36 - epiphany
Eine weitere Woche verging ohne Louis, komplette Funkstille, die mich fertig machte. Sie verfolgte mich bis in meine Träume und ich hasste es, Louis so nah an mich rangelassen zu haben, das er nun Grund für meine Albträume war. Ich hatte mir gewünscht, dass er genau das Gegenteil bewirken würde, das ich mich ohne Probleme verlieben konnte, aber natürlich ging das nicht, dafür hasste mich das Schicksal viel zu sehr. Sie schickten mir erst den liebevollen Louis, der mein Vertrauen erschleicht, bevor er dann zu einem dominanten Mann mutierte, der mittlerweile alles mit mir machen kann was er will.
Deshalb befand ich mich jetzt auch wieder auf dem Weg zum Friedhof, ich wollte mir am Grab meines Vaters alles von der Seele reden. Andere verbinden den Friedhof mit Horror, Angst und billigen Filmen, ich verbinde damit Geborgenheit, so seltsam sich das auch anhören mag. Dort fühle ich mich meinem Vater nahe und sicher, als könnte mir nichts passieren. Meine Mutter war selten auf dem Friedhof, denn ich denke, sie will einfach nicht an meinen Vater erinnert werden, deshalb ja auch der Umzug.
Ich öffnete das quietschende Tor, grüßte den Friedhofsgärtner und ging dann zum Grab meines Vaters. Die Blumen waren noch schön frisch, hatten eine leuchtende Farbe und versprühten ihren Duft, da ich sie erst gepflanzt hatte. Lächelnd setzte ich mich vor das Grab, zupfte das wenige Unkraut aus der Erde und begann dann, mit meinem Vater zu sprechen.
,,Hey Papa, ich weiß heute gar nicht, wo ich anfangen soll zu erzählen. Du weißt ja noch von Louis und leider hab ich mich in ihn verliebt. Unsere Beziehung ist nur ziemlich kompliziert und wir können nicht zusammen sein, seiner Meinung nach zumindest. Ich versteh nicht so ganz, wo sein Problem liegt. Aufjeden Fall ist er im Moment in Doncaster bei seiner Familie und seiner Freundin und das tut so unendlich weh. Vor einer Woche haben wir das letzte Mal telefoniert, da war ich auch noch betrunken, auch wenn du mir früher immer gepredigt hast, ich solle nie betrunken telefonieren. Jetzt verstehe ich auch, wieso du mir diesen Rat gegeben hast.
Ich wünschte einfach, du wärest noch hier, dann könntest du mir wieder solche guten Ratschläge geben. Ich vermisse dich und ich bin mir sicher, Mum vermisst dich auch", seufzte ich leise und strich sanft über die bunten Blumenblätter. Eine sanfter Wind wehte, der meine Locken etwas verwuschelte. Ich atmete tief durch, versuchte mich auf etwas positives zu konzentrieren, als sich plötzlich eine Hand auf meine Schulter legte. ,,Hier bist du ja, ich hab dich überall gesucht."
Schockiert blickte ich den jungen Mann an, der sich neben mich gekniet hatte. ,,Louis, du..du bist hier", brachte ich stotternd hervor, versuchte unter seinem Blick nicht vollends zusammenzubrechen. ,,Ja, seit wenigen Stunden, die ich damit verbracht habe, dich zu suchen." ,,Du hättest mich auch anrufen können", gab ich schnippisch zurück. ,,Hab ich", entgegnete Louis, ebenfalls mit einem gewissen Unterton. Ich kramte mein Handy aus meiner Jackentasche. ,,Akku leer, oops", sagte ich, meine Wangen färbten sich etwas rot. ,,Hi erstmal", sagte Louis dann, ein unwiderstehliches Lächeln auf seinen einladenden Lippen.
,,Hör zu Harry, meine Aussage am Telefon, dass du dich über den Sex freuen solltest, tut mir leid, ebenso wenn ich dir am Anfang vielleicht falsche Hoffnungen gemacht habe, weil du ja so eifersüchtig auf Eleanor bist. Aber so, wie du mich kennengelernt hast, die Kink-Seite an mir, so bin ich nunmal wirklich." ,,Ich hab das alles schonmal durchgemacht. Meine letzte Beziehung ist auch durch ein Mädchen gescheitert und auch wenn das was wir haben, keine richtige Beziehung ist, will ich nicht, dass das schon wieder passiert. Deshalb bin ich so besitzergreifend Louis."
,,Okay, dann kann ich das verstehen, aber ich verspreche dir, es sind wirklich nur wir Beide", hauchte Louis gegen meine Lippen und verband sie dann zu einem kleinen Kuss. Meine Lippen kribbelten und sendeten sofort aber tausende von Glücksgefühlen durch meinen Körper. ,,Und Harry?" Hauchte Louis dicht gegen meine Lippen, als wir uns kurz gelöst hatten. ,,Ja?" Hauchte ich ebenso leise zurück. ,,Tut mir leid, dass ich so abgehauen bin, ohne dir Bescheid zu sagen. Aber ich musste dringend nach Doncaster, da gibt es einiges zu klaren."
,,Schon klar", erwiderte ich teilnahmslos, da dies nicht gerade mein Lieblingsthema war. ,,Wirklich Harry, es tut mir leid." ,,Ich weiß, ich will darüber nur nicht reden", gab ich dann offen zu, entfernte mich etwas von Louis Gesicht und stand auf, da ich bis gerade noch vor dem Grab gesessen hatte. ,,Okay, dann lass uns über etwas anderes reden. Du hast übrigens eine schöne Kette um", sagte Louis dann und grinste schelmisch. ,,Oh von wem ich die wohl hab", erwiderte ich sarkastisch, musste dann aber lachen.
,,Ich weiß auch nicht, aber steht dir, da möchte wohl jemand, dass du nur ihm gehörst", sagte Louis und wackelte mit den Augenbrauen. Ich lächelte gefälscht, denn ich wollte zwar ganz alleine Louis gehören, aber er wollte nicht ganz alleine mir gehören. ,,Willst du noch mit zu mir, oder soll ich dich nach Hause bringen? Ich finde, es wird hier nämlich etwas kalt", gab Louis mir dann zu wissen. ,,Ich würde noch gerne mit zu dir, wenn das kein Problem ist." ,,Nein, natürlich nicht. Komm", der Wuschelkopf legte einen Arm um meine Taille und führte mich zu seinem Auto. Ich hatte das Gefühl, zwischen uns lag noch viel, was ich gleich unbedingt zur Sprache bringen wollte.
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Ob Harry diesmal Antworten von Louis bekommt..?
All the love xx
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