich vermutlich viel gedacht, bevor er diese Entscheidung
traf."

„Sie denken, er ging
aus freien Stücken?"

Nicken. Dann Kopfschütteln.
„Ich hoffe es."

„Hat er sich bereits
gemeldet?"
Ungeduldiges Gekritzel
auf ein Blatt Papier.

„Nein. Aber er wird es tun,
wenn er sich dazu bereit fühlt.
Dafür würde ich meine Hand ins
Feuer halten."
Räuspern. Ernst.

„Sie scheinen viel
Vertrauen in ihn zu haben?"
Heben der Augenbraue.

„Er hat mir nie einen Grund
gegeben, dies nicht zu tun."

„Gibt es noch etwas,
dass Sie loswerden möchten?"

Nicken.
Sichtliches Zusammenreißen.
Er zieht seinen Stuhl
in die Nähe der Kamera.

„Wir vermissen dich, Jimin.
Und dennoch lass dir gesagt sein:
Setz dich nicht unter Druck und nimm' dir die Zeit, die du brauchst.
Wir werden warten."
Unsicherer Blick in Richtung des Redakteurs.

„Und wenn du nicht aus freiwilligen Gründen gegangen bist, Jimin, was ich nicht glaube, aber nur für den Notfall:
Wir holen dich da raus."

Kamera aus. Interview Ende.