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Konsequenzen

Nach wenigen Stunden unruhigen Schlafs wachte Kilian mit dem Geruch eines Sommerregens im Wald in der Nase auf. Kurz dachte er, er würde wieder zwischen Bäumen aufwachen, doch als er die Augen öffnete, war er in seinem Zimmer.

Kilian hatte einen Kloß im Hals. Er hatte lange grübelnd wachgelegen und darüber nachgedacht, wie er seiner Großmutter beibringen sollte, was er getan hatte. Doch  ihm fiel kein kluger Weg ein, wie er das geradebiegen könnte. Er hatte immer noch Angst vor ihrer Reaktion, aber er wusste auch, dass er ihr die Wahrheit sagen musste. Nicht nur, weil er mit seinem Vater -der Gedanke an diesen Menschen verursachte wieder das verstörende Gefühl in seinem Kopf- in der Geisterwelt sprechen musste und dies der erste Schritt auf dem Weg dazu war, sondern auch, weil er diese Angelegenheit wirklich aus der Welt schaffen wollte. Er hasste es, seine Großmutter anzulügen.

Kilian stand also auf, zog sich an und schlurfte langsam zum Zimmer seiner Schwester, um mit ihr einen Schlachtplan zu entwerfen. Doch Selena war nicht da. Kilian stöhnte genervt auf. Sie hatte ihm doch versprochen, das mit ihm zusammen zu machen. Da er jedoch einsah, dass es nichts half, hier zu stehen und sich zu ärgern, machte er sich auf den Weg und ging die Treppe hinunter.

Er fand seine Großmutter in der Küche mit einer großen Teetasse in der Hand.  Sie sah auf, als Kilian die Tür öffnete und ihre Augen weiteten sich, als sie seinen Gesichtsausdruck sah.

"Was ist passiert, Kilian?", fragte sie mit zusammengezogenen Augenbrauen und stellte die Tasse auf dem Tisch ab. Ihr Blick schweifte über ihn und blieb schließlich wieder an seinem Gesicht hängen.

Kilian setzte sich ihr gegenüber hin und holte tief Luft.

"Oma, ich muss dir etwas gestehen." Sie hob eine Augenbraue, sagte aber nichts, sondern wartete. Nach einigen Momenten der Stille begann Kilian schließlich und erzählte ihr, was geschehen war. Wie er gegen ihren Willen in die Bibliothek gegangen war, wie das Buch beschädigt wurde und wie der Greif ihn verbannt hatte.

Er ließ aus, dass er mit Faina per Astralprojektion in die Bibliothek zurückgekehrt war und auch, dass er dadurch für die endgültige Zerstörung des Buchs verantwortlich war. Auch den Teil mit der Ruhmeshand erwähnte er nicht.

Schließlich erzählte er ihr, wie Selena die Idee hatte, dass er sein Gedächtnis verloren haben müsste und dass er nun ihre Hilfe brauchte, um es zurückzuerlangen.

Klara hörte ihm aufmerksam zu, ihr Gesichtsausdruck blieb jedoch unverändert. Als Kilian geendet hatte, herrschte eine lange Pause, in der nur das Ticken der großen Küchenuhr zu hören war.

Tick. Tack. Tick. Tack.

"Kilian, du hast dich über mein Verbot hinweggesetzt. Ich habe dir gesagt, dass du nicht in diese Bibliothek gehen sollst. Ich dachte, ich hätte mich deutlich ausgedrückt." Sie funkelte ihn an. Kilian schluckte.

Klara seufzte. "Die Bücher darin sind gefährlich-" als er sie unterbrechen wollte, um ihr zu sagen, dass die Aussicht von den Ältesten ermordet zu werden, ihm ebenfalls gefährlich erschien, hob sie die Hand.
"Es gibt dort Bücher, die können dich noch mehr kosten als dein Leben." Ihr Tonfall machte deutlich, dass sie ziemlich genau wusste, was Kilian hatte sagen wollen.

"Ohne jegliche Unterweisung die Bibliothek zu nutzen, hat schon so manche Hexe den Verstand, die Seele oder das Leben ihrer Angehörigen gekostet. Ich könnte dir Geschichten erzählen, die dich noch monatelang den Schlaf kosten würden." Sie schloss kurz die Augen und verzog gequält den Mund.
"Von dem Greif und dem, was er Vandalen manchmal antut, ganz zu Schweigen! Du hast dich selbst und andere in große Gefahr gebracht", sagte sie schließlich und blickte ihm wieder in die Augen.

Kilian nickte betreten. Er erinnerte sich noch zu gut an das Gefühl, dass die Bücher dort nicht nur aus Papier bestanden und auch die Alarmsysteme der Bibliothek hatten sich tief in sein Gedächtnis gebrannt. Er wollte sich gar nicht ausmalen, was es für grausige Flüche in dieser Bibliothek gab. Und auch den Anblick des großen, scharfen Schnabels, der langen Klauen und der starken Raubtierpranken hatte gereicht, um ihm zu verdeutlichen, dass der Bibliothekswächter sehr gefährlich werden konnte.

"Ich weiß, Oma. Aber ich war so verzweifelt. Ich wollte Antworten. Und ich hatte das Gefühl, dass ich sie nur in der Mondbibliothek finden könnte. Als du es mir verboten hast, habe ich einfach nicht darüber nachgedacht, dass du gute Gründe haben musst." Die Entschuldigung klang sogar in seinen eigenen Ohren hohl.

"Das verstehe ich, Kilian. Aber du hättest auf mich hören sollen. Ich bin deine Großmutter. Ich möchte immer, dass es dir gut geht. Nur kann ich dir nicht helfen, wenn du gegen meine Regeln verstößt."

"Ich weiß ja. Ich weiß, dass ich einen großen Fehler gemacht habe", sagte Kilian reumütig. Er musterte die Holzmaserung des Küchentischs.

Klara seufzte erneut. "Deine Mutter und ich sind ja nicht untätig. Nur, weil du nicht mitbekommst, dass wir alles tun, um dir zu helfen, heißt das doch nicht, dass du auf dich alleingestellt bist." Nun sah Kilian doch auf. Er war wirklich nicht alleine. Auch, wenn es sich zwischendurch immer wieder so anfühlte, musste er mehr auf seine Familie vertrauen.

„Dass du mit mir gesprochen hast, beweist großen Mut. Ich denke, du lernst allmählich, Verantwortung zu übernehmen und die Konsequenzen deiner Handlungen zu tragen. Ich werde dir also helfen und dafür sorgen, dass du deine Fehler wieder gutmachst."

Kilian nickte eifrig. "Ich werde alles tun, um das zu beheben", versicherte er. Ihm fiel ein Stein vom Herzen. Wenn seine Großmutter ihm half, konnte nichts schiefgehen.

Klara stand auf und legte ihre Hand auf Kilians Schulter. "Ich werde zum Greifen gehen und mit ihm sprechen, damit du deine Erinnerung vielleicht wiedererlangst." Kilian horchte auf. Vielleicht?

"Aber dir muss klar sein, dass du die Bibliothek niemals wieder betreten darfst." Für den Moment war das Kilian nicht so wichtig, aber er ahnte schon, dass es in Zukunft eine Rolle spielen könnte.

Kilian nickte betreten. Auch nach diesem Dämpfer war er erleichtert darüber, dass seine Großmutter nicht so wütend war, wie er befürchtet hatte. Er stand auf und umarmte sie. "Danke, Oma. Ich werde vorsichtiger sein."

"Das hoffe ich, Kilian. Und jetzt lass uns frühstücken. Ich habe Pfannkuchen gemacht."

Kilian lächelte und folgte seiner Großmutter in die Küche. Es war gut, dass er mit ihr gesprochen hatte.

*

Spätabends kam Klara wieder nach Hause. Sie sah müde aus. Sehr müde. Und alt. Dabei sah sie sonst nie alt aus.

"Oma, was ist passiert?", fragte Sally entsetzt und sie und Kilian standen auf, um sie in den Arm zu nehmen. Ihre Großmutter stützte sich auf ihre Enkel und ließ sich zum Sofa begleiten, wo sie sich schwerfällig niederließ. Kilian und Selena warfen einander besorgte Blicke zu.

"Macht euch keine Sorgen um mich, Kinder. Ich hatte nur eine anstrengende Reise", keuchte sie, doch Kilian glaubte ihr nicht. Was immer es sie gekostet hatte, sich für ihn einzusetzen, er hoffte inständig, dass es das wert sein würde.

"Das wichtigste ist, dass ich Erfolg hatte", lachte Klara müde. Triumphierend holte sie einen Bilderrahmen mit einem schwarz-weiß Foto heraus. Während Kilian den Mann auf dem Bild betrachtete, wurde sein Geist mit Szenen und Gefühlen geflutet. Berührungen, Lachen, Abenteuer, Trauer. Das alles überwältigte ihn so, dass er sich neben seiner Großmutter aufs Sofa fallen ließ.

Das war sein Vater. Natürlich. Wie hatte er das alles vergessen können? Sein Vater der Geschichtenerzähler, der Fahrradfahrer, der Vogelnarr. Sein Vater der Archäologe.

"Sally, wir müssen es nochmal versuchen."

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